BMW Motorrad Motorsport Endurance ist ein Rennsportteam von BMW-Motorrad. Das Team tritt im Rahmen der FIM Endurance Weltmeisterschaft und anderen namhaften Rennveranstaltungen vorwiegend im Langstreckenstraßenrennsport auf einer modifizierten BMW HP2 Sport an. Der erste Einsatz des Teams waren die 24 Stunden von Le Mans 2007, 50 Jahre nach dem letzten offiziellen Werkseinsatz (Walter Zeller, 1957) einer BMW im Straßenrennsport.
Während die Koordination der Rennstreckeneinsätze und Entwicklung der Maschine von BMW-Motorrad in München übernommen wird, findet der Auf- und Umbau der Maschinen sowie die Bereitstellung der Boxencrew während der Rennen durch die Firma WITEC Motorsport, Adlkofen, statt. WITEC betreute bereits in der Vergangenheit die werksseitig unterstützten Gastfahrer im BMW BoxerCup.
Bei der Maschine handelt es sich um eine modifizierte BMW HP2 Sport. Die Ausgangsbasis ist die bis dato leistungsstärkste Serienmaschine mit einem luft/ölgekühlten Boxermotor. Aufgrund des Hubraums von knapp 1200 cm³ wird die Maschine in der Open Class eingesetzt.
Im Gegensatz zur Serienmaschine besitzt die Endurancemaschine eine Radschnellwechselanlage an Vorder- und Hinterrad. Am Vorderrad schnellen nach Entfernen der Achse die unteren Klemmungen samt Bremssattel nach außen, um so die Entfernung des Vorderrades während des Boxenstopps zu beschleunigen. An der Hinterachse übernimmt die Fixierung des Rades eine Titan-Zentralmutter aus der Formel 1. Zudem finden an Vorder- und Hinterradfederung höherwertige Komponenten von Öhlins Verwendung.
Der Motor beinhaltet die Serienkomponenten der HP2 Sport, jedoch wurden einige Komponenten von (Boxer-)Motorspezialist Helmut Mader, Erding, mechanisch bearbeitet und die Motorsteuerung in der Versuchsabteilung in München darauf angepasst. Die Änderungen umfassen Gewichtserleichterung und Anpassung, Oberflächenbearbeitung zur Verringerung von Kerbwirkung sowie Feinbearbeitung der Ladungswechsel beeinflussenden Komponenten.[1] Zur Saison 2008 wurden zudem die Einlassventile vergrößert, der Kraftstoffdruck angehoben und die Motorsteuerung angepasst.
Der Tank ist entsprechend dem Reglement aus Aluminium gefertigt sowie mit sogenanntem Tankschaum ausgefüllt um ein übermäßiges Schwappen des Kraftstoffes, und damit Störungen bei der Kraftstoffzufuhr, zu verringern. Zudem ist dieser mit einem Stäubli-Schnelltankverschluss ausgestattet. Die Verkleidungsteile entsprechen in der Form größtenteils den Serienteilen, jedoch gibt es Frontmasken ohne Scheinwerfer und Frontmasken mit zwei runden DE-Scheinwerfern anstatt des serienmäßigen Freiflächenscheinwerfers. Der Motorspoiler ist entsprechend dem Reglement als flüssigkeitsauffangende, geschlossene Wanne ausgeführt und im Bereich des Hinterrades gekürzt um das Wechseln des Hinterrades zu erleichtern. Analog dazu ist der vordere Kotflügel im vorderen Bereich gegenüber dem Serienteil stark gekürzt. Statt des Kennzeichenauslegers, welcher, am selbsttragenden Heck befestigt, den Akrapović-Underseat-Schalldämpfer von unten umschließt, besitzt die Rennmaschine einen ähnlichen Ausleger, an welchem, entsprechend dem Reglement, zwei runde, rot leuchtende LED-Lampen befestigt sind.
Der Kabelbaum und die Bordelektrik mit CAN-BUS-Technologie wurde entsprechend den geänderten Anforderungen vereinfacht. So entfielen das ABS-Steuergerät sowie nicht benötigte zulassungsspezifische Komponenten (Blinker, Hupe, Seitenstützenschalter etc.). Abweichend von der Serienmaschine ist die Rennmaschine mit Datenloggersystemen von 2D sowie Tracking ausgestattet. Damit ist es möglich die aktuelle Position der Maschine auf der Strecke angezeigt zu bekommen und somit beispielsweise einen unplanmäßigen Boxenstopp frühzeitig angezeigt zu bekommen. Die Datenaufzeichnung wiederum kann nur in der Box ausgelesen werden, da ein Senden vom Fahrzeug während des Rennens nicht erlaubt ist.
Allgemein sind sämtliche verschiedene Komponenten verbindenden Leitungen durch eben solche mit Stäubli-Schnelltrennkupplungen versehen. Diese werden beispielsweise mehrfach an der Bremsanlage sowie dem Kraftstoffsystem verwendet. Des Weiteren sind nahezu sämtliche Komponenten gewichtsoptimiert bearbeitet.