Bahnstrecke Stade–Osterholz-Scharmbeck

normalspurige eingleisige Nebenbahnstrecke in Niedersachsen
(Weitergeleitet von Bahnstrecke Bremen–Stade)

Die Bahnstrecke Stade–Osterholz-Scharmbeck ist eine Bahnstrecke im Elbe-Weser-Dreieck im nördlichen Niedersachsen zwischen den Städten Stade und Osterholz-Scharmbeck über Bremervörde, Gnarrenburg und Worpswede.

Stade–Osterholz-Scharmbeck
Moorexpress am Worpsweder Bahnhof
Moorexpress am Worpsweder Bahnhof
Streckennummer (DB):1260 (Hesedorf–Stade)
1300 (Bremervörde–Hesedorf)
9132 (Bremervörde–Osterholz-Sch.)
Kursbuchstrecke (DB):12125
ehem. 217b (Bremervörde–Stade)
ehem. 217f (Bremervörde–Osterholz-Sch.)
Kursbuchstrecke:190b (Stade – Bremervörde 1934)
190d (Hesedorf – Bremervörde 1934)
193b (Bremervörde Klbf–Osterholz-Scharmbeck 1934)
217b (Stade – Bremervörde 1946)
217g (Bremervörde Süd–Osterholz-Scharmbeck Ost.1946)
Streckenlänge:77,3 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Streckenklasse:C3 (Stade–Bremervörde)
C2 (Bremervörde–Osterholz-Sch.)
Höchstgeschwindigkeit:80 km/h (Stade–Bremervörde, nur im PV)
60 km/h
Zugbeeinflussung:PZB (Hesedorf–Osterholz-Sch.)
Strecke
von Cuxhaven
Bahnhof mit S-Bahn-Halt
25,6 Stade
Abzweig geradeaus und ehemals nach links
ehem. Kehdinger Kreisbahn
Abzweig geradeaus und von links
von Bützfleth / Stadersand
Abzweig geradeaus und nach links
nach Hamburg
Wechsel des Eisenbahninfrastrukturunternehmens
24,6 DB InfraGO / EVB
Abzweig geradeaus und nach links
zum Gewerbegebiet Stade Süd
Strecke mit Straßenbrücke
B 73
Haltepunkt / Haltestelle
20,4 Hagen (Kr Stade) (Bedarfshalt)
Strecke
Deutsches Feld- und Kleinbahnmuseum
Bahnhof
18,1 Deinste
Bahnhof
14,4 Fredenbeck
Bahnhof
8,1 Mulsum-Essel (Bedarfshalt)
Haltepunkt / Haltestelle
5,5 Essel (Kr Stade) (Bedarfshalt)
Abzweig geradeaus und von links
von Buxtehude
Abzweig geradeaus und von rechts
von Elbe-Weser-Kaserne
Bahnhof
0,0
40,0
Hesedorf
Bahnübergang
B 71 (Zevener Straße)
Abzweig geradeaus und von links
von Rotenburg (Wümme)
Brücke über Wasserlauf
Oste
Abzweig geradeaus und ehemals von rechts
ehem. vom Hafen Bremervörde
Lua-Fehler in Modul:Vorlage:BS/Alt-Text, Zeile 114: attempt to perform arithmetic on local 'split1' (a nil value)BahnhofBetriebs-/Güterbahnhof Streckenanfang
36,1
0,0
Bremervörde / Bremervörde Süd (urspr. Endpunkt)
Lua-Fehler in Modul:Vorlage:BS/Alt-Text, Zeile 114: attempt to perform arithmetic on local 'split1' (a nil value)Strecke quer
nach Bremerhaven
Abzweig geradeaus und nach rechts
zum Gewerbegebiet Bremervörde Süd
Blockstelle
Oerel Süd (Anst)
ehemaliger Haltepunkt / Haltestelle
5,7 Oerel Süd (Reaktivierung geplant)
Haltepunkt / Haltestelle
7,9 Barchel (ehem. Bf / Bedarfshalt)
Haltepunkt / Haltestelle
10,8 Basdahl Kluste (Bedarfshalt)
ehemaliger Bahnhof
Basdahl
Haltepunkt / Haltestelle
14,7 Brillit (ehem. Bf / Bedarfshalt)
Haltepunkt / Haltestelle
17,4 Gnarrenburg Nord (Bedarfshalt)
Bahnhof
18,7 Gnarrenburg
Abzweig geradeaus und nach links
zum Torf- und Humuswerk Gnarrenburg
Brücke über Wasserlauf
Oste-Hamme-Kanal
ehemaliger Haltepunkt / Haltestelle
20,5 Karlshöfen (Bz Bremen)
Haltepunkt / Haltestelle
24,9 Nordsode (seit 1922)
Haltepunkt / Haltestelle
26,9 Ostersode (Bedarfshalt)
Brücke über Wasserlauf
Rummeldeisbeek
Haltepunkt / Haltestelle
28,8 Heudorf-Hüttendorf (keine Bedienung)
Blockstelle
Hüttenbusch (Anst)
Haltepunkt / Haltestelle
31,8 Hüttenbusch (ehem. Bf)
Bahnhof
33,6 Neu Sankt Jürgen
Haltepunkt / Haltestelle
36,4 Weyerdeelen-Umbeck (keine Bedienung)
Blockstelle
Weyerdeelen-Umbeck (Anst)
Bahnhof
38,5 Worpswede
Haltepunkt / Haltestelle
40,5 Weyermoor (keine Bedienung)
Brücke über Wasserlauf
Hamme
ehemaliger Haltepunkt / Haltestelle
43,3 Neu Kamerun (ab 1932)
Bahnhof
45,7 Ahrensfelde (Bz Bremen) (Bedarfshalt)
Abzweig geradeaus und ehemals nach rechts
ehem. zum Industriegebiet Osterholz-Scharmbeck
Dienststation / Betriebs- oder Güterbahnhof
47,5 Osterholz-Scharmbeck Ost
Kilometer-Wechsel
EVB / DB InfraGO
Strecke querAbzweig geradeaus und von rechtsStreckeLua-Fehler in Modul:Vorlage:BS/Alt-Text, Zeile 114: attempt to perform arithmetic on local 'split1' (a nil value)
von Bremerhaven
StreckeKopfbahnhof Streckenende
47,8 Osterholz-Scharmbeck Ost
Bahnhof mit S-Bahn-HaltLua-Fehler in Modul:Vorlage:BS/Alt-Text, Zeile 114: attempt to perform arithmetic on local 'split1' (a nil value)
Osterholz-Scharmbeck
StreckeLua-Fehler in Modul:Vorlage:BS/Alt-Text, Zeile 114: attempt to perform arithmetic on local 'split1' (a nil value)
nach Bremen

Quellen: [1][2]

1978 wurde der reguläre Personenverkehr zwischen Bremervörde und Osterholz-Scharmbeck eingestellt. 1993 endete der Personenverkehr auch zwischen Stade und Hesedorf. Heute verkehren von Mai bis Anfang Oktober unter dem Namen Moorexpress an Wochenenden und Feiertagen Touristik-Züge zwischen Bremen und Stade nach festem Fahrplan; im Winterhalbjahr finden Sonderfahrten statt.

Geschichte

Bearbeiten

Strecke Bremervörde–Osterholz-Scharmbeck

Bearbeiten

Am 15. Oktober 1907 wurde die Kleinbahn Bremervörde-Osterholz (KBO) gegründet, um das noch zu weiten Teilen unbefestigte Teufelsmoor an den Eisenbahnverkehr anzuschließen. Die Bahnstrecke wurde in zwei Teilen eröffnet: am 23. Juni 1909 die Strecke von Bremervörde nach Gnarrenburg und am 9. Februar 1911 von Gnarrenburg nach Osterholz-Scharmbeck. Der Zug verließ Osterholz-Scharmbeck fünfmal täglich in Richtung Bremervörde. Die Betriebsführung wurde selbst übernommen. Zu Beginn gab es vier zweiachsige Dampflokomotiven, neun Personenwagen, zwei Post-/Gepäckwagen und 15 Güterwagen.

Der Güterverkehr bestand zum großen Teil (bis zu zwei Drittel des Verkehrsaufkommens) aus der Torfabfuhr. Daneben wurden Ziegeleien und Glasfabriken bedient sowie landwirtschaftliche Erzeugnisse befördert.

1942 wurde die Firmenbezeichnung in Bremervörde-Osterholzer Eisenbahn (BOE) geändert. Ab 5. Oktober 1952 betrieb die BOE gemeinsam mit der Deutschen Bundesbahn einen „Städteschnellverkehr“ zwischen Stade, Bremervörde, Osterholz-Scharmbeck und Bremen, der am 28. Mai 1971 eingestellt werden musste, da die Bundesbahn den Vertrag kündigte. Auf dem verbliebenen Teilstück Bremervörde–Osterholz wurde der Personenverkehr am 18. März 1978 eingestellt und auf Busse verlagert.

Der spärliche Güterverkehr jedoch hat bis heute ebenso überlebt wie ein Sommerfahrplan und Sonderfahrten-Verkehr mit historischen Fahrzeugen der Bremervörde-Osterholzer Eisenbahn und der DB, der von der Eisenbahnen und Verkehrsbetriebe Elbe-Weser GmbH (evb) betrieben wird, die 1981 durch Fusion der BOE mit der Wilstedt-Zeven-Tostedter Eisenbahn entstand.[3]

Am 1. Mai 2000 wurde der Personenverkehr im Rahmen eines täglichen Fahrplanes zur EXPO 2000 wiederaufgenommen. Danach erfolgte der Wochenendbetrieb nach Fahrplan von Mai bis Oktober. Seit Mai 2006 fährt der Moorexpress von Stade über Bremervörde und Osterholz-Scharmbeck bis nach Bremen. Seinen Namen erhielt er, weil die Strecke durch das Teufelsmoor führt.

Die Betreiber und Initiatoren des Moorexpresses möchten durch den eingerichteten Touristik-Verkehr langfristig erreichen, den ÖPNV im Elbe-Weser-Raum zurück auf die Schiene zu holen. Der Landkreis Rotenburg (Wümme) hat die Strecke als Projekt zur Reaktivierung für den ÖPNV in sein Regionales Raumordnungsprogramm aufgenommen.

Beförderungsleistungen

Bearbeiten
  • 1914: 190.533 Personen
  • 1928: 207.121 Personen
  • 1935: 115.600 Personen
  • 1938: 215.263 Personen
  • 1960: 605.415 Personen
  • 1965: 514.200 Personen
  • 1970: 491.900 Personen

Strecke Bremervörde–Stade

Bearbeiten

Am 1. Oktober 1898 wurde die Strecke zwischen Bremervörde und Stade als erste Strecke nach Bremervörde in Betrieb genommen. Diese Strecke war im Staatsbesitz und wurde von den jeweiligen Staatlichen Eisenbahnen betrieben. Die Züge der Deutschen Bundesbahn verkehrten über die Relation Bremerhaven Hbf–Stade und führten teilweise Kurswagen in Richtung Hamburg Hbf, die in Stade an Züge der Relation Cuxhaven–Hamburg Hbf überstellt wurden.

Am 27. September 1992 wurde die Strecke von den evb übernommen. Da die Anliegergemeinden für eine Finanzierung des Personenverkehrs keine Zuschüsse leisten wollten, wurde er am 25. September 1993 eingestellt, die Personenzüge von Bremerhaven fahren seitdem über Harsefeld nach Buxtehude und fuhren bis Dezember 2007 teilweise weiter nach Hamburg-Neugraben.

Der verbliebene Güterverkehr wurde zum 14. Dezember 2003 eingestellt.

Auf dem Abschnitt fahren morgens und abends Züge der Bahngesellschaft Start Unterelbe zur Wartung ins Betriebswerk der evb in Bremervörde, die nicht für den öffentlichen Verkehr freigegeben sind.[4]

 
Dampfbespannter Sonderzug auf der Rampe der Hammebrücke bei Worpswede (2006)
 
Schienen bei der Ortschaft Barchel

Das Potential für eine Wiederaufnahme des Personenverkehrs auf der Strecke Hesedorf–Stade wurde im Auftrag der evb im Rahmen einer Machbarkeitsstudie nach Verfahrensanleitung der Standardisierten Bewertung untersucht, die im August 2022 fertiggestellt wurde. Bei einer im Stundentakt verkehrenden Linie zwischen Bremervörde und Stade ergibt sich demnach ein Nutzen-Kosten-Verhältnis von 1,23, bei einer Verlängerung der Linie über die Bahnstrecke Hamburg-Harburg–Cuxhaven zu einer neuen Station am Klinikum Stade bzw. nach Himmelpforten beträgt das Nutzen-Kosten-Verhältnis 1,81 bzw. 2,37.[5]

Auf der Strecke soll ab 2026 wieder täglicher Personenverkehr angeboten werden.[6] Im September 2024 wurde bekannt, dass der Infrastrukturbetreiber DB Infrago bis Ende 2026 keine freien Planungskapazitäten besitzt, um sich mit der Erweiterung des Stader Bahnhofes um ein Gleis zu befassen. Dieses zusätzliche Gleis ist erforderlich, um kurze Anschlüsse nach Hamburg herzustellen. Dabei möchte das Unternehmen nicht auf angebotene externe Hilfe durch die EVB zurückgreifen.[7]

Sehenswürdigkeiten

Bearbeiten

Bekannt wurde die Strecke nicht nur durch die Städte Stade, Bremervörde und Osterholz-Scharmbeck, die sie verbindet, sondern auch durch die am Betriebsmittelpunkt gelegene Ortschaft Gnarrenburg, in der die Marienhütte lange Jahre Glas fertigte und in alle Welt verschickte, sowie die Künstlerkolonie Worpswede am Fuße des Weyerbergs. Worpsweder Künstler, insbesondere Heinrich Vogeler, beteiligten sich an der Planung der baulichen Gestaltung und Einrichtung der Bahnhöfe, beispielsweise des Bahnhofs Worpswede.

In Deinste gibt es das Deutsche Feld- und Kleinbahnmuseum, im Gnarrenburger Bahnhof das Gnarrenburger Glasmuseum. Ebenfalls in Gnarrenburg ansässig waren die gemeinnützigen Bremervörde-Osterholzer Eisenbahnfreunde (BOEF e. V.), die dort zwischen 2001 und 2015 den ehemaligen Lokschuppen der BOE betreuten und museal erhielten.

Museumsbetrieb

Bearbeiten
 
Logo Moorexpress

Seit 2000 findet von Mai bis Oktober an allen Samstagen, Sonntagen und Feiertagen ein regelmäßiger Verkehr von vier Zugpaaren mit historischen Dieseltriebwagen statt. Seit der Saison 2006 fährt der Moorexpress bis Bremen Hauptbahnhof. Eigentlich sind es fünf Zugfahrten je Richtung: Morgens früh fahren Züge von Bremervörde nach Bremen und nach Stade, dann fahren drei Zugpaare von einem Endbahnhof zum anderen, abends fährt je ein Zug von jedem Endbahnhof nach Bremervörde. Die Fahrtdauer zwischen Bremervörde und Stade beträgt 50 Minuten, zwischen Bremervörde und Bremen rund zwei Stunden.

Da es sich um einen Museumsbetrieb handelt, sind Fahrkarten der Verkehrsverbünde, durch die die Strecke führt, nicht gültig. Die Freifahrt für Schwerbehinderte ist jedoch gegeben[8], wobei aufgrund der mangelnden Einstiegsbreite Rollstühle nur gefaltet transportiert werden können.[9] Sonderfahrkarten werden vom Schaffner im Zug verkauft oder können bei Touristik-Agenturen in der Region erworben werden. Auch die Fahrradmitnahme ist möglich. Sie erfolgt je nach Bedarf entweder in den Triebwagen oder in einem in den Triebwagenzug integrierten gedeckten Güterwagen. Von zwei Haltepunkten abgesehen ist zwischen Bremervörde und Worpswede das Verladen von Fahrrädern möglich. Informationen zur Geschichte der Bahn können den Fahrgästen während der Fahrt auch durch eine Audioführung per MP3-Player vermittelt werden.

Literatur

Bearbeiten
 
Brücke über die Hamme
  • Lutz Schadeck: Der Moorexpress – Unterwegs zwischen Stade und Bremen. Verlag Atelier im Bauernhaus, Fischerhude 2009, ISBN 978-3-88132-095-5.
  • Peter Elze, Karl-Robert Schütze: Der Moorexpress. Worpsweder Verlag, 2. Auflage 1984, ISBN 3-922516-21-1.
  • Dieter-Theodor Bohlmann: Die Eisenbahnen und Verkehrsbetriebe Elbe-Weser. Zeunert, Gifhorn 1984, ISBN 3-924335-51-6.
  • Gerd Wolff: Deutsche Klein- und Privatbahnen Band 10: Niedersachsen 2. EK-Verlag, Freiburg 2007, ISBN 978-3-88255-669-8.
  • 100 Jahre Bremervörde-Osterholzer Eisenbahn. Elf historische Postkarten (Faksimiles). Verlag Karl-Robert Schütze, Berlin 2011, ISBN 978-3-928589-28-4.
Bearbeiten

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. DB Netze - Infrastrukturregister
  2. Eisenbahnatlas Deutschland. 10. Auflage. Schweers + Wall, Köln 2017, ISBN 978-3-89494-146-8.
  3. Roland Ahrendt (2003) unter http://moorexpress.niederelbebahn.de/
  4. Wie funktioniert der Schienenpersonennahverkehr? - Start Unterelbe. 15. Oktober 2019, abgerufen am 15. März 2023.
  5. Reaktivierungen für den SPNV im Streckennetz der EVB. PTV Transport Consult GmbH, 30. August 2022, abgerufen am 8. Januar 2024.
  6. Christoph Grimm: Eisenbahnfest mit froher Kunde des Ministers. In: eisenbahn magazin. Nr. 12, 2023, S. 43.
  7. Hürde für Bahnstrecken-Reaktivierung: In Stade fehlt ein Gleis. In: www.kreiszeitung-wochenblatt.de. 28. September 2024, abgerufen am 30. September 2024.
  8. Moorexpress auf oepnv-info.de
  9. Moorexpress auf kulturland-teufelsmoor.de