Friedrich Magnus Schwerd (* 8. März 1792 in Osthofen; † 22. April 1871 in Speyer) ist als Physiker, Astronom, Geodät und Lehrer bekannt geworden.
bekannte Schüler
BearbeitenSchwerds Veröffentlichungen
Bearbeiten- "Die kleine Speyerer Basis oder Beweis daß man mit einem geringen Aufwand an Zeit, Mühe und Kosten durch eine kleine genau gemessene Linie die Grundlage einer großen Triangulation bestimmen kann." (Speyer 1822)
- "Rechenbuch mit besonderer Rücksicht auf die metrischen Maaße und Gewichte." (Speyer 1828)
- "Astronomische Beobachtungen, angestellt auf der Sternwarte des Königl. Lyzeums in Speyer. 3 Abteilungen" (Speyer 1829/30)
- "Analytische Untersuchungen des Weges, den die Spitze eines Winkels beschreibt, dessen Schenkel eine Linie dder zweiten Ordnung berühren (Jahresbericht über die K. Studien-Anstalt zu Speyer im Rheinkreise)." (Speyer 1830)
- "Die Beugungserscheinungen aus den Fundamentalgesetzen der Undulationstheorie analytisch entwickelt und in Bildern dargestellt." (Mannheim 1835)
- "Abhandlungen über Sternbeochbachtungen in H.Ch. Schumachers Astronomischen Nachrichten. Bd. 1, 2, 4, 5, 6, 8, 13. (Altona 1823 ff.)
Quellen
BearbeitenFriedrich Magnus Schwerd wurde am 8.März 1792 in Osthofen bei Worms geboren. Wegen der Kriegswirren um die französiche Revolution erhielt er erst im Alter von 15 Jahren einen regelmäßigen Unterricht. Schon im Alter von kaum 22 Jahren beginnt Schwerd in Speyer als Lehrer zu unterrichten. Diesen Beruf übt er fast 60 Jahre aus. Neben der Lehrtätigkeit am Speyer Lyzeum war er auch auf drei verschiedenen Gebieten der Wissenschaft, nämlich Physik, Astronomie und Geodäsie (Lehre der Erd- und Landvermessung), tätig. Bei seinem Tod im April 1871 wurde Schwerd nicht nur als begeisternder und engagierter Lehrer in Speyer und für die Pfalz gewürdigt, sondern auch als ein brillanter Techniker und bedeutender Wissenschaftler.
Wissenschaftliche Leistungen:
Schwerd entwickelte einige optische Geräte, die er unter anderem vor der württembergischen Königsfamilie vornahm.
Sein spektakulärster Versuch war der heute als "Foucault'scher Pendelversuch" bekannt ist, den er 1851 im Speyerer Dom durchführte und mit dem er die Erdrotation nachwies. Dieser Versuch wurde mit solcher Präzision durchgeführt, daß die Meßergebnisse auch heute noch Gültigkeit haben.
Die "kleine Speyerer Basis"
Bis ins 17.Jahrhundert waren keine Größenverhältnisse von Regionen und Ländern bekannt. Erst der Franzose Picard entwickelte 1670 eine Methode zur Messung weiter Entfernungen. Man wählt eine kleinere Basis AB von etwa 20km Länge, die man genau vermisst. Das übrige Gelände wird über bestimmte Punkte wie Kirchtürme mit einem Winkelmesser ausgemessen. Diese Art der Messung war jedoch sehr ungenau, da die Basis nicht korrekt bestimmt werden konnte. Schwerd's Überlegungen gingen nun in die Richtung, die Basis wesentlich kleiner zu machen. Ausserdem führte er die Fehlerrechnung ein, indem er die jetzt viel kleinere Basis in kurzer Zeit mehrmals maß und die Ergebnisse auf den besten Wert ausrechnete. Nach Abschluß seiner Überlegungen vermaß Schwerd im Juli 1820 die Gegend um Speyer. Die Basis, die in den folgenden Jahren als die "kleine Speyere Basis" bekannt wurde, erstreckte sich vom Speyerer Rheindamm zum Berghäuser Hochufer und maß 860 Meter.
Astronomische Betrachtungen
Schwerd erhielt im Jahre 1826 eine private Sternwarte von der bayerischen Regierung. Seit dieser Zeit beschäftigte er sich verstärkt mit der Himmelsvermessung. Er vermaß die Positionen von 1751 Zirkumpolarsternen. Die Schwerd'schen astronomischen Messungen von etwa 1830 erlaubten die Bahnen von mehr als tausend Fixsternen zu berechnen, indem man sie mit Messungen verglich, die etwa 25 Jahre später enstanden. Aus gesundheitlichen Gründen gab Schwerd die Astronomie 1830 auf.
Versuche zur Beugung des Lichts
Eine ernsthafte Verletzung zwang Schwerd 1833 mehrere Wochen im Bett zu verweilen. Dies gab ihm jedoch die Möglichkeit sich mit der Ausbreitung des Lichts zu beschäftigen. Zu Beginn des 19.Jahrhunderts waren zwei Erklärungen für die Ausbreitung des Lichts bekannt. Die Huygensche Undulationstheorie (Wellenverlaufstheorie) und die Newtonsche Emanationstheorie (Wellentheorie). Bei der Lichtausbreitung an großen Hindernissen, war der Strahlenverlauf scheinbar klar erkennbar. Bei kleinen Hindernissen zeigte sich jedoch eher ein Lichtverlauf, der auf eine Wellenausbreitung des Lichts hindeutet. Schwerd bewies in einer der umfangreichsten Rechnungen, die jemals nur "mit Hand und Kopf allein" durchgeführt worden waren, daß sich das Licht wellenförmig ausbreitet.
Photometer
Das Photometer ist eine Art Fernrohr, mit dem man die Möglichkeit zur Bestimmung und Messung der Lichtstärke, also der Helligkeit der Fixsterne. Aus den mit dem Photometer gewonnenen Messungen kann man Aussagen über die Entfernung und das Alter der Sterne treffen. Zu Lebzeiten Schwerds war eine präzise Messung dieser Helligkeit unmöglich, da man keine absolute Helligkeit bestimmen konnte, sondern nur Vergleiche zu "Standardsternen ziehen".Schwerds Photometer bestand aus zwei kombinierten Fernrohren, mit denen man den zu messenden und den Standardstern gleichzeitig erfassen konnte. Dieses Photometer war sowohl in dertheorethischen Konzeption als auch bezüglich der feinmechanisch-optischen Fertigung undPräzision das wohl weltweit genaueste Photometer.