Bahnstrecke Is-sur-Tille–Culmont-Chalindrey

Eisenbahnstrecke in Frankreich

Die Bahnstrecke Is-sur-Tille–Culmont-Chalindrey ist eine zweigleisige Bahnstrecke in Frankreich. Diese Strecke ist als Einheit zu sehen zusammen mit der 32,6 km langen Bahnstrecke Dijon-Ville–Is-sur-Tille, die als Magistrale zwischen Dijon und Belfort gedacht war. In Is-sur-Tille stießen die beiden Netze der Chemins de fer de l’Est (EST) im Norden und der Compagnie des chemins de fer de Paris à Lyon et à la Méditerranée (PLM) aufeinander.

Is-sur-Tille–Culmont-Chalindrey
Bahnhof Culmont-Chalindrey
Bahnhof Culmont-Chalindrey
Streckennummer (SNCF):843 000
Kursbuchstrecke (SNCF):155
Streckenlänge:44 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Stromsystem:25 kV – 50 Hz ~
Maximale Neigung: 10 
Höchstgeschwindigkeit:120 km/h
Zweigleisigkeit:ja
Strecke
Bahnstrecke Dijon-Ville–Is-sur-Tille von Dijon-Ville
Abzweig geradeaus und von rechts
346,5 Bahnstrecke Saint-Julien–Gray von Gray
Bahnhof
346,8 Is-sur-Tille 273 m
Brücke über Wasserlauf
347,2 Ignon (20 m)
Abzweig geradeaus und nach links
Bahnstrecke Saint-Julien–Gray nach Troyes
Brücke über Wasserlauf
349,1 Tille (13 m)
Brücke über Wasserlauf
355,4 Venelle (8 m)
ehemaliger Bahnhof
355,7 Selongey 293 m
Strecke mit Straßenbrücke
356,1 A 31
Grenze
359,2 Département Côte-d’Or / Haute-Marne
ehemaliger Haltepunkt / Haltestelle
360,4 Occey 303 m
Dienststation / Betriebs- oder Güterbahnhof
367,6 Vaux-sous-Aubigny 276 m
ehemaliger Bahnhof
371,7 Prauthoy 307 m
ehemaliger Bahnhof
377,3 Villegusien 308 m
Brücke über Wasserlauf
378,7 Canal de la Marne à la Saône (21 m)
ehemaliger Bahnhof
383,3 Heuilley-Cotton 332 m
ehemaliger Haltepunkt / Haltestelle
387,9 Le Pailly 328 m
Abzweig geradeaus und von rechts
390,4 Bahnstrecke Culmont-Chalindrey–Gray von Gray
Abzweig geradeaus, nach rechts und von rechts
Bahnstrecke Paris–Mulhouse von/nach Mulhouse
Abzweig geradeaus und von links
Dépôt de Chalindrey
Bahnhof
390,8 Culmont-Chalindrey 332 m
Strecke
Bahnstrecke Paris–Mulhouse nach Paris-Est

Geschichte

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Bahnhof Heuilley-Cotton noch mit Weichen zwischen den Durchgangsgleisen;Kolorierte Schwarzweiß-Aufnahme, 1912 oder früher
 
Bahnhof Is-sur-Tille in Marcilly-sur-Tille

Der Streckenbau beginnt in Is-sur-Tille gen Norden. Die Bahnstrecke Saint-Julien–Gray war zu diesem Zeitpunkt bereits fertiggestellt. Sie wurde zwar zunächst 1863 an die PLM konzessioniert und auch von ihr gebaut und ging zwischen Is-sur-Tille und Vaux-sous-Aubigny am 18. Mai 1874, der Restabschnitt am 16. Juli 1877 in Betrieb, ging dann aber mit Erlass zum Jahresende 1875 in Besitz der (CE), die auch die weitere Betriebsführung übernahm. Wegen starker Auslastung der Strecke wurde ab 1878 ein zweites Gleis verlegt. Diese Arbeiten zogen sich schrittweise über elf Jahre hin.

Während des Ersten Weltkriegs hatte diese Strecke eine besondere Wichtigkeit, da über sie schnell Truppen aus Süd- und Zentralfrankreich an die Front der Argonnen und bei Verdun gezogen werden konnten. 1919 errichtete die Amerikanische Militärverwaltung in Is-sur-Tille das Vorratslager Camp U.S. William mit mehreren Gleisen. Die Trasse der Bahnlinie wurde im Ersten Weltkrieg von den US-amerikanischen Sixteenth Engineers (Railway) und 800 deutschen Kriegsgefangenen unter französischer Aufsicht neu verlegt. Dazu erstellten sie mit einfachsten Werkzeugen vom 26. September 1917 bis 15. März 1918 zwei tiefe Einschnitte, wofür sie 25.000 m³ Steine brachen und mithilfe einer Decauville-Bahn 60.000 m³ Erde bewegten und 45.000 m³ Schotter-Bahndämme aufschütteten.[1][2]

Zum Lager gehörte eine Großbäckerei, die bis zu eine Million Rationen Brot täglich backen konnte. Sie wurde als „die weltweit größte Bäckerei“ bezeichnet. Bereits zuvor hatte es hier in ausreichend großer Entfernung zur Front eine Militärstation gegeben. Während des Krieges wurden insgesamt über zwei Millionen Soldaten über diese Strecke transportiert.[3] Um dieses Zeitgeschehen auch 100 Jahre nach den Ereignissen in Erinnerung zu behalten, brachte die Französische Postverwaltung 2017 vier Sondermarken heraus, die dieses Lager thematisierte.[4]

1935 wurde die Abstellanlage für Lokomotiven aufgelöst, weil kein Maschinenwechsel von Güterzügen zwischen den beiden Netzen mehr erforderlich war. Bis zum Zweiten Weltkrieg wurden die Anschlüsse zu dieser Strecke durch verschiedene Hochbauten kreuzungsfrei gemacht. Die strategische Bedeutung dieser Bahnstrecke war nach wie vor entsprechend hoch.

Zwischen dem 15. Mai 1940 und der Nacht vom 12. auf den 13. Juli 1944 lag diese Strecke in der von den Deutschen besetzten Zone und wurde von der Deutschen Reichsbahn verwaltet, die auch für den Transportverkehr der Wehrmacht zuständig war. Beim Abzug der Wehrmacht kam es zu vielfacher Zerstörung von Bahninfrastruktur, da die Alliierten massive Luftangriffe flogen, um die Rückzugsmöglichkeiten abzuschneiden.[5]

Die Kilometrierung setzt sich von der Bahnstrecke Paris–Marseille fort.

Einzelnachweise

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  1. John T. Jans, Sixteenth engineers veterans association: History of the Sixteenth Engineers (Railway) American Expeditionary Forces 1917-1919… Detroit, La Salle press, 1939. S. 66.
  2. Fotos der Bauarbeiten am Einschnitt von Is-sur-Tille.
  3. Is-sur-Tille, le camp américain. Memorialgenweb.org
  4. Is-sur-Tille: 15 jours d'animations en mémoire de la gare régulatrice et du camp U.S. William (franz.), Franceinfo, Société d’Histoire
  5. Bernard Collardey: Dijon-Chalindrey, un axe de transit lourd entre Bourgogne et Champagne. In: Rail Passion, Nr. 120, 1. Oktober 2007, Seite 40