Balbina (Musikerin)

deutsche Musikerin

Balbina (bürgerlich Balbina Monika Jagielska,[1] * 13. Mai[2] 1983 in Warschau), vormals Bina, ist eine deutsch-polnische Sängerin, Komponistin, Liedtexterin und Kreativdirektor[3][4].[5][6]

Balbina (2015)

Balbina wuchs bis zu ihrem dritten Lebensjahr in Warschau auf und siedelte 1986 mit ihren Eltern nach Berlin-Moabit über. Nach der Trennung der Eltern zog sie mit ihrer Mutter nach Berlin-Neukölln,[7] wo sie später das Albert-Einstein-Gymnasium besuchte und 2002 mit dem Abitur abschloss.[8] Ein anschließendes Studium der Betriebswirtschaftslehre beendete sie nach der Diplom-Vorprüfung.[9]

Bereits während ihrer Grundschulzeit begann Balbina, Gedichte und Lieder zu schreiben, inszenierte Theaterstücke mit Mitschülern und übte autodidaktisch Gesang, um Lieder von Whitney Houston möglichst authentisch interpretieren zu können.

Ende der 1990er Jahre trat sie wegen ihrer Affinität zur Berliner Hip-Hop- und Rap-Szene in Kontakt mit dem Independent-Label Royal Bunker und lernte dort zahlreiche Genrevertreter wie Prinz Pi, M.O.R., K.I.Z und Biztram kennen. Mit Letztgenanntem produzierte sie 2011 ihr erstes Studioalbum Bina und viele weitere.[10][11] Im Rap-Untergrund konnte sie damals autodidaktisch ihre Musikkarriere starten in einer Zeit, in welcher deutschsprachige Musik nicht populär war. Über diese Szene erspielte sie sich zahlreiche Auftritte in kleineren[12] Clubs, tourte mit den Atzen[13] und featurete Prinz Pi.[14]

Balbina trat auch mit dem Deutschen Filmorchester Babelsberg auf,[15] ihre Shows und Produktionen sind für ihren cineamatischen Pop-Art-Sound bekannt[16]. Der Spiegel schrieb über sie, sie sei die deutsche Antwort auf Sia und Björk, ihr Album „Fragen über Fragen“ sei ein Triumph deutscher Popmusik.[17][18] Der Rolling Stone bezeichnet ihren Sound als sonderbaren, fremden, berückend schönen Sound.[19] Die deutsche Vogue vergleicht Balbina mit Kate Bush oder Lady Gaga und urteilt, dass es kaum eine Künstlerin in Deutschland gibt, die das Zusammenkommen von Klang und Image so spannend konzeptuell umsetzt.[20] Balbina wird als in den Feuilletons gefeierte Künstlerin beschrieben, Lobeshymnen von größter Begeisterung werden ihr nachgesagt.[21] Mit kluger Rhetorik und raumgreifendem Sound verweigere sich Balbina dem dumpfen Deutschpoeten-Duktus und habe es denkbar schwer im Schlagerländle.[22] Ihr größter kommerzieller Erfolg ist auf internationaler Ebene zu verzeichnen, Ihre Cover-Version von „Sonne“ war 2019 Teil der globalen Kampagne „Helden“ des Sportartikel-Herstellers Nike. Damit ist Balbina die erste deutsche Künstlerin, die einen Song für das Turnschuh Unternehmen beigetragen hat. Sie steht damit in einer Riege mit John Lennon und Aretha Franklin.[23] Für die Produktion erhielt Balbina auch die Auszeichnung „Goldener Nagel“ von ADC Deutschland.[24] Außerdem erhielt Balbina 2019 den renommierten Deutschen Musikautorenpreis in der Kategorie „Text Pop“.[25] Balbina wurde 2024 vom Tagesspigel zu den 100 wichtigsten Köpfen der Berliner Kultur[26] gekürt.

Balbina ist außerdem bekannt für ihr politisches Engagement für Vielfalt und Demokratie[27] aber auch für faire Vergütung von Musikern.[28] So setzt sie sich seit 2020 für fairere Vergütung der Musikschaffenden bei den Musikstreaming-Services ein.[29][30][31][32][33][34] Ihr größter bisheriger Erfolg auf diesem Gebiet ist Engagement für eine von der Staatsministerin für Kultur und Medien Claudia Roth finanzierte Studie in Höhe von 500.000 €, die wissenschaftlich die Vergütungsmodelle von Streaminganbietern untersucht, Ziel: eine bessere Vergütung von Künstlern.[35][36] Außerdem ist sie Gründungsmitglied und Repräsentantin der Akademie für Populäre Musik und des dazugehörigen musikpolitischen Forums Polyton,[37] welches sie auch als Creative Director leitet.[38][39][40][41][42]

Sie nahm mit Nicolas Rebscher (Gitarre, Bass, Klavier), Tobias Rebscher (Gitarre) und Christian Vinne (Schlagzeug) eine Live-Version ihrer Nichtstun-EP auf.[43]

Erst 2015 wurde Balbina als Vorband bei Herbert Grönemeyers Dauernd-Jetzt-Tour einem größeren Publikum bekannt.[44] Balbina stand lange bei Sony Music unter Vertrag, bevor sie seit 2020 auf ihrem eigenen Label „Polkadot“[45] veröffentlichte.[46][47]

Bei Herbert Grönemeyers Album Das ist los (2023) wirkte sie als Songwriterin mit.[48]

Diskografie

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Chart­plat­zie­rungen
Erklärung der Daten
Alben[49]
Über das Grübeln
 DE4708.05.2015(1 Wo.)
Fragen über Fragen
 DE3324.02.2017(1 Wo.)
Punkt.
 DE8417.01.2020(1 Wo.)

Studioalben

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  • 2011: Bina
  • 2015: Über das Grübeln[50][51]
  • 2017: Fragen über Fragen
  • 2020: Punkt.
  • 2014: Nichtstun
  • 2014: Nichtstun mit Band
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Commons: Balbina Jagielska – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. Annemarie Manthei: Interview mit der Berliner Sängerin: Ein Lauf mit Balbina. (Memento vom 21. Juni 2017 im Internet Archive), Runner’s World vom 10. Juli 2000, abgerufen am 30. Januar 2020.
  2. Balbina, interviewt von Anni Jane: Musikerin Balbina “über das Grübeln”. In: ThisIsJaneWayne.com. 12. März 2015, abgerufen am 30. Januar 2020.
  3. deutschlandfunk.de: Demokratischer Pop-Preis - Sängerin Balbina über die Konzeption von Polyton. Abgerufen am 6. Februar 2024.
  4. Instagram. Abgerufen am 6. Februar 2024.
  5. Instagram. Abgerufen am 6. Februar 2024.
  6. Sabine Röthig: Berliner Popstar Balbina: „Ich habe rein äußerlich wahrscheinlich die Kontrolle über mein Leben verloren“. 5. November 2023, abgerufen am 6. Februar 2024.
  7. Balbina: Homegrown: Balbina über Betonmärchen eines Außenseitermädchens. In: Vice. 11. März 2015, abgerufen am 30. Januar 2020.
  8. Meldung: Wir gratulieren: Das sind die erfolgreichen Abiturienten aus Berlin. In: Tagesspiegel. 8. Juli 2002 (archive.org).
  9. Interview: Balbina: “Meine Familie war nie begeistert von meinen musikalischen Zukunftsplänen”. (Memento vom 17. Dezember 2014 im Internet Archive) In: Backspin.de. 16. September 2014, abgerufen am 30. Januar 2020.
  10. Jens Uthoff: Neues Album von Balbina: Solitärin mit Soul. In: Die Tageszeitung: taz. 23. Februar 2017, ISSN 0931-9085 (taz.de [abgerufen am 6. Februar 2024]).
  11. Neues Album von Balbina: Betonte Kantigkeit. 9. Januar 2020, abgerufen am 6. Februar 2024.
  12. Marcus Staiger: "Trinkt nicht so viel Alkohol, klebt euch lieber Tesa auf die Brillengläser" – Staiger trifft Balbina. In: Vice. 16. Februar 2017, abgerufen am 6. Februar 2024.
  13. Balbina Westberlin Feminin. In: Juice, Nr. 160, Juli/August 2014, S. 81
  14. Balbina – Künstler. (Memento vom 7. Dezember 2014 im Internet Archive) In: FourMusic.com. Stand: 4. Dezember 2014, abgerufen am 30. Januar 2020.
  15. Do, 3.10.2019 20 Uhr Balbina. 3. Oktober 2019, abgerufen am 6. Februar 2024.
  16. VUT Verband unabhängiger Musikunternehmer*innen e.V: Session: Neues Urheberrecht im Praxischeck. Was bedeutet die Umsetzung von Artikel 17 für Musikunternehmer*innen? Abgerufen am 6. Februar 2024.
  17. Andreas Borcholte, Janita Hämäläinen, Thies Schnack: Balbina: Neues Album "Fragen über Fragen", Clip-Premiere und Video-Feature. In: Der Spiegel. 16. Februar 2017, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 6. Februar 2024]).
  18. Andreas Borcholte, Janita Hämäläinen, Thies Schnack: Balbina: Neues Album "Fragen über Fragen", Clip-Premiere und Video-Feature. In: Der Spiegel. 16. Februar 2017, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 6. Februar 2024]).
  19. Über das Grübeln Archive. In: Rolling Stone. Abgerufen am 6. Februar 2024 (deutsch).
  20. Condé Nast: Wie die Berliner Musikerin Balbina emotionales Drama in große Pop-Gesten verpackt. 4. August 2021, abgerufen am 6. Februar 2024 (deutsch).
  21. deutschlandfunkkultur.de: Aus den Feuilletons - Das Feiern der Umlaute. Abgerufen am 6. Februar 2024.
  22. Über das Grübeln Archive. In: Rolling Stone. Abgerufen am 6. Februar 2024 (deutsch).
  23. Rolling Stone: Dies ist das verrückteste Rammstein-Cover des Jahres. In: Rolling Stone. 9. Dezember 2019, abgerufen am 6. Februar 2024 (deutsch).
  24. VUT Verband unabhängiger Musikunternehmer*innen e.V: Session: Neues Urheberrecht im Praxischeck. Was bedeutet die Umsetzung von Artikel 17 für Musikunternehmer*innen? Abgerufen am 6. Februar 2024.
  25. Deutscher Musikautorenpreis 2018: Die Gewinner | GEMA Politische Kommunikation. 15. März 2018, abgerufen am 6. Februar 2024 (deutsch).
  26. Teil 1 unserer neuen Serie: Die 100 wichtigsten Köpfe der Berliner Kultur. In: Der Tagesspiegel Online. ISSN 1865-2263 (tagesspiegel.de [abgerufen am 25. November 2024]).
  27. Condé Nast: Balbina zur Bundestagswahl: “Nicht wählen bedeutet, sich selbst zu entmachten”. 20. September 2021, abgerufen am 6. Februar 2024 (deutsch).
  28. deutschlandfunkkultur.de: Musikstreaming - Die meisten Künstler gehen leer aus. Abgerufen am 6. Februar 2024.
  29. Doku über die Musikindustrie: Balbinas Tafelrunde. In: Der Tagesspiegel Online. ISSN 1865-2263 (tagesspiegel.de [abgerufen am 6. Februar 2024]).
  30. NDR: "Dirty Little Secrets": Doku-Serie über Geheimnisse der Musikindustrie. Abgerufen am 6. Februar 2024.
  31. Andreas Borcholte, Anton Rainer, Jurek Skrobala: (S+) Spotify: Wie viel Manipulation steckt im System Spotify? In: Der Spiegel. 29. Januar 2021, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 6. Februar 2024]).
  32. TRACKS: Was passiert mit den Streaming-Milliarden? | ARTE. Abgerufen am 6. Februar 2024 (deutsch).
  33. Balbina im Interview über ihr Album “Punkt.” und die Musikindustrie. Abgerufen am 6. Februar 2024 (deutsch).
  34. Lassen sich Klickzahlen bei Spotify und co. manipulieren? | ZDFzoom. Abgerufen am 6. Februar 2024 (deutsch).
  35. PM | Mehr Popförderung, ein Preis für Plattenläden und Fokus auf Vielfalt – Grüne setzen Akzente im Kulturhaushalt 2022. In: Erhard Grundl - MdB. 2. Februar 2024, abgerufen am 6. Februar 2024 (deutsch).
  36. Instagram. Abgerufen am 6. Februar 2024.
  37. POLYTON · POLYTON. Abgerufen am 6. Februar 2024 (deutsch).
  38. Instagram. Abgerufen am 6. Februar 2024.
  39. Sabine Röthig: Berliner Popstar Balbina: „Ich habe rein äußerlich wahrscheinlich die Kontrolle über mein Leben verloren“. 5. November 2023, abgerufen am 6. Februar 2024.
  40. Neuer Musikpreis in Berlin: Peter Fox, Paula Hartmann und weitere Künstler mit dem Polyton ausgezeichnet. In: Der Tagesspiegel Online. ISSN 1865-2263 (tagesspiegel.de [abgerufen am 6. Februar 2024]).
  41. deutschlandfunk.de: Demokratischer Pop-Preis - Sängerin Balbina über die Konzeption von Polyton. Abgerufen am 6. Februar 2024.
  42. Musikerin Balbina zum Polyton-Preis: Wir wollen die Nominierten feiern. 17. November 2023, abgerufen am 6. Februar 2024.
  43. Besprechung: Balbina und „Nichtstun mit Band“. (Memento vom 9. Dezember 2014 im Internet Archive) In: Musicism & Cinelove Online Communication. 10. November 2014, abgerufen am 30. Januar 2020.
  44. "Dauernd jetzt"-Tour in Berlin: Herbert Grönemeyer holt die Diskokugel raus. In: Der Tagesspiegel Online. ISSN 1865-2263 (tagesspiegel.de [abgerufen am 6. Februar 2024]).
  45. DE: Balbina signs with BMG. 7. November 2019, abgerufen am 6. Februar 2024 (englisch).
  46. Andreas Borcholte: Pop-Entdeckung Balbina: Mit Seife geht die nicht weg. In: Spiegel Online. 18. September 2014, abgerufen am 30. Januar 2020.
  47. Björn Springorum: „Heute geht es nur noch um Bumsfallera“. In: Tagesspiegel.de. 6. Januar 2020, abgerufen am 30. Januar 2020.
  48. https://smalltalk-entertainment.de/2023/04/24/schmyt-und-balbina-unterstuetzen-groenemeyer-auf-tour/
  49. Chartquellen: DE
  50. Rolling Stone Magazine: Balbina ÜBER DAS GRÜBELN als Quelle für Titel und Zeichensatz
  51. Label-Webseite (Memento vom 19. März 2016 im Internet Archive) als Quelle für Titel und Zeichensatz