Reklamemarke

Der VI. Deutsche Esperanto-Kongress fand vom 3. bis 9. Juni 1911 statt. Er gliederte sich gemäß dem Motto „Wer vieles bringt, wird manchem etwas bringen“ in einen Vor-, Haupt- und Nachkongress. Er war der bis dahin erfolgreichste und fruchtbarste Kongress.[1]

Situation

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1911 wurden weltweit 361 Sprachen gesprochen. In Europa gab es vier Hauptsprachen als Korrespondenz- und Kongresssprachen. Die Motivation war diese vier auf eine zu reduzieren. Damit kein Muttersprachler beim Erlernen dieser Sprache im Vorteil war, wollte man mit Esperanto eine neutrale tote Sprache, wie es im Mittelalter Latein an deren Stelle war, wählen. Im Gegensatz zu den anderen Sprachen, war das Esperanto einfach zu erlernen. Nach nur vier Wochen war man im Stande zu kommunizieren und beherrschte die Sprache nach nur einem Jahr vollständig. In der Geschäftswelt Frankreichs fand dieses Vorhaben einen größeren Zuspruch als in der Englands.

Schon auf dem ersten Weltfriedenskongress 1889 sprach man sich zum Zwecke der besseren Verständigung untereinander für die Einführung einer Hilfssprache aus. Es sollte jedoch bis zum XVI. Weltfriedenskongress dauern, bis, nachdem sich die Hilfssprache in Form des Esperanto zuvor bereits auf drei internationalen Kongressen seine Brauchbarkeit bewiesen hatte, das Esperanto als Korrespondenzsprache zwischen den Friedensgesellschaften eingeführt wurde. Als eifriger Förderer der Friedensidee trat Alfred Hermann Fried, als Vertreter der Friedensbewegung erhielt er 1911 die Hälfte des Friedensnobelpreises verliehen, für die Verbreitung des Esperanto als neutrales internationales Verständigungsmittel der Völker untereinander ein.[2]

Der 7. Internationale Weltkongress in Antwerpen widerlegte mit seinen 1700 Esperantisten die Behauptung, dass es eine Utopie wäre „durch eine künstliche Sprache eine internationale Verständigung herbeizuführen“. Die internationale Arbeit wurde in eine festere Form gefasst. Gegenüber den beiden vorangegangenen Kongressen, die eigentlich nur den Kongressländern zugute kamen, wurde nun wieder das Projekt Esperanto international vorangebracht.

Der Besuch des Barcelonaer Kongress war durch politischen Unruhen und der in Washington durch die weite Entfernung zu Europa stark beeinträchtigt. In beiden Ländern waren die Kongresse jedoch intern erfolgreich. So hatte seitdem die Bewegung in Spanien im ganzen Reiche an Aufschwung zugenommen und in Amerika war ein Umschwung der Ansichten eingetreten.[3]

Vorgeschichte

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Auf dem 5. Deutschen Esperanto-Kongress in Augsburg vom 28. Juli bis zum 3. August 1910 luden auch Danzig-Zoppot, Frankfurt und Magdeburg den Kongress für das Folgejahr ein. Der Werbung von Albin Möbusz (Pseudonym: Amo), seit 1909 Vizepräsident des Deutschen Esperanto-Bundes (Germana Esperanto-Asocio, GEA) und seit 1908 Vorsitzender der Lübecker Esperanto-Gesellschaft,[4] war es aber zu verdanken, dass Lübeck den Zuschlag für den VI. Deutschen Esperanto-Kongress erhielt. Die GEA sollte mit ihren beiden wichtigsten äußeren Ressorts, dem Kongress und der Ausstellung, während der Pfingstwoche in die Freie und Hansestadt kommen, um die Jahresschau abzuhalten und sich Rechenschaft über das Vorjahr zu geben.[5][6][7]

1909 hatte der Kongress sich in Gotha die Aufgabe gestellt, sich eine „innere Organisation“ zu geben. Die noch bestehenden geringfügig dabei begangenen Fehler wurden in Lübeck behoben. Die Bewegung hatte sich fortentwickelt und seine Aufgabe wich 1911 der der allgemeinen Propaganda und Förderung des „Esperanto“. Während sich das Esperanto in den oberen Schichten und dort vor allem im Bereich der internationalen Wissenschaften sowie des internationalen Handels als Weltsprache etablierte, waren andere gesellschaftliche Schichten noch nicht von dessen Nutzen überzeugt.

Die Bedeutung der nationalen Kongresse wurde zu jener Zeit, zumal der nächste Internationale mit Antwerpen in der Nähe stattfinden sollte, noch wenig gewürdigt. Die Entscheidungen sind jedoch in den einzelnen Ländern und nationalen Verbänden, da diese ihre Wurzeln waren, getroffen worden. Die Tagespresse war die meinungsbildende Informationsverbreitungsquelle jener Zeit. In ihrem Verhältnis zu Esperanto gab es von dieser drei Arten zu unterscheiden:

  1. sie, wozu nur noch wenige politische Zeitungen gehörten, verschloss sich jeglicher Stellungnahme zu Esperanto
  2. sie nimmt nur einen objektiven Standpunkt ein, ohne sich auf nähere Erörterungen einzulassen
  3. sie stand der Bewegung sympathisch gegenüber, stellte ihr regelmäßig Platz zur Verfügung und ergriff auch selbst die Initiative

Die Berichte der Zeitungen der Kongressstädte wirkten bestimmend auf die Landesberichte und wirkten popularisierend auf die Verbreitung des Esperanto.[8] Die Lübeckischen Anzeigen beispielsweise gaben in ihren wöchentlich erscheinenden Beilagen, den Vaterstädtischen Blättern, vor dem Kongress einen Kurs zum Erlernen der Sprache. Die Tätigkeit eines Presseausschusses hatte 1910 beim Augsburger Kongress begonnen und besondere Anerkennung gefunden. In Lübeck gewann man hierfür die Chefredakteure der vier angesehensten und verbreitetsten Tageszeitungen.[9] Mehr als 200 Zeitungen sollten über den Lübecker Kongress berichten.[10]

Kongress

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Lübeck und Hamburg bildeten die Esperantozentren des Nordens von Deutschland und zusammen mit Schleswig-Holstein und Mecklenburg die Nordalbingische Esperanto-Liga.

Vorkongress

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Da in Hamburg zu Pfingsten mehrere Kongresse stattfanden, bezogen die Esperantisten unter der Präsidentschaft von Herrn Hoffmeister, dem Leiter der Hamburger Gruppe "Grüner Stern", die Caféteria Alsterblick. Es wurden Esperanto-Examina abgehalten. Die Germana Federacio de la junaj Esperantistai, die Germana Instruist Esperanto Unuigo, die Internacia Unuigo de Esperantistai Vegetaranoj und die Universala Esperanto-Asocio (U. E. A.) hatten Sondersitzungen.

Zwölf Damen warben auf Esperanto und lockten, wo auch immer sie waren, viele neue Menschen an und die Saat sollte aufgehen. Am Abend hielt ein zehnjähriges Mädchen ein speziell für diesen Anlass geschriebenes Esperantogedicht. Laut Käthe Jahns[11] war es ein sehr erfolgreicher Tag.

Im Oktober des vorangegangenen Jahres gründete sich auf dem Deutschen Abstinenztag in Augsburg die Gruppe Esperanto für internationale Verständigung der Alkoholgegner. Zeitgleich mit dem Vorkongress tagte der Internationale Guttemplertag in der Stadt. Die Esperantisten nahmen dort mit den zu den radikalsten Gegnern des Alkoholkonsums zählenden Guttemplern Fühlung auf.[12][13]

Hauptkongress

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Möbusz ist für dessen Vorbereitung und Durchführung zuständig gewesen.[14] Als Verantwortlicher war er in zahlreichen Ausschüssen tätig.

Unter dem Protektorat des Ehrenpräsidenten und Lübecker Bürgermeisters Johann Hermann Eschenburg tagte der Deutsche Esperanto-Bund zusammen mit dem Bundestag. Lübeck war die zweite Stadt im Reich, in der, noch bevor die Esperanto-Bewegung angedacht wurde, eine Esperanto-Gruppe gegründet worden war. Bis zum Ende des Kongresses reisten über 400 Besucher in die Hansestadt. Die Karten für die im großen Saal des Hauses der Gesellschaft zur Beförderung gemeinnütziger Tätigkeit vom 5. bis 7. Juni 1911 stattfindenden Arbeitssitzungen des Kongresses, bei denen der Redner unter einer Büste Zamenhofs stand, wurden durch das lübeckische Mitglied Wilhelm Bräck künstlerisch ausgeführt. Neben inländischen waren auch ausländische Gäste aus der Schweiz, Böhmen, England, Dänemark und Schweden, die aufgrund der selben Begeisterung für das Esperanto als Freunde willkommen geheißen wurden, an dem Kongress teil.

Im Namen des Deutschen Esperanto-Bundes wurden ein von deren Vorsitzenden, Eduard Mybs[15] und Albin Möbusz, unterzeichnetes Begrüßungstelegramm unter anderem an den Kaiser[16] und den zu jener Zeit in Bjelostock lebenden Begründer von Esperanto, Ludwik Lejzer Zamenhof,[17] abgesandt. Zugleich wurden zahlreiche Telegramme aus dem Ausland vom Kongress empfangen.

Am Ende seiner Eröffnungsansprache übermittelte der Vorsitzende die empfangenen Glückwünsche des zeitgleich tagenden belgischen und englischen Esperanto-Kongresses. Die Bürgerschaft wurde durch den der Oberschulbehörde vorstehende Senator Kuhlenkamp vertreten. Dieser betrachtete die Implementierung von Assistenzsprachen als eine der wichtigsten Kulturen und unterstützte die Bestrebungen, die Sprache als zukünftiges Schulfach einzuführen. Jedoch räumte er ein, dass die Schulen dem Esperanto gegenüber vorläufig noch eine abwartende Haltung einnehmen würden.

Nachdem Möbusz für die nordalbingische Esperanto-Liga gesprochen hatte, hielt der Universitätsprofessor Adolf Schmidt aus Potsdam mit Esperanto und die Wissenschaft den Festvortrag. Hierin führte er aus, dass der erste Schritt in der Sprachtheorie, was oft übersehen würde, das Setzen der Sprachelemente sei. Diese entwickelten sich erst mit der Nutzung und der Entwicklung in der Literatur in einen höheren Wortsinn. Die theoretischen Grundlagen hätte einst Wilhelm Ostwald formuliert. Dem widersprechend zöge man jedoch eher eine Gruppe von 5 Personen, die glaubten den wesentlichen Mangel der beherrschenden Sprache demontieren zu können, vor. Eine Einführung sei keine allmähliche Akzeptanz, dass jeder die Änderungen vornimmt, die die besser geeigneten Reformer jetzt als diejenigen umsetzen wollten. Aus wissenschaftlicher Sicht wäre der Versuch zumindest angeraten. Die Wissenschaft hätte zwar noch kein endgültiges Urteil gefällt, ginge jedoch davon aus, dass das Esperanto am entscheidendsten sein würde.

Nach dem Sitzungsende wurde unter Führung lübeckischen Ortsgruppe[18] das Rathaus, der Dom und das Heiligen-Geist-Hospital besichtigt, bevor im Rats- und Germanistenkeller gemeinsam gegessen wurde. Im Anschluss fuhr man mit der Straßenbahn zur Forsthalle wo die Regimentskapelle unter der Leitung von Florenz Clausnitzer, der als solcher seit Jahren der Beste des Korps war, konzertierte und auch die Hymne mehrmals spielte.

In der ersten Arbeitssitzung waren 51 Abgeordnete mit 194 Stimmen zugegen. Deutschland war zu jenem Zeitpunkt das einzige Land, das eine recht zuverlässige Statistik über die Entwicklung der Bewegung hatte. Aus ihr ergab sich, dass mit Stand vom 1. Juni 1910 sechs ausgeschiedenen mit insgesamt 53 Mitgliedern 166 neue Gruppen mit 4327 Mitgliedern gegenüberständen. Zum Zeitpunkt des Kongresses gab es 206 weitere Gruppen mit 5811 Mitgliedern.

Man sprach über die Zamenhof-Stiftung und Sammlungen zum 100.000 Mark-Fonds, besprach die Stellung des Bundes gegenüber den sozialdemokratischen Arbeiter-Esperanto-Vereinen[19] und die Gleichachtung des Esperanto als obligatorische Fremdsprache bei der Einjährig-Freiwilligen-Prüfung,[20]

In der Satzung wurde das Kalenderjahr dem des Bundes entsprechend angeglichen. Für Streitigkeiten und Meinungsverschiedenheiten zwischen den Bundesmitgliedern beschloss man die Schaffung eines Schiedsgerichtes. Deren Schiedsgerichtsordnung sollte der Beirat aufteilen und dem Bundestag im nächsten Jahr zur Genehmigung vorlegen. Als Austragungsort für jenen Kongress bewarben sich sowohl Zoppot als auch Görlitz und das Votum fiel auf die Bewerbung des Erstgenannten. Der DEB stellte im Hinblick auf den im August in Antwerpen stattfindenden Esperanto-Weltkongresses den Antrag, dass die Mitglieder für das Internationale Esperanto-Sprachkomitee zukünftig nicht mehr von sich selbst oder von Ortsgruppen, sondern von den Landesverbänden vorgeschlagen werden sollten. Als dieser Antrag einstimmig angenommen wurde, sollte er der internationalen Geschäftsstelle in Paris übermittelt werden.

Der Dozent vom Friedrichs-Polytechnikum in Koethen, Kohli, verwies in seinem Vortrag Esperanto und die akademischen Lehranstalten auf die Bedeutung des Esperanto-Unterrichts an Universitäten und Hochschulen. Es gäbe Studenten, die Lehrer würden und einen großen Einfluss auf die Jugend hätten. Während in Deutschland bereits in einigen Orten Schüler in Esperanto ausgebildet wurden, nahm man im selben Jahr als der ersten deutschen Stadt im Koethener Polytechnikum als neues Fach für Handelsingenieure Esperanto als obligatorisches Prüfungsfach im schriftlichem Vorexamen auf.[21]

Der Handelskammersyndikus und Bundesgeschäftsführer aus Bromberg, Maximilian Kandt,[22] regte in seinem Vortrag Esperanto und die kaufmännischen Lehranstalten die Einrichtung einer Lobby in Geschäftszentren und Wirtschaftshochschulen an. Der Deutsche Kaufmann hatte das Schicksal des Volapüks miterlebt. Er hatte gesehen, wie es nach außen mit großer Begeisterung aufgenommen und angepriesen wurde, bevor es plötzlich in ein Nichts zerfiel. Vom Esperanto verlangte die Erbringung eines, dass es von fester Dauer sei.[23] Er gab zu Bedenken, dass Firmen mehrere Mitarbeiter für die internationale Korrespondenz oder als Reisende beschäftigten und wies auf die auch finanziellen Vorteile, die es hätte, wenn man nur noch die Hilfssprache hierfür verwenden würde, hin. Exemplarisch fügte er hierbei das Innere der Monarchie Österreich-Ungarn an. Ebenfalls verwies er auf die Vorteile einer Einheitswährung für den internationalen Handel, die von René de Saussure in Genf konzipierte als Rechnungseinheit in Form des Spesomilo (Sm) mit einen Wert von 1 Mark zu 0,489 Sm,[24] hätte. Kandt beendete seinen Vortrag damit, dass kein Zweifel bestehen könne, dass, wenn in wenigen Jahren der 10. Welt-Esperantokongress stattgefunden hätte, in der gesamten kaufmännischen Welt das Esperanto vorherrschen würde.

Der Stadtrat und Lehrer aus Magdeburg, Emil Starck,[25] vertrat in Esperanto und die Volksschule die Ansicht, dass es für die ehemaligen Völker in den Kolonien die Kenntnis einer internationalen Kommunikationssprache wünschenswert sei. Der Unterricht von Esperanto sei eine wertvolle Bereicherung und wirke sich auch positiv auf den Unterricht der deutschen Sprache aus. Im Anschluss zeigte er auf Esperanto ein Seminar mit Seminaristen. Die Zahl der Schulen in allen Ländern, in denen Esperanto bereits zugelassen und gelehrt wurde, stieg 1911 gewaltig an.[21]

 
im Schabbelhaus
 
Waldhalle

Die nicht an den Beratungen beteiligten Kongressteilnehmer – hauptsächlich waren dies deren Damen – fuhren am Vormittag mit einem Dampfer des Ostseebäderdienstes zur Waldhalle nach Schwartau. Am Nachmittag besichtigten alle das Schabbelhaus, die Lager des Weinhändlers J. C. Engelhard & Söhne und die Marienkirche. Abends fand in der Kirche ein Orgelkonzert Karl Lichtwarks unter Mitwirkung des Seminarchors statt, bevor man den Tag mit einem Bierabend in der Schankstube der Schiffergesellschaft (siehe Reklamemarke) beendete.

Gegen Mittag des 7. Juni trat der Vorsitzende Eduard Mybs erneut an das Rednerpult, dankte und beendete den sitzungsgebundenen Hauptkongress, indem er mit allen die Hymne La Espero sang.[26][27][28][29]

Nachkongress

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Abfahrt nach Travemünde

Ludwig Istel[30] berichtete als Deligierter der UEA über den aus gemeinschaftlichen Ausflügen bestehenden Nachkongress. Diesen begannen die Kongressteilnehmer, indem sie mit dem unter der Fahne des Esperanto, ein Grüner Stern, fahrenden Dampfer „Condor“ nach Travemünde fuhren. Man versammelte sich zu einer Kaffeerunde im Seetempel, erkundete das Seebad und besuchte am Abend eine Veranstaltung mit Tanz im Kurhaus. Kurz vor Mitternacht wurde die Gesellschaft von einem Extrazug zurück nach Lübeck gebracht. Am Donnerstag wurde die Landschaft um Ratzeburg und Mölln erkundet und am Freitag beendete ein Ausflug nach Kiel, in die Holsteinische Schweiz und Eutin den sitzungsungebundenen Teil des Kongresses.[31][32][33][34][35][36]

    I. Finanzen II. Wahl und allgemeine Propaganda III. Verkehr mit dem Ausland IV. Wörterbuch V. Personalien, Statistik,[37] Vorträge, Bezug der Bundesblätter VI. Literatur VII. Theateraufführungen, Frauenfragen VIII. Ausstellungen und Kongresse IX. Lieder und sonstige Musikalien X. Examensangelegenheiten XI. Juristische Angelegenheiten XII. Verkehr mit der Jugend und Propaganda XIII. Verkehr mit Schulbehörden XIV. Bekämpfung gegnerischer Bestrebungen, Verkehr mit anderen Organisationen XV. Presse XVI. Unterrichtsangelegenheiten, Unterrichtsstatistik, Propaganda in Schulen, Logen und Verkehrsvereinen XVII. Propaganda in Ärzte- und Apothekerkreisen XVIII. Handel- und Industrieangelegenheiten XIX. Propaganda in Beamtenkreisen XX. Propaganda bei Blinden XXI. Vorbereitung des Kongresses XXII. Sprachliche Kritik, Auskunft über gram. Fragen XXIII. Propaganda in Versicherungskreisen XXIV. ohne Ressort

Ausstellung

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In der Katharinenkirche fand anlässlich des Kongresses die bis zum 11. Juni 1911 andauernde Esperantoausstellung „Notwendigkeit einer Weltsprache“ statt. Sie bot für den Laien einen überzeugenden Aufschluss über den Aufbau und die bereits große Verbreitung des Esperanto. Die Abteilung Tourismus stellte den Nutzen für den Reisenden und Schriften, wie die des Geheimrates Wilhelm Ostwald, die Notwendigkeit einer Weltsprache klar. Flugschriften aus aller Welt über den Aufbau des Esperanto, sowie dessen Einfachheit und Leistungsfähigkeit der Hilfssprache dar. Als solche bedrohte sie jedoch in keiner Weise die bestehenden Sprachen.

Eine stattliche Anzahl Esperantolehrmittel verschiedenster Völker wurde ausgestellt. Wörterbücher, wie der „Wortschatz“ von Oskar Hecker,[38] waren jedoch noch selten.

Unter den das Anwachsen des Esperantos dokumentierenden Tabellen fiel die Karte eines Lübeckers besonders auf. Auf ihr waren die Orte der über 1700 Esperantogruppen verzeichnet. Dennoch war sie unvollständig, da die Orte von Ost- und Nordeuropa noch nicht eingetragen werden konnten.

Eine weitere Abteilung zeigte Werbemittel und eine große Sammlung von Zeitungen u. a. aus Algier, Australien, China, Indien, Japan und Mexiko. Eigenwerke und Übersetzungen Schöngeistiger Literatur waren dort. Auswirkungen von Esperanto auf die Postkartenindustrie wurden gezeigt. Ferner wurde das Verhältnis zwischen Esperanto und der Wissenschaft dargelegt.

Ein besonderer Anziehungspunkt der Ausstellung für die Besucher war eine Kollektion von Puppen die verschiedene Nationaltrachten trugen und in einem Glaskasten ausgestellt wurden. Anlässlich der Puppenausstellung in Dresden hatten sich die Esperantistinnen mit einer entsprechenden Bitte an Samideaninoj gewandt, worauf die hier ausgestellten Puppen eingeschickt wurden.[39][40][33][34]

Literatur

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Commons: VI. Deutscher Esperanto-Kongress – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. La Kongreso en Lübeck. In Germana Esperatisto – Der Deutsche Esperantist, 8. Jahrgang, No. 7, S. 142.
  2. Heinrich Arnhold: Esperanto und die Friedensbewegung. In: Das Esperanto – ein Kulturfaktor, Bd. 1
  3. Rückblick auf das Jahr 1911. In: Germana Esperantisto – Der Deutsche Esperantist, 9. Jg., No. 1, S. 2-8.
  4. Enciklopedio de Esperanto. Budapest. 1979 (Nachdruck der Ausgabe 1933), p. 374, Archiv-Seite der Enciklopedio
  5. Die feierliche Eröffnung des 5. Deutschen Esperanto-Kongresses. In: Lübeckische Anzeigen, 159. Jahrgang, Morgen-Blatt, Nr. 378, Ausgabe vom 30. Juli 1910.
  6. Esperanto-Kongreß in Lübeck Pfingsten 1911. In: Lübeckische Anzeigen, 159. Jahrgang, Große Ausgabe, Nr. 383, Ausgabe vom 2. August 1910.
  7. Der von Kandt verfasste Bericht ist für alle Gruppen von G.E.A (siehe Offizieller Teil) verbindlich gewesen.
  8. Sergius Winkelmann: Esperanto und die Tagespresse. In: Das Esperanto – ein Kulturfaktor, Bd. 1
  9. Die Eisenbahnzeitung wurde 1921 vom Besitzer Lübecker General-Anzeigers aufgekauft und erschien fortan als Lübecker Neueste Nachrichten wurde 1923 Teil des Anzeigers. Im Zuge der Gleichschaltung wurden die Lübeckischen Blätter zum 31. Dezember 1933 eingestellt und gingen im nun braunen Generalanzeiger auf. Seit 1946 erscheint die seit Palmarum 1942 unter Lübecker Zeitung erscheinende Zeitung als Lübecker Nachrichten
  10. Rückblick auf das Jahr 1911. In: Germana Esperantisto – Der Deutsche Esperantist, 9. Jg., No. 1, S. 7.
  11. Käthe Jahns war eine deutsche für Frauengewerkschaften und die GEA arbeitende Journalistin und Esperantistin. Sie gehörte von Beginn an der Gruppe in Braunschweig an und gab speziell für Arbeiter und Polizisten Kurse.
  12. Esperanto und Antialkoholbewegung. von Karl Briegleb in: „Das Esperanto – ein Kulturfaktor, Bd. 1“
  13. Karl Briegleb war ein Arzt, Antialkoholist und Esperantist aus Worms. Er war besonders aktiv für das Esperanto in den Anti-Alkohol-Gesellschaften und auch Präsident eines örtlichen Esperanto-Clubs.
  14. Theodor Wittenberger: Esperanto-Lehrbuch: Die internationale Sprache in Farbe, BoD, Norderstedt 2015, ISBN 978-3-7386-2388-8, S. 160 auf Google-Books einsehbar
  15. Eduard Mybs war seit 1904 Esperantist. Seit seiner Gründung bis 1911 war er Präsident der Deutschen Esperanto-Vereinigung (bis 1909 Deutsche Esperantische Gesellschaft).
  16. Wenngleich sich Wilhelm II. nicht für das Esperanto erwärmen konnte, beabsichtigte Alfons XIII., der König von Spanien, es zu erlernen. Die bekundete er im gleichen Jahr durch die Erlaubnis zur Einführung der Sprache in den Schulen und der Verleihung des spanischen Isabellenordens an Zamenhof.
  17. Zamenhof beantwortete auch das Schreiben.
  18. Die Begleitveranstaltungen sind alle auf Esperanto abgehalten worden.
  19. Der Kongress beschloss, sich den Vereinen gegenüber neutral zu verhalten und auf Ortsgruppenbasis zu entscheiden, ob und wie, beispielsweise durch die Zurverfügungstellung von Lehrern, auf deren Anfrage hin reagiert werde.
  20. Der Beirat hatte zuvor an den Bundesrat ein entsprechendes Ersuchen gerichtet und bat um die Einführung der Hilfssprache an Handels- und kaufmännischen Fortbildungsschulen.
  21. a b Rückblick auf das Jahr 1911. In: Germana Esperantisto – Der Deutsche Esperantist, 9. Jg., No. 1, S. 5.
  22. Kandt war ein Esperantist und von 1908 bis 1912 Vorstandsmitglied des UEA. Man entließ ihn wegen Nichtzahlung seiner Schulden.
  23. Maximilian Kandt: Esperanto und der Handel. In: „Das Esperanto – ein Kulturfaktor, Bd. 1“
  24. Wenn man heute die damaligen Argumentationen der Fürsprecher des Sm mit den später geführten bzgl. des Euros vergleicht, stellt man eine hohe Deckungsgleichheit fest.
  25. Emil Starck war ein deutscher Esperantist. Er schrieb die am häufigsten verwendeten Wörterbücher zwischen Esperanto und der deutschen Sprache vor dem Ersten Weltkrieg. Zuerst wurden diese von der deutschen Esperanto-Buchhandlung, später Ferdinand Hirt & Sohn verlegt. Darüber hinaus verfasste er ein Lehrbuch und veröffentlichte Original-Esperanto-Literatur. 1911 gab er eine zweite Auflage der deutschsprachigen Lehrbücher von Friedrich Schneeberger (1875-1926) , nachdem Schneeberger die Esperanto-Bewegung verlassen hatte, in der deutsch-esperanto-Verlagszeitung heraus.
  26. Zur Eröffnung des Deutschen Esperanto-Kongresses in Lübeck. In: Lübeckische Anzeigen, 160. Jahrgang, Morgen-Blatt, Nr. 279, Ausgabe vom 4. Juni 1911.
  27. VI. Deutscher Esperanto-Kongreß. (Bundestag des Deutschen Esperanto-Bundes) 1. Tag In: Lübeckische Anzeigen, 160. Jahrgang, Abend-Blatt, Nr. 280, Ausgabe vom 6. Juni 1911.
  28. VI. Deutscher Esperanto-Kongreß. (Bundestag des Deutschen Esperanto-Bundes) 2. Tag In: Lübeckische Anzeigen, 160. Jahrgang, Morgen-Blatt, Nr. 281, Ausgabe vom 7. Juni 1911.
  29. VI. Deutscher Esperanto-Kongreß. (Bundestag des Deutschen Esperanto-Bundes) 2. Tag In: Lübeckische Anzeigen, 160. Jahrgang, Abend-Blatt, Nr. 282, Ausgabe vom 7. Juni 1911.
  30. Ludwig Istel war ein deutscher Versicherungsdirektor und Esperantist aus Wiesbaden. Er war von 1908 bis zu seinem Tode 1933 intensiv für die UEA tätig.
  31. 6. Deutscher Esperanto-Kongreß in Lübeck / Bundestag des Deutschen Esperanto-Bundes. In: Lübecker General-Anzeiger, 30. Jahrgang, Nr. 131, Ausgabe vom 7. Juni 1911, S. 13─14.
  32. 6. Deutscher Esperanto-Kongreß in Lübeck / Bundestag des Deutschen Esperanto-Bundes. In: Lübecker General-Anzeiger, 30. Jahrgang, Nr. 132, Ausgabe vom 8. Juni 1911.
  33. a b Der 6. Deutsche Esperanto-Kongreß in Lübeck. In: Lübecker Volksbote, 18. Jahrgang, Nr. 130, Ausgabe vom 7. Juni 1911.
  34. a b Der 6. Deutsche Esperanto-Kongreß in Lübeck. In: Lübecker Nachrichten und Eisenbahnzeitung, 70. Jahrgang, Nr. 131, Ausgabe vom 7. Juni 1911, Blatt 2.
  35. Der 6. Deutsche Esperanto-Kongreß in Lübeck. In: Lübecker Nachrichten und Eisenbahnzeitung, 70. Jahrgang, Nr. 132, Ausgabe vom 8. Juni 1911.
  36. Der 6. Deutsche Esperanto-Kongreß in Lübeck. In: Lübecker Nachrichten und Eisenbahnzeitung, 70. Jahrgang, Nr. 133, Ausgabe vom 9. Juni 1911.
  37. Deutschland war zu jenem Zeitpunkt das einzige Land gewesen, das eine einigermaßen zuverlässige Statistik über die Entwicklung der Bewegung hatte.
  38. Oskar Hecker war ein deutscher Sprecher der italienischen Sprache an der Friedrich-Wilhelms-Universität. Er schuf ein System aus systematischen Phrasen, das er auch ins Esperanto übersetzte.
  39. Esperantoausstellung in der Katharinenkirche. In: Lübeckische Anzeigen, 160. Jahrgang, Abend-Ausgabe, Nr. 280, Ausgabe vom 6. Juni 1911.
  40. Die Esperanto-Ausstellung in der Katharinenkirche. In: Lübecker General-Anzeiger, 30. Jahrgang, Nr. 131, Ausgabe vom 7. Juni 1911, S. 14.
  41. Da von 1911 an zu jedem DEK eine Festschrift unter diesem Titel erscheinen sollte, wurde der 1911er Titel 1912 nachträglich um den Passus Bd. 1 ergänzt.
  42. Gottlieb Breiger, Pseudonym: lumokuracisto, war Sanitätsrat und Esperantist. Er praktizierte unweit der Charité in Berlin.

<!— D D E Kategorie:Wissenschaftliche Tagung Kategorie:Veranstaltung (Lübeck) --> [[Dosiero: Damals – Esperanto-Kongress – 1911 – Reklamemarke.jpg|thumb|Reklamemarke]] La 'VI. Germana Esperanto-Kongreso 'okazis de la 3a ĝis la 9a de junio 1911. Ĝi estis dividita en antaŭ-, ĉefan kaj postkongresan laŭ la devizo "Kiu alportas multon, alportos ion al iuj". Ĝi estis la plej sukcesa kaj fruktodona kongreso ĝis nun. [1]

  1. La Kongreso en Lübeck. In Germana Esperatisto – Der Deutsche Esperantist, 8. Jahrgang, No. 7, S. 142.