Alexander Bodo Kliesch (*1961)[1] ist ein Bauunternehmer und akademischer Fechter. Besondere mediale Aufmerksamkeit erhielt er durch ein "Porträt" der Süddeutschen Zeitung in 2013[2] und nachdem er am 19. März 2024 seine 100. Mensur in Berlin-Lankwitz gefochten hatte.[1][3][4][5] Damit ist er die Person mit den meisten Mensuren.[1]

Schulzeit und Studium

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Bis 1981 besuchte er die John F. Kennedy School in Berlin-Zehlendorf. Kliesch begann 1982 mit dem Studium der Rechtswissenschaften an der Freien Universität Berlin und schloss es 1991 mit dem ersten Staatsexamen ab.

Unternehmerische Tätigkeiten

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Am 5. Dezember 2003 machte er sich mit der Kliesch Bauservice GmbH selbstständig,[6] welche am 24. Juni 2004 im Handelsregister eingetragen wurde.[7] Am 25. März 2015 erfolgte eine erneute Eintragung der Kliesch Bauservice GmbH, wessen Sitz am 27. Feburar 2020 nach Zossen verlegt wurde.[7]

Am 9. Juni 2011 gründete Kliesch die Kliesch Innenausbau UG, welche am 1. April 2015 in Kliesch Facility Management UG umbenannt wurde; bis zum 25. Januar 2017 war er auch Geschäftsführer dieses Unternehmen.[7]

Politische Einstellung

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Laut dem SZ-Interview aus 2013[2] sei er es "gewohnt, sich dafür [Anm. für sein Aussehen, insbesondere seinen glattrasierten, vernarbten Kopf] ständig zu rechtfertigen." Man müsse ihn daher nicht einmal auf die Stereotypen ansprechen. So meinte Kliesch selbst, dass er mit seiner Frisur "der Prototyp des Rechtsradikalen" sei, allerdings sei er - engegen der Vorurteile - SPD-Mitglied.[1][2]

Rede beim Coburger Convent 2022

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Rede beim CC 2022:[8]

In seiner Rede ging Verbandsbruder Kliesch dann vor allem darauf ein, dass es mittlerweile viele CC-Mitglieder gebe, die nicht die deutsche Staatsbürgerschaft haben. Er begrüßte das ausdrücklich und sagte: „Deutschland ist internationaler und so auch vielfältiger geworden, und der Coburger Convent hat sich dementsprechend auch verändert und weiterentwickelt.“ Ebenso betonte er, dass der Verband und seine Mitgliedsbünde „überparteilich“ seien. Selbstverständlich stehe es aber jedem einzelnen Verbandsbruder trotzdem frei, sich politisch zu engagieren – solange diese Betätigung mit der freiheitlich-demokratischen Grundordnung und den daraus resultierenden Normen vereinbar sei. Dieses „Toleranz-Prinzip“, so Kliesch, sowie „der unbedingte Wille aller Brüder zu Freundschaft und gegenseitiger Achtung und Hilfe“ würden die Mitgliedschaft in den Bünden für alle Studenten attraktiv machen – und zwar für alle Studenten „gleich welcher Herkunft, Hautfarbe, Religion oder was auch immer die Menschen unterscheidet“. So vereint der Coburger Convent also in seinen Mitgliedsbünden Aktive und Alte Herren unterschiedlichster Religionen, Hautfarben, Nationalitäten und politischer Ansichten unter seinem Wahlspruch „Ehre, Freiheit Freundschaft Vaterland“ und zwar ohne, dass irgendjemand das einfordern musste! Verbandsbruder Kliesch schloss mit einem Wunsch an die Stadt Coburg: „Wir würden uns freuen, wenn unsere politische Neutralität, unsere Vielfältigkeit, unsere Weltoffenheit und unsere Integrationsleistung weiterhin von der Coburger Politik unterstützt würde. Eine Unterstützung, wie sie die Coburger Bevölkerung seit 150 Jahren und auch dieses Jahr zeigt und welche dazu führt, dass wir uns nicht nur dieses Jahr, sondern auch in Zukunft in Coburg willkommen fühlen dürfen.[8]


Alexander Kliesch sprach in 2022 zu Pfingsten am Coburger Convent:[3]

Bei der Feierstunde am späten Montagabend, die sich dem Fackelzug anschloss, ging Alexander Kliesch auf den Wandel in den pflichtschlagenden, fechtenden Turnerschaften und Landsmannschaften im Coburger Convent nach dem Zweiten Weltkrieg ein. Kliesch nannte laut Redemanuskript die Aufnahme von Ausländern, was lange als nicht vorstellbar gegolten habe. Heute hätten seine Landsmannschaften Brandenburg Berlin, Troglodytia Kiel und Sorabia-Westfalen zu Münster Mitglieder aus Syrien, England, Jordanien, Polen, Irak, Taiwan, Russland, Brasilien, Litauen, Chile und der Ukraine. Diese hohe Anzahl an Bundesbrüdern nicht deutscher Herkunft sei kein Zufall, „sondern sie zeigt die Weltoffenheit der Bünde und damit die Weltoffenheit des Coburger Convents“, so Alexander Kliesch. Deutschland sei internationaler und so auch vielfältiger geworden. Der Coburger Convent habe sich dementsprechend verändert und weiterentwickelt. Er vereine in seinen Mitgliedsbünden Aktive und Alte Herren unterschiedlichster Religionen, Hautfarben, Nationalitäten und politischer Ansichten unter seinem Wahlspruch „Ehre, Freiheit, Freundschaft, Vaterland“, „und zwar ohne dass irgendjemand das einfordern musste“, betonte Kliesch. Im CC würde man sich freuen, „wenn unsere politische Neutralität, unsere Vielfältigkeit, unsere Weltoffenheit und unsere Integrationsleistung weiterhin von der Coburger Politik unterstützt würde“.[3]

https://wir-selbst.com/2024/03/21/blut-schweis-und-desinfektionsmittel-die-geheimen-mensuren-von-berlin/

https://www.berliner-zeitung.de/mensch-metropole/schlagende-verbindungen-blutige-zweikaempfe-locken-hunderte-nach-berlin-lankwitz-li.2198004

Mensuren

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Das akademische Schlägerfechten wird heutzutage fast ausschließlich von den Studentenverbindungen im deutschen Sprachraum praktiziert. Insbesondere in pflichtschlagenden Verbindungen wird von Studenten erwartet, je nach Korporation, 1, 2, 3, 4 oder 5 Partien zu fechten.[1][4]

Kliesch hat diese einstelligen Partienzahlen jedoch lange verlassen, so hatte er zum Zeitpunkt des SZ-Interviews am 13. März 2013 bereits 66 Mensuren geschlagen.[2] Bei der Paukstunde zeigte Kliesch dem SZ-Reporter, wie sogenanntes Contrapauken funktioniert, dazu haute er "mit kräftigen Schägen [...] senkrecht von oben auf den Studenten vor ihm ein, der Mühe hat[te], die Hiebe abzuwehren."[2] Dazu meinte Christoph Cadenbach sein Fechtstil würde ihn "ein wenig an Bud Spencer" erinnnern.[2] Kliesch selbst hat zur Mensur eine eigentümliche Einstellung, so meinte er nach dem Pauken: "Die Deckung ist mir nicht so wichtig".[2]

In 2022 focht er mit Axel Kleilein beim 150. Stiftungsfest der Alten Leipziger Turnerschaft Hansea zu Bielefeld (CC) seine 90. Mensur, bei welcher er vom AHCC-Vorsitzenden Dr. Mahdi sekundiert wurde.[9] Er gab auch zu Protokoll, dass er anfangs nur die von seiner Mutterverbindung Landsmannschaft Brandenburg Berlin verpflichtenden zwei Partien fechten wollte.[10][11] Dazu führte er weiter aus: „Bei mir als AH-Sohn gingen alle davon aus, dass ich um das Mensurfechten wüsste, ich war aber bei meiner Mutter aufgewachsen. 'Wort ist Wort' sagte ich, nachdem ich der grausamen Realität gewahr wurde. Die zwei mache ich, aber mehr nicht, ich bin doch nicht bescheuert ... "[9]

Für Samstag, den 16. März 2024, wurde von Alexander Kliesch auf einen großen Mensurtag in Berlin-Lankewitz eingeladen, welcher in einer Halle und nicht auf einem der üblichen Fechtböden der Verbindungshäuser stattfand.[4] Grund hierfür waren die Protestaufrufe der Antifa, das "Treffen zu stören und nach Möglichkeit zu verhindern."[1][4][12] Der Pauktag begann am Morgen und es sollten 10 Stunden mit 7 weiteren Mensuren vergehen, bis der Höhepunkt des Tages erreicht sein sollte: Die 100. Partie von Kliesch gegen Haas Landsmannschaft Vittebergia-Halle, welcher seine 61. Mensur focht.[1][4] Aufgrund dieser angekündigten Mensur versammelten sich 300-500 Zuschauer, sogenannte Spektanten, welche teils weit beispielsweise aus Polen oder Österreich angereist waren.[1][4]

Mitgliedschaften

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Kliesch ist Mitglied der Landsmannschaft Brandenburg Berlin[2], der Landsmannschaft Troglodytia Kiel[3] sowie der Landsmannschaft Sorabia-Westfalen Münster[3].

Siehe auch

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Einzelnachweise

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  1. a b c d e f g h Thomas Fasbender: Schlagende Verbindungen: Blutige Zweikämpfe locken Hunderte nach Berlin-Lankwitz. 19. März 2024, abgerufen am 27. Juni 2024.
  2. a b c d e f g h Christoph Cadenbach: Der Mensurensammler Alexander Kliesch im Porträt. 18. März 2013, abgerufen am 27. Juni 2024.
  3. a b c d e Neue Presse Coburg Germany: Festkommers: Coburger Convent betont seine Weltoffenheit - Neue Presse Coburg. Abgerufen am 27. Juni 2024.
  4. a b c d e f Blut, Schweiß und Desinfektionsmittel! – Die „geheimen“ Mensuren von Berlin. In: Zeitschrift für nationale Identität. 21. März 2024, abgerufen am 28. Juni 2024 (deutsch).
  5. Gazette: Blut, Schweiß und Desinfektionsmittel! – Die „geheimen“ Mensuren von Berlin. ⋆ Gazette Oesterreich. In: Gazette Oesterreich. 21. März 2024, abgerufen am 28. Juni 2024 (deutsch).
  6. Handelsregisterauszug Kliesch Bauservice GmbH. 2004, abgerufen im Jahr 2024.
  7. a b c Handelsregisterauszug Alexander Bodo Kliesch, Berlin. North Data, 2020, abgerufen im Jahr 2024.
  8. a b CC - Das Magazin (Ausgabe 2, 2022, 138. Jahrgang). 2022, S. 20, abgerufen im Jahr 2024.
  9. a b CC - Das Magazin (Ausgabe 2, 2022, 138. Jahrgang). 2022, S. 53-54, abgerufen im Jahr 2024.
  10. CC - Das Magazin (Ausgabe 2, 2022, 138. Jahrgang). 2022, S. 53-54, abgerufen im Jahr 2024.
  11. Das akademische Fechten. In: Internetauftritt der Landsmannschaft Brandenburgia Berlin. 2024, abgerufen am 30. Juni 2024.
  12. Protestaufruf Antifa. 2024, abgerufen im Jahr 2024.


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