Bahnstrecke Buchloe–Memmingen

elektrifizierte, eingleisige Bahnstrecke in Bayern
Buchloe–Memmingen
Streckennummer:5360
Kursbuchstrecke (DB):971, 972
Kursbuchstrecke:404g (1946)
404k (Ungerhausen – Memmingen 1946)
Streckenlänge:46,140 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Streckenklasse:D4
Stromsystem:15 kV 16,7 Hz ~
Minimaler Radius:334 m
Höchstgeschwindigkeit:160 km/h
Zugbeeinflussung:PZB, ZUB 262
Strecke
von Augsburg Hbf
Abzweig geradeaus und von links
von München-Pasing
Bahnhof
0,000 Buchloe 616 m
Abzweig geradeaus und nach links
nach Lindau-Insel
ehemaliger Bahnhof
3,790 Wiedergeltingen
Brücke über Wasserlauf
Wertach
Abzweig geradeaus und von rechts
von Gessertshausen
Bahnhof
8,261 Türkheim (Bay) Bahnhof 606 m
Abzweig geradeaus und nach links
nach Bad Wörishofen
Haltepunkt / Haltestelle
10,449 Rammingen (Bay)
ehemaliger Bahnhof
12,646 Unterrammingen
Abzweig geradeaus und von rechts
von Günzburg
Bahnhof
18,728 Mindelheim 606 m
Brücke über Wasserlauf
Mindel
Bahnhof
24,831 Stetten (Schwab) 624 m
Brücke über Wasserlauf
Östliche Günz
Bahnhof
32,417 Sontheim (Schwab) 616 m
Brücke über Wasserlauf
Westliche Günz
Abzweig geradeaus und ehemals von links
von Ottobeuren
Abzweig geradeaus und ehemals von links
Anschluss Fliegerhorst Memmingerberg
Dienststation / Betriebs- oder Güterbahnhof
38,021 Ungerhausen
ehemaliger Haltepunkt / Haltestelle
40,003 Schwaighausen
ehemaliger Haltepunkt / Haltestelle
41,800 Eisenburg
Abzweig geradeaus und von rechts
von Neu-Ulm
Bahnhof
46,140 Memmingen 595 m
Abzweig geradeaus und nach links
nach Kempten (Allgäu)
Abzweig geradeaus und ehemals nach links
nach Legau (Allgäu)
Strecke
nach Leutkirch

Quellen: [1][2]

Die Bahnstrecke Buchloe–Memmingen ist eine eingleisige, elektrifizierte Hauptbahn in Bayern. Sie führt von Buchloe über Mindelheim nach Memmingen und ist Teil der Ausbaustrecke München–Lindau.

Geschichte

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Die gesetzliche Grundlage für den Bau der Bahnstrecke Buchloe–Memmingen wurde am 29. April 1869 geschaffen, als Teil einer Verbindung von München zur Staatsgrenze bei Memmingen.[3] Die Königlich Bayerischen Staatseisenbahnen nahmen die Strecke am 1. Mai 1874 in Betrieb.[4][5]

Die Strecke gehörte zu den letzten Hauptbahnstrecken in Südbayern, die mit Streckenblock zur Sicherung von Zugfahrten auf freier Strecke ausgestattet wurden.[6] Dies erfolgte erst nach dem Eisenbahnunfall von Warngau am 8. Juni 1975, der durch einen Streckenblock wohl hätte verhindert werden können, als aufgrund öffentlichen Drucks der Einbau durch die Deutsche Bundesbahn forciert wurde.[6] Die Inbetriebnahme des Streckenblocks in den Stellwerken entlang der Bahnstrecke erfolgte dann im Laufe des Jahres 1977.[7]

Im November 2017 wurden die Bahnhöfe Stetten (Schwaben) und Sontheim (Schwaben) sowie der Betriebsbahnhof Ungerhausen an das elektronische Stellwerk (ESTW) Memmingen angeschlossen.[8]

Bis Herbst 2018 wurden die Bahnhöfe Türkheim, Stetten und Sontheim barrierefrei ausgebaut.[9][10][11] Begleitend erfolgte im ersten Halbjahr 2018 der Abbruch der historischen fast 145 Jahre alten Mauerwerksgewölbebrücke über den Auerbach und die Staatsstraße 2013 bei Stetten mit Ersatz durch eine Stahlbetonbrücke.[12][13][14][15]

Im Rahmen des Ausbaus der Relation München–Lindau wurde die Strecke bis Ende 2020 elektrifiziert. Dadurch verkürzte sich die Fahrzeit von Memmingen in die Landeshauptstadt München um circa 30 Minuten. Dazu fand am 23. März 2018 in Memmingen der symbolische Spatenstich statt – mit gleichzeitiger Aufnahme der Bauarbeiten und sechsmonatiger Streckensperrung bis einschließlich 14. November 2018.[16][17]

Streckenbeschreibung

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Abzweig von der Lindauer Strecke südwestlich des Bahnhofs

An ihrem Ausgangspunkt Buchloe verlässt die Strecke zunächst die weite Niederung der Gennach westwärts geradlinig Richtung Wertachtal. Vom Türkheimer Bahnhof zweigen in südlicher Richtung eine Stichbahn nach Bad Wörishofen und in nördlicher Richtung die Bahnstrecke Gessertshausen–Türkheim ab. Nunmehr wird über einen tiefen Einschnitt ein Höhenrücken überwunden und ins Tal der Mindel eingefahren: In Mindelheim zweigt dann die Bahnstrecke Günzburg–Mindelheim ab. Geländerücken zur und zwischen Östlicher und Westlicher Günz sind neuerlich zu überwinden. Östlich von Ungerhausen zweigte eine Strecke nach Ottobeuren ab, die mittlerweile zum Radweg umgebaut wurde. Vom Bahnhof Ungerhausen führte von ca. 1935 bis ca. 1975 ein Anschlussgleis zum Fliegerhorst Memmingerberg. Memmingen in der breiten Illerniederung bietet schließlich Anschluss an die Strecken Leutkirch–Memmingen sowie Kempten (Allgäu)–Neu-Ulm.

Personenverkehr

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Im Fernverkehr verkehren auf der Strecke täglich sechs Zugpaare der EuroCity-Express-Linie München–Zürich, die in Buchloe und Memmingen halten. Von den Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) werden diese in Kooperation mit der Deutschen Bahn und den Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) mit Elektrotriebzügen der Baureihe ETR 610 betrieben.[18]

Auf der Strecke verkehren drei Regional-Express-Linien jeweils im Zweistundentakt. Die Linien RE 72 (München–Memmingen) und RE 96 (München–Lindau-Reutin) werden von Arverio Bayern betrieben, die Elektrotriebzüge vom Typ Stadler Flirt 3 einsetzt. DB Regio betreibt die Linie RE 71/73 (Augsburg–Türkheim–Memmingen/Bad Wörishofen) mit Dieseltriebwagen der Baureihen 642 (regulär bis 12/21) und 612. In Türkheim (Bay) Bahnhof werden diese geflügelt und ein Triebwagen fährt nach Bad Wörishofen.

Literatur

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  • Reinhold Breubeck: Die Eisenbahn in Mittelschwaben zwischen Iller und Wertach. Druck und Verlag Hans Obermayer GmbH, Buchloe 1999, ISBN 3-927781-18-5.
  • Thorsten Marr, Antje Scherner: Der Neubau des Pasinger Bahnhofs und die Bahnlinie von München nach Memmingen (1869–1875). In: Pasinger Fabrik (Hrsg.): Ein Jahrhundert wird mobil! Von Pasing nach Augsburg, Memmingen, Starnberg und Herrsching. Vier Bahnlinien und ihre Bahnhöfe von 1839 bis heute. Buchendorfer Verlag, München 1994, ISBN 3-927984-33-7, S. 41–57.
  • DB Netz AG (Hrsg.): Ausbaustrecke München–Lindau–Grenze D/A. Schneller und besser für Europa. PMC Media, Leverkusen 2021, ISBN 978-3-96245-241-4.
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Commons: Bahnstrecke Buchloe–Memmingen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. DB Netz AG: Infrastrukturregister. In: geovdbn.deutschebahn.com, abgerufen am 12. Dezember 2020.
  2. Eisenbahnatlas Deutschland 2009/2010. 7. Auflage. Schweers + Wall, Aachen 2009, ISBN 978-3-89494-139-0.
  3. Gesetz, die Ausdehnung und Vervollständigung der bayerischen Staatsbahnen, dann Erbauung von Vicinalbahnen betr. In: Gesetz-Blatt für das Königreich Bayern. Nr. 54. München 25. Mai 1869, Sp. 1129–1136 (digitale-sammlungen.de [abgerufen am 10. September 2024]).
  4. Marr, Scherner: Der Neubau des Pasinger Bahnhofs und die Bahnlinie von München nach Memmingen. In: Ein Jahrhundert wird mobil! 1994, S. 55.
  5. Verein Deutscher Eisenbahn-Verwaltungen. In: Zeitung des Vereins Deutscher Eisenbahn-Verwaltungen. Nr. 34, 1. Mai 1874, S. 355 (digitale-sammlungen.de).
  6. a b Hans-Joachim Ritzau: Katastrophen der deutschen Bahnen 1945–1992. Teil 1. In: Schatten der Eisenbahngeschichte. 4. Auflage. Band 2. Verlag Zeit und Eisenbahn (Ritzau KG), Landsberg-Pürgen 2005, ISBN 3-921304-81-4, S. 229–244 (Siehe insbesondere Fußnote 140 auf S. 243).
  7. Stellwerke an der Strecke 5360. Arbeitskreis Stellwerk e. V., abgerufen am 20. September 2024 (Siehe dort die Einträge zu den einzelnen Stellwerken).
  8. Ausschreibung „ESTW Memmingen II Ostast; Erneuerung der veralteten Signalanlagen der Bahnhöfe Stetten, Sontheim und Ungerhausen in ESTW-Technik und Erneuerung des BÜ km 31,5. Kabeltiefbau und Rückbau.“ auf ausschreibungen-deutschland.de (Memento vom 3. Januar 2015 im Internet Archive), abgerufen am 23. Juli 2016
  9. DB Mobility Logistics: Presseinformation: „Die Bahn im Allgäu: Zahlen, Daten, Fakten“ (Memento vom 17. November 2015 im Internet Archive), abgerufen am 23. Juli 2016
  10. Der Stettener Bahnhof ist bald Geschichte. In: Augsburger Allgemeine. Abgerufen am 22. August 2017.
  11. Verpulvert Stetten sein Geld? In: Augsburger Allgemeine. Abgerufen am 22. August 2017.
  12. Die Tage des Stettener Viadukts sind gezählt Augsburger Allgemeine, 7. September 2014. Abgerufen am 29. Dezember 2021
  13. Bahnprojekt ABS48. Gemeinde Stetten (Memento vom 8. November 2015 im Internet Archive)
  14. @1@2Vorlage:Toter Link/beg.bahnland-bayern.deBEG Bahnland Bayern, Infrastrukturprojekte Schwaben (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Dezember 2021. Suche in Webarchiven)
  15. @1@2Vorlage:Toter Link/beg.bahnland-bayern.deBEG Bahnland Bayern, Elektrifizierung Geltendorf - Memmingen - Lindau (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Dezember 2021. Suche in Webarchiven)
  16. Spatenstich in Memmingen für Elektrifizierung im Allgäu, auf allgaeuhit.de, 23. März 2018. Abgerufen am 4. März 2021
  17. Deutsche Bahn hat im Allgäu 160 Millionen Euro investiert, allgaeuhit.de, 12. Oktober 2018. Abgerufen am 29. Dezember 2021
  18. Mit 160 Sachen durch das Unterallgäu. In: Augsburger Allgemeine. 16. Juli 2018, abgerufen am 4. März 2021.