Baye de Clarens

Fluss in der Schweiz

Die Baye de Clarens ist ein rund acht Kilometer langer Wildbach im Bezirk Riviera-Pays-d’Enhaut im Kanton Waadt in der Schweiz. Sie mündet in den Genfersee und ist somit ein Zufluss der Rhone.

Baye de Clarens
Bild
Daten
Gewässerkennzahl CH: 3899
Lage Kanton Waadt, Schweiz
Flusssystem Rhone
Abfluss über Rhone → Mittelmeer
Quelle im Bois Dévin nördlich von Alliaz
46° 29′ 24″ N, 6° 55′ 39″ O
Quellhöhe ca. 1220 m
Mündung bei Clarens in den GenferseeKoordinaten: 46° 26′ 23″ N, 6° 53′ 20″ O; CH1903: 557755 / 143307
46° 26′ 23″ N, 6° 53′ 20″ O
Mündungshöhe 372 m[1]
Höhenunterschied ca. 848 m
Sohlgefälle ca. 10 %
Länge 8,1 km[1]
Einzugsgebiet 14,4 km²[1]
Abfluss am Pegel Mündung[2]
AEo: 14,4 km²
MQ
Mq
480 l/s
33,3 l/(s km²)
Linke Nebenflüsse Avessan
Kleinstädte Montreux
Gemeinden Blonay – Saint-Légier

Der seltene Gewässername baye geht so wie zahlreiche andere Namensformen im frankoprovenzalischen Sprachraum auf spät- bzw. vulgärlateinisch bedum für «Bach, Kanal» zurück.[3] Der Name kommt auch noch bei der nahe gelegenen Baye de Montreux, beim Wildbach Bay bei Les Diablerets in den Waadtländer Alpen und beim Fluss Baye in den französischen Departementen Tarn-et-Garonne und Aveyron vor. Verwandte Gewässernamen sind etwa bied wie beim Bied im Jura oder bisse für Bewässerungskanäle im Kanton Wallis.[4]

Geographie

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Die Baye de Clarens entspringt oberhalb des Weilers Bains-de-l’Alliaz auf dem Gebiet der Gemeinde Blonay – Saint-Légier in einer Höhe von ca. 1220 m ü. M. südwestlich des Bergsattels von Pautex. Ein Abschnitt des Baches ist unter dem Parkplatz Pautex bzw. der Strasse Route de Sainte-Hélène eingedolt. Einen halben Kilometer weiter westlich entspringt der Nebenbach Ruisseau des Tenasses im national bedeutenden Moorgebiet Les Tenasses, wo eine Hochmoorfläche und ein Flachmoor erhalten sind.[5][6] Im Tal fliesst die Baye de Clarens südwärts durch ein bewaldetes Tal und nimmt mehrere kleine Bäche auf, die an den östlichen Hängen des Les Pléiades (1360 m ü. M.) sowie am Westhang des Le Folly (1730 m ü. M.) entspringen. Am östlichen Ufer liegt der Weiler Bains-de-l’Alliaz mit einer Schwefelquelle, die von 1811 bis zum Zweiten Weltkrieg als Kurbad genutzt wurde.

Ab hier bildet sie die Grenze zwischen Blonay – Saint-Légier und Montreux. Bei Villard-sur-Chamby (Montreux) nimmt sie den rund 3,5 Kilometer langen Wildbach Avessan auf und fliesst jetzt in westlicher Richtung. Von den steilen Talflanken nimmt sie weitere Bäche auf, die auf der rechten Seite am Südhang der Pléiades und links am Nordhang des Cubly entspringen.

Bei Blonay macht der Bach einen Bogen nach links und tritt nun in das Gebiet der Stadt Montreux ein. Er fliesst zwei Kilometer weit nach Süden und mündet auf (372 m ü. M.) bei Clarens über einem kleinen Schwemmkegel in den Genfersee. Um 2019 wurde das von 1834 bis 1852 verbaute und mit Sohlschwellen und Abstürzen gesicherte Bachbett am Unterlauf renaturiert, so dass der Wildbach das Geschiebe wieder über das Delta im Genfersee ablagern kann.[7]

Im 19. Jahrhundert trieb der Bach Wasserwerke einer Marmorschleiferei, einer Ölmühle und eines Sägewerks an.[8]

Einzugsgebiet, Geologie

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Das Einzugsgebiet hat eine Fläche von 14,4 Quadratkilometern. Es grenzt im Osten an jenes der Baye de Montreux und im Norden und Westen an jenes der Veveyse, die beide ebenfalls in den Genfersee münden.

Das Berggebiet am Rand der Waadtländer Voralpen west eine komplizierte geologische Struktur auf. Der in den tiefen Schluchten der Baye de Clarens und auch der Veveyse aufgeschlossene Untergrund besteht vorwiegend aus Kalkschichten der helvetischen Decken und daran anschliessenden Ablagerungen von Molasse und Flysch, besonders mit der Formation des Gurnigel-Flysch. Am Oberlauf der Baye de Clarens tritt aus Gipsschichten eine mineralhaltige Quelle aus, die im dortigen Heilbad genutzt wurde. Die Berglandschaft am rechten Genferseeufer ist auf weiten Zonen, auch an der Baye de Clarens, von Moränen des Rhonegletschers bedeckt. Im Tal der Baye de Clarens entstand ein bedeutendes Vorkommen von Kalktuff.[9][10]

Zuflüsse

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  • Ruisseau des Tenasses (rechts)
  • Ruisseau de Patelliau oder Pateillaud (links)
  • Ruisseau des Cornes (rechts)
  • Le Rancenet (links)
  • Ruisseau de Vurzis (links)
  • L’Avessan oder Adversau (links)
  • Le Decataliau (rechts)
  • Ruisseau de Brent (links)
  • Ruisseau de Planchamp (links)
 
Viadukt der Bahnstrecke Blonay–Chamby

Übergänge

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Der Bach wird in seinem Verlauf von 19 Brücken und Stegen überquert. Die bedeutendsten Kunstbauten sind die alte Strassenbrücke bei Brent,[11] die 1970 in Betrieb genommene Brücke Pont sur la Baye de Clarens der Autobahn A9,[12] die Brücke der Simplonbahn und die Strassenbrücke der Rue du Lac (deutsch «Seestrasse»; Hauptstrasse 9). Der 1902 gebaute historische Bahnviadukt der Schmalspurstrecke Blonay-Chamby wurde wegen schwerer Schäden im Jahr 2024 instand gesetzt.[13]

Siehe auch

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Commons: Baye de Clarens – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b c Geoserver der Schweizer Bundesverwaltung (Hinweise)
  2. Modellierter mittlerer jährlicher Abfluss. In: Topographische Einzugsgebiete der Schweizer Gewässer: Gebietsauslässe. Ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 31. Oktober 2015.@1@2Vorlage:Toter Link/api3.geo.admin.ch (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  3. Henry Suter: Baidir. In: NOMS DE LIEUX DE SUISSE ROMANDE, SAVOIE ET ENVIRONS. Abgerufen am 23. Oktober 2024.
  4. Artikel Bief im Glossaire des patois de la Suisse romande online.
  5. Objektblatt «Les Tenasses» im Bundesinventar der Hoch- und Übergangsmoore von nationaler Bedeutung.
  6. Objektblatt «Les Tenasses» im Bundesinventar der Flachmoore von nationaler Bedeutung.
  7. Delta de l’Embouchure de la Baye de Clarens. Gasser SA Construction, abgerufen am 22. Oktober 2024.
  8. Charles Knapp, Maurice Borel, Victor Attinger, Heinrich Brunner, Société neuchâteloise de géographie (Hrsg.): Geographisches Lexikon der Schweiz. Band 1: Aa – Emmengruppe. Verlag Gebrüder Attinger, Neuenburg 1902, S. 176, Stichwort Baye de Clarens  (Scan der Lexikon-Seite).
  9. Marc Weidmann: Geologischer Atlas der Schweiz 1:25'000 feuille 1244 Châtel-St-Denis. Notice explicative. Hrsg.: Landeshydrologie und -geologie. Wabern 1993.
  10. Hans Schardt: Coup d’oeil sur la strucutre géologique des environs de Montreux (= Bulletin de la Société vaudoise des Sciences naturelles. Band 29). 1893, S. 241–255.
  11. Histoire du Pont de Brent. Abgerufen am 22. Oktober 2024.
  12. Hugo Vonlanthen: L’autoroute du Léman N 9 et ses ouvrages (= Bulletin technique de la Suisse romande, 97). 1971, S. 191–192.
  13. Réfection du Viaduc de la Baye de Clarens. 14. März 2024, abgerufen am 22. Oktober 2024.