FOTO GEMÄLDE VON R.VOUMARD 1977, FOTO HERR UND FRAU VOUMARD 1977, FOTO VON BLEISTIFTSKIZZE VON R.VOUMARD 1969 (gezeichnet von Rolf Spinnler) Roger Voumard, wurde am 27.Juli 1916 in Biel, vor dem Ende des ersten Weltkrieges geboren. Er hat seine Jugendzeit in Biel verbracht und dort auch alle Schulen besucht. Ein Grossteil der Bieler Bevölkerung, welche im Erwerbsleben steht, arbeitet in der Uhrenindustrie. Kein Wunder, dass er sich zuerst zur Uhrenmanufaktur hingezogen fühlte, denn diese bot in Biel auch in Krisenzeiten recht sicher Arbeitsplätze. Er erlernte den Beruf eines "Faiseur de Ressort" und arbeitete 40 Jahre bei der Studer SA in Biel. Kaum hatte er seine Ausbildung fertig, begann auch schon der zweite Weltkrieg.Gemäss ihrem Führer Adolf Hitler hat die deutsche Wehrmacht nur zurückgeschossen und dabei kurz darauf ganz Polen eingenommen. Trotz den schrecklichen Nachrichten aus dem umgebenden Ausland verlor Roger Voumard seinen Mut nicht und heiratete seine Frau Mina Bart im Jahre 1938. Aus seiner Ehe entsprangen drei Kinder, nämlich Marcel, Marlyse und Emil. Am 19. Oktober 1938 zog die junge Familie in ihr Zuhause am Chemin des Ages No.5 in Evilard ein. In diesem Hause hat Roger Voumard seine lange gehegten Träume realisieren können.

Durch seinen Fleiss und ständige Weiterbildung und auch zum Ausgleich zur mechanischen Präzisionsarbeit in der Uhrenindustrie hat er sich in seiner Freizeit in der Kunst weitegebildet und auch Werke gesammelt. Das Intarsien-Bild links ist auf sehr hohem Niveau eingelegt, zeugt von sehr hoher künstlerischer Fertigkeit. Das Einlegebild rechts jedoch ist ziemlich rudimentär gestaltet worden.

FOTOS AUS ROGER VOUMARD'S GALERIE VON HOLZ-INTARSIEN KANN ICH NICHT EINFÜGEN, WARUM?

Er besorget sich schon früh seine eigene Staffelei und begann sein Interesse an der umgebenden Welt in Zeichnungen und Bildern festzuhalten. Schon 1959 träumte er von einer Galerie, in welcher er vorerst nur seine eigenen Werke, Gemälde und Collagen ausstellen wollte. Er gab seiner ersten Galerie den Namen „Peintures et objet d’art“. Beim Aufbau seiner Galerie stand ihm seine Frau, wo immer nötig, tatkräftig zur Seite um die Galerie zum Erfolg zu führen. Peter Wullimann de Granges oder Roland Schaller gehörten nebst ihm selbst zu seinen ersten Ausstellern. So konnten die Künstler bildende Kritik durch die Öffentlichkeit erhalten um ihre Schwächen zu eliminieren. Die Galerie lag am Chemin des Ages in Evilard, wo Roger Voumard selbst auch sein Zuhause hatte.

Am 24. Oktober im Jahre 1964 eröffnete er in Evilard die Galerie des Ages. Dafür hatten andere Miteigentümer ihm ihren Estrich verkauft, damit er auf dem Dachboden des Hauses seine Galerie einrichten konnte. Diese war offen für alle jungen Kunstmaler. Er wollte ihnen durch das Ausstellen ihrer Werke in seiner Galerie die Möglichkeit geben, ihre Werke breiterem Publikum vorstellen zu können. Bis 1969 hatte er seine Galerie für 65 verschiedene Künstler zum Ausstellen ihrer Werke geöffnet, welche in dieser Zeit eine Beziehung zu Biel hatten. Er hatte in dieser Zeit über 35 Ausstellungen organisiert. Während grosse namhafte Galerien zu dieser Zeit kaum Debütanten-Werke ausstellten, fanden gerade diese bei Roger Voumard eine für sie offene Galerie auch für experimentelle Kunstwerke.

Die Galerie war fast ein wenig die Herberge, in welcher junge Künstler mit offenen Armen empfangen wurden. Sie erinnerte ein wenig an „La Jeanne de Georges Brassens“. Sie konnten ihre Werke auch ausstellen, wenn im Voraus niemand wusste, ob sich jemals Käufer für ihre Werke melden würden. So war es nicht oberstes Ziel von Roger Voumard aus der Galerie einen wirtschaftlichen Gewinn zu erzielen, sondern eher um der experimentellen Kunst in der Region um die Stadt Biel einen Halt und eine Bleibe zu sichern. Dank der Mitarbeit seiner Frau, welche mithalf die ausgestellten Werke publik zu machen, konnten sie ihre Galerie von ruinösen Eskapaden fernhalten und mit ihren Beziehungen zu Lebzeiten der Künstler einen bescheidenen wirtschaftlichen Erfolg erzielen.

FOTOS DES RELIEFS EINER LANGUSTE UND DES BILDES KANN ICH NICHT EINFÜGEN, WARUM?

Oben dargestellt eine Relief-Languste von unbekanntem Künstler und ein Gitarrist (Elvis Presley?), sehr expressiv gemalt von Roger Voumard, wahrscheinlich vor Mitte der fünfziger Jahre Es wurden in seiner Galerie des Ages auch die Tendenzen der Kunstmalerei aus jener Zeit immer wieder aufs Neue sichtbar und öffentlich publik gemacht.

Datei:Im Express de Neuchâtel No 247, vom 24. Oktober 1969 wurde Roger Voumard als „Pestalozzi des jeunes artistes“ von Monsieur Paul Landry in sehr lobender Weise erwähnt.

Unter den Künstlern, welche in der Galerie des Ages ausstellten waren auch Leute wie Rolf Spinnler, Michel Delprête, Jaques Minala, de Fribourg und Thierry Luterbach, welche zu ihm gute Beziehungen pflegten, die zum Teil ein halbes Leben lang anhielten. So hat er diesen jungen Künstlern geholfen zu einem gesellschaftlichen Aufstieg zu kommen, welchen sie ohne ihn nicht so gut geschafft hätten. Durch seinen ganz persönlichen Einsatz in der Galerie des Ages hat er eine ausserordentliche Ambiance der Verwöhnung und Nachsicht, Verständnis und von ganz besonderer menschlicher Wärme geschaffen. Aber auch Geschenke von guten Freunden wurden ausgestellt. Etliche davon malten in dieser Zeit vor allem in den damals sehr beliebten Pastell-Farbtönen. Der grösste Teil dieser Gemälde wurde in der Regel in freier Natur gemalt. Aber bei länger anhaltendem Regenwetter, konnten diese Bilder dann auch anhand von Farbfotografien im Atelier bearbeitet und zur Fertigstellung vor Ort noch weiter präzisiert werden, um jenen Esprit und jene persönliche Note von natürlichem Lichtspiel und Farb-Nuancen in die Werke hinein zu legen, welcher auf den Fotos zu wenig gut und präzise zu erkennen war.

FOTOS DER BILDER AUS ROGER VOUMARDS GALERIE KANN ICH NICHT EINFÜGEN, WARUM?

So sind denn als Beispeile oben zwei schöne und recht ansprechende Werke aus dieser Zeit abgebildet. Es sind Geschenke eines Kunstmaler-Freundes, Monsieur A. Ducommun.

Roger Voumard malte selbst auch zu dieser Zeit. Er fertigte aber auch interessante Collagen, welche am ehesten die Ideen des „Dadaismus“ widerspiegeln. Dieser hatte seine Glanzzeit um 1916-1925. Er ist während des ersten Weltkrieges entstanden. Er verstand sich unter anderem auch als Bewegung gegen den Krieg. Die treibenden Gedanken für Roger Voumard waren sehr ähnlich, wie jene der bekannten Zürcher und anderen zugewandten Dadaisten in Mitten ihrer Schaffenszeit, welche zur selben Zeit lebten wie er selbst. Diese Bewegung war aber zu wenig stark um den zweiten Weltkrieg wirklich verhindern zu können. Roger war mitten im ersten Weltkrieg geboren und hat den zweiten Weltkrieg und seine fatalen Auswirkungen selbst miterlebt. Seine Gedanken waren darum eher pazifistisch und prägten seine Werke auf ganz besondere Art.

FOTO EINER JAHRELANGEN DADAISTISCHEN WERKSAUSSTELLUNG IN BIEL UND EINES BILDES VON R.VOUMARD KANN ICH NICHT EINFÜGEN, WARUM?

In seinen Ferien mit der Familie suchte er auch einen Ausgleich zu seiner technischen Berufswelt in der Uhrenmanufaktur in der freien unberührten Natur im Berner Oberland, wo er ein Bild der Jungfrau gemalt hat. Es ist oben rechts im Gegensatz zu einem rein technischen Werk aus seiner Berufswelt zu sehen. Roger Voumard brauchte als Ausgleich zu seiner Arbeit etwas Erholung. In seinen Ferien mit der Familie suchte er immer wieder den Kontakt zur unverdorbenen, natürlichen Welt nicht zu verlieren. Am schönsten fand er diesen Ausgleich in seinen Ferien im Berner Oberland und im Wallis. Vor allem das Mattertal mit Zermatt und das Saasertal mit Saas-Fee hatten es ihm angetan. In dieser fast unberührten Umgebung entstanden etliche seiner Werke ab 1950 bis 1970.

Für Roger Voumard war es sehr naheliegend, dass er selbst in seinen Collagen um 1972 die dadaistischen Iden wieder neu aufgriff und in seiner sehr imposanten Uhrenhandwerks-Collage zur Vollendung brachte. In seiner Collage im neu auflebenden „Spät-Dadaismus“ aber gibt es schon einen tieferen Sinn. Für die Nachwelt konnte er so auf seine Art das Innenleben von Uhren um die Mitte des 20. Jahrhunderts in gekonnter Weise, durch die Augen eines gelernten Uhrenmachers darstellen, welcher von mechanischen Uhren eine viel grössere Ahnung hat, als andere Künstler um diese Zeit. Bei ihm ist praktisch die gesamte gestaltete Fläche vollständig mit Zifferblättern, Zahnrädern, Uhrwerken und Federn aus Uhren sehr sorgfältig abgedeckt und akribisch exakt gestaltet. Darum werden die Collagen von Roger Voumard für die Uhrenstadt Bienne sicher auch in Zukunft eine besondere Bedeutung haben. In ihnen haben Rest-Teile von Bieler-Uhren eine wunderbare Wiederverwendung gefunden und sind auf harmonische Art und Weise zu einem neuen, schön gestalteten Werk zusammengefügt worden.

FOTO EINER DADAISTISCHEN COLLAGE KANN ICH HIER NICHT EINFÜGEN, WARUM?

Die Uhrenmanufaktur-Collage aus dem Jahre 1972 war während längerer Zeit an der Kanalstrasse in Biel im Schaufenster von Walter Lüthi, „Outillage LANAC Werkzeuge“, sehr schön für die ganze Öffentlichkeit zugänglich ausgestellt. Das oben farbig abgebildete Werk, misst 970 x 510 mm ohne Rahmen und hat auch nach fast 50 Jahren absolut keine sichtbaren Alters-Erscheinungen. Der materielle Wert dieser Collage lässt sich nur schwer beziffern. Ein ansehnlicher Teil davon dürfte aus ROLEX Reparaturteilen bestehen. Zur Zeit der Entstehung dieses Werkes, hat Roger Voumard schon 4 Jahre bei Rolex gearbeitet. Vier Jahre später hat er sich dann mit 60 Jahren pensionieren lassen. Von da an konnte er sich voll und ganz der Kunst widmen. Der ideelle, künstlerische Wert dieses Werkes dürfte heute in etwa ¼ Mio. SFr. betragen. Möglicherweise liegt der Wert dieses einzigartigen Werkes noch viel höher. Das würde sich zeigen, wenn dieses Werk in eine Auktion käme. Das hat aber im Moment keine Bedeutung weil es sich schon in sicheren Sammlerhänden befindet.

Was ihn aber ganz plötzlich erschütterte und zu tiefst im Herzen berührte, war der unerwartete Tod seines jüngsten Sohnes Emil. Wahrscheinlich interessierte er sich darnach in Gedanken mehr fürs Weiterleben nach dem Tode. Er malte von da an kaum mehr Bilder von der ihn umgebenden Natur. Für den Rest seines Lebens beschäftigte er sich mit dem Malen von Gesichtern und anderen Bildern, welche den Eindruck machen, aus dem Jenseits entsprungen zu sein. Er wollte seine Galerie des Ages in Evilard nach diesem Schicksalsschlag nicht mehr weiter führen und begann auf eine ganz neue Art über den Sinn des Lebens und dessen was nach dem Tode sein könnte nach zu denken.  Als ihn seine bisweilen verzweifelten Gedanken zu tiefst in seinem Innersten berührten, musste er als leidenschaftlicher Künstler in seinen neuen Werken zum Ausdruck bringen, was ihn in seinem Innersten so sehr beschäftigte.

FOTOS VON 3 SURREALEN WERKEN VON ROGER VOUMARD KANN ICH HIER NICHT EINFÜGEN, WARUM?

Sachlicher ausgedrückt: Roger Voumard begann im Verlaufe der 80er Jahre einen völlig neuen Malstil. Er entfernte sich vom Malen der ihn umgebenden Natur und begann auf speziell durch ihn präparierte Holzunterlagen „Surreale Gesichter, Gestalten, Figuren, Städte, Fische, Geister und Masken“ in einem ganz eigenen Stil zu malen. Diese zahlreichen Bilder welche man wohl am besten ganz in der Nähe der surrealen Bilder von Jean du Buffet 1901-1985, einordnen kann, zeigen sehr viele Gesichter und Masken, welche teilweise einen sehr verzweifelten Eindruck machen. Oben ein paar Beispiele der Werke aus dieser Zeit.

Ein interessantes Detail bei den surrealen Bildern von Roger Voumard aus den 1980er Jahren ist seine Unterschrift. Typisch für seinen Werdegang von der Uhrmachers Kunst her wird dem Betrachter in seinen Bildern sehr deutlich vor Augen geführt: Man muss sich genügend Zeit nehmen um die Kleinigkeiten finden zu können, welche im Leben recht wichtig sein können. Als Uhrmacher hat er sich sein Leben lang genügend mit der Zeit beschäftigt, um ganz genau zu wissen, wie kostbar sie sein kann. Wer beim Betrachten seiner „surrealen Bilder“ nicht bereit ist, Geduld zu üben und sich die nötige Zeit zu nehmen, kann aus eigener Erfahrung nicht zur Erkenntnis gelangen, wer denn nun die Bilder wirklich gemalt und wo er sie signiert hat.

FOTOS VON 3 SURREALEN WERKEN VON ROGER VOUMARD KANN ICH HIER NICHT EINFÜGEN, WARUM?

Die Stadt Biel hat in ihrem On-line-Archiv zwei Bilder von Roger Voumard aus dem Jahre 1984 aufgenommen. Die Kreationen: Regard 1 mit der Nummer M0659 und Regard 2 mit der Nummer M0660. Dabei handelt es sich um Bilder mit über 50 Gesichtern und Masken welche farblich unterschiedlich gestaltet sind. Das eine sehr kontrastreich und das andere in farblichen Warmtönen gehalten. Die ungerahmten Bilder sind in Öl auf Holz gemalt und messen beide 280 mm in der Breite und 320 mm in der Höhe. Die Stadt Biel hat die beiden Bilder bei der GSMBA Sektion Biel erworben. Diese beiden Werke können am ehesten in die „surreale Kunst“, nahe bei „Jean Dubuffet“ eingeordnet werden.

FOTOS VON 2 SURREALEN WERKEN VON ROGER VOUMARD KANN ICH HIER NICHT EINFÜGEN, WARUM?

Seine Galerie in Evilard lebte zu seiner Zeit mit und von den Werken der jungen Bieler Künstler. Er wurde fast zum Pestalozzi der jungen Maler, welch er auf geschickte Art förderte. Weil es den jungen Künstlern ohne bedeutenden Namen vielfach an Geld fehlte, konnten sie ihm keine Miete für die Ausstellung ihrer Werke bezahlen. So hat er denn ab und zu von ausgestellten Bildern, welche in seiner Galerie von Künstlern verkauft oder auch nicht verkauft wurden, ein Bild als Andenken und als Unkostenbeitrag für den Aufwand seiner Galerie erhalten. Auf diese Art war beiden geholfen. Diese gesunde Lebenseinstellung und seine Bescheidenheit waren denn auch eines seiner Geheimnisse, welche sein Leben als Galerist und Maler zum Erfolg führte.

Roger Voumard und Mina Voumard-Barts erster Sohn hatte wohl etwas weniger von seinen künstlerischen Fähigkeiten geerbt. Er verwaltet aber heute einen rechten Teil seines Nachlasses. Marcel Roger war aber durchaus sehr realistisch und interessierte sich mehr für das Leben und die Genüsse, welches es zu bieten hat. Er hat die Ecole Romande de Typographie in Lausanne besucht. Danach ging er nach Basel zur National Zeitung als Drucker. Darauf hat er auch  noch bei der NZZ gearbeitet bevor er dann wieder zurück nach Basel zum Doppelstab als Druckereichef kam. Die letzten 20 Jahre seines Arbeitslebens war er beim Mövenpick in Basel Geschäftsführer. Herr Ueli Prager hat ihn persönlich eingestellt und er durfte mit ihm auch viele gemeinsame Besuche im Bordelais bei den grossen Châteaux machen. Er hat sein Hobby zum  Beruf gemacht und gründete seine eigene Firma „Wine-Consulting“ und liess sich später in Zunzgen/BL nieder wo er ein Heim für seine Familie aufbaute. Als einzig noch lebender Sohn verwaltet er heute einen rechten Teil des Erbes, welches ihm sein Papa Roger Voumard hinterlassen hat, nachdem er im Februar 1988 verstorben ist. Er hat auch die Zeitungsartikel über die Werke seines Papas und die Galerietätigkeit alle schön geordnet aufbewahrt. Am besten kann er für Interessierte weitere Auskünfte über das Künstler-Leben seines Papas geben.

Die Schwester von Marcel Voumard, nämlich Marlyse Eckard-Voumard, geboren 02.12.1942, ist heute noch wohnhaft in Biel und besitzt ebenfalls noch einige Werke ihres Vaters. Zudem haben auch die Kinder von Marcel Voumard, nämlich Dominique Frischknecht-Voumard und Sohn Philippe Voumard wenige Bilder von ihrem Grossvater erhalten. Kategorie:Malerei (Schweiz)