Die Erschaffung Adams
und in der Mitte das
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κόσµον (τόνδε), τὸν αὐτὸν ἁπάντων, οὔτε τις θεῶν, οὔτε ἀνθρώπων ἐποίησεν, ἀλλ' ἦν ἀεὶ καὶ ἔστιν καὶ ἔσται: πῦρ ἀείζωον, ἁπτόµενον µέτρα καὶ ἀποσϐεννύµενον µέτρα.[1]
[kósmon (tónde) autòn hapantôn oúte tis theôn, oúte anthrôpôn epoiêsen, all' ên aeì kai éstin kai estai: pur aeizôon, haptómenon métra kaì aposbennúmenon métra].“

[Der Kosmos], diese Ordnung aller Dinge, dieselbe in allem, ist weder von einem der Götter noch von einem der Menschen geschaffen worden, sondern sie war schon immer, ist und wird sein: Feuer, ewig lebendig, nach Maßen entflammend und nach Maßen erlöschend.

Heraklit: 30. Fragment [2]


Die Maxime, jederzeit selbst zu denken, ist die Aufklärung.

Immanuel Kant: Was heißt: sich im Denken orientieren? [3]


Freiheit ist immer nur Freiheit des anders Denkenden.
Rosa Luxemburg: Zur russischen Revolution , Teil IV, Randnotizen Nr. 3, Rosa Luxemburg, Gesammelte Werke, Bd. 4 (6. überarbeitete Auflage), Berlin 2000, S. 332–362.


La plus grande chose au monde est de savoir être à soi.
Das Größte auf der Welt ist, sich selbst gehören zu können.
Michel de Montaigne: „Sur la solitude” - „Über die Einsamkeit”, Essais I, 38. [4]


Tu changes de vin, souffre que je change de femmes

Voltaire: Questions sur l’Encyclopédie, FEMME — polygamie][5]

Du [Christ] wechselst die Weine, dann dulde, dass ich [Muslim) die Frauen wechsle!


Mes pensées, ce sont mes catins.
Denis Diderot: Le Neveu de Rameau (Incipit) [6]
Meine Gedanken sind meine Dirnen.
Denis Diderot: Rameaus Neffe. Ein Dialog von Diderot. Übersetzt von Johann Wolfgang von Goethe [7]


Ach! das waren noch gute Zeiten,
da ich noch alles glaubte, was ich hörte.
Georg Christoph Lichtenberg [8]

Wir haben eine Kritik der moralischen Werthe nöthig: «der Werth dieser Werthe» ist selbst erst einmal in Frage zu stellen.

Friedrich Nietzsche: Zur Geneaolgie der Moral. Eine Streitschrift. Vorrede, Abschnitt 6 [9]
Denn nicht Gott schuf den Menschen nach seinem Bilde, wie es in der Bibel steht, sondern

der Mensch schuf Gott nach seinem Bilde.
Ludwig Feuerbach: Vorlesungen über das Wesen der Religion [10]


Alle Religionen der Welt sind bloß menschliche Erfindungen ... nichts als Irrtümer, Einbildung und Betrug.
Toutes les religions du monde ne sont que des inventions humaines ... qu'erreurs, illusions et impostures.
Jean Meslier: Mémoire des pensées et des sentiments de Jean Meslier, curé d'Étrépigny [11]


In dieser Welt haben drei Individuen die Menschen betrogen, ein Hirte (Moses), ein Heiler (Jesus) und ein Kameltreiber (Mohammed). Und dieser Kameltreiber ist der übelste Taschenspieler, der übelste Hütchenspieler von den dreien gewesen.
En ce monde trois individus ont trompés les hommes. Un berger, Moïse, un guérisseur, Jésus, et un chamelier, Mahomet, et ce chamelier a été le pire escamoteur, le pire prestidigitateur des trois.
Abū Tāhir al-Dschannābī (906-944, zitiert nach Louis Massignon: La Légende «De Tribus Impostoribus» et ses Origines Islamiques, 1920.)[12]


Unsere Atheisten sind fromme Leute[13]: „Das Jenseits außer Uns” ist weggefegt, und das große Unternehmen der Aufklärer vollbracht; allein „das Jenseits in Uns” ist ein neuer Himmel geworden und ruft Uns zu neuen Himmelsstürmen auf.

Max Stirner, Der Einzige und sein Eigentum, 1845 [14]


Einstmals war „das Ich in der Herde” versteckt: und jetzt ist „im Ich noch die Herde” versteckt.

Friedrich Nietzsche: Die Unschuld des Werdens, Der Nachlaß 1. Teil, 839, Alfred Kröner Verlag 1978


Wo Es war, soll Ich werden, schrieb Freud. Diese Forderung sollte ergänzt werden durch den Satz:

Wo ÜBER-ICH war, soll ICH werden!

Otto Fenichel: Psychoanalytische Neurosenlehre. Band III, Ullstein 1983, S.198


Und gar die Moral kritisieren, die Moral als Problem, als problematisch nehmen: wie? war das nicht, ist das nicht - unmoralisch? Die Moral hat sich eben von jeher als die größte Meisterin der Verführung bewiesen und, was uns Philosophen angeht, als die eigentliche „Circe der Philosophen”.

Friedrich Nietzsche: Morgenröte. Gedanken über die moralischen Vorurteile, Aphorismus 3 - (1881) siehe Morgenröte - Aphorismus 3


Wir haben eine Kritik der moralischen Werthe nöthig, der Werth dieser Werthe ist selbst erst einmal in Frage zu stellen.

Friedrich Nietzsche: Zur Geneaolgie der Moral. Eine Streitschrift. Vorrede, Abschnitt 6 [15]


Niemals strebte ich danach, der Masse zu gefallen;

denn was ihr gefiel, verstand ich nicht,
und was ich wusste, war ihrer Wahrnehmung weit entrückt.

Epikur von Samos: „Brief an Anaxarch[16]


Es kommt alles darauf an, dass Du, Mensch, der Du heute und hier lebst, glücklich lebst.

Du bist nicht da für einen Gott und seine Kirche,
nicht da für einen Staat und nicht für eine Aufgabe der großmächtigen Kultur.
Du bist da, um Dein einziges, einmaliges Leben mit Glück zu füllen.

Ludwig Marcuse: „Die Philosophie des Glücks. Von Hiob bis Freud”, Zürich 1972. - Der bedeutendste Lebenskünstler und Glücksphilosoph der Antike war Epikur, 300 v. Chr. Er gründete die philosophische „Schule des Gartens”, den „Kepos” („κήπος”, griechisch „Garten”). Nach Ludwig Marcuse lautet Epikurs Verkündigung des „Strebens nach Glück” (vergleiche 2000 Jahre später, 4. Juli 1776: pursuit of Happiness als en unalienable Right, ein unveräußerliches Menschenrecht: life, liberty and «Pursuit of Happiness».)


Freedom of expression is the matrix, the indispensable condition, of nearly every other form of freedom.

Benjamin N. Cardozo, justice of the Supreme Court of the United States from 1932 to 1938, in: Palko v. Connecticut, 302 U.S. 319, 327, (1937), Page 302 U. S. 327


The mind is its own place, and in it self
Can make a Heav'n of Hell, a Hell of Heav'n.
Der Geist ist eine Welt für sich,
in der die Hölle zum Himmel und der Himmel zur Hölle werden kann.

John Milton: Paradise Lost, Book 1, 254,255[17]

»Hochverrat ist eine Frage des Datums.«

« La trahison est une question de dates. »
"Treason is a matter of dates."
«La traición es una cuestión de la fecha.»
«Traição é uma questão de data.»
Il tradimento è una questione di date.
– André Thérive : « Essai sur les Trahisons », Calmann-Lévy, Paris 1951, III. Kapitel « La haute trahison » (Der Hochverrat) S. 68.)


Die Lösung
Nach dem Aufstand des 17. Juni
Ließ der Sekretär des Schriftstellerverbands
In der Stalinallee Flugblätter verteilen
Auf denen zu lesen war, daß das Volk
Das Vertrauen der Regierung verscherzt habe
Und es nur durch verdoppelte Arbeit
zurückerobern könne.
Wäre es da
Nicht doch einfacher, die Regierung
Löste das Volk auf und
Wählte ein anderes?


Bertolt Brecht: Die Lösung, 1953



Fußnoten

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  1. Fragment 30, p.11 – Griechisch und Französisch
  2. überliefert von Clemens von Alexandria, Stromata 5,104,2. (Diels/Kranz DK 22 B 30)
  3. Immanuel Kant: „Was heißt: sich im Denken orientieren? - Fußnote 7 Selbstdenken”, Immanuel Kant: Werke in zwölf Bänden. Band 5, Frankfurt am Main 1977. Erstdruck in: Berlinische Monatsschrift, Oktober 1786, S. 304-330.
  4. Michel de Montaigne: Essais,Livre premier, chapitre 38, Sur la Solitude, 19.
  5. FEMME — polygamie, in: Questions sur l’Encyclopédie
  6. Incipit du Neveu de Rameau de Diderot
  7. S.4
  8. G.C.Lichrenberg‘s Witzige und Launige Schriften, S. 34
  9. Abschnitt 6
  10. Ludwig Feuerbach, Vorlesungen über das Wesen der Religion, Leipzig 1851, Zwanzigste Vorlesung, S. 241: "Denn nicht Gott schuf den Menschen nach seinem Bilde, wie es in der Bibel heißt, sondern der Mensch schuf, wie ich im »Wesen des Christentums« zeigte, Gott nach seinem Bilde." - Oft in Kurzform zitiert als: Der Mensch schuf Gott nach seinem Bilde.
  11. Le Testament de Jean Meslier, curé d'Étrépigny. Première édition originale, tome troisième, chap.98 „Conclusion de l'ouvrage”, p.380, Amsterdam R.C. Meijer 1864, édité et préfacé par Rudolf Charles d'Ablaing van Giessenburg. Deutsch: Jean Meslier: Das Testament des Abbé Meslier. Die Grundschrift moderner Religionskrtik. Hintergrund-Verlag 2.Auflage 2005, Kap.96 „Schlussfolgerungen” pp. 85,389.
  12. Der Orientalist Louis Massignon schreibt diese Formulierung der blasphemischen These, dass die drei „Offenbarungspropheten” „drei Betrüger” gewesen seien, dem Karmaten Abū Tāhir al-Dschannābī zu. Siehe: Louis Massignon: La Légende «De Tribus Impostoribus» et ses Origines Islamiques. In: Revue de l'histoire des religions, vol. 82 (1920), S.77. Louis Massignon veröffentlicht in diesem Aufsatz die Fundstelle dieses Zitates: einen persischen Text aus dem Siyasatnama, dem „Buch der Staatskunst”, des Wesirs Nizam al-Mulk, 11. Jahrhundert. Siehe auch: Hérésies und Patrick Marcolini: Le «De Tribus impostoribus» et les origines arabes de l’athéisme philosophique européen. In: Les Cahiers de l’ATP. Oktober 2003 (PDF; 78 KB)
  13. Reclam Leipzig 1845, Zweite Abteilung, Der Eigner, S. 216
  14. Reclam Leipzig 1845, Zweite Abteilung, Ich, S. 182
  15. Studia Nietzscheana
  16. zitiert nach: Josef Rattner: Nietzsche: „Leben - Werk -Wirkung.” Königshausen und Neumann, Würzburg 2000, S. 200, ISBN 3-8260-1748-X
  17. John Milton: Paradise Lost, Book 1, 254,255 [1]