Barış Manço (* 2. Januar 1943 in Üsküdar, Istanbul; † 1. Februar 1999 in Kadıköy, ebenda) war ein türkischer Sänger, Komponist, Fernsehmoderator und Schauspieler. Er war eine der bedeutendsten Personen der türkischen Musikgeschichte. Seine Markenzeichen waren, schon seit seiner Jugend, der Schnurrbart und seine langen Haare, die er auch im reiferen Alter, im ergrauten Zustand, beibehielt.
Leben
BearbeitenEr komponierte mehr als 200 Lieder, von denen viele in mehrere Sprachen wie Griechisch, Bulgarisch, Persisch, Japanisch, Deutsch, Italienisch, Französisch oder Arabisch übersetzt wurden.
Barış (türkisch für „Frieden“) Manço wurde in Üsküdar, Istanbul, geboren. Nachdem er das Galatasaray Lisesi absolviert hatte, graduierte er später an der Königlichen Akademie der Schönen Künste in Lüttich in Belgien. Er sprach fließend Türkisch, Französisch, Englisch und Japanisch und konnte sich zudem noch auf Deutsch, Arabisch, Niederländisch, Spanisch und Italienisch verständigen.
Barış Manços musikalische Karriere begann während seines Studiums in Belgien. In den späten 1960ern wurde er als Pionier des sogenannten „Anadolu Rock“ berühmt. Dennoch änderte er oft seinen Stil während seiner mehr als 41-jährigen künstlerischen Tätigkeit und passte ihn der jeweiligen Zeit an.
1970 schaffte Barış Manço mit der Single „Dağlar Dağlar“ seinen Durchbruch in der Türkei. 700.000 verkaufte Platten bescherten ihm eine Platinauszeichnung.
1976 brachte er eine Single in London heraus (Barish Mancho – Nick The Chopper). Er erlangte damit seinen internationalen Durchbruch in den europäischen Charts.
Anfang der 1990er Jahre trat er zusammen mit Metallica bei einem Rockkonzert in Russland auf.
1995 verkauften sich seine Platten (Mega Manço, Müsaadenizle Çocuklar, Live in Japan) in Tokio mehr als in seiner Heimat.
Manço starb 1999 an einem Herzinfarkt. Bei der Staatsbeerdigung trauerten Millionen von Fans. Seine Beerdigung gilt in der Türkei als jene mit der zahlreichsten Beteiligung an Trauernden.
Barış Manço lebte im Stadtviertel Moda des Istanbuler Stadtteils Kadıköy. Heute gibt es ihm zu Ehren in dem Stadtteil den Barış-Manço-Park. Auch wurde eines der Passagierschiffe, welches auf dem Bosporus verkehrt, nach ihm benannt.
Kurtalan Ekspres
BearbeitenManços bekannteste Band Kurtalan Ekspres begleitete ihn bei den meisten seiner Bühnenauftritte. Unter den Mitgliedern der Band befanden sich viele große Namen seiner Zeit: Murat Ses und Engin Yörükoğlu von den Moğollar, Mustafa Sarışın (Ağrı Dağı Efsanesi), Nur Moray, Ohannes Kemer, Celal Güven, Fehiman Uĝurdemir gaben der Band ihren unverwechselbaren Charakter. Spätere Mitglieder der Band waren Elif Turhan, Ahmet Güvenç, Bahadır Akkuzu, Cihangir Akkuzu, Eser Taskiran sowie Serdar Ertürk.
Barış Manço war neben den zahlreichen Konzerten in seiner Heimat, der Türkei, auch in Japan, Malaysia, Australien, dem Kongo, Argentinien, den USA, Russland, in den turksprachigen Republiken und Regionen der ehemaligen UdSSR, in arabischen Staaten, Zypern, Bulgarien, Bosnien, Deutschland, den Niederlanden, der Schweiz, Österreich, Belgien und Frankreich auf der Bühne zu sehen.
Alben
Bearbeiten- 2003: 3552
- 2011: Göğe Selam
- 2014: Göğe Selam, Vol. 2
- 2019: Sessiz Çığlık
- 2020: Aşıklar - Bir Dede Korkut Masalı (mit Seyyal Taner)
- 2021: Unikat
Fernsehen
BearbeitenTRT-1, das erste Programm des staatlichen türkischen Fernsehens, strahlte zwei erfolgreiche Shows von und mit Barış Manço aus: 378 Folgen der Kultur- und Edutainment-Sendung 7’den 77’ye (Von 7 bis 77) waren zwischen Oktober 1988 und dem 6. Dezember 1998 zu sehen. Manços Talk- und Musikshow 4×21 Dolu Dizgin wurde an 52 Donnerstagen zwischen Oktober 1992 und Ende 1993 gezeigt. Manço bekam aus Japan ein Angebot für eine eigene Show. Dem stimmte er zu, konnte dies jedoch wegen seines frühen Todes nicht verwirklichen.
Die Hauptproduktionsmannschaft seiner Fernseh-Shows, als die Shows auf Paramount waren, umfasste: Yavuz Zafer, erster Kameramann; Erkan Umut, Kameramann (späterer erster Kameramann); Kenan Eryılmaz (Beleuchtung); Binnur Kayak, Regieassistentin; Nilüfer Ülkügüner, Regieassistentin; Dr. Üstun Aydıngöz, Projektkoordinator; Tamer Şahin, Hauptkoordinator (auch Betriebsleiter); Umut Germeyan, Herstellungsleiter; Berna Korkut, Herstellungsleiterin (die vorige Video-Editorin und Regisseurin für TRT-Shows); Belma Korkut, Produktionsbegleiterin (die vorige Schnittassistentin und Regisseurin für TRT-Shows); Melih Erdem, Produktionsbegleiter (auch Konzertbegleiter); Can Şahin, Produktionsbegleiter (auch Chauffeur)
Die Filmwelt hat er mit seiner Hauptrolle in dem 1975 gedrehten Baba Bizi Eversene (Vater, verheirate uns doch mal) nur einmal betreten. Er spielte dort in einer Liebeskomödie eine Slapstick-Rolle. Dort ist auch seine Filmmusik vertreten.
Diskografie
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AlbenBearbeiten
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LivealbenBearbeiten
KompilationenBearbeiten
Posthume AlbenBearbeiten
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SinglesBearbeiten
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Weitere bekannte SongsBearbeiten
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Filmographie
Bearbeiten- Baba Bizi Eversene (1975)
Auszeichnungen
BearbeitenBarış Manço wurde mehr als 300 Mal für seine Verdienste und Leistungen ausgezeichnet, unter anderem wurden ihm folgende Titel verliehen:
- 1980 Goldener Orpheus für Kunst und Musik (Bulgarien)
- 1989 Ehrenmitglied der Türkisch-Amerikanischen Gesellschaft (USA)
- 1991 Internationaler Kultur and Friedens Preis der Universität Soka, Japan. Tokyo
- 1991 Botschafter der Kunst (Türkei)
- 1991 Ehrendoktor der Künste, Hacettepe-Universität, Ankara (Türkei)
- 1992 Ritter des Orderns Leopolds II. (Belgien)
- 1992 Chevalier des Arts et des Lettres (Frankreich)
- 1995 Ehrendoktor der Künste, Pamukkale Üniversitesi, Denizli (Türkei)
- 1997 Ehrenbürger der Stadt Lüttich (Belgien)
- 1998 Ehrenlandsmann von Turkmenistan (Turkmenistan)
- 1998 Ehrenprofessor, Universität von Aşgabat (Turkmenistan)
Siehe auch
BearbeitenWeblinks
Bearbeiten- Tonträger von Barış Manço im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Biografie von Barış Manços Bruder Savaş (englisch)
- Barış Manço Mix
Personendaten | |
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NAME | Manço, Barış |
KURZBESCHREIBUNG | türkischer Sänger, Komponist und Fernsehproduzent |
GEBURTSDATUM | 2. Januar 1943 |
GEBURTSORT | Üsküdar, Istanbul |
STERBEDATUM | 1. Februar 1999 |
STERBEORT | Kadıköy |