Ben Hur, eine Verfilmung des gleichnamigen Romans von Lewis Wallace, ist ein US-amerikanischer Monumentalfilm von Fred Niblo aus dem Jahr 1925. Bei seiner Entstehung war er der bis dahin teuerste Film. Einige Szenen wurden mit Farbfilm – im Zwei-Farben-Technicolor-Verfahren – gedreht. Nach drei Jahren Produktion hatte Ben Hur am 30. Dezember 1925 im George M. Cohan Theatre in New York Premiere. Der Film entwickelte sich zum größten Kassenschlager des Jahres 1925 und gilt heute als Klassiker des amerikanischen Stummfilms.

Film
Titel Ben Hur[1][2]
Originaltitel Ben-Hur: A Tale of the Christ
Produktionsland USA
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 1925
Länge 142 Minuten
Altersfreigabe
Produktions­unternehmen Metro-Goldwyn-Mayer
Stab
Regie Fred Niblo
Drehbuch June Mathis
Carey Wilson
Beth Meredith
Produktion Louis B. Mayer
Samuel Goldwyn
Irving Thalberg
Musik William Axt
David Mendoza
Nachvertonung 1989: Carl Davis
Kamera René Guissart
Karl Struss
Percy Hilburn
Clyde De Vinna
Schnitt Lloyd Nosler
Besetzung

Handlung

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Ankündigung am Kino UFA-Pavillon am Nollendorfplatz, 1926

Der Film schildert das Leben des fiktiven jüdischen Prinzen Judah Ben Hur, der zu Beginn des 1. Jahrhunderts n. Chr. als Zeitgenosse Jesu Christi im von den Römern besetzten Jerusalem lebt. Über Jahre hinweg erwarten die Menschen ihren Erlöser.

Als der neue Statthalter Valerius Gratus in Jerusalem erwartet wird, fürchtet Judahs Familie wie viele andere um ihr Vermögen. Simonides, der Verwalter des Familienvermögens, und seine Tochter Esther brechen nach Antiochia auf, um es in Sicherheit zu bringen.

Eines Tages trifft Judah Ben Hur seinen Freund Messala wieder, einen römischen Offizier, der ihn vor seinen römischen Freunden verleugnet, unter vier Augen aber herzlich begrüßt. Nicht nur Judah, auch seine Mutter Miriam und seine Schwester Tirzah heißen ihn in ihrem Haus willkommen. Die Freundschaft der beiden Männer wird jedoch getrübt, als Messala deutlich macht, dass er die Römer als Gebieter über das jüdische Volk ansieht, womit er bei Judah Unverständnis erntet.

Kurz darauf findet die Begrüßungsparade zu Ehren des neuen Statthalters Gratus statt. Ben Hur, Miriam und Tirzah schauen vom Dach ihres Hauses aus zu, als sich ein lockerer Ziegel vom Dach löst und Gratus trifft. Die römischen Soldaten stürmen das Haus und nehmen Judah, Tirzah und Miriam fest; die Unschuldsbeteuerungen der Familie Hur finden kein Gehör. Bevor Judah zu den Galeeren geschickt wird, schwört er Rache.

Beim Marsch durch die Wüste macht der Trupp Rast in einem kleinen Dorf; der Durst der Soldaten und der anderen Verurteilten wird gelöscht, nur Judah wird das Wasser verweigert. Erst ein Zimmermann aus dem Dorf löscht Judahs Durst.

Nach drei Jahren Ruderdienst auf römischen Galeeren macht Judah die Bekanntschaft von Quintus Arrius, dem neuen Befehlshaber der Flotte. Dieser ist von Judahs von Rachsucht getriebenem Überlebenswillen beeindruckt. Als ein Überfall durch Piraten droht und die Rudersklaven angekettet werden, wird Judah auf Arrius’ Befehl hin vor der Fessel verschont. Die römische Flotte gewinnt die Schlacht; Judah rettet Arrius vor dem Tod. Aus Dankbarkeit erklärt Arrius Judah zu seinem Adoptivsohn.

Doch Judah wird von der Ungewissheit über das Schicksal seiner Mutter Miriam und seiner Schwester Tirzah geplagt. Als er von der Existenz eines Mannes namens Simonides in Antiochia erfährt, bittet er Arrius, nach Antiochia aufbrechen zu dürfen. Dort teilt Simonides ihm mit, dass Tirzah und Miriam tot sein müssen, da er sie auch nach jahrelanger Suche nicht finden konnte. Sie sind jedoch nicht tot, sondern vegetieren, an Lepra erkrankt, im Kerker dahin.

Der arabische Scheich Ilderim, der für die Zucht und Ausbildung von Rennpferden bekannt ist, bittet Judah inständig, beim Rennen, das am nächsten Tag stattfinden soll, seine Pferde zu lenken. Als Judah erfährt, dass auch Messala bei dem Rennen antritt, willigt er sofort ein. Aus dem Rennen, das auch von Simonides und seiner Tochter Esther verfolgt wird, geht schließlich Judah als Sieger hervor; Messala erleidet mit seinem Streitwagen einen Unfall und stirbt.

Der Sieg über Messala kann nicht Judahs Trauer um seine Mutter und seine Schwester mildern. Doch schöpft er Hoffnung, als er hört, dass der versprochene Erlöser zu einem Mann herangewachsen ist. Sofort will er Truppen für ihn zusammenstellen. Esther trifft vor seinem Haus auf Tirzah und Miriam, die sie eindringlich bitten, Judah nichts von ihrer Krankheit zu erzählen. Als Esther aber von Jesu Wundern hört, will sie Miriam und Tirzah zu Jesus bringen, der jedoch, inzwischen verurteilt, auf dem Weg nach Golgotha ist. Mutter und Schwester werden von der Lepra geheilt; Judah selbst wird von Jesus zum Frieden bekehrt.

Hintergründe

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Auszeichnungen

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1997 wurde der Film in das National Film Registry aufgenommen.

Kritiken

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Das Lexikon des internationalen Films ortet in dem Film fälschlicherweise[6] „einige der ersten Farbsequenzen der Filmgeschichte“:

„Die vom ZDF rekonstruierte und musikalisch neu bearbeitete Originalfassung – mit einigen der ersten Farb-Sequenzen der Filmgeschichte – hält auch heute noch dem Vergleich mit dem 1959 entstandenen Remake stand.“

Lexikon des internationalen Films[7]

Weitere Filmversionen

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Bereits 1907 entstand eine zwölfminütige Verfilmung des Stoffes unter der Regie von Sidney Olcott. Neu verfilmt wurde der Stoff 1959 unter der Regie von William Wyler (der in der Verfilmung von 1925 als Regieassistent mitwirkte) mit Charlton Heston in der Hauptrolle. Außerdem gibt es eine Zeichentrickversion aus dem Jahr 2003 (Regie: Bill Kowalchuk) und eine Fernsehverfilmung von 2010 (Regie: Steve Shill).

DVD-Veröffentlichung

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  • Ben Hur. Special Edition (4-DVD-Set). Warner Home Video 2005 (enthält sowohl den Stummfilm von 1925, als auch die Version von 1959)

Literatur

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  • Lewis Wallace: Ben-Hur. Eine Erzählung aus der Zeit Christi (= dtv 20503). Herausgegeben, mit einem Nachwort und Anmerkungen von Günter Jürgensmeier. (Die Übersetzung dieser Ausgabe wurde von Günter Jürgensmeier auf der Grundlage mehrerer zeitgenössischer Übertragungen neu erstellt). Vollständige Ausgabe. Deutscher Taschenbuch-Verlag, München 2002, ISBN 3-423-20503-2 (Originaltitel: Ben-Hur).
  • Kevin Brownlow: Pioniere des Films. Vom Stummfilm bis Hollywood. Stroemfeld, Basel u. a. 1997, ISBN 3-87877-386-2 (Originalausgabe: The Parade’s Gone By … University of California Press, Berkeley CA u. a. 1968, ISBN 0-520-03068-0).
  • Marcus Junkelmann: Hollywoods Traum von Rom. „Gladiator“ und die Tradition des Monumentalfilms (= Kulturgeschichte der Antiken Welt. Bd. 94). von Zabern, Mainz 2004, ISBN 3-8053-2905-9.
  • Krešimir Matijević: Nicht nur ein Wagenrennen! Zur Rezeption römischer Geschichte in den „Ben-Hur“-Verfilmungen und der Romanvorlage von Lew Wallace. In: Rainer Wiegels (Hrsg.): Verschlungene Pfade. Neuzeitliche Wege zur Antike (= Osnabrücker Forschungen zu Altertum und Antike-Rezeption. Bd. 16). Marie Leidorf, Rahden 2011, ISBN 978-3-89646-737-9, S. 217–238.
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Einzelnachweise

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  1. Kinoanzeige in: Vossische Zeitung, 5. September 1926, Sonntags-Ausgabe, S. 29
  2. Filmkritik in: Vossische Zeitung, 9. September 1926, Morgen-Ausgabe, S. 5
  3. Kevin Brownlow: Pioniere des Films. Vom Stummfilm bis Hollywood. 1997.
  4. Marcus Junkelmann: Hollywoods Traum von Rom. 2004.
  5. Kevin Brownlow: The Parade's Gone By, London 1968, S. 411
  6. Sensationeller Fund: Erster Farbfilm der Welt entdeckt. Abgerufen am 24. Mai 2023.
  7. Ben Hur. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 2. März 2017.