Den Saisonauftakt zum Skilanglauf-Weltcup 2005/06 bildeten – wie schon seit 2002 – die Sprints von Düsseldorf am 22. und 23. Oktober 2005. Bei den insgesamt vier Rennen – je zwei der Männer und der Frauen – gewannen dreimal Athleten aus Norwegen und einmal ein Sportler aus Schweden.
Die Idee, einen Weltcup in Düsseldorf auszutragen, entstand 2001. Seit Oktober 2002 fand der Weltcupauftakt regelmäßig in der Rheinmetropole statt, das heißt, im Oktober 2005 gab es zum vierten Mal in Folge Rennen in der Hauptstadt Nordrhein-Westfalens. Wie in den Vorjahren wurde die Strecke mit 150 Lkw-Ladungen Kunstschnee aus der Skihalle Neuß präpariert; dabei waren die schlechten Wetterbedingungen – bis einschließlich Samstag regnete es stark – problematisch für die Präparation der Loipe, die 830 Meter lang und fünf Meter breit war.[1][2] Im September 2005 verkündete die FIS eine sprintspezifische Neuerung, nach der sich die Startgates gleichzeitig beim Startsignal öffnen; Frühstarter würden von dem Gate automatisch erkannt.[3] Diese Änderung setzte sich jedoch nicht durch, sodass bei den Wettkämpfen mit den alten Starttoren gestartet wurde.[1] Die Anmeldungen für den Saisonauftakt konnten bis zum 7. Oktober, zwei Wochen vor der Austragung, eingereicht werden.[4]
Im Vergleich zu den Vorjahren starteten die Rennen in der Saison 2005/06 recht früh. Wegen der vielen kleinen Wettkämpfe dauerte der Einzelsprint etwa dreieinhalb Stunden vom Start des Prologs, bis die Sieger feststanden. Auch der Teamsprint nahm mehr als zwei Stunden in Anspruch. In jeder Runde fanden zunächst die Frauenwettkämpfe statt, ehe die Männer um das Weiterkommen oder um den Sieg liefen.
22. Oktober, 09:30 Uhr: Einzelsprint-Qualifikation Frauen, freie Technik, Einzelstart (Intervall von 15 Sekunden), 0,8 km
22. Oktober, 09:50 Uhr: Einzelsprint-Qualifikation Männer, freie Technik, Einzelstart (Intervall von 15 Sekunden), 1,5 km
22. Oktober, 11:30 Uhr: Einzelsprint-Finalrunden Frauen, freie Technik, 0,8 km
22. Oktober, 11:45 Uhr: Einzelsprint-Finalrunden Männer, freie Technik, 1,5 km
22. Oktober, 14:30 Uhr: Siegerehrung Einzelsprint
23. Oktober, 09:45 Uhr: Teamsprint-Halbfinale Frauen, freie Technik, 6 x 0,8 km
23. Oktober, 10:18 Uhr: Teamsprint-Halbfinale Männer, freie Technik, 6 x 1,5 km
23. Oktober, 11:08 Uhr: Teamsprint-Finale Frauen, freie Technik, 6 x 0,8 km
23. Oktober, 11:25 Uhr: Teamsprint-Finale Männer, freie Technik, 6 x 1,5 km
Der Eintritt zu den Wettkämpfen war wie schon in den Vorjahren frei, sodass trotz des Regenwetters insgesamt etwa 80.000 Zuschauer zu den Wettkämpfen kamen. Aufgrund der erwartet hohen Zuschauerzahlen gab es ein umfangreiches Rahmenprogramm, dem unter anderem das SalzburgerLand-Winterdorf sowie eine Kinderarena mit Zipflbob-Rodelbahn angehörten. An jedem der drei Tage veranstalteten die Organisatoren eine Party mit musikalischer Begleitung auf dem Burgplatz, daneben fand am Samstag noch eine Weltcup-Après-Ski-Party in der Skihalle Neuß statt.[5]
Der Gesamtweltcupsieger des Vorjahres, der Deutsche Axel Teichmann, musste krankheitsbedingt den Wettkampf auslassen[6], sodass es keinen Träger des gelben Trikots gab. Ansonsten starteten viele Nationen in Bestbesetzung, darunter auch Norwegen mit Tor Arne Hetland[7] sowie Schweden mit Thobias Fredriksson und Björn Lind[8]. Auch der amtierende Sprintweltmeister von 2005, Wassili Rotschew, war am Start sowie insgesamt 68 andere Athleten aus 21 Nationen, zu denen auch sogenannte Exoten wie Australier und Südafrikaner gehörten.[9]
Im Prolog, der Qualifikation für den Einzelsprint über 1,5 Kilometer, scheiterten alle acht Deutschen, da es ihnen nicht gelang, sich unter den besten sechzehn Läufern zu platzieren. Dagegen schafften sechs Schweden und fünf Norweger den Sprung in die Viertelfinals; den Prolog gewann Björn Lind. Im Viertelfinale schieden mit Rotschew und Kjølstad schon die ersten Favoriten aus, im Halbfinale kam schließlich auch für Lind und seinen Landsmann Mikael Östberg das Aus. Letzterer hatte für eine Premiere gesorgt, da er statt mit normalen Langlaufschuhen mit Schlittschuhen ohne Kufen an den Start gegangen war.[1] Das Finale der besten vier Sportler war schwedisch geprägt, diese Nation stellte dort drei Athleten, außerdem nahm der Norweger Hetland an der letzten Runde teil. Nach einem Zielfoto hielt dort Peter Larssons Serie; zum vierten Mal in Serie – bei insgesamt vier Austragungen – gewann er den Einzelsprint von Düsseldorf. Hinter dem Schweden platzierten sich mit Hetland und Thobias Fredriksson WM-Medaillengewinner. Larsson, der durch seine Siegesserie den Spitznamen Mr. Düsseldorf bekommen hatte,[10] meinte, er wisse nicht, wieso ihm seine Weltcupsiege ausschließlich in Düsseldorf gelängen.[11]
Anders als im Einzelsprint dominierten im Teamsprint die Norweger, deren beide Mannschaften auf das Podium kamen. Im Zielsprint schlug das Team Norwegen II Iversen/Kjølstad das schwedische Doppel Lind/Fredriksson. Ebenso wie Thobias Fredriksson gelang auch Tor Arne Hetland in beiden Wettkämpfen der Sprung auf das Podest, indem er sich gemeinsam mit seinem Partner Eldar Rønning auf Rang drei klassierte. Die beiden besten deutschen Teams, Filbrich/Angerer und Sommerfeldt/Lang verpassten als Vierte und Fünfte nur knapp das Podest, während das Doppel Österreich II um Thomas Stöggl und Martin Stockinger Letzter im Finale und damit Zehnter wurde.
Nach dem Saisonauftakt übernahm Peter Larsson die Führung sowohl im Gesamt- als auch im Sprintweltcup und behielt diese einen Monat lang, bis die ersten Distanzweltcups anstanden. Im Nationencup der Männer ging Schweden deutlich an die Spitze vor Norwegen. Mit schon großem Abstand zu den beiden Top-Nationen folgten punktgleich Italien und Österreich, Deutschland war Achter und die Schweiz Zwölfter.[12]
Im Gegensatz zu den Männern fielen bei den Frauen mehrere Favoritinnen aus. Die Sprintweltmeisterin von 2005, Emelie Öhrstig, verzichtete aufgrund einer Erkrankung auf den Start, auch Olympiasiegerin Beckie Scott nahm an den Düsseldorf-Sprints nicht teil, sondern ging stattdessen im Nor-Am Cup an den Start.[13] Auch die Tschechin Kateřina Neumannová, Gesamtweltcupzweite des Vorwinters, verzichtete wie ihre gesamte Mannschaft auf eine Teilnahme; Neumannová galt jedoch sowieso eher als Distanzläuferin.
Erste Starterin im Prolog, der Qualifikation zum Einzelsprint, war Marit Bjørgen, die somit gleichzeitig die Saison 2005/06 eröffnete. Die Norwegerin und amtierende Gesamtweltcupsiegerin legte eine Zeit vor, die von sämtlichen folgenden Athletinnen nicht mehr unterboten wurde. Als erste Deutsche im Rennen lief auch Claudia Künzel mit der Startnummer 3 gut und hatte weniger als eine Sekunde Rückstand auf Bjørgen, die die 830 Meter in einer Minute und 48 Sekunden gelaufen war. Künzel, auch am Ende des Prologs noch Zweite, blieb jedoch die einzige Deutsche, der die Qualifikation für die Viertelfinals der besten sechzehn gelang; drei weitere deutsche Athletinnen scheiterten nur knapp auf den Rängen 17, 19 und 20. Ein starkes Rennen bestritten die Läuferinnen aus Skandinavien, die mit neun Athleten mehr als die Hälfte der Finalrundenteilnehmer stellten. Außer den Nationen Finnland (vier Teilnehmerinnen am Viertelfinale), Norwegen (drei) sowie Schweden (zwei) stellte kein Land mehr als einen Athleten in den Vorschlussrunden. Im Viertelfinale schieden mit Hilde G. Pedersen und Lina Andersson zwei Favoritinnen aus; mit Laurence Rochat musste auch die letzte Schweizerin ihr Rennen beenden. Im Halbfinale scheiterten neben Künzel auch die beiden Finninnen Virpi Kuitunen und Mona-Liisa Malvalehto sowie die Italienerin Arianna Follis. Die Deutsche hatte gezögert, da sie vermutete, sie hätte einen Fehlstart verursacht, sodass sie auf der kurzen Runde nicht mehr die Führenden überholen konnte.[14] Für das Finale qualifizierten sich drei Skandinavierinnen – aus jeder der drei Skilanglauf-Nationen eine – sowie die erst 19-jährige Russin Natalja Matwejewa bei ihrem ersten Einzelweltcupstart. Im B-Finale gewann Claudia Künzel, die sich so Rang fünf sicherte, vor Virpi Kuitunen. Das A-Finale entschied Marit Bjørgen klar für sich, sodass sie das Gelbe Trikot vom Vorjahr behalten durfte, ebenso die Führung in der Sprintwertung. Für die Norwegerin war es der dritte Düsseldorf-Einzelsieg im vierten Jahr und der 21. Einzelsieg ihrer Karriere. Die zweitplatzierte Aino-Kaisa Saarinen aus Finnland zeigte sich erfreut über das überraschend gute Ergebnis und sah kleine Chancen, Bjørgen in den nächsten Rennen zu schlagen.[15] Gleichzeitig lobte sie auch die Atmosphäre in Düsseldorf und betonte, sie fände es gut, dass man auf die Leute zuginge und ihnen den Sport präsentierte.[1]
Der Teamsprint wurde ebenfalls norwegisch geprägt, die beiden Mannschaften des Landes sorgten für einen Doppelsieg. Die deutschen Teams hatten dagegen Pech; Evi Sachenbacher-Stehle verlor einen Stock und stürzte, das gleiche Schicksal erlitt auch ihre Partnerin Claudia Künzel. Ohne Probleme kamen die norwegischen Doppel ins Ziel; recht deutlich mit vier Sekunden Vorsprung triumphierte Marit Bjørgen zum zweiten Mal in zwei Tagen. Gemeinsam mit ihrer bereits 40 Jahre alten Partnerin Hilde G. Pedersen schlug sie ein Tempo an, bei dem nacheinander die meisten Mannschaften um einige Sekunden abfielen. Für den Doppelsieg sorgte das Team Norwegen II mit Ella Gjømle und Guro Strøm Solli, das sich knapp vor Russland I durchsetzte. Die beiden besten deutschen Mannschaften platzierten sich auf den Rängen acht und neun; Zehnter und damit Finalletzter wurde das Schweizer Team.
Durch die starken Leistungen Marit Bjørgens gelang auch dem norwegischen Team im Nationencup der Sprung an die Spitze. Mit etwa 80 Punkten Rückstand folgte Finnland, das vor allem von der starken Mannschaftsleistung profitierte. Hinter den beiden skandinavischen Nationen platzierten sich mit Deutschland und Russland zwei Länder, die jeweils nur eine Athletin im Viertelfinale hatten. Schweden lag auf dem fünften Rang, die Schweiz war Achte und Österreich konnte keine Punkte sammeln.
Bei den Einzelsprints werden die besten sechzehn Athleten aufgeführt, die das Viertelfinale erreicht haben, bei den Teamsprints werden die besten zehn Mannschaften genannt, die im Finale gestartet sind.
In diesen Tabellen werden die Gesamtwertungen nach der ersten Weltcupstation gezeigt. Es werden jeweils die zehn besten Athleten in Distanz- und Sprintweltcup sowie die zwanzig besten im Gesamtweltcup gezeigt. In der Spalte Veränderung wird die Tendenz angezeigt, ob sich der Athlet im Gegensatz zum Weltcupstand nach der letzten Station um Ränge verbessert oder verschlechtert hat. Beim ersten Weltcup wird als Vergleich der Wertungsstand des Vorjahres herangezogen.