Warnhinweis
Es handelt sich beim folgenden Text um eine nicht tierisch ernst zu nehmende, überaus eitle Selbstdarstellung älteren Datums, die ich aus pädagogischem Eros (oder Furor?) mit allzuvielen Links versehen und gelegentlich aktualisiert habe. Ich möchte dir in Übereinstimmung mit dem BAG nahelegen, die Lektüre an dieser Stelle abzubrechen...
Liebe Leserin, lieber Leser,
Als literarisch schwer vorbelasteter Bücherwurm hier IMHO unwesentlichen Alters und Geschlechts gebe ich mich seit Herbst 2006 vorwiegend mit Biografien und Schweizer Literatur ab. Nachdem ich mich des lange verwaisten Esoterik-Portals angenommen hatte, was ohne nennenswerte Resonanz blieb, wandte ich mich 2011 mehr und mehr demjenigen Teil unserer Enzyklopädie zu, der vielleicht am meisten unterschätzt wird, wo unser Projekt dem unvoreingenommenen, nur zufällig da gelandeten Leser wohl oftmals einen denkbar unseriösen Eindruck hinterlässt: den Begriffsklärungsseiten.
Am liebsten erstelle ich neue, meist nur mit den nötigsten Angaben ausgestattete biografische Artikel zu weniger bekannten „Dichtern und Denkern“; mein erster von rund 400 galt übrigens Robert Mächler. Wenn sie auch vielleicht von niemandem gelesen werden, so landen sie doch sicher auf unserer Liste der Biografien... Eine Affinität zu Außenseitern oder Nonkonformisten kann ich nicht ganz leugnen; von den bekannteren Schweizer Schriftstellern sind mir Glauser und Dürrenmatt wohl am nächsten. Mit Kreisler teile ich die Ansicht, dass die Kulturgeschichte der Moderne die Geschichte ihres Verfalls beschreibt, namentlich auch in Bezug auf die Geisteswissenschaften (→ Inkompetenzkompensationskompetenz); die Künste sind seit längerem auf der Suche nach einem neuen „esprit de finesse“ (→ Esprit nouveau); mitten im Wirbel des abendländischen Untergangs: ungezählte spannende Tode und Geburten (und Wiedergeburten)!
Mein besonderes Steckenpferd ist das Ergänzen und Korrigieren bibliografischer Angaben, dank (milder) Bibliomanie auch ab und zu eigenäugig.
Immer wieder lese ich mir zufällig begegnende Artikel (aus anderen Wissensgebieten) durch und klopfe sie dann ein wenig auf Fehler oder Mängel (facts & figures, Einhalten der Formatvorlage, Einheitlichkeit in Schreibstil, Rechtschreibung und Formatierung, möglichst neutrale Formulierungen, dem Lemma angemessene Sprache, sinnvolle Querverweise usw.) ab. Diese Tätigkeit nenne ich durchsehen; fast immer wird der Text dabei „geliftet“ – weniger ist mehr! Hin und wieder entdeckt man dabei sogar Fake-Artikel (Tom Torn) oder Falschschreibungen (Bonnano), die einige Jahre im Artikelbestand überleben konnten.
Der eine oder andere Leser mag bemerkt haben, dass ich als „waschechter“ Schweizer – oder etwa doch Halbjude? Vierteltschingg? Kümmeltürke? Irrgast? – das Eszett hochhalte. Meine compatriotes – ein jeder die Weltoffenheit in Person! – pflegen ja in Sachen Typografie kämpferisch und inbrünstig hehre Schweiztümelei; ihre Duftmarke schweizbezogen im Schimpfbereich des helvetischen Lemma-Territoriums riecht nach geistigem Réduit. Dabei werden so gut wie alle in der Schweiz gedruckten deutschsprachigen Texte mit dem ß gesetzt. Dass man diesen „Buchstaben“ in der Deutschschweiz zwar problemlos liest, aber dennoch als typografischen Teutonismus verdammt, lässt einen Minderwertigkeitskomplex vermuten. Sind denn Wikipedia-Artikel zu Schweizer Themen nicht zuletzt für ein „ausländisches“ Publikum bestimmt? Aber auch mit der deutschen Grammatik haben so einige Schweizer ihre liebe Mühe: dieser „grammatikalische Helvetismus“ blieb 17 Jahre lang unbemerkt...
Beim Streit um die angemessene Höhe der Relevanzhürde sehe ich mich in der Mitte zwischen den beiden oft in ihren Schützengräben verhockten Parteien der toleranten Inklusionisten und der gestrengen Exklusionisten, die sich in der Löschhölle an den alltäglichen Kriegshandlungen beteiligen: Weder schafft man in strittigen Fällen durch bloßes Löschen ein Mehr an Qualität, noch soll hier jeder Wannabe, jeder Chüngelizüchterverein und jede Hundsverlochete mit einem eigenen Artikel verewigt werden.
Last, not least: Ich beschränke mich fast ganz auf die „tägliche“ Artikelarbeit und halte mich aus den unzähligen Meta-Diskussionen und „Abstimmungen“ weitestgehend heraus, vielleicht auch in gutem Einklang mit meinem Temperament (und meinem Schatten) – Psychohygiene for me & you...
Im übrigen wünsche ich allen Wikipedianern und Zaungästen viel Freude am Leben mit und ohne, dank oder trotz Wikipedia!
Bosta