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Auftragsedits

Zum eigenen Anspruch an Auftragsarbeiten

Nachdem sich der Versicherungskonzern Allianz entschloss, die Konzerngeschichte von einem unabhängigen Historiker untersuchen zu lassen, erhielt mit Gerald D. Feldman (1937–2007) ein Spezialist für deutsche Wirtschaftsgeschichte des 20. Jahrhunderts diesen Auftrag. Zu den Vorbehalten gegenüber Auftragsarbeiten findet sich im Vorwort des aus der Arbeit resultierenden Buches die folgende Passage:

Mehrfach habe ich die Meinung gehört, ein Historiker, der von einem Unternehmen für eine solche in Auftrag gegebene Arbeit bezahlt werde, könne nicht wirklich unabhängig arbeiten. Ich muß gestehen, daß ich diese Ansicht befremdlich finde. Alle Experten werden für ihre Arbeit bezahlt, und ihre Auftraggeber erwarten von ihnen präzise und vollständige Informationen und unvoreingenommene Beurteilungen, wofür die Betreffenden dann auch geradestehen müssen.

Gewiß gibt es Fälle, in denen Experten dafür bezahlt werden, eine parteiische Position zu vertreten, soweit es das vorliegende Material und ihre Fachkompetenz zulassen. Für Historiker ist es jedoch grundsätzlich unzulässig, gegen Entlohnung ein parteiisches Plädoyer zu halten, und jeder Auftraggeber, der einem Historiker so etwas zumuten wollte, würde unethisch handeln.

Ansonsten vermag ich nicht einzusehen, weshalb ein Historiker für seine Arbeit und Fachkompetenz nicht angemessen bezahlt werden soll, namentlich wenn er sich letztere im Verlauf einer langen akademischen Laufbahn erworben hat, und weshalb eine angemessene Entlohnung die Integrität seiner Arbeit schmälern sollte. Ich kann mir keinen Geldbetrag vorstellen, der den Verlust meiner persönlichen und wissenschaftlichen Reputation aufwiegen könnte.

Gerald D. Feldman: Die Allianz und die deutsche Versicherungswirtschaft 1933 – 1945. Beck Verlag, München 2001, ISBN 3-406-48255-4, S. 16 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).

Diese Worte gelten analog auch für meine Arbeit als enzyklopädischer Autor.

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