Bahnstrecke Palazzolo–Paratico

Museum in Italien

Die Bahnstrecke Palazzolo–Paratico ist eine Bahnstrecke in der Region Lombardei in Italien. Sie wird heute ausschließlich im touristischen Betrieb befahren.

Palazzolo–Paratico
Bahnhof Paratico
Bahnhof Paratico
Strecke der Bahnstrecke Palazzolo–Paratico
Streckennummer (RFI):28
Streckenlänge:10 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Höchstgeschwindigkeit:40 km/h
Strecke
R 1 von Brescia
Bahnhof
0,000 Palazzolo sull’Oglio
Abzweig geradeaus und nach links
R 1 nach Bergamo
Strecke mit Straßenbrücke
2,327 A4 - Europastraße 64
Haltepunkt / Haltestelle
6,353 Capriolo
Haltepunkt / Haltestelle Strecke ab hier außer Betrieb
9,648 Paratico-Sarnico ehem. Bahnhof
Dienststation / Betriebs- oder Güterbahnhof (Strecke außer Betrieb)
9,883 Rivatica
Eisenbahnfähre (Strecke außer Betrieb)
nach Lovere

Geografische Lage

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Sie verbindet die Bahnstrecke Bergamo–Brescia mit dem Ort Paratico, an der Südspitze des Iseosees.[1]

Technische Parameter

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Die Strecke ist eingleisig, nicht elektrifiziert und 9,6 km lang. Unterwegs gibt es keine Ausweichstellen für begegnenden Zugverkehr.[2]

Die Infrastruktur wird von dem staatlichen Infrastrukturunternehmen RFI betrieben.

Geschichte

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Der Bau einer Stichstrecke der Ferdinandsbahn zum Ufer des Iseosees wurde von den Industrieunternehmen am See, besonders den Stahlwerken von Lovere und den Zementwerken von Pilzone gefordert. Sie wurde von der privaten Società Anonima per la ferrovia Palazzolo–Paratico al lago d’Iseo gebaut, 1876 fertiggestellt und von der Gesellschaft auch betrieben. Güterzüge fuhren bis zum Seeufer und Güterwagen wurden von dort zu den einzelnen Betrieben trajektiert.[3][4] Ab 1885 stellte die Strecke Brescia–Iseo der Staatsbahn eine mächtige Konkurrenz dar, weil Pilzone und das Zementwerk dadurch einen direkten Bahnanschluss erhielten. 1911 übernahm die staatliche FS die Strecke.

1966 stellten die FS den Personenverkehr ein, den Güterverkehr und die Fährverbindung 1998, nachdem das Stahlwerk in Lovere aufgrund der Stahlkrise seinen Betrieb aufgab.[5]

1994 wurde der Verband Ferrovia del Basso Sebino (FBS) gegründet, der auf der Strecke den ersten touristischen Bahnverkehr Italiens anbot. Als Fahrzeug dafür wurden normalerweise Triebwagen ALn 668 der Baureihe 1400 aus den 1950er Jahren eingesetzt, manchmal auch Dampflokomotiven.

Aufgrund des Gesetzes Nr. 128 vom 9. August 2017 wurde die Strecke zusammen mit einer Reihe anderer Strecken als aus touristischen Gründen erhaltenswert eingestuft.[6] Zudem wurde sie in das Programm Binari senza tempo (italienisch für Zeitlose Bahnstrecken) der Fondazione FS Italiane aufgenommen, die sich um historisch interessante Bahnstrecken und den historischen Fahrzeugbestand der FS kümmert.

Der Personenverkehr wird von der ehrenamtliche arbeitenden Ferrovie Turistiche Italiane (FTI) als Museumsbahn geführt.

Literatur

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  • Eisenbahnatlas Italien und Slowenien / Atlante ferroviario d’Italia e Slovenia. Schweers + Wall 2010. ISBN 978-3-89494-129-1, S. 134.
  • Giulio Leopardi, Cristina Lancini, Marco Bonari, Luigi Martinelli, Silvio Cinquini, Un binario lungo l’Oglio: la ferrovia Palazzolo sull’Oglio–Paratico-Sarnico e i trasporti sul Lago d’Iseo, 2a ed., FTI – Ferrovie Turistiche Italiane, 2006.
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Commons: Palazzolo–Paratico railway – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Eisenbahnatlas Italien und Slowenien.
  2. Eisenbahnatlas Italien und Slowenien.
  3. [I] FS 1993, aber wie vor 100 Jahren: Trajektkähne auf dem Lago d'Iseo (m24B). Abgerufen am 15. Juni 2015.
  4. Trajektverkehr auf dem Lago d'Iseo; Zitate aus Drehscheibe 121 (1996) und 141 (1999). Drehscheibe (Bahnzeitschrift), F. Glaubitz, abgerufen am 25. Juni 2018.
  5. CHIATTE - LAGO D'ISEO - Trasporti ferroviari in navigazione (YouTube-Video Eisenbahnfähre von Paratico nach Lovere). Giuseppe Pasi, abgerufen am 23. Mai 2020.
  6. Art. 2, Abs. 2 Legge 9 agosto 2017, n. 128: Disposizioni per l'istituzione di ferrovie turistiche mediante il reimpiego di linee in disuso o in corso di dismissione situate in aree di particolare pregio naturalistico o archeologico. (17G00141)