Benutzer:Brezelkaefer/Mario Seiller-Tarbuk

Mario Seiller-Tarbuk (* 25. Februar 1925 in Wien; † 9. Juli 2008 ebenda) war ein österreichischer Unternehmer, er führte als Gesellschafter lange Jahre das Geschäft des Autohandels- und Werkstattunternehmens F.M. Tarbuk & Co..

Dr. Mario Seiller-Tarbuk kam am 25. Februar 1925 in Wien als Sohn des Reisebüro-Unternehmers Erich Freiherr von Seiller und Maria Freifrau von Seiller, geb. Grazzer, zur Welt. Die Freiherren von Seiller sind eine Familie des altösterreichischen Beamtenadels; auf Mutterseite ist seine Familie aus Triest gebürtig bzw. italienisch-dalmatinischer Abstammung. Sein Großvater, der K.u.k. geheime Rat Aloys Freiherr von Seiller war Diplomat des alten Österreich-Ungarn: als Gesandter und bevollmächtigter Minister in Bern, Berlin, Rom, Rio de Janeiro u.a.m.. Sein Urgroßvater Johann Kaspar Freiherr von Seiller war der erste frei gewählte Bürgermeister von Wien 1851-1861. Mütterlicherseits war sein Großvater Guglielmo Grazzer Bankdirektor der K.u.k. Boden-Creditanstalt in Triest, die weiteren Vorfahren Grazzer einerseits Kaufleute, Beamte und Militärs in Triest und Laibach, andererseits die Familie Radachich Seefahrer und Bauern an der dalmatinischen Küste in Traú (Trogir) und Makarska.

1939 heiratete die Mutter in zweiter Ehe den Offizier Felix Tarbuk von Sensenhorst, der in der Folge den Freiherren Mario von Seiller adoptierte.

Mario Seiller besuchte das Wiener Piaristengymnasium, wo er 1943 mit Auszeichnung maturierte. Er wurde zunächst zum Reichsarbeitsdienst zum Bau der steirischen Hebalmstrasse und dann in die Deutsche Wehrmacht einberufen zur schweren Flakartillerie (8,8cm) in die Luftwaffe. Erster Fronteinsatz 1944 in Weißrußland, an der bereits in Auflösung befindlichen Ostfront. Rückzug über Bialystok, Erdkampf und Infanterieeinsatz in Masuren. Von November 1944 bis Jänner 1945 Kriegsschule in Kitzingen. Dann wurde er durch „Führerbefehl“ an die einbrechende Front nach Ungarn versetzt, wo er schwere US Fliegerangriffe in Csorna und am Granbrückenkopf/KisUijfalú nur knapp überlebte, als junger Leutnant der Flieger- und Panzerabwehr an der letzten deutschen Offensive teilnahm und mehrere Auszeichnungen (Eisernen Kreuz I. und II. Klasse, Verwundeten Abzeichen) erhielt. Im Zuge von Erdkampf und Nahkampfabwehr östlich von Wien bei Oggau Granatsplitterverletzung. Nach kurzem Lazarettaufenthalt für die letzten Kriegstage nochmals schwerer Luftabwehreinsatz inmitten von bestausgerüsteten und -munitionierten, motorisierten Waffen-SS Einheiten mit modernsten „Königstiger“ Panzern. Schließlich erlebte er am 8.Mai 1945 die Kapitulation und unrühmliche Ende des unter großen Auspizien begonnenen Weltkrieges.

Nach dem Krieg begann er sogleich und mit sehr gutem Erfolg das Studium der Rechtswissenschaften. Er promovierte 1949 und begann eine Bankkarriere beim Österreichischen Credit Institut.

Diese dauerte nur kurz, denn 1950 trat er auf Wunsch seines Onkels, Fritz Tarbuk-Sensenhorst, eines ehemaligen Angehörigen der K.u.k. Kriegsmarine, in dessen Automobilunternehmen F.M. Tarbuk & Co. ein.

Nachdem eine ersten Ehe mit Elisabeth Seiller-Tarbuk geb. Rulf nicht gelang, heiratete er 1961 Konstanze Seiller-Tarbuk geb. Löblich. Aus dieser Ehe entstammen drei Kinder: Michael, geboren 1961, (heute Immobilienunternehmer in Wien), Markus geboren 1963 (heute Kaufmann in Wien), Isabelle, geboren 1964 (heute verheiratet in London).

Gemäß den damals in der Firma Tarbuk geltenden Grundsätzen durchlief Dr. Mario Seiller-Tarbuk, zunächst alle Abteilungen des Unternehmens. Dementsprechend verlief seine Karriere vom Volontär in der Werkstätte, über kaufmännische Tätigkeiten in der Administration, Verkaufsleitung bis zum Geschäftsführer und Vorstandsvorsitzenden der Unternehmensgruppe .

In dieser Zeit entwickelte sich die F. M. Tarbuk & Co. KG von einem mittelständischen Unternehmen zu einer der 50 größten und erfolgreichsten Unternehmensgruppen Österreichs - mit über 1000 Mitarbeitern.

Erfolgreich verlief der Marktaufbau, zunächst in den 1950er Jahren mit dem Händlernetz für Skoda, Tatra und Aero, sowie Rootes-Hillman-Humber, in den 1960ern mit Simca, Chrysler, Dodge, Plymouth und Talbot/Sunbeam, in den 1970ern mit Fiat/IVECO Nutzfahrzeugen vor allem auch mit Jaguar, Jensen, Rover, Mini, Land Rover, SAAB und vor allem Datsun/Nissan, wo Tarbuk ab 1989 den Aufstieg zu den TOP Importeuren weltweit schaffte. Als zweites Standbein wurde mit der Austro Diesel Gruppe der Bau- und Landmaschinenbereich mit Massey Ferguson, Deutz Fahr, CASE u.a. stark ausgebaut

Danach, im schwierigen Strukturwandel des unabhängigen Automobilgroßhandels bewies er als Aufsichtsratsvorsitzender in diesen Situationen Weitblick und Konsequenz für richtige Entscheidungen: schließlich entschloss er sich zum Ausstieg aus dem Unternehmen, das danach die Mitgesellschafter weit weniger glücklich fortführten, bis schließlich 2008 dem Sanierer Erhard Grossnigg nur noch die Liquidation blieb.

Nach Rückzug von seiner aktiven Tätigkeit widmete sich Mario Seiller-Tarbuk zahlreichen Freundschaftskreisen und Gemeinschaften. Bei Rotary wurde er 1985/86 als District Governor gewählt und übte zahlreiche internationale Ehrenfunktionen aus. Er war Mitglied im Österreichischen Turnerbund, Techniker-Cercle, Österreichischen Burgenverein, bei den Freunden der Salzburger Festspiele, Union Yachtclub Attersee, im Ferdinand Goetz Verein Leipzig, im Wirtschaftsbund, in der Industriellenvereinigung und in vielen andere. Er starb am 9. Juli 2008 in Wien.

Literatur

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  • Mario Seiller-Tarbuk: Ideales und Reales , Rotary International
  • Hans Seper, Martin Pfundner, Hans Peter Lenz: Österreichische Automobilgeschichte, Eurotax , Wien 1999, ISBN 3-905566-01-X


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