Westliche Honigbiene | ||||||||||||
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Westliche Honigbiene (Apis mellifera) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Apis mellifera | ||||||||||||
Linnaeus, 1758 |
Die Westliche Honigbiene ist die am häufigsten vorkommende Honigbienenart. Sie wird auch Europäische Honigbiene, Honigbiene oder einfach nur Biene genannt. Die Westliche Honigbiene wird weltweit am häufigsten zur Gewinnung von Honig und zum gezielten Bestäuben von Blütenpflanzen genutzt. Honigbienen gibt es schon seit sehr langer Zeit, vermutlich seit etwa hundert Millionen Jahren. Die älteste bekannte Felsmalerei zu Menschen, die Honig sammeln, ist in etwa 12.000 Jahre alt. Gezielte Bienenhaltung gibt es seit rund 7.000 Jahren. Im Alten Ägypten war die Bienenkönigin ein Schriftzeichen für den mächtigen Pharao.
Bienen sind knapp anderthalb Zentimeter lang, die Drohnen etwas größer als die Arbeiterinnen. Die Königinnen sind noch ein wenig größer, weil sie einen längeren Hinterleib besitzen, in dem sie jeden Tag bis zu 2000 Eier produziert. Die Königin legt ihre Eier im Bienenstock in sechseckige Waben. Daraus schlüpfen Larven, die von mehreren tausend Arbeiterinnen versorgt werden, bis sie sich verpuppen. In der Zeit als Puppe verwandelt sich die Larve in eine Biene. Wenn die Biene aus der Puppe schlüpft, ist sie bereits fertig entwickelt und beginnt schon nach wenigen Stunden mit ihrer Arbeit.
Wird eine Larve mit dem besonders nahrhaften Gelée Royale gefüttert, entwickelt sie sich zu einer Königin. War ein Eier unbefruchtet, entwickelt sich daraus ein Drohn, wie die männliche Biene genannt wird. Bienenköniginnen benötigen die Drohnen, um sich mit ihnen zu paaren und anschließend befruchtete Eier zu legen, aus denen neue Arbeiterbienen und Königinnen entstehen können.
Wenn ein Bienenvolk zu groß wird, fliegt eine Königin im Frühsommer mit einem Teil der Arbeiterinnen fort und gründet einen neuen Staat. Haben die Bienen einen geeigneten Ort gefunden, bauen sie dort aus Bienenwachs neue Waben, um darin weitere Bienen heran zu ziehen. Die Waben dienen außerdem als Vorratskammern für den von ihnen produzierten Honig und die eiweißreichen Pollen, die sie sammeln. Zum Abdichten ihrer Behausung und als Schutzschicht in den Waben verwenden Bienen Propolis. Die Propolis stellen sie selber her aus gesammeltem Harz und Pollenbalsam, vermischt mit Wachs, ein wenig Pollen und ätherischen Ölen. Propolis schützt die Bienen auch vor Krankheiten.
Besonders wichtig für die Gesundheit der Bienen ist auch die Temperatur im Stock, die möglichst genau 35 °C betragen muß, weil sonst der Bienennachwuchs stirbt und die erwachsenen Bienen geschwächt werden. Die Bienen sorgen selbst für die richtige Temperatur, in dem sie Lüftungskanäle für die Abkühlung schaffen, mit ihren Flügel die warme Luft hinaus fächern und kühlendes Wasser im Stock verteilen. Bei Kälte erwärmen sie den Stock durch Muskelzittern und rücken eng zusammen. Wenn Angreifer das Bienenvolk bedrohen, werden diese verjagt oder mit dem Giftstachel der Bienen gestochen. Das kann auch dem Menschen passieren, wenn Bienen sich durch schnelle Bewegungen bedroht fühlen oder jemand auf eine Biene tritt.
Honigbienen ernähren sich rein pflanzlich von süßem Nektar, Blütenpollen und manchmal auch Honigtau. Um diese Nahrung einzusammeln, suchen erfahrene Arbeiterinnen in der Umgebung nach Nahrungsquellen. Wenn sie eine gefunden haben, fliegen sie zurück in den Bienenstock. Dort zeigen sie den anderen Bienen, wo die Nahrung zu finden ist. Dazu benutzen die Bienen eine besondere Tanzsprache. Der „Schwänzeltanz“ weist den Weg zu entfernten Futterquellen. Der „Ringtanz“ zeigt Futter in der Nähe an. Der „Schütteltanz“ fordert andere Bienen auf, auch Sammlerinnen zu werden. Daraufhin fliegen viele weitere Bienen aus und folgen der Wegbeschreibung. Finden sie Nektar, wird dieser im Honigmagen transportiert. Pollen werden in Taschen an den Seiten der Hinterbeine transportiert. Wieder zurück im Stock führen sie den „Zittertanz“ auf, um Abnehmerinnen für den gesammelten Nektar anzulocken. Anschließend wird die gesammelte Nahrung verfüttert oder in Vorratswaben eingelagert.
Aus diesen Vorratswaben ernten Imker nach einiger Reifezeit einen Teil des fertigen Honigs, um ihn zu verkaufen. Wenn das Wetter zu schlecht ist für einen Ausflug, ernähren sich Bienen von ihren Vorräten. Den hochkonzentrierten Honig müssen sie dabei zunächst mit Wasser verdünnen, um ihn aufsaugen zu können. Außer dem Honig nutzen Menschen auch Bienenwachs, Pollen, Bienengift, Gelée Royale und Propolis sowie aus Honig hergestellte Getränke, zum Beispiel Honigwein.
Bei ihren Sammelflügen verteilen die Bienen meist auch Pollen von einer zur nächsten Blüte. Dabei werden viele Blüten bestäubt. Ohne Bienen würden sehr viel weniger Blüten bestäubt und könnten deshalb kaum Früchte und Samen ausbilden. Für Obstbauern wäre das der Ruin, weil sie dann zu wenige Früchte ernten und verkaufen könnten. Daher mieten sich einige Bauern in der Blütezeit Bienenvölker, um möglichst viele Blüten von ihnen bestäuben zu lassen.
Wenn dabei viele verschiedene Bienenvölker zusammenkommen, können die Bienen sich leicht gegenseitig mit Krankheitserregern anstecken. Zudem werden sie durch die Anwendung von giftigen Spritzmitteln geschwächt, mit denen der Bauer seine Pflanzen vor Krankheiten und Schädlingen schützen will. Die intensive Nutzung von gemieteten Bienenvölkern zur Bestäubung von Nutzpflanzen wird daher zunehmend kritisch gesehen.
Quelle
BearbeitenLiteratur
Bearbeiten- Jack Mingo: Die Weisheit der Bienen. Erstaunliches über das wichtigste Tier der Welt. Riemann 2015 ISBN 9783570501801
Weblinks
Bearbeiten- Wie Waldbesitzer der Honigbiene helfen können (waldwissen.net)
- hobos.de Informationen und Lehrmaterial für den Unterricht von einer Arbeitsgruppe der Universität Würzburg