Bahnhof Bozen
Der Bahnhof Bozen (italienisch Stazione di Bolzano, ladinisch Stazion de Bulsan) ist mit 5,5 Millionen Fahrgästen jährlich der bedeutendste Bahnhof der Region Trentino-Südtirol in Italien.[1] Bozen, die Hauptstadt Südtirols, ist ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt auf der Nord-Süd-Achse der Brennerbahn, die Innsbruck mit Verona verbindet. Zudem beginnt die Bahnstrecke Bozen–Meran im Bahnhof Bozen, womit er die Funktion eines Trennungsbahnhofs hat.
Bozen / Bolzano | |
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Das Aufnahmsgebäude anlässlich des Alpini-Treffens in Bozen 2012
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Daten | |
Lage im Netz | Trennungsbahnhof |
IBNR | 8300084 |
Eröffnung | 1859 |
Architektonische Daten | |
Architekt | Alois Negrelli / Angiolo Mazzoni |
Lage | |
Ort/Ortsteil | Bozen |
Provinz | Autonome Provinz Bozen |
Region | Trentino-Südtirol |
Staat | Italien |
Koordinaten | 46° 29′ 48″ N, 11° 21′ 30″ O |
Eisenbahnstrecken | |
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Liste der Bahnhöfe in Italien |
Lage
BearbeitenDer Bahnhof befindet sich auf 266 m Höhe im Nordosten des Bozner Talkessels zwischen dem historischen Zentrum und dem Eisack. Von hier aus schnell erreichbar sind insbesondere die nahe Altstadt, der zentrale Waltherplatz sowie das gegenüber vom Aufnahmsgebäude liegende Regierungsviertel mit dem Palais Widmann und dem Landtagsgebäude. Zum östlich gelegenen Stadtviertel Bozner Boden, den der Bahnhof vom Rest des Stadtgebiets trennt, gibt es hingegen keinen Zugang.
Geschichte
Bearbeiten1859 wurde die Brennerbahn von Verona durch das Etschtal nach Bozen in Betrieb genommen. Der damals errichtete Bahnhof wurde Bozen-Gries genannt, befand sich aber im Gemeindegebiet von Zwölfmalgreien. Ab 1867 konnte auch die Strecke zwischen Bozen und Innsbruck durch das Eisack- und Wipptal befahren werden. 1881 folgte schließlich die Bahnstrecke Bozen–Meran. Von 1898 bis 1974 hatten außerdem noch die Züge der Überetscher Bahn ihren Ausgangspunkt im Bahnhof Bozen. Auf dem Bahnhofsvorplatz bestand außerdem eine Übergangsmöglichkeit zur Rittner Bahn (1908 bis 1966) und zur Straßenbahn Bozen (1909 bis 1948).
Das von Alois Negrelli entworfene Empfangsgebäude wurde 1859 eröffnet.[2] Der Stadtplan für das Umfeld, der mit vier strahlenförmig vom Bahnhofsplatz ausgehenden Straßen zur Ausführung gebracht wurde, ist ein Werk Sebastian Altmanns. In der Zeit des Faschismus betreute Angiolo Mazzoni eine Umgestaltung des Aufnahmsgebäudes, das 1928 eröffnet werden konnte.[3] Mazzoni zeichnete auch für mehrere bauliche Adaptierungen und Erweiterungen verantwortlich. Das Aufnahmsgebäude erlitt im Zweiten Weltkrieg starke Beschädigungen, die allerdings rasch beseitigt werden konnten. In den 2000er Jahren wurde der Bahnhof vom Betreiber Centostazioni erneut umgebaut.
Seit Jahren im Gespräch sind Pläne zur Neubebauung großer Teile des weitläufigen Bahnhofsgeländes, da viele der über zwei Dutzend parallelen Gleise sowie diverse Funktionsgebäude inzwischen brach liegen. Dabei soll auch die Bahntrasse etwas nach Süden Richtung Eisack verlegt werden.[4]
Baulichkeiten
BearbeitenDas nach Plänen Negrellis im Stilinventar des Wiener Neoklassizismus erbaute Aufnahmsgebäude ist im Mitteltrakt in seiner historischen Substanz gut erhalten und präsentiert sich im städtebaulichen Kontext eindrucksvoll. Mazzoni ergänzte den Bau um eine durch acht Halbsäulen gegliederte Fassade von starker Plastizität. Ebenfalls zu Mazzonis Werk zählen diverse bauliche Ergänzungen, insbesondere der markante Turm nordöstlich des Aufnahmsgebäudes.[3]
Eine künstlerische Gestaltung erhielt der Bahnhof durch diverse Werke von Franz Ehrenhöfer: An der Fassade stehen zwei Statuen, die Allegorien mechanischer (männlich; vom Bahnhofsplatz aus gesehen rechts) und elektrischer Kraft (weiblich; links) darstellen. Zu Ehrenhöfers Arbeiten gehören auch die Masken am Sims, ein Christophorus-Brunnen sowie eine Allegorie der Flüsse Südtirols (Eisack und Rienz, Etsch und Passer) über dem Eingang des Bahnhofsturms.[5]
Seit 1997 stehen die historischen Bauten unter Denkmalschutz.
Funktion
BearbeitenDer Bahnhof Bozen ist betriebstechnisch ein Trennungsbahnhof zwischen der Brennerbahn und der Bahnstrecke Bozen–Meran. Hier halten internationale EuroCity- und Railjet-Fernverkehrszüge, die Deutschland, Österreich und Italien miteinander verbinden. Über die Hochgeschwindigkeitszüge Frecciarossa bestehen schnelle Verbindungen Richtung Rom. Von hoher Bedeutung ist der Bahnhof Bozen als Vollknoten im regionalen Taktfahrplan. Der Schienennahverkehr wird dabei durch Züge der Trenitalia sowie der SAD abgewickelt.
Galerie (Bahnverkehr)
BearbeitenWeblinks
Bearbeiten- Andreas Gottlieb Hempel: Bahnhof Bozen. Kuratorium für Technische Kulturgüter (tecneum.eu)
- ARBO: Projekt Bahnhofsareal Bozen
- Eintrag im Monumentbrowser auf der Website des Südtiroler Landesdenkmalamts
Literatur
Bearbeiten- Elisabeth Baumgartner: Eisenbahnlandschaft Alt-Tirol – Verkehrsgeschichte zwischen Kufstein und Ala im Spannungsfeld von Tourismus, Politik und Kultur. Innsbruck, Haymon 1989. ISBN 3-85218-065-1
- Günther Denoth: Brennerbahn und Pustertalbahn: auf den Spuren der Südbahngesellschaft in Tirol. Zum 150. Geburtstag der Brennerbahn (1867–2017). Erfurt, Sutton 2016. ISBN 978-3-954006625
- Hubert Held: Die Baugeschichte der Brennerbahn 1836–1867. Von München über Alttyrol nach Venedig – aus politischer, ökonomischer und technischer Perspektive. Innsbruck-Wien-Bozen, StudienVerlag 2018. ISBN 978-3-706550987
- Adolph Stiller (Hrsg.): Stadt.Beispiel.Bozen_Projektentwicklung Bahnhofsareal. Architektur im Ringturm XXIV. Salzburg: Müry Salzmann Verlag 2011. ISBN 978-3-99014-048-2.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Flussi (Passagierzahlen). (jpg) 31. Dezember 2009, archiviert vom am 8. Februar 2005; abgerufen am 21. Juli 2010 (italienisch).
- ↑ 150 Jahre Bahnhof Bozen - Ausstellung vom 16.5.09 bis 16.9.09. Kuratorium für Technische Kulturgüter (tecneum.eu), abgerufen am 12. November 2015.
- ↑ a b Andreas Gottlieb Hempel: Bahnhof Bozen. Kuratorium für Technische Kulturgüter (tecneum.eu), abgerufen am 12. November 2015.
- ↑ Projekt Bahnhof Bozen, abgerufen am 12. November 2015
- ↑ Arnold Becke (Hrsg.): Etschländer Weinbuch: eine Sammlung ausgewählter Aufsätze mit vielen ein- und mehrfarbigen Bildern, Übersichtskarten des Etschländer Weinbaugebietes. Bozen: Vogelweider 1930, S. 105 (mit Abb.).