Bahnradsport-Weltmeisterschaften 1956

Radrennen

Die Bahnradsport-Weltmeisterschaften 1956 fanden vom 27. August bis 2. September 1956 auf der Radrennbahn in Ordrup bei Kopenhagen statt. Dänemark war damit zum neunten Mal Gastgeber einer Bahn-WM. Die aus dem Jahr 1888 stammende und inzwischen mehrfach erneuerte Radrennbahn war aus Zement und 370 Meter lang.

Bei der Siegerehrung der Steher kam es zu einem Eklat: UCI-Präsident Achille Joinard sollte dem Sieger, dem Australier Graeme French, das Regenbogentrikot überstreifen; French saß jedoch noch auf einer Bank, um nach dem anstrengenden 100-Kilometer-Rennen zu verschnaufen. Der UCI-Präsident warf das Trikot verärgert auf einen Tisch und überließ die Siegerehrung einem anderen Präsidiumsmitglied. Bei einer späteren Siegerehrung wurde Joinard von den rund 14 000 Zuschauern wegen dieses „Faux pas“, wie die dänische Presse es kritisch nannte, ausgepfiffen.[1] Später entschuldigte sich der UCI-Präsident öffentlich für sein Verhalten, nachdem ihm der dänische Radsportverband eine ihm zugedachte Ehrung zunächst nicht zukommen lassen wollte.[2]

Die westdeutsche Mannschaft des Bundes Deutscher Radfahrer konnte lediglich Erfolge bei den parallel laufenden Hallenradsport-Weltmeisterschaften erringen, was den Spiegel zu der Feststellung bewog:

„Erheblich mehr Plätze belegten die Deutschen bei einem festlichen Empfang der Internationalen Radfahrer-Union (UCI) im Kopenhagener Hotel Richmond, denn der Vorstand des finanziell schwachen Bundes Deutscher Radfahrer e. V. (BDR) war – mit einem Spesen-Tagessatz von 35 Mark und freier Reise – vollzählig zur Stelle.“

Der Spiegel, 12. September 1956

Um die Betreuung der Sportler sei es indes schlecht bestellt gewesen: Für einen Fahrer gab es kein Hotelzimmer, die Funktionäre machten lieber Besichtigungen, als sich die Rennen anzuschauen, und es waren zu wenig Trikots mitgenommen worden, so dass zwei Fahrer ein Trikot abwechselnd anziehen mussten. Zudem hatten es die Vertreter des BDR verabsäumt, wie von den dänischen Organisatoren erwünscht, eine Schallplatte mit der Nationalhymne mitzubringen.[3]

Resultate der Profis

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Disziplin Platz Land Athlet
Sprint 1 Italien  Italien Antonio Maspes
2 Vereinigtes Konigreich  Vereinigtes Königreich Reg Harris
3 Schweiz  Schweiz Oscar Plattner
Einerverfolgung (5000 m) 1 Italien  Italien Guido Messina
2 Frankreich  Frankreich Jacques Anquetil
3 Danemark  Dänemark Kay Werner Nielsen
Steherrennen (100 km) 1 Australien  Australien Graeme French/Georges Grolimund
2 Spanien 1945  Spanien Guillermo Timoner/Felicien Van Ingelghem
3 Schweiz  Schweiz Walter Bucher/Arthur Pasquier

Resultate der Amateure

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Disziplin Platz Land Athlet
Sprint 1 Frankreich  Frankreich Michel Rousseau
2 Argentinien  Argentinien Jorge Bátiz
3 Italien  Italien Guglielmo Pesenti
Einerverfolgung (4000 m) 1 Italien  Italien Ercole Baldini
2 Italien  Italien Leandro Faggin
3 Vereinigtes Konigreich  Vereinigtes Königreich John Geddes

Einzelnachweise

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  1. Radsport, 4. September 1956
  2. Radsport, 11. September 1956
  3. Der Spiegel, 12. September 1956

Literatur

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  • Radsport, August/September 1956