Bahnstrecke Roudnice nad Labem–Zlonice

Roudnice nad Labem–Zlonice
Kursbuchstrecke (SŽDC):096
Streckenlänge:32,665 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Streckenklasse:C2 / C3
Höchstgeschwindigkeit:60 km/h
Strecke
von Děčín (vorm. StEG)
Bahnhof
0,000 Roudnice nad Labem 195 m
Abzweig geradeaus und nach links
nach Prag (vorm. StEG)
Haltepunkt / Haltestelle
1,355 Roudnice nad Labem Bezděkov 195 m
Haltepunkt / Haltestelle
4,312 Roudnice nad Labem město 210 m
Bahnhof
5,182 Roudnice nad Labem Hracholusky 215 m
Haltepunkt / Haltestelle
8,486 Kleneč 215 m
Haltepunkt / Haltestelle
12,082 Vražkov 205 m
Abzweig geradeaus und von links
von Vraňany (vorm. LB Libochowitz–Jenschowitz)
Blockstelle
13,314 odb. Straškov St.1
Bahnhof
14,520 Straškov 220 m
Abzweig geradeaus und nach rechts
nach Libochovice (vorm. LB Libochowitz–Jenschowitz)
Haltepunkt / Haltestelle
16,195 Bříza 240 m
Haltepunkt / Haltestelle
18,775 Loucká 231 m
Haltepunkt / Haltestelle
21,462 Černuc 230 m
Bahnhof
24,879 Kmetiněves früher Hospozin
Haltepunkt / Haltestelle
29,201 Trmáň
Haltepunkt / Haltestelle
31,540 Zlonice zastávka
Abzweig geradeaus und von links
von Prag (vorm. PDE)
Bahnhof
32,665 Zlonice
Strecke
nach Most (vorm. PDE)

Die Bahnstrecke Roudnice nad Labem–Zlonice ist eine regionale Eisenbahnverbindung in Tschechien, deren zwei Teilstrecken ursprünglich von der k.k. priv. Prag-Duxer Eisenbahn (PDE) und der Lokalbahn Raudnitz–Hospozín erbaut wurden. Sie zeigt in Roudnice nad Labem von der Bahnstrecke Praha–Děčín ab und führt in Mittelböhmen über Straškov und Kmetiněves (früher Hospozin) nach Zlonice, wo sie in die Bahnstrecke Praha–Most einmündet.

Nach einem Erlass der tschechischen Regierung ist die Strecke seit dem 20. Dezember 1995 als regionale Bahn („regionální dráha“) klassifiziert.[1]

Geschichte

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Schon 1873, nach der Inbetriebnahme der Prag-Duxer Eisenbahn zeigte sich sehr bald die Notwendigkeit, die Zuckerrübenfabriken und Brauereien der Region Zlonice mit der Eisenbahn zu verbinden. Am 30. September 1881 erhielt die Prag-Duxer Eisenbahn die Konzession für eine Lokalbahn von Zlonitz nach Hospozin. Teil der Konzession war die Verpflichtung, den BAu sofort zu beginnen und innerhalb von sechs Monaten zu vollenden.[2] Am 17. Juli 1882 wurde die Strecke eröffnet. Den Betrieb führt die Prag-Duxer Eisenbahn zunächst selbst aus. Ab 1. Juli 1884 übernahmen dann die k.k. Staatsbahnen (kkStB) diese Aufgabe. Nach der Verstaatlichung der Prag-Duxer Eisenbahn am 1. Januar 1892 war die Strecke dann auch im Eigentum der kkStB.

1892 erschien das böhmische Landesgesetz Über Unterstützung von Eisenbahnen niederen Ranges. Im Jahr 1895 stellte der Bürgermeister von Roudnice nad Labem, Erwin Špindler, den Antrag zum Bau der Lokalbahn Raudnitz-Hospozin. Die Konzession für diese private Lokalbahn wurde mit dem österreichischen Gesetz Nr. 229 am 19. Dezember 1898 erteilt.[3] Die Strecke wurde am 2. November 1900 eröffnet. Den Betrieb übernahm die kkStB, die fortan die gesamte Strecke zwischen Roudnice und Zlonice als Einheit betrieb.

Die Bahnlinie erbrachte einen großen Aufschwung für die Zuckerrübenfabriken und die angeschlossenen landwirtschaftlichen Betriebe. Während 1900 11.330 Tonnen Zuckerrüben befördert wurden, waren es 1901 bereits 53.010 Tonnen. Nach dem Ersten Weltkrieg ging die Betriebsführung auf der Strecke auf die neu gegründeten Tschechoslowakischen Staatsbahnen (ČSD) über. Der Fahrplan 1918 wies zwei Reisezugpaare über die Gesamtstrecke aus, ein weiteres verkehrte zwischen Zlonice und Hospozin.[4]

Zum 1. Januar 1925 wurde die Lokalbahn Raudnitz–Hospozin verstaatlicht. Fortan befand sich die Gesamtstrecke im Besitz der ČSD.

In der Anfangszeit der Bahn dominierten die Güterzüge zu den landwirtschaftlichen Betrieben. Die Bahnlinie ermöglichte eine schnelle Überfahrt von Lebensmittelerzeugnissen zu den Plätzen des Bedarfs. Deshalb wurde der Personenverkehr vorrangig in gemischten Zügen abgewickelt, bis zum 15. Mai 1931, als der Motorwagen M 122.0 reine Personenzugleistungen durchführte. Gemischte Züge fuhren weiter bis zum 21. Mai 1977, als die 434.2146 den letzten gemischten Zug führte.

Am 1. Januar 1993 ging die Strecke im Zuge der Auflösung der Tschechoslowakei an die neu gegründeten České dráhy (ČD) über. Seit 2003 gehört sie zum Netz des staatlichen Infrastrukturbetreibers Správa železniční dopravní cesty (SŽDC), seit 2020: Správa železnic.

 
Bahnhof Straškov (2009)

Im Jahr 1995 fuhren Ergänzungsgüterzüge zwischen Roudnice nad Labem und Roudnice nad Labem Hracholusky und ZloniceKmetiněves (früher Hospozin). 1995/96 wurde der Güterverkehr grundlegend überarbeitet, und seit der Zeit verkehren sie nur noch auf dem Abschnitt Roudnice nad Labem – Straškov. Um Zugverkehre über ungesicherte Straßenübergänge zu vermeiden, wird heute so wenig wie möglich Transport auf der Relation Kmetiněves – Straškov geführt. Im Personenverkehr wurden auf der Relation Roudnice nad Labem – Straškov ein angenäherter Stundentakt mit einigen Lücken geboten, auf der Relation Straškov – Zlonice verkehrten täglich zwei Zugpaare.

Am 13. Dezember 2020 wurde der tägliche Personenverkehr zwischen Straškov und Zlonice aufgegeben. Lediglich an den Wochenenden des Sommerhalbjahres verkehrten 2021 noch drei Personenzugpaare in der Relation Straškov–Slaný, die dem touristischen Verkehr dienten.[5]

Mit dem ab 12. Dezember 2021 gültigen Jahresfahrplan 2022 wurde der Personenverkehr auf dem Abschnitt Straškov – Zlonice vollständig eingestellt.[6] Wegen einer Streckensperrung zwischen Hostivice und Středokluky verkehren ab dem 15. April bis 29. Juni 2023 an den Wochenenden noch einmal (umgeleitete) Reisezüge über die Strecke. Die Züge „Cyklohráček“ bedienen dabei zwischen Straškov und Zlonice lediglich die Haltestellen Černuc und Kmetiněves.[7]

Fahrzeugeinsatz

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Dieseltriebwagen Reihe 809 im Bahnhof Roudnice nad Labem (2008)

Der Betrieb wurde eröffnet mit gemieteten Fahrzeugen der Reihen kkStB 97 und kkStB 59. Obwohl von der Leitung der Lokalbahn mehrfach der Antrag gestellt wurde, die Fahrzeuge zu kaufen, kam es dazu nicht. Deshalb, und mit Rücksicht des stärker werdenden Verkehres, bestellte die Lokalbahngesellschaft 1907 bei der Ersten Böhmisch-Mährischen Maschinenfabrik in Prag zwei Maschinen der Reihe KkStB 178 und erhielt von dieser die 178.56(später 422.029) und 178.57 (später 422.030). Diese Maschinen bewältigten spielend den stärker werdenden Verkehr. Die 178.56 stellte den Verkehr nur bis 1917 sicher und wurde dann für militärische Zwecke beschlagnahmt. Erst 1926 kehrte sie auf ihre Strecke zurück. Die 178.57 blieb auf der Strecke und verkehrte später bis nach Zlonice. Dabei musste sie stellenweise Vorspanndienste vor einer Lokomotive der Staatsbahn beim Rübenverkehr übernehmen.

Ab 15. Mai 1931 übernahm den Personenverkehr ein Motorwagen der Reihe M 122.0, der im Jahr 1948 ersetzt wurde durch Motorwagen M 131.1. Für die übrigen Züge wurden Dampflokomotiven der Reihe 434 und 475.1 verwendet. Zum Ende des Dampfbetriebes kam es am 21. Mai 1977. Seit dieser Zeit verkehrten auf der Strecke Diesellokomotiven der Reihe T 435.0 und T 444.0. In den achtziger Jahren wurden sie ersetzt durch Lokomotiven der Baureihe T 478.3, T 466.2 und T 478.1.

Im Reiseverkehr kommen heute ausschließlich die modernisierten Triebwagen der ČD-Baureihe 809 zum Einsatz. Für die anfallenden Güterzugleistungen werden vorrangig die Lokomotiven der Reihe 742 verwendet.

Literatur

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  • Ing. Tomas Čech u. a.: Podřipsko a jeho místní dráhy 1997, MK ČR 6343 ISSN 1211-7706
  • Zdeněk Hudec u. a.: Atlas drah České republiky 2006–2007, 2. Auflage; Verlag Pavel Malkus, Praha 2006, ISBN 80-87047-00-1
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Commons: Railway line 096 (Czech Republic) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Erlass der tschechischen Regierung vom 20. Dezember 1995
  2. Reichsgesetzblatt für die im Reichsrathe vertretenen Königreiche und Länder vom 15. Oktober 1881
  3. Reichsgesetzblatt für die im Reichsrathe vertretenen Königreiche und Länder vom 28. Dezember 1898
  4. Fahrplan 1918 der ČSD (Memento des Originals vom 10. April 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/csd1918.wz.cz
  5. Fahrplan 2021 (Memento des Originals vom 30. November 2020 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.spravazeleznic.cz
  6. Fahrplan 2022. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 4. Dezember 2021; abgerufen am 9. Januar 2022.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.spravazeleznic.cz
  7. Information auf cd.cz