Die B4 Bay 05a waren Abteilwagen, welche ursprünglich als Gattung ABB für die Pfälzischen Eisenbahnen gebaut wurden. Diese Wagenbauart ist im Pfälzischen Wagenverzeichnis von 1913 auf dem Blatt 011 dargestellt.

B4 Bay 05a
Abteilwagen ABB gem. Blatt 12 des Pfälzischen Wagenverzeichnisses von 1913
Abteilwagen ABB gem. Blatt 12
des Pfälzischen Wagenverzeichnisses von 1913
Abteilwagen ABB gem. Blatt 12
des Pfälzischen Wagenverzeichnisses von 1913
Anzahl: 6
Hersteller: Rastatt
Baujahr(e): 1904
Bauart: Drehgestell-Abteilwagen
Gattung: ABB, später B4
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Länge über Puffer: 18.660 mm
Länge: 16.960 mm
Höhe: 4.135 mm
Breite: 2.600 mm
Drehzapfenabstand: 12.250 mm
Drehgestellachsstand: 2.500 mm
Gesamtradstand: 15.500 mm
Raddurchmesser: 1.014 mm
Bremse: Bauart Schleiffer
Zugheizung: Dampf
Kupplungstyp: Stangenpuffer
Sitzplätze: 10 / 34
Klassen: 1. und 2.

Geschichte / Beschaffung

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Wie bei den meisten süddeutschen Eisenbahngesellschaften war auch bei den Pfälzischen Eisenbahnen der Abteilwagen der vorherrschende Wagentyp. Bis zu den 1890er Jahren allerdings nur als Zwei- und Dreiachser. Mit dem Aufkommen der überregionalen Reise- und Schnellzüge – seit 1895 fuhren auch internationale Schnellzüge durch die Pfalz – ergab sich für die Direktion der Pfalzbahn die Notwendigkeit, passendes Wagenmaterial zu beschaffen. Dies auch im Hinblick auf den mit den benachbarten Bahnen vereinbarten Wagenausgleich.

Für den gehobenen Reise- und Schnellzugverkehr wurden daher 1905 bei der Waggonfabrik Rastatt insgesamt 6 Wagen für die erste und zweite Klasse beschafft[1].

Verbleib

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Mit der Übernahme der Pfalzbahnen durch die Königlich Bayerischen Staatsbahnen 1909 wurden auch diese Wagen übernommen und der Direktion Ludwigshafen der K.B.Sts.E.B. zugewiesen. Mit dem Übergang zur Reichsbahn 1920 wurden die Abteile der ersten Klasse in solche der zweiten umgezeichnet und die Wagen erhielten die Gattungsbezeichnung B4 Bay 05a. Der weitere Verbleib ist unklar, da bei der DRG die Wagen der ehemals Pfälzischen Eisenbahnen nicht gesondert aufgeführt wurden. Im Verzeichnis der Reichsbahn von 1930 wird ein Gesamtbestand von sechs Wagen der Gattung B4 Bay 05 angegeben.[2]

Konstruktive Merkmale

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Untergestell

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Der Rahmen bestand aus genieteten Walzprofilen. Die äußeren Längsträger hatten eine U-Form mit nach außen zeigenden Flanschen. Zur Unterstützung des Wagenkastens und auf Grund des großen Drehzapfenabstandes wurde ein Sprengwerk aus Profilen und Säulenständern in der Ebene der äußeren Längsträger eingebaut. Als Zugeinrichtung hatten die Wagen Schraubenkupplungen mit Sicherheitshaken nach VDEV, die Zugstange war durchgehend und mittig gefedert. Als Stoßeinrichtung besaßen die Wagen Stangenpuffer mit einer Einbaulänge von 650 mm, die Pufferteller hatten einen Durchmesser von 370 mm. Diese wurden später teilweise durch Hülsenpuffer ersetzt.

Laufwerk

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Die Wagen hatten Drehgestelle bayerischer Bauart mit kurzem Radstand und aus Blechen und Winkeln genietetem Rahmen. Gelagert waren die Achsen in Gleitachslagern. Die Räder hatten Speichenradkörper und einen Raddurchmesser von 1.014 mm.

Bremse: Druckluftbremse System Schleiffer, Handbremse im hochgesetzten Bremserhaus.

Wagenkasten

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Rohbau: Wagenkastengerippe aus Holz, außen mit Blech und innen mit Holz verkleidet. Seitenwände an den Unterseiten leicht eingezogen, Tonnendach. Freisitzbremse, beidseitig zugänglich. Kein Übergang an den Stirnseiten.

Ausstattung

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Innenraum: insgesamt sieben Abteile, zwei der 1. und fünf der 2. Klasse. Abteile der 1. Klasse in der Wagenmitte. Insgesamt drei Toiletten mit Waschgelegenheiten. Durch seitliche Durchgänge konnte man von jedem Abteil eine der Toiletten erreichen. Der Wagen hatte gepolsterte Sitzbänke.

Heizung: Die Fahrzeuge verfügten über eine Dampfheizung.

Lüftung: statische Lüfter auf dem Dach.

Die Wagen hatten eine elektrische Beleuchtung. Der Strom dafür wurde durch einen an einem Drehgestell angeflanschten Dynamo erzeugt. Als Stromspeicher und Puffer diente ein unter dem Wagenboden angebrachter Kasten mit Akkumulator-Zellen.

Bemerkung

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Mit dem Übergang zur DRG wurden die beiden Abteile der 1. Klasse ohne Änderung der Sitzaufteilung zu solchen der 2. Klasse umgezeichnet und die Wagen erhielten eine geänderte Gattungsbezeichnung.

Skizzen, Musterblätter, Fotos

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Skizze des B4 Bay 05a

Wagennummern

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Die Daten sind dem Wagenpark-Verzeichnis der Kgl.Bayer.Staatseisenbahnen – Pfälzisches Netz, aufgestellt nach dem Stande vom 31. März 1913, sowie den Büchern von Emil Konrad (Reisezugwagen der deutschen Länderbahnen, Band II) und Albert Mühl (Die Pfalzbahn) entnommen.

Blatt-Nr.
Herstelld.
Gattungszeichen je Epoche
Wagennummern je Epoche (mit Direktionsangaben)
Fahrwerk Ausstattung Zusatzinfos
Bau-
jahr
Her-
steller
ab
1875
ab
1907
Rep.
1919
DR
(ab 1923)
DRG
(ab 1930)
DRG
n. Umbau
Ausge-
mustert
letzt.
Heimat-Bf.
Anz.
Ach-
sen
LüP Unt.
Gest.
LA. Brem-
sen
Bl. Hz. Art u.Anz. Abteile
(Sitze je Klasse)
Mil. Sig-
nal-
hlt.
Bemerkung
Blatt-Nr. 011 ABB AB4 B4 Bay 05a B4 Bay 05a (siehe jeweilige Legende) A 1. 2. 3. 4. O M Ludwigsbahn
[Anm. 1]
1904 Rast. 31 31 20 648 4 18.660 E H
Sbr
EL D 3 2
(10)
5
(34)
34 mit Bremserhaus
32 32 20 649
33 33 20 650
Blatt-Nr. 011 ABB AB4 B4 Bay 05a B4 Bay 05a (siehe jeweilige Legende) A 1. 2. 3. 4. O M Nordbahn
[Anm. 2]
1904 Rast. 3004 3004 20 651 4 18.660 E H
Sbr
EL D 3 2
(10)
5
(34)
34 mit Bremserhaus
3005 3005 20 652
3006 3006 20 653

Anmerkungen

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  1. auf Rechnung der Gesellschaft der Ludwigsbahn
  2. auf Rechnung der Gesellschaft der Nordbahnen

Einzelnachweise

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  1. A.Mühl, Die Pfalzbahn
  2. siehe Rundschreiben für Wagenfreunde, Heft 96
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Literatur

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  • Wagenpark-Verzeichnis der Kgl.Bayer.Staatseisenbahnen - Pfälzisches Netz. (Aufgestellt nach dem Stande vom 31. März 1913).
  • Emil Konrad: Die Reisezugwagen der deutschen Länderbahnen, Band 2. 1. Auflage. Franckh, Stuttgart 1984, ISBN 3-440-05327-X.
  • Albert Mühl: Die Pfalzbahn. 1. Auflage. Konrad Theiss, Stuttgart 1982, ISBN 3-8062-0301-6.
  • Kupplung, Rundschreiben für Wagenfreunde, Heft 96 ; Quelle=Reichsbahn-Zentralamt, Zusammenstellung der Bestände zum Stand von 31.12.1932. Wolfgang Diener, Eigenverlag, Reinheim 2019.