Bahnhof Hamburg-Wandsbek

Bahnhof in Hamburg

Der Bahnhof Hamburg-Wandsbek ist ein seit dem 12. Dezember 2021 nicht mehr vom Personenverkehr bedienter Haltepunkt des Regionalverkehrs im Hamburger Stadtteil Marienthal. Er entstand 1865 beim Bau der Eisenbahnstrecke Hamburg–Lübeck, die hier das Wandsbeker Gehölz durchschneidet. Seit 1902 zweigt hier die Güterumgehungsbahn Hamburg ab. Zwischen 1916 und 1966 begann etwas weiter östlich außerdem die Wandsbeker Industriebahn, die neben anderen Unternehmen vor allem das Wandsbeker Hefewerk (heute Ohly) versorgte.[1] Die Eisenbahnlinie hat entscheidend zum wirtschaftlichen Wachstum beigetragen. So siedelten sich mit der Industrialisierungswelle Ende des 19. Jahrhunderts etliche Gewerbebetriebe und Fabriken an, darunter Firmen aus der Süßwaren- und Tabakbranche.[2]

Hamburg-Wandsbek
Bahnhof Hamburg-Wandsbek
Bahnhof Hamburg-Wandsbek
Bahnhof Hamburg-Wandsbek
Daten
Lage im Netz Trennungsbahnhof
Bauform Durchgangsbahnhof
Bahnsteiggleise 2
Abkürzung AWN
IBNR 8002560
Preisklasse 4
bahnhof.de Hamburg-Wandsbek
Lage
Ort/Ortsteil Marienthal
Land Hamburg
Staat Deutschland
Koordinaten 53° 34′ 12″ N, 10° 4′ 38″ OKoordinaten: 53° 34′ 12″ N, 10° 4′ 38″ O
Eisenbahnstrecken Bahnstrecken bei Hamburg-Wandsbek
Bahnhöfe im Raum Hamburg

Geschichte

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Bereits 1875/76 wurde die Strecke von Lübeck nach Hamburg zweigleisig ausgebaut. Unter Walther Brecht, zu jener Zeit vorsitzender Direktor der Lübeck-Büchener Eisenbahngesellschaft, wurde auch ein D-Zugverkehr nach Kopenhagen und Stettin eingerichtet, dessen Züge auch in Wandsbek hielten. Bedingt durch die Bauliche Reorganisation wurde der Bahnhof modernisiert.[3]

Der Bahnhof trug zunächst die Bezeichnung Wandsbeck, bevor er in Folge des Groß-Hamburg-Gesetzes zum 1. April 1938 in Hamburg-Wandsbek umbezeichnet wurde.[4]

Im Zuge des Neubaus der S-Bahnlinie S4 nach Ahrensburg wurde der Bahnhof am 12. Dezember 2021 als Personenzughalt geschlossen, der zuletzt täglich von 750 Fahrgästen auf der Linie RB 81 (Hamburg–Bad Oldesloe) genutzt wurde. Der Bahnsteig, die Hinweisschilder, die Beleuchtung, das Dach und der Aufzug werden entfernt. Erhalten bleibt das unter Denkmalschutz stehende Bahnhofsgebäude samt Gaststätte. Die Bauarbeiten für zwei neue Haltestationen haben begonnen: Claudiusstraße 300 Meter westlich und Bovestraße etwa 300 Meter östlich vom jetzigen Bahnhof.[2] Durch die Verlagerung sollen der Umstieg auf mehrere HVV-Buslinien erleichtert und die Wege zur Asklepios Klinik Wandsbek und zum Wandsbeker Marktplatz verkürzt werden.

Anlage und Gebäude

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Der Bahnhof hat einen teilweise überdachten Mittelbahnsteig, der über eine Unterführung erreicht wurde. Bis in die frühen 1990er Jahre befand sich gegenüber dem Treppenaufgang ein kleiner Zeitungskiosk. An seiner Stelle wurde im Jahre 2003 ein Aufzug eingebaut. Die Unterführung wird ab Sommer 2025 abgerissen und erneuert. Der Personentunnel wird dann für zwei Jahre gesperrt.[5]

Ebenso wurde der Bahnsteig 2003 erneuert und erhielt ein neues Dach, neue Hinweisschilder sowie eine neue Beleuchtung. Die bisherigen Schilder waren schmal und zweizeilig (1. Zeile „Hamburg“, 2. Zeile „Wandsbek“) mit schwarzen Großbuchstaben auf weißem Emaille-Hintergrund, jeweils mittig an Lichtmasten befestigt verteilt auf dem teils noch nicht überdachten Bahnsteig. Die mit dem Bau des neuen Daches eingeführten Schilder waren dagegen einzeilig und dadurch länger im neuen dunkelblauen Design der Deutschen Bahn AG seit Ende der 1990er Jahre.

Östlich des Bahnsteiges befinden sich einige Ausweich- und Ladegleise. Die meisten ehemaligen Gütergleise sind jedoch zurückgebaut. Ein nicht mehr von der DB genutzter Güterschuppen ist noch vorhanden.

Das dreiteilige Gebäude wurde 1865 eröffnet. Der eingeschossige Mitteltrakt war ursprünglich mit Giebel und Uhr geschmückt. Seitlich sind zwei zweigeschossige Trakte angefügt, die als Eingangs- und Ausgangshalle dienten. Der östliche Trakt wurde nach Kriegszerstörung in veränderter Form wieder aufgebaut. Trotz der Veränderungen steht der Putzbau mit seinen zeitüblichen klassizistischen Einzelformen unter Denkmalschutz. Im Gebäude gibt es heute unter anderem eine Gaststätte.

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Einzelnachweise

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  1. Infotafel zur Geschichte der Industriebahn vor dem Eingang zum Hefewerk.
  2. a b Edgar S. Hasse: Im Bahnhof Wandsbek gehen die Lichter aus – für immer, Hamburger Abendblatt vom 11. Februar 2021.
  3. Geheimer Regierungsrat W. Brecht †. In: Von Lübecks Türmen, 19. Jahrgang, Nr. 47, Ausgabe vom 20. November 1909, S. 375.
  4. Deutsche Reichsbahn-Gesellschaft (Hg.): Amtsblatt der Reichsbahndirektion Mainz vom 14. April 1938, Nr. 19. Bekanntmachung Nr. 262, S. 110.
  5. Wandsbek informativ, Zeitschrift des Bürgervereins Wandsbek, Nr. 11/2024, S. 18