Benutzer:MYR67/Artikelwerkstatt George Davidsohn

George Davidsohn (geb. 19. Dezember 1835 in Danzig; gest. 6. Februar 1897 in Berlin), war ein deutscher Journalist. Er war Gründer und Chefredakteur des Berliner Börsen-Couriers.

Lebensweg

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George Davidsohn stammt aus einer jüdischen Familie.[1] Seine Eltern waren der Textilkaufmann Heÿmann Moses Davidsohn (geb. 1. November 1801 in Stolzenberg bei Danzig, gest. 20. Januar 1871) und seine Ehefrau Amalie Davidsohn, geb. Rosenberg (geb. 3. April 1814 oder 26. März 1815 in Kulm an der Weichsel, gest. 16. Aug. 1889 in Heringsdorf an der Ostsee). Das Paar heiratete 1834 und bekam acht Kinder, vier Mädchen und vier Jungen. Unter George Davidsohns drei Brüdern war der Historiker Robert Davidsohn (1853–1937).[2] Der um achtzehn Jahre jüngere Robert Davidsohn stand George Davidsohn offenbar am nächsten unter seinen sieben Geschwistern.[3]

Nach Abschluss seiner Schulzeit auf der Petrischule in Danzig ging George Davidsohn bei einem Getreidehandel in die kaufmännische Lehre. Nach deren Beendingung war er bei einer Speditionsfirma in Königsberg in Preußen angestellt.[4]

Davidsohn ging 1856 nach Berlin, wo er zunächst als Berichterstatter über Wirtschaftsthemen für verschiedene Zeitungen arbeitete. Im Jahr 1860 trat er in die Redaktion der „Berliner Börsen-Zeitung“ ein.[5] Für diese Zeitung schuf Davidsohn eine feuilletonistische Sonntagsbeilage mit dem Titel „Die Börse des Lebens“. Ebenfalls 1860 übernahm Davidsohn den Vorsitz des Vereins junger Kaufleute „Vorwärts“, der zur „geistigen Fortentwicklung seiner Mitglieder“ regelmäßig „Vorlesungen bedeutender Männer der Wissenschaft“ veranstaltete.[6]

George Davidsohn galt als sehr fähiger und tüchtiger Journalist.[7] 1868 gründete er den bis 1934 bestehenden „Berliner Börsen-Courier“. In dieser Tageszeitung verband Davidsohn die Wirtschafts- und Handelsberichterstattung mit einer breiten Würdigung des kulturellen Lebens.[8] Mit diesem Konzept hatte der „Börsen-Courier“ Erfolg auf dem Berliner Zeitungsmarkt. Ab dem 1. Oktober 1868 erschien die Zeitung regelmäßig mit der als Feuilleton konzipierten Sonntagsbeilage „Die Station“, vom 1. Januar 1869 an wurde sie zweimal täglich, als Morgen- und Abendausgabe, geliefert. Seinen eigenen kulturellen Interessen gemäß räumte George Davidsohn Theater, Literatur und vor allem Musik viel Platz in seiner Zeitung ein und schrieb auch selbst Theater- und Musikkritiken. Davidsohn machte sich einen Namen als engagierter Förderer der Musik Richard Wagners. Der aus einer jüdischen Familie stammende Davidsohn gilt in der Berliner Presse als der erste, der sich für diesen antisemitischen Komponisten einsetzte. Davidsohn war mit dem jüdischen Pianisten und Komponisten Carl Tausig befreundet, der ebenfalls ein Anhänger Richard Wagners war. Nach dem frühen Tod Tausigs übernahm Davidsohn die Führung des von Tausig mitbegründeten Patronatsvereins zur Finanzierung der Bayreuther Festspiele und wurde Vorsitzender des ersten Berliner Wagner-Vereins. Daneben unterhielt Davidsohn auch persönliche Kontakte zu Komponisten wie Franz Liszt, Engelbert Humperdinck und Gustav Mahler. Eine enge Freundschaft verband ihn mit dem Komponisten und Pianisten Adolf Jensen.[9]

Im Berliner Antisemitismusstreit engagierte sich der „Berliner Börsen-Courier“ gegen die antisemitische Bewegung.[10]

George Davidsohns jüngerer Bruder Robert arbeitete eine zeitlang als Redakteur beim „Berliner Börsen-Courier“; er hat später als Historiker vor allem durch seine vierbändige Geschichte von Florenz (1896 bis 1927) wissenschaftliche Anerkennung gefunden.[11]

Davidsohn erwarb ein Gut im östlich von Berlin gelegenen Saarow.[12]

Er gehörte von 1866 bis 1882 dem 1865 gegründeten „Verein für die Geschichte Berlins“ an.[13]

George Davidsohn starb am 6. Februar 1897 im Alter von 61 Jahren in Berlin. Der von ihm begründete Berliner Börsen-Courier verlor durch das nationalsozialistische Schriftleitergesetz vom Oktober 1933 seine besten Mitarbeiter. Im Zuge der Gleichschaltung der Presse wurde der Berliner Börsen-Courier am 1. Januar 1934 mit der Berliner Börsen-Zeitung zusammengelegt, stellte also sein Erscheinen ein.[14]

Zettelkasten

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  • „Menschen, die ich kannte“: S. 717: Davidsohn, Heÿmann Moses, geb. 1. Nov. 1801 in Weinberg (Danzig), verh. mit → Amalie Rosenberg, gest. 20. Jan 1871 in Weinberg (Danzig), Kaufmann. S. 719: Rosenberg, Amalie, geb. 3. April 1814 in Kulm a. d. Weichsel (Archiv Toruń) oder 26. März 1815 (nach W. Fliess), gest. 16. Aug. 1889 Seebad Heringsdorf, verh. mit → Heÿmann M. Davidsohn ∞ 1834 (nach R. Davidsohn)
  • Die Familie war jüdisch.[15]
  • George Davidsohn war ein Sohn von Amalie Davidsohn, geb. Rosenberg. Sein Vater war Kaufmann.[16]
  • Amalie Davidsohn, geb. Rosenberg, starb am 16. August 1889 im Seebad Heringsdorf im Alter von 74 Jahren an Herzlähmung,[17] wurde demnach wohl 1815 geboren.
  • Robert und George Davidsohns Vater Heÿmann Moses wurde am 1. November 1801 „am Neuen Weinberg“ in der preußischen Immediatstadt Stolzenberg vor den Toren Danzigs geboren, wo er nach seinem Tod am 20. Januar 1871 seine letzte Ruhestätte fand. Die Brüder Heÿmann Moses und Joel konnten sich als Kaufleute in Danzig etablieren. Heÿmann Moses betrieb in der Stadt ein Textilgeschäft. 1834 heiratete er Amalie Rosenberg aus Kulm an der Weichsel. Sie war die Tochter des Kaufmanns und zeitweiligen Stadtverordneten Gompert Rosenberg und seiner ersten Frau Rebecca Friedberg.[18]
  • Dass Robert Davidsohn (1853–1937), https://www.deutsche-biographie.de/sfz9405.html#ndbcontent, Historiker, * 26.4.1853 Danzig, † 18.9.1937 Florenz, (israelitisch), der Bruder von George Davidsohn (1835–1897) war, erscheint mir aufgrund der Geburtsjahre unwahrscheinlich. Der 1835 geborene George ist 18 Jahre älter als der 1853 geborene Robert. Dies wird aber in »Robert Davidsohn. Menschen, die ich kannte«, S. 8, bestätigt: »Von seinen drei Brüdern stand der unverheiratete 33 George dem um achtzehn Jahre jüngeren Robert am nächsten.«

Rohstoffe und Quellen

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Deutsche Biographie

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Davidsohn, George

Journalist, * 19.12.1835 Danzig, † 6.2.1897 Berlin. (israelitisch)

Vater: Kaufmann Mutter: Amalie Rosenberg Bruder: Robert Davidsohn

Biographie

D., ursprünglich kaufmännischer Angestellter, war einer der wichtigsten Mitarbeiter der Berliner Börsenzeitung und galt unter seinen Zeitgenossen als einer der fähigsten und tüchtigsten Journalisten. Er unterhielt enge Beziehungen zu Kreisen der Finanz, zu Schriftstellern und Musikern; er war der|erste, der in der Berliner Presse für R. Wagner eintrat. 1868 schied D. aus der Redaktion der Börsenzeitung aus und führte die bisherige Wochenbeilage, den Berliner Börsen-Courier, selbständig als Konkurrenzunternehmen fort. Neben einem allgemeinen Wochenbericht über die Börsen von Breslau, Hamburg, Frankfurt/Main, Wien und Paris enthielt die Zeitung eine Übersichtstabelle für das Geld- und Bankwesen der Jahre 1848 bis 1856, eine Eisenbahntabelle, einen Industrie-Aktienbericht, eine Kurstabelle für amerikanische Fonds und Effekten und mehrere finanzpolitische Artikel. Das Blatt hatte linksbürgerliche Tendenzen und mußte 1934 sein Erscheinen einstellen.

Literatur

I. Kastan, Berlin wie es war, 1925; 75 J. Berliner Börsenztg., 1930; F. Brümmer, in: BJ II, S. 36 f. (L) u. IV (Tl. 1897, L.)

Autor/in Heinz August

Zitierweise

August, Heinz, "Davidsohn, George" in: Neue Deutsche Biographie 3 (1957), S. 537-538 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116038136.html#ndbcontent

https://www.deutsche-biographie.de/sfz9404.html

Heinz August, „Davidsohn, George“, in: Neue Deutsche Biographie 3 (1957), S. 537-538, Online-Version, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116038136.html#ndbcontent

Quellen Sozialpolitik Kaiserreich

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Davidsohn, Dr. Georg (1872-1942) Journalist und Redakteur in Berlin, Deutschlandkorrespondent des „Peuple“ (Brüssel), MdR (Sozialdemokrat) IV.4/4: 570

Davidson, George (1835-1897) Chefredakteur des „Berliner Tageblatts“ I.1: 615

Gesamt-Personenregister, https://quellen-sozialpolitik-kaiserreich.de/fileadmin/user_upload/Gesamtregister/QS-Gesamt-Personenregister.pdf

rambow.de

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  • Davidsohn, Georg (Robert), Redakteur, Politiker, geb. 22. 8. 1872 Gnesen, gest. 15. 7. 1942 Berlin.
  • Davidsohn, George, Publizist, geb. 19. 12. 1835 Danzig, gest. 6. 2. 1897 Berlin.
  • Davidsohn, Robert, Kaufmann, Journalist, Historiker, geb. 26. 4. 1853 Danzig, gest. 16. 9. 1937 Florenz.

https://www.rambow.de/download/dbe-Buchstabe-d.pdf

Kalliope

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Davidsohn, George (1835-1897) Journalist https://kalliope-verbund.info/de/eac?eac.id=116038136

Robert Davidsohn, Menschen, die ich kannte, Erinnerungen

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S. 5:

Der älteste Bruder George war zunächst ebenfalls als Kaufmann und im Bankfach tätig, 19 bevor er eine Laufbahn als Journalist und Zeitungsunterneh-

S. 6:

mer einschlug. 20 George lebte ab 1856 in Berlin, wo er zunächst Wirtschaftsredakteur bei verschiedenen Zeitungen war, bis er 1860 in die Redaktion der 1855 gegründeten „Berliner Börsenzeitung“ eintrat und für die Zeitung eine feuilletonistische Sonntagsbeilage mit dem Namen „Die Börse des Lebens“ schuf.21 Im selben Jahr übernahm er den Vorsitz des Vereins junger Kaufleute „Vorwärts“, der zur „geistigen Fortentwicklung seiner Mitglieder“ regelmäßig „Vorlesungen bedeutender Männer der Wissenschaft“ 22 veranstaltete, zu denen progressive Geister wie die Gelehrten Theodor Mommsen (1817–1903) und

S. 7:

Rudolf Virchow (1821–1902), der Gartenbauunternehmer und Sozialreformer Ernst Benary (1819–1893), der Jurist Franz von Holtzendorff (1829–1889) und der Philosoph Karl Ludwig Michelet (1801–1893) eingeladen wurden. 1868 gründete George Davidsohn schließlich den bis 1934 bestehenden „Berliner Börsen-Courier“. 23 In der Tageszeitung verband Davidsohn die Wirtschafts- und Handelsberichterstattung mit einer breiten Berücksichtigung des Kulturlebens. Daneben wurde auch die tagespolitische Berichterstattung rasch ausgebaut, wobei sich das Blatt von Beginn an entschieden linksliberal positionierte. Als der Historiker und Publizist Heinrich von Treitschke 1879 den Berliner Antisemitismusstreit vom Zaun brach, profilierte sich der den Antisemiten ohnehin als „Judenblatt“ verhasste „Börsen-Courier“ als engagierter Gegner der antisemitischen Bewegung.24 Mit seinem Konzept stellte der „Börsen-Courier“ auf dem Berliner Zeitungsmarkt eine erfolgreiche Neuheit dar. Ab dem 1. Oktober 1868 erschien die Zeitung regelmäßig mit der als Feuilleton konzipierten Sonntagsbeilage „Die Station“, vom 1. Januar 1869 an konnte sie zweimal täglich als Morgen- und Abendausgabe geliefert werden.25 Seinen eigenen Interessen gemäß räumte George Davidsohn Theater, Literatur und vor allem Musik großen Platz in der Zeitung ein, wobei er sich selbst mit Theater- und Musikkritiken einen Namen machte.26 George Davidsohn war ein treuer und überzeugter Förderer der Musik Richard Wagners, der erste, der sich in der Berliner Presse für den Komponisten einsetzte. Durch seine enge Freundschaft mit dem jüdischen Pianisten und Komponisten Carl Tausig trat er zu Wagner und dessen Umkreis in persönliche Beziehungen. Nach dem frühen Tod Tausigs27

S. 8:

übernahm Davidsohn die Führung des von diesem mitbegründeten Wagner’schen Patronatsverein zur Finanzierung der Bayreuther Festspiele und wurde Vorsitzender des ersten Berliner Wagner-Vereins.28 Daneben pflegte er jedoch auch gute persönliche Beziehungen zu Komponisten wie Franz Liszt, Engelbert Humperdinck und Gustav Mahler.29 Eine enge Freundschaft verband ihn, der wahrscheinlich selbst Klavier spielte, 30 mit dem Komponisten und Pianisten Adolf Jensen, der durch seine poetisch empfindsamen Liedvertonungen bekannt wurde. 31 Mit dem wirtschaftlichen Aufstieg ging die Etablierung einer repräsentativen Lebensführung einher. So erwarb George Davidsohn, wie andere bürgerliche Aufsteiger auch, ein Gut, in diesem Falle im östlich von Berlin gelegenen Saarow.32 Von seinen drei Brüdern stand der unverheiratete 33 George dem um achtzehn Jahre jüngeren Robert am nächsten. Abgesehen davon, dass George ihm mit der Aufnahme in Redaktion und Unternehmen des „Berliner Börsen-Courier“ den Einstieg in eine erfolgreiche berufliche Karriere als Journalist und Zeitungsunternehmer ermöglichte, führte er den jüngeren Bruder überhaupt erst in das großstädtische Kultur- und Gesellschaftsleben ein und vermittelte ihm viele wichtige Kontakte. Beide arbeiteten eng zusammen und teilten neben dem Beruf das Interesse für Schauspielkunst, Literatur, Musik, Geschichte 34 und auch die Freude am Reisen.

Fußnote 34 auf S. 8: George Davidsohn gehörte von 1866 bis 1882 dem 1865 gegründeten „Verein für die Geschichte Berlins“ an. Siehe die Mitgliederlisten des Vereins

Historische Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften Deutsche Geschichtsquellen des 19. und 20. Jahrhunderts Robert Davidsohn Menschen, die ich kannte Erinnerungen eines Achtzigjährigen Herausgegeben von Martin Baumeister und Wiebke Fastenrath Vinattieri unter Mitarbeit von Wolfram Knäbich, Verlag, Duncker & Humblot, Berlin, 2020, Herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften durch Hans-Christof Kraus, Band 77, 10_3790_978_3_428_55716_5-1.pdf DOI https://doi.org/10.3790/978-3-428-55716-5

Martin Baumeister und Wiebke Fastenrath Vinattieri unter Mitarbeit von Wolfram Knäbich (Hrsg.), „Robert Davidsohn: Menschen, die ich kannte. Erinnerungen eines Achtzigjährigen“, Reihe: Deutsche Geschichtsquellen des 19. und 20. Jahrhunderts, Herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften durch Hans-Christof Kraus, Band 77, Verlag, Duncker & Humblot, Berlin, 2020, https://doi.org/10.3790/978-3-428-55716-5

Oschilewski, Zeitungen in Berlin

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S. 80:

»Berliner Börsen-Courier«, 1868 bis 1934

Als Konkurrenzunternehmen zur »Berliner Börsen-Zeitung« schuf 1868 George Davidsohn ein liberales Blatt, das er aus der Börsen-Zeitungs-Wochenbeilage »Berliner Börsen-Courier« entwickelte und als eigenständige Tageszeitung auch so benannte. Davidsohn, einst finanzpolitischer Mitarbeiter der »Berliner Börsen-Zeitung«, war ein äußerst fähiger und tüchtiger Journalist. Er unterhielt nicht nur enge Kontakte zur Finanzwelt, sondern auch zu Schriftstellern und Musikern. Er war der erste, der für Richard Wagner in der Berliner Presse eintrat. Davidsohns jüngerer Bruder Robert arbeitete eine zeitlang ebenfalls als Redakteur am »Berliner Börsen-Courier«, er hat später als Historiker durch eine vierbändige »Geschichte von Florenz« (1896 bis 1927) weltweite wissenschaftliche Anerkennung gefunden. Unter den George Davidsohn folgenden Chefredakteuren Isidor Landau (seit 1897) und Albert Haas (seit 1910), der nach seinem Ausscheiden die redaktionelle Leitung der Transocean

S. 81:

GmbH übernahm und 1924 Attaché bei der Deutschen Botschaft in Buenos Aires wurde, entwickelte sich der »Berliner Börsen-Courier« zu einem angesehenen Blatt der Reichshauptstadt, dessen Leser der politischen Mitte eines vornehmlich wirtschaftlich orientierten Bürgertums zuneigten. Das Auffällige war, daß der großbürgerlich-politisch und wirtschaftlich-kapitalistisch fixierte Teil des Blattes von einem kulturpolitisch und feuilletonistisch links ausgerichteten Teil flankiert wurde. Das war vor allem unter der Chefredaktion des agilen Emil Faktor der Fall. In dem aus Prag stammenden Publizisten verband sich weltbürgerliche Modernität mit einem progressiven Kulturwillen. Unter seiner Redaktionsführung (1915- 1933) bekannte sich das Blatt nach 1918 zum rechten Flügel der Deutschen Demokratischen Partei, war aber, wie gesagt, im kulturellen Bereich für betont kultur- und gesel1schaftskritische Progressivität geöffnet. Als Feuilletonredakteur und Theaterkritiker war Faktor schon seit 1912 im »BBC« tätig, er blieb bei diesem Metier auch als Chefredakteur. Neben ihm, dem Leiter der Wirtschaftsredaktion und letzten Chefredakteur Hans Baumgarten und dem Außenpolitiker Werner Richter, der später eine Reihe von Büchern (u. a. über Kaiser Friedrich III., Ludwig II. von Bayern, George Washington und Abraham Lincoln) schrieb, stand Herbert Ihering als Theater- und Filmkritiker seit 1919 an der Spitze der journalistischen Rangliste. Ihering, Großneffe des großen Rechtwissenschaflers Rudolf von Ihering, in jungen Jahren Spielleiter der Wiener Volksbühne, für die er Gerhart Hauptmann, Sternheim, Tolstoi inszenierte, war im Gegensatz zu der impressionistisch-feuilletonistisch intonierten Theaterkritik seines nicht weniger berühmten Kollegen Alfred Kerr ein exakt formulierender Analytiker des Theatergeschehens. Er hatte einen unbestechlichen Blick für die gesellschaftlichen Zusammenhänge von Bühne und Zeit und für künstlerische Begabungen. Bis 1933 galt Ihering als der Sprecher der jungen Generation, der zuerst Bertolt Brecht für das neue Theater entdeckte und Erwin Piscators revolutionären Bühnenstil entscheidend förderte. Gabriele Tergit begann im »Berliner Börsen-Courier« mit ihren kurzweiligen Gerichts-

S. 82:

berichten, die sie später im »Berliner Tageblatt« fortsetzte. Als Mitarbeiter machten sich auch Grete Fischer (Pseudonym Joseph Amiel), bis 1921 Lektorin des Paul Cassirer Verlages, als Konzertkritikerin und PEM (Paul Marcus) bemerkbar. Durch das nationalsozialistische Schriftleitergesetz vom Oktober 1933 verlor auch der »Berliner Börsen-Courier« seine besten Kräfte. Des geistigen und wirtschaftlichen Nährbodens beraubt, mußte die mit der Druckerei H. S. Hermann liierte Verlags-AG das Blatt aufgeben. Im Zuge der Gleichschaltung wurde es am 1. Januar 1934 mit der »Berliner Börsen-Zeitung« verschmolzen.

Walther G. Oschilewski, Zeitungen in Berlin im Spiegel der Jahrhunderte. Haude & Spenersche Verlagsbuchhandlung, Berlin, 1975, S. 80–82

Biographisches Jahrbuch und Deutscher Nekrolog

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Davidsohn, George, Redacteur, geb. am 19. December 1835 in Danzig, gest. am 6. Februar 1897 zu Berlin. — Ursprünglich für den Beruf eines Kaufmanns bestimmt, trat er nach Absolvirung der Petrischule seiner Vaterstadt in ein dortiges Getreidegeschäft als Lehrling ein, war nach beendeter Lehrzeit bei einer grossen Speditionsfirma in Königsberg i. Pr. beschäftigt und ging 1856 nach Berlin, wo er zunächst sich als Berichterstatter über Vorgänge im wirthschaftlichen Leben für verschiedene Zeitungen bethätigte. Im Jahre 1860 trat er in die Redaction der »Berliner Börsenzeitung« ; wenn auch vorwiegend für den Handelstheil derselben verwendet, fand er doch auch bald Gelegenheit, seine feuilletonistische Begabung in der von ihm begründeten Wochenbeilage zu dieser Zeitung, »Die Börse des Lebens« zur Geltung zu bringen. Im Jahre 1868 schuf er den »Berliner Börsen-Courier« und leitete denselben, auch nachdem dieser 1884 in eine Aktiengesellschaft umgewandelt worden, bis zu seinem Tode als Chefredacteur. Er war der erste, der in der Berliner Presse für Richard Wagner und seine Werke eintrat, der auch zu den Begründern des ersten Berliner Wagnervereins gehörte und später lebhaft für das Bayreuther Unternehmen agitirte.

Franz Brümmer, in: Anton Bettelheim, Georg Wolff (Hrsg.), Biographisches Jahrbuch und Deutscher Nekrolog, Verlag: Georg Reimer, Berlin 1897, Band 2, 1897, S. 36/37, https://archive.org/stream/biographischesj08wolfgoog/biographischesj08wolfgoog_djvu.txt

Musikalisches Wochenblatt 1897

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George Davidsohn †

In die Reihen treuer, echter Bayreuth-Genossen hat der unerbittiiche Tod in der letzten Zeit schmerzliche, fast unersetzbare Lücken gerissen. Den unlängst verblichenen Freunden und Jüngern des Meisters, den Wesendonck, van Santen Kolff, Richard Pohl, ist nun plötzlich und unerwartet George Davidsohn gefolgt. Wir kennen und schätzen seine hervorragenden Verdienste um die Wagner-Sache, deren litterarischer und publicistischer Vorkämpfer er seit vielen Jahren gewesen, — Einer der wenigen Berliner Journalisten, die glaubensvoll, kühn und treu für Richard Wagner eintraten, als all die kleinen Geister der grossen deutschen Residenz verständnisslos, furchtsam, verwirrt und zagend vor dem Riesenwerk des Gewaltigen standen. Davidsohn hat den Berliner Wagner-Verein mitbegründet, unermüdlich wirkte er in Wort und Schrift für die Verwirklichung des Bayreuther Gedankens, dem er auch nach seiner Verwirklichung und nach dem Tode des Meisters unerschütterlich treu blieb. Alljährlich, wenn Festspiele stattfanden, lenkte er als Einer der Ersten seine Schritte nach der Festspielstadt; von allen Tageszeitungen Berlins brachte der „Börsencourier“, dessen Chefredacteur er war, die ausführlichsten, von treuer Liebe und edelster Begeisterung getragenen Berichte. Und konnte er selbst nicht mehr in Bayreuth anwesend sein, so standen die Spalten seines Blattes den Besten unter den Bayreuther Genossen, wie Houston Chamberlain u.a., zur Ergänzung der eigenen Eindrücke offen. Ueber die letzten Bühnenfestspiele sind an zwanzig eingehende Artikel im „Börsencouner“ erschienen. Auch soll ihm ewig unvergessen sein, dass Georg Davidsohn nach dem jähen Tode des Meisters nahezu der einzige Berliner Journalist war, der die Oeffentlichkeit zu allgemeinsten Trauerfeiern aufforderte. Sein Hinscheiden hat, wie schon gesagt, eine schmerzvolle Lücke in die Reihe der treuen Freunde Bayreuths und besonders des Hauses „Wahnfried" gerissen. Und wenn die gesammte Berliner Journalistik in ihren Nachrufen des so plötzlich Dahingerafften als eines ebenso glänzenden Publicisten, wie liebenswürdigen Menschen gedenkt, so trauern wir doppelt um ihn, der uns nicht nur ein liebenswürdiger Freund und College, sondern auch ein treuer, verständnissvoller und hochgesinnter Genosse gewesen ist. Erich Kloss.

Erich Kloss, „George Davidsohn †“, in: Musikalisches Wochenblatt, 28. Jahrgang, 1897, Heft 4, S. 99, https://archive.org/details/musikalischeswo21fritgoog/page/98/mode/2up

Portraitfoto

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George Davidsohn

Chef-Redakteur des Börsen-Courier 1835* bis 1897† Die Geschichte Berlins - Verein für die Geschichte Berlins e.V. - gegr. 1865 https://www.diegeschichteberlins.de/component/dgb/photo/98-davidsohn-george.html

Verlinken in:

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Literatur und Quellen

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  • Martin Baumeister und Wiebke Fastenrath Vinattieri unter Mitarbeit von Wolfram Knäbich (Hrsg.), „Robert Davidsohn: Menschen, die ich kannte. Erinnerungen eines Achtzigjährigen“, Reihe: Deutsche Geschichtsquellen des 19. und 20. Jahrhunderts, Herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften durch Hans-Christof Kraus, Band 77, Verlag, Duncker & Humblot, Berlin, 2020, https://doi.org/10.3790/978-3-428-55716-5
  • Walther G. Oschilewski, Zeitungen in Berlin im Spiegel der Jahrhunderte. Haude & Spenersche Verlagsbuchhandlung, Berlin, 1975, S. 80–82
  • Erich Kloss, „George Davidsohn †“, in: Musikalisches Wochenblatt, 28. Jahrgang, Heft 4, S. 99, Digitalisat

Personen-Normdaten etc.

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Kategorie:Person (Medien, Berlin) Kategorie:Wirtschaftsjournalist Kategorie:Zeitungsjournalist Kategorie:Journalist (Deutschland) Kategorie:Deutscher Kategorie:Geboren 1835 Kategorie:Gestorben 1897 Kategorie:Mann

Einzelnachweise

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  1. Heinz August, „Davidsohn, George“, in: Neue Deutsche Biographie 3 (1957), S. 537-538, Online-Version, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116038136.html
  2. Martin Baumeister und Wiebke Fastenrath Vinattieri unter Mitarbeit von Wolfram Knäbich (Hrsg.), „Robert Davidsohn: Menschen, die ich kannte. Erinnerungen eines Achtzigjährigen“, Reihe: Deutsche Geschichtsquellen des 19. und 20. Jahrhunderts, Herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften durch Hans-Christof Kraus, Band 77, S. 3/4, Verlag, Duncker & Humblot, Berlin, 2020, https://doi.org/10.3790/978-3-428-55716-5
  3. Martin Baumeister und Wiebke Fastenrath Vinattieri unter Mitarbeit von Wolfram Knäbich (Hrsg.), „Robert Davidsohn: Menschen, die ich kannte. Erinnerungen eines Achtzigjährigen“, Reihe: Deutsche Geschichtsquellen des 19. und 20. Jahrhunderts, Herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften durch Hans-Christof Kraus, Band 77, S. 8, Verlag, Duncker & Humblot, Berlin, 2020, https://doi.org/10.3790/978-3-428-55716-5
  4. Franz Brümmer, in: Anton Bettelheim, Georg Wolff (Hrsg.), Biographisches Jahrbuch und Deutscher Nekrolog, Verlag: Georg Reimer, Berlin 1897, Band 2, 1897, S. 36/37, https://archive.org/stream/biographischesj08wolfgoog/biographischesj08wolfgoog_djvu.txt ; https://archive.org/details/biographischesj08wolfgoog/page/n111/mode/1up
  5. Franz Brümmer, in: Anton Bettelheim, Georg Wolff (Hrsg.), Biographisches Jahrbuch und Deutscher Nekrolog, Verlag: Georg Reimer, Berlin 1897, Band 2, 1897, S. 36/37, https://archive.org/stream/biographischesj08wolfgoog/biographischesj08wolfgoog_djvu.txt ; https://archive.org/details/biographischesj08wolfgoog/page/n111/mode/1up
  6. Martin Baumeister und Wiebke Fastenrath Vinattieri unter Mitarbeit von Wolfram Knäbich (Hrsg.), „Robert Davidsohn: Menschen, die ich kannte. Erinnerungen eines Achtzigjährigen“, Reihe: Deutsche Geschichtsquellen des 19. und 20. Jahrhunderts, Herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften durch Hans-Christof Kraus, Band 77, S. 6, Verlag, Duncker & Humblot, Berlin, 2020, https://doi.org/10.3790/978-3-428-55716-5
  7. Walther G. Oschilewski, Zeitungen in Berlin im Spiegel der Jahrhunderte. Haude & Spenersche Verlagsbuchhandlung, Berlin, 1975, S. 80–82, S. 80
  8. Martin Baumeister und Wiebke Fastenrath Vinattieri unter Mitarbeit von Wolfram Knäbich (Hrsg.), „Robert Davidsohn: Menschen, die ich kannte. Erinnerungen eines Achtzigjährigen“, Reihe: Deutsche Geschichtsquellen des 19. und 20. Jahrhunderts, Herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften durch Hans-Christof Kraus, Band 77, S. 7, Verlag, Duncker & Humblot, Berlin, 2020, https://doi.org/10.3790/978-3-428-55716-5
  9. Martin Baumeister und Wiebke Fastenrath Vinattieri unter Mitarbeit von Wolfram Knäbich (Hrsg.), „Robert Davidsohn: Menschen, die ich kannte. Erinnerungen eines Achtzigjährigen“, Reihe: Deutsche Geschichtsquellen des 19. und 20. Jahrhunderts, Herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften durch Hans-Christof Kraus, Band 77, S. 7, Verlag, Duncker & Humblot, Berlin, 2020, https://doi.org/10.3790/978-3-428-55716-5
  10. Martin Baumeister und Wiebke Fastenrath Vinattieri unter Mitarbeit von Wolfram Knäbich (Hrsg.), „Robert Davidsohn: Menschen, die ich kannte. Erinnerungen eines Achtzigjährigen“, Reihe: Deutsche Geschichtsquellen des 19. und 20. Jahrhunderts, Herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften durch Hans-Christof Kraus, Band 77, S. 7, Verlag, Duncker & Humblot, Berlin, 2020, https://doi.org/10.3790/978-3-428-55716-5
  11. Walther G. Oschilewski, Zeitungen in Berlin im Spiegel der Jahrhunderte. Haude & Spenersche Verlagsbuchhandlung, Berlin, 1975, S. 80–82, S. 80
  12. Martin Baumeister und Wiebke Fastenrath Vinattieri unter Mitarbeit von Wolfram Knäbich (Hrsg.), „Robert Davidsohn: Menschen, die ich kannte. Erinnerungen eines Achtzigjährigen“, Reihe: Deutsche Geschichtsquellen des 19. und 20. Jahrhunderts, Herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften durch Hans-Christof Kraus, Band 77, S. 8, Verlag, Duncker & Humblot, Berlin, 2020, https://doi.org/10.3790/978-3-428-55716-5
  13. Martin Baumeister und Wiebke Fastenrath Vinattieri unter Mitarbeit von Wolfram Knäbich (Hrsg.), „Robert Davidsohn: Menschen, die ich kannte. Erinnerungen eines Achtzigjährigen“, Reihe: Deutsche Geschichtsquellen des 19. und 20. Jahrhunderts, Herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften durch Hans-Christof Kraus, Band 77, Fußnote 34 auf S. 8, Verlag, Duncker & Humblot, Berlin, 2020, https://doi.org/10.3790/978-3-428-55716-5
  14. Walther G. Oschilewski, Zeitungen in Berlin im Spiegel der Jahrhunderte. Haude & Spenersche Verlagsbuchhandlung, Berlin, 1975, S. 82
  15. Heinz August, „Davidsohn, George“, in: Neue Deutsche Biographie 3 (1957), S. 537-538, Online-Version, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116038136.html
  16. Heinz August, „Davidsohn, George“, in: Neue Deutsche Biographie 3 (1957), S. 537-538, Online-Version, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116038136.html
  17. Martin Baumeister und Wiebke Fastenrath Vinattieri unter Mitarbeit von Wolfram Knäbich (Hrsg.), „Robert Davidsohn: Menschen, die ich kannte. Erinnerungen eines Achtzigjährigen“, Reihe: Deutsche Geschichtsquellen des 19. und 20. Jahrhunderts, Herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften durch Hans-Christof Kraus, Band 77, S. 232, Fußnote 241, Verlag, Duncker & Humblot, Berlin, 2020, https://doi.org/10.3790/978-3-428-55716-5
  18. Martin Baumeister und Wiebke Fastenrath Vinattieri unter Mitarbeit von Wolfram Knäbich (Hrsg.), „Robert Davidsohn: Menschen, die ich kannte. Erinnerungen eines Achtzigjährigen“, Reihe: Deutsche Geschichtsquellen des 19. und 20. Jahrhunderts, Herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften durch Hans-Christof Kraus, Band 77, S. 3/4, Verlag, Duncker & Humblot, Berlin, 2020, https://doi.org/10.3790/978-3-428-55716-5