Deutsche GigaNetz GmbH
Rechtsform GmbH
Gründung 6. Juli 2020
Sitz Hamburg, Deutschland
Leitung
  • Jan Georg Budden (CEO)
  • Soeren Wendler
  • Wolfram Thielen
  • Mirko Jerrentrup
  • Reinhard Sauer
Branche Telekommunikation
Website www.deutsche-giganetz.de

Die Deutsche Giganetz GmbH (Eigenschreibweise: GigaNetz) ist ein Telekommunikationsunternehmen mit Hauptsitz in Hamburg. Der Schwerpunkt der Geschäftstätigkeit liegt im eigenwirtschaftlichen Ausbau von Breitband-Glasfaser. Nach eigenen Angaben arbeitet das Unternehmen mit über 200 Städten und Gemeinden zusammen. Die Deutsche Giganetz ist der drittgrößte Marktteilnehmer.[1]

Geschichte

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2019 gründete ein Team um Jan Georg Budden ein Unternehmen für den privaten Breitbandausbau. Hintergrund war der politische Wille, die Verbreitung schneller Internetanschlüsse per Glasfaser stärker zu fördern.[2] Die Deutsche Giganetz gewann Infrared Capital Partners, eine Tochter des kanadischen Vermögensverwalters Sun Life Financial, als Investor.[3] 2022 kam die DWS Group hinzu.[4]

2023 gab das Unternehmen bekannt, seine Geschäftstätigkeit massiv auszuweiten.[1] Dazu sicherte sich das Unternehmen weitere Investitionskredite.[5] Im Geschäftsplan sind Investitionen in Milliardenhöhe für den Ausbau der Infrastruktur vorgesehen. Aufgrund dessen wird die Deutsche Giganetz als nennenswerter Wettbewerber der Deutschen Telekom wahrgenommen. [6]

Unternehmensstruktur

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Die Deutsche Giganetz ist eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung. Der Gegenstand des Unternehmens erstreckt sich auf Telekommunikationsdienstleistungen, insbesondere die Entwicklung, die Errichtung und der Betrieb von Telekommunikationsnetzwerken mit Glasfasertechnologie.

Das Unternehmen befindet sich im Besitz von Beteiligungsgesellschaften und der Unternehmensführung.[6] Die Geschäftsführung haben Jan Georg Budden (CEO), Soeren Wendler, Wolfram Thielen, Mirko Jerrentrup und Reinhard Sauer übernommen.

Im Geschäftsjahr 2022 belief sich die Bilanzsumme auf 171 Millionen Euro.[7] Die Deutsche Giganetz hat über 650 Mitarbeiter.[8]

Geschäftstätigkeit

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Das Deutsche Giganetz realisiert den Breitbandausbau unabhängig von bestehenden Strukturen. Alle technischen Komponenten werden vollständig neu verlegt. Das Unternehmen arbeitet ohne Fördermittel, sofern sich eine ausreichende Zahl von Interessenten im Vorfeld für einen Glasfaseranschluss entscheidet.[9] Hierfür startet der Vertrieb von Anschlüssen, die noch nicht verfügbar sind.

Im Gegensatz zu anderen Anbietern lehnt das Unternehmen den Überbau bestehender Infrastrukturen ab.[10] Die Deutsche Giganetz setzt sich für die gegenseitige Öffnung der Netze ein (Open Access). Beispiele dafür sind die Kooperationen mit dem niederbayerischen Telekommunikationsanbieter Leonet und zahlreichen Stadtwerken etwa in Rüsselsheim.[11][12]

Das Unternehmen konzentrierte sich zunächst auf wirtschaftsstarke Regionen in Baden-Württemberg und Hessen. 2021 startete in der Region Heilbronn-Franken das bis dahin größte flächendeckende Ausbauprojekt für FTTH (fiber to the home) in Deutschland.[13] 2022 gab das Unternehmen bekannt, jede zweite Stadt der Rhein-Main-Region mit Glasfaser zu versorgen.[14] Mittlerweile ist die Deutsche Giganetz in 210 Kommunen in 12 deutschen Bundesländern vertreten.[15]

Die Deutsche Giganetz muss sich, wie andere Vertreter der Branche, mit Mängeln beim Verlegen von Kabeln auseinandersetzen.[16] Die Glasfaser des Unternehmens verläuft generell tiefer als bei anderen Anbietern, um das Risiko für Schäden zu verringern und so die Unterhaltungskosten zu senken.[17] Dies ist auch im Interesse der Städte und Gemeinden.

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Einzelnachweise

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  1. a b Marc Hankmann: Deutsche GigaNetz erhöht Ausbautempo. In: Teltarif. 10. Juni 2023, abgerufen am 30. Oktober 2024.
  2. Achim Sawall: Kann die Telekom sich den FTTH-Ausbau überhaupt leisten? In: Golem. 24. Mai 2023, abgerufen am 30. Oktober 2024.
  3. Achim Sawall: Kleinere Kabelnetzbetreiber für Übernahme nicht interessant. In: Golem. 15. September 2022, abgerufen am 30. Oktober 2024.
  4. DWS steigt bei Giganetz ein. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 24. Juli 2022, abgerufen am 30. Oktober 2024.
  5. Deutsche Giganetz: Investitionskredite für Glasfaserausbau. In: Finanzwelt. 6. Dezember 2023, abgerufen am 30. Oktober 2024.
  6. a b Volker Mester: Glasfaser: Hamburger wollen Telekom Konkurrenz machen. In: Hamburger Abendblatt. 7. Januar 2024, abgerufen am 30. Oktober 2024.
  7. Jahresabschluss 2022. (PDF) In: Deutsche Giganetz. 29. Juni 2023, abgerufen am 30. Oktober 2024.
  8. Christine Kraus: Glasfaserausbau: Deutsche Giganetz informiert. In: Die Rheinpfalz. 9. Februar 2024, abgerufen am 30. Oktober 2024.
  9. Petra Kirchhoff: Das große Buddeln für schnelleres Internet. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 30. August 2021, abgerufen am 30. Oktober 2024.
  10. Alexander Kappen: Giganetz zieht sich zurück. In: Süddeutsche Zeitung. 21. September 2023, abgerufen am 30. Oktober 2024.
  11. Marc Hankmann: Open Access nimmt Gestalt an. In: Teltarif. 31. August 2022, abgerufen am 30. Oktober 2024.
  12. Antonia Dittrich: Stadtwerke kooperieren mit Giganetz für Glasfaserausbau. In: Main-Spitze. 31. März 2024, abgerufen am 30. Oktober 2024.
  13. Josef Staudinger: Glasfaser kommt bis 2025. In: Heilbronner Stimme. 10. April 2021, S. 26.
  14. Inga Janovic: Giganetz will in jede zweite Stadt. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 8. Februar 2022, S. 37.
  15. Nachfrage-Sprung für schnelles Internet. Wirtschaft in Sachsen, 27. März 2024, abgerufen am 30. Oktober 2024.
  16. Christian Nick: Frust, der mit dem Fräsen kommt. In: Heilbronner Stimme. 9. Februar 2023, S. 23.
  17. Glasfaseranbieter steht fest. In: Frankfurter Rundschau. 2. November 2022, abgerufen am 30. Oktober 2024.