Präsidenten

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Der Präsident des Vereins ist für die gesamte Geschäftsführung verantwortlich, einschließlich der Verpflichtung von Spieler und Personal und wird von den Vereinsmitgliedern – nach derzeitigen Modus – für sechs Jahre gewählt. Bis jetzt standen dem FC Barcelona 38 Präsidenten, vier Kommissionen und ein toter Präsident vor.[1] Die Mehrzahl der 38 Präsidenten waren Katalanen. Die erste Präsidentschaft des Vereins trat mit Walter Wild allerdings ein Engländer an. 1908 übernahm erstmals Klubgründer Hans Gamper das Amt des Präsidenten. Gamper, insgesamt fünf Mal Präsident des Vereins, engagierte sich leidenschaftlich und finanziell für den Klub, als sein Hauptverdienst wird Barças erstes eigenes Stadion, das L'Escopidora, gesehen.

Im Spanischen Bürgerkrieg wurde am 6. August 1936 der Präsident des FC Barcelona, Josep Sunyol, von franquistischen Soldaten ermordet. Dem „Märtyrer-Präsidenten“, der später posthum erneut zum Präsidenten des Vereins ernannt wurde, folgten nach Ende des Spanischen Bürgerkriegs zunächst eine vom Regime überwachte Kommission und anschließend der Franco-ergebene Präsident, Enrique Piñeyro.[1] Bis 1953 legte die Regierung die Präsidenten des Klubs fest, ab 1953 wurde der Präsident erstmals von einer Vereinsversammlung gewählt. Ein Umstand, der sich auch dadurch abbildet, dass zwischen August 1943 und Dezember 1969 mit einer Ausnahme alle acht Präsidenten in der Textilbranche tätig waren.[2]

1978 fanden erstmals allgemeine, unmittelbare Wahlen zum Präsidenten des Klubs statt, stimmberechtigt waren alle, die älter als 21 Jahre waren und mindestens vier Jahre ununterbrochener Mitgliedschaft vorweisen konnten. Dass überhaupt Wahlen stattfinden konnten, ist mit dem gesellschaftlichen Umbruch, der sich nach Francos Tod im Jahr 1975 vollzog, zu begründen.[3] Als Sieger aus der Abstimmung ging Josep Lluís Núñez hervor. Mit seiner Wahl begann die längste, 22 Jahre währende Amtszeit der Vereinsgeschichte, gemessen an den Titeln, gleichzeitig die erfolgreichste Periode des Vereins. Núñez war keineswegs unumstritten und überdauerte Spieleraufstände, launische Spieler und mehrere Misstrauensvoten. Erst die von Joan Laporta angeführte Oppositionsbewegung El Elefant Blau konnte Núñez schließlich zum Rücktritt bewegen.[4] Nicht weniger erfolgreich fiel die von 2003 bis 2010 währende Amtszeit Joan Laporta aus, in dessen Ära Barcelona unter anderen ein nie zuvor dagewesenes Sextuple gewann. Auf der anderen Seite war seine Amtszeit wie keine andere geprägt von Politisierung und Vermarktung des Vereins – zur Förderung Kataloniens.

Die Präsidentschaft des Vereins hat aktuell Sandro Rosell inne, der am 1. Juli 2010 sein sechsjähriges Mandat antrat.[5]

Bis 1917 wurde der Trainerposten vom Mannschaftskapitän ausgeführt. Die ersten Trainer importierte sich der FC Barcelona aus dem Mutterland des Fußballs. Entsprechend nahm mit John Barrow zuerst ein Engländer auf dem Trainerstuhl des FC Barcelona Platz, wenige Monate später wurde er von seinem Landsmann Jack Greenwell abgelöst. Mit Greenwells Ernennung begann die Tradition ehemalige Spieler des Vereins zum Cheftrainer zu befördern, von den insgesamt 49 spielten bislang 22 früher für den Verein. [6]

Erst 28 Jahre nach der Gründung des Vereins wurde mit Romà Forns erstmals ein Spanier Trainer. Forns führte den FC Barcelona gemeinsam mit dem Engländer James Bellamy zum Gewinn der ersten spanischen Liga im Jahr 1929.[A 1] In der Saison 1944/45 stand der FC Barcelona unter dem Kommando von Vereinslegende Josep Samitier und holte sich seinen zweiten Ligatitel. Auch unter Samitiers Nachfolger Enrique Fernández (1947 bis 1950) blieb der Klub in der Erfolgsspur und beendete die spanische Liga erstmals zwei Mal in Folge auf Platz eins.

Im Jahr 1952 machte sich das vom Slowaken Ferdinand Daučík geleitete Team einen Namen als „Fünf-Pokale-Barça“. Acht Jahre später führte die argentinische Trainerlegende Helenio Herrera die Mannschaft zu zwei weiteren Ligatiteln und ins Finale des Messepokals. Doch noch vor diesen Endspielen, aus denen Barça aus Sieger hervorging, war Herrera entlassen worden, da der Disziplinfanatiker mit seinem Führungsstil in allen Mannschaftsteilen seinen Kredit verspielt hatte. Nach einer langen sportlichen Krise konnte Rinus Michels der Mannschaft neues Leben einhauchen. Der 1999 zum „Trainer des Jahrhunderts“ gewählte Niederländer lotste Barça mit seiner Idee vom Totalen Fußball in der Saison 1973/74 zur ersten Meisterschaft nach 14 Jahren. 1981 übernahm mit Udo Lattek zum zweiten Mal ein Deutscher den Trainerposten, unter Latteks Leitung sicherte sich der Klub 1983 die Trophäe des Europapokals der Pokalsieger.

Mit Johan Cruyff trat 1988 einer der einflussreichsten Coachs der Klubgeschichte sein Amt an. In der Rekordamtszeit von acht Jahren formte Cruyff das legendäre Dreamteam, das vier Mal in Folge die spanische Meisterschaft und 1994 erstmals den Europapokal der Landesmeister gewann. Sein sehr offensiv ausgerichtetes Spielkonzept bildet bis heute die Basis der Barça-Spielweise. Der nächste Trainer, der Barcelona zum Gewinn des wichtigsten europäischen Vereinspokals verhalf, kam ebenfalls aus der Niederlande. Frank Rijkaard entwickelte Cruyffs offensives Spielsystem weiter, um am Ende seiner Amtszeit (2003 bis 2008) auf zwei spanische Meisterschaften und einen Champions-League-Titel zurückblicken zu können.

Der amtierende Trainer Josep Guardiola führte das Team in seinem ersten Jahr als Profi-Trainer zum Gewinn des Triples, das anschließend auf ein historisches Sextuple ausgebaut werden konnte.

Name Nat. Zeit Spiele (Tore) Leistungen Größte Erfolge
Hans Gamper Schweizer  1899–1903 51 (120) Der Klubgründer und erste Kapitän des Vereins war einer der besten Stürmer seiner Zeit. Neben Fußball nahm der schweizer Sportsmann auch in Wettkämpfen im Schwimmen, Rugby, Radfahren und der Leichtathletik erfolgreich teil. Kat. Meisterschaft (2)
Paulino Alcántara Philippiner   Spanier  1912–1916, 1918–1927 357 (357) Das philippinische Wunderkind debütierte bereits mit 15 Jahren für den FC Barcelona und erzielte später so viele Tore für den Verein wie kein Spieler nach ihm. Der Stürmer bestach besonders durch seine fintenreiche Spielweise, seinen harten Schuss und seinen extremen Torinstinkt. Nach seiner Fußballlaufbahn wurde er Arzt. Pokal (5)
Josep Samitier Spanier  1919–1933 454 (326) „Der Magier“ ist einer der Barça-Ikonen schlechthin und führte Barcelona in das goldene Zeitalter, in dem der Klub die erste spanische Liga gewann. Zunächst als Mittelfeldspieler aufgeboten, entwickelte er sich später zu einem exzellenten Stürmer, der nach Alcántara die meisten Tore für den Verein schoss. Meisterschaft (1), Pokal (5)
László Kubala Ungar  1950–1961 345 (274) Kubala gilt als Barcelonas erster Weltstar und Vereinslegende, wegen dem der Legende nach das Camp Nou gebaut wurde. Die Stärken des Mittelfeldregisseurs lagen in seiner starke Physis, seiner Technik, seinem Weitblick und seiner Freistoßgenauigkeit, aufgrund derer Barcelona 1952 als Fünf-Pokale-Barça in die Geschichte einging. Messepokal (2), Copa Latina (1), Meisterschaft (4), Pokal (5)
Johan Cruyff Niederländer  1974–1978 227 (83) Mit der Ankunft Cruyffs,„Kopf und Motor seiner Mannschaft“ zugleich, entstieg Barcelona einer langanhaltenden sportlichen Krise. Gleich in Cruyffs Premierensaison schlug man Real Madrid mit 5:0 und wurde nach 14 Jahren erstmals spanischer Meister. Leider ließ er in den anschließenden Saisons stark nach, so dass er in seiner Spielerzeit bei Barça nur zwei Titel gewann. Meisterschaft (1), Pokal (1)
Rivaldo Brasilianer  1997–2002 253 (136) Mit Rivaldo gewann Barça zwei Mal die spanische Meisterschaft. Zumeist spielte der dribbelstarke Linksfuß als offensiver Mittelfeldspieler oder Außenstürmer und erzielte dort dank seiner extremen Schussgewalt und gefährlichen Standards extrem viele Tore. Champions League (1), Meisterschaft (2), Pokal (2)
Ronaldinho Brasilianer  2003–2008 250 (110) Ronaldinhos Ballkünste und Spielideen suchen in der Geschichte des Vereins seinesgleichen. Der offensive Mittelfeldspieler glänzte durch seine Torgefährlichkeit, seine genauen Pässe und seine spektakulären Dribblings, die sogar die Fans von Real Madrid zu Standing Ovations animierte. Europapokal der Pokalsieger (1), Meisterschaft (2), Pokal (2)
Samuel Eto’o Kameruner  2004–2009 232 (152) Der Stürmer „mit der Eleganz und Schnelligkeit einer Gazelle sowie der Kraft und Kampfeslust eines Löwen“ schoss Barça 2006 und 2009 zum Gewinn der Champions League.[7] Aufgrund seiner mannschaftsdienlichen Spielweise und seiner Führungspersönlichkeit trauern heute noch viele Barça-Fans seinen Verkauf an Inter Mailand nach. Champions League (2), Meisterschaft (3), Pokal (1)

Nachweise

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  1. a b PRESIDENTS. (PDF) In: FCBarcelona.cat. FC Barcelona, 2010, abgerufen am 8. April 2011 (katalanisch).
  2. Jaume S. Sabartés: F.C. Barcelona – Zwischen Sport und Politik. Geschichte des Vereins von 1939 bis 1981. 1987, ISBN 3-925867-01-5, S. 189.
  3. Jaume S. Sabartés: F.C. Barcelona – Zwischen Sport und Politik. Geschichte des Vereins von 1939 bis 1981. 1987, ISBN 3-925867-01-5, S. 143–168.
  4. Phil Ball: Morbo. The Story of Spanish Football. WSC Books Limited, London 2003, ISBN 0-9540134-6-8, S. 105 (englisch).
  5. Rosell takes over reigns as Barca president. In: sportbusiness.com. 4. Juli 2010, abgerufen am 8. April 2011 (englisch).
  6. ENTRENADORS. (PDF) In: FCBarcelona.cat. FC Barcelona, 2010, abgerufen am 8. April 2011 (katalanisch).
  7. Harald Irnberger: Häuptling John Wayne. In: kicker Sportmagazin. 6. Juni 2005, S. 80–81.
  1. Forns wurde nach 7 Ligaspieltagen vom neuen Vereinsvorstand entlassen und war für die abschließenden 11 Ligaspiele Assistenz-Coach von James Bellamy.