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Fritz Weißhaupt (* 6. März 1910 in Leitishofen; † 13. Mai 1984 in Magdeburg)[1] war ein deutscher Landwirt,[1] Verwalter landwirtschaftlicher Betriebe,[2] Händler[3] und Politiker der NSDAP (1933–1936), SED (1946–1948) und DBD (1948–1982), 1948 Mitbegründer des sächsischen Landesverbands der Demokratischen Bauernpartei Deutschlands[4] und dort politischer Geschäftsführer (1950)[5] und Minister für Land- und Forstwirtschaft in der Landesregierung von Sachsen (1950–1952).[6]
Fritz Weißhaupt (* März 1923; † November 1987), deutscher Kommunalpolitiker (SPD), Bürgermeister der Gemeinde Dettingen (1963–1975), Mitglied des Kreistags und Kreisrats, Träger des Bundesverdienstkreuzes und Ehrenringes der Stadt Konstanz
Weblinks
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Leben
BearbeitenFritz Weißhaupt wurde am 6. März 1910 als Sohn eines Landwirts in Leitishofen im badischen Bezirksamt Meßkirch geboren.[7][8][1] Dort wuchs er unter elf Geschwistern auf dem elterlichen Hof mit rund 17 Hektar auf.[8] Dieser landwirtschaftliche Betrieb wird je nach Literatur als klein-[7] respektive mittelbäuerlich[8] beschrieben. Nach der Volksschule (Grundschule) im Heimatdorf besuchte er die Realschule in der benachbarten Stadt Meßkirch.[9][8][1]
Von Kindesbeinen an mit der praktischen bäuerlichen Arbeit vertraut[7][8] ergriff Weißhaupt den väterlichen Beruf[7]. Seine praktischen Kenntnisse erweiterte er durch eine landwirtschaftliche Theorielehre[8] an der landwirtschaftlichen Winterschule in Meßkirch[1]. Diese landwirtschaftliche Berufsschule war 1867 auf Antrag des Abgeordneten Johann Baptist Roder gegründet worden.[10] Roder, zugleich Viehzüchter und -händler, gilt er als Begründer der Meßkircher Höhenfleckviehzucht.[11]
Nach Abschluss der landwirtschaftlichen Winterschule absolvierte er einen Ausbildungslehrgang für Milchkontrolleure.[7] Den Beruf als Milchkontrolleur übte er ab 1928 aus[7][8] und ging später zur praktischen Arbeit auf seinen väterlichen Hof zurück[7]. Da keine Aussicht bestand, den elterlichen Hof zu übernehmen, bereitete sich Weißhaupt vor, sich einen Wirkungskreis als landwirtschaftlicher Angestellter zu schaffen.[7] Vom 22. Lebensjahr ab bildete er sich deshalb in verschiedenen landwirtschaftlichen Betrieben Süddeutschlands, erst als Eleve und später als Volontär, aus.[7] 1935 fand er Tätigkeit als Volontär in Sachsen und hatte sich so herangebildet, dass er als Verwalter eines landwirtschaftlichen Betriebes in Türpersdorf und Bösenbrunn (Kreis Oelsnitz) beschäftigt war.[7]
Am 1. Mai 1933 tritt er in die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) ein[A 1]. Er war Angehöriger der Ortsgruppen Geyer, Tannenberg und Rödern im NSDAP-Gau Sachsen, wurde jedoch am 8. Juli 1936 durch das Gaugericht aus der NSDAP ausgeschieden.[12][1]
Von 1937 bis 1944[1] war er als Verwalter von mitteldeutsche Rittergütern in Gustorf[1], Tirpersdorf[1][7] und Bösenbrunn[1][7] (Kreis Oelsnitz) beschäftigt war.
von 1930 bis 1937[A 2] als Volontär und dann als Verwalter landwirtschaftlicher Betriebe beschäftigt[8] und als Händler tätig[1].
Im Zuge des Zweiten Weltkrieg wurde er im Februar 1944 als Soldat der Wehrmacht eingezogen, 1945 verwundet, kam in amerikanische Kriegsgefangenschaft in Regensburg (April/Mai 1945) und am 28. Mai 1945 aus dem Lazarett als Gefreiter nach Sachsen entlassen.[7][1]
Fritz Weißhaupt ist zur Zeit als politischer Geschäftsführer beim Landesvorstand der Demokratischen Bauernpartei Deutschlands tätig und bewirtschaftet außerdem einen Neubauernhof in Größe von sieben Hektar.[7]
in der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) in der Deutschen Demokratischen Republik (DDR)
Ab dem 27. Dezember 1949 arbeitete Fritz Weißhaupt im Sächsischen Landtags in der 1. Wahlperiode mit; zunächst mit beratender Stimme. Nachdem Reinhard Uhle (LDP) am 28. März 1950 als Minister für Land- und Forstwirtschaft in der Landesregierung von Sachsen zurücktrat und sich durch die Flucht nach Westberlin weiteren Repressalien des Arbeiter- und Bauernstaates entzogen hatte, übernahm Weißhaupt zum 25. Mai 1950 dessen Amt im ausgehenden Kabinett Seydewitz I (Volksdemokratische Blockregierung). Diese 1. Wahlperiode dauerte bis zum 6. Oktober 1950, sein Ministeramt bis zum 24. November 1950. Am 15. Oktober 1950 wurde er wiedergewählt. Ab dem 3. November 1950 war Fritz Weißhaupt Mitglied des Sächsischen Landtags in der 2. Wahlperiode. Wegen Volkskammertätigkeit legte er bis zum 18. September 1951 sein Mandat nieder. Für ihn rückte ab dem 20. September 1951 Rudi Werner (DBD) in den Landtag nach. Sein Ministeramt führte er im Kabinett Seydewitz II (Volksdemokratische Blockregierung) vom 24. November 1950 bis zum 23. Juli 1952 fort. In seinem Amt als Minister wurde er vom Ministerium für Staatssicherheit (MGB) der UdSSR bespitzelt. Allerdings ist nicht gesichert, ob z.B. die Ergebnisse von IM „Tröger“ die Sowjetische Kontrollkommission (SKK) erreichten.[13]
Mitglied
Nach 1945: erneute landwirtschaftliche und politische Betätigung, 1945 Verwalter eines von der Roten Armee beschlagnahmten Gutshofes, Mitglied der Vereinigung der gegenseitigen Bauernhilfe (VdgB). 1948 Eintritt in die Demokratische Bauernpartei Deutschlands (DBD) und Wahl in die DPD-Parteivorstand, 1949 Vorsitzender des DPD-Kreisverbandes Oelsnitz, 1955 bis 1982 ununterbrochenen Mitglied im DPD-Parteivorstand. 1950 bis 1952 Mitglied im Sächsischen Landtag und Minister für Land- und Forstwirtschaft des Landes Sachsen, ab 1952 Abgeordneter des DDR-Bezirkstages Dresden und stellvertretender Vorsitzender des Bezirks Dresden, von 1953 bis 1962 leitende Tätigkeit im DDR-Ministerium für Land- und Forstwirtschaft, Abteilungsleiter und zeitweise stellvertretender DDR-Minister für Land- und Forstwirtschaft. 1950 bis 1954 und 1958 bis 1963 Abgeordneter der DDR-Volkskammer, 1962 bis 1975 Vorsitzender des DDR-Bezirksverbandes Magdeburg.[1]
Hier hat sich Weißhaupt unmittelbar nach seiner Rückkehr aktiv für den Wiederaufbau eingesetzt. Er bewirtschaftet ein Gut der siegreichen Roten Armee nach ihrem Einmarsch und wurde für seine gute Arbeit vom Kreis Oelsnitz, nachdem die damalige Besatzungsmacht dieses Gut dem deutschen Volke wieder zurückgegeben hatte, mit der Aufteilung desselben beauftragt. Weißhaupt ist Gründungsmitglied der DBD. Vom 1. Juli 1949 bis Dezember 1949 war er als 1. Kreisvorsitzender der DBD in Oelsnitz i.V. tätig. Auf Grund seiner aktiven gesellschaftlichen und vorbildlichen praktischen landwirtschaftlichen Arbeit wurde er von der Vereinigung der gegenseitigen Bauernhilfe (VdgB) 1946 zum Ortsvorsitzenden und später zum Mitglied des Kreisvorstandes gewählt. Er wurde im Oktober 1949 zum Mitglied der Provisorischen Volkskammer der Deutschen Demokratischen Republik gewählt. Er ist ebenfalls Mitglied des Sächsischen Landtages.[7]
Am 10. September 1945 begann mit der Bildung der Kreisbodenkommission die Umsetzung der Bodenreform in Bösenbrunn. Ein Vorschlag vom Landrat am 25. September 1945 sahen wegen der guten Führung des Rittergutes die Bildung eines Staatsgutes vor. Am 20. Januar 1946 erfolgte jedoch die Aufteilung der zum Rittergut gehörenden Waldflächen und am 21. März 1946 wurde der Aufteilungsplan der landwirschaftlichen Nutzflächen (LN-Flächen) einstimmig angenommen. Am 23. Februar 1946 wurde das Rittergut von der russischen Militärregierung an den Landrat übergeben. 1947 erhielt der Neubauer Weißhaupt die Feldscheune des ehemaligen Rittergutes und einen Baukostenzuschuss von 5000 Reichsmark ohne Rückgabe.
Danach setzte ihn die Rote Armee als Treuhänder eines zu ihrer Versorgung dienenden Rittergutes in Bösenbrunn, Kreis Ölsnitz, ein. Weißhaupt war mit der Aufteilung des Gutes beauftragt und erhielt als ehemaliger Gutsarbeiter eine Neubauernstelle. 1946 trat er in die SED ein und wurde im Januar 1948 Kreisparteisekretär in Ölsnitz. Er engagierte sich im landwirtschaftlichen Genossenschaftswesen, aber offenbar nicht in der Vereinigung der gegenseitigen Bauernhilfe (VdgB). Seit 1945 war er zweiter Vorsitzender der landwirtschaftlichen Hauptgenossenschaft Sachsens und saß im Aufsichtsrat der landwirtschaftlichen Zentralgenossenschaft. Weißhaupt war aufgrund seiner Ausbildung und Funktionen für die SED attraktiv, da er sich in seiner politischen Einstellung deutlich vom sonstigen Personal in den landwirtschaftlichen Genossenschaften unterschied, die im allgemeinen und besonders in Sachsen als „Hort der Reaktion“ galten. Sowjetischen Stellen bestens bekannt, wechselte er im Sommer 1948 zur DBD und wurde erster Kreisvorsitzender in Ölsnitz. Ab Januar 1950 leitete er als politischer Geschäftsführer des Landesverbandes die Geschicke der DBD. Im Juni 1950 löste er den LPD-Landwirtschaftsminister Uhle in Sachsen ab. Weißhaupt war später langjähriger Mitarbeiter im Ministerium für Land- und Forstwirtschaft der DDR. Von 1962 bis 1975 leitete er den Bezirksverband Magdeburg der DBD, 1955 bis 1982 gehörte er dem Parteivorstand an.[8]
Weißhaupt war bis 1962 Mitarbeiter im Ministerium für Land- und Forstwirtschaft der DDR. Von 1962 bis 1975 war er Vorsitzender des DBD-Bezirksverbandes Magdeburg und von 1955 bis 1982 Mitglied des DBD-Parteivorstandes.[14]
Unter Überwachung und Führung der sowjetischen Besatzungsmacht gehörte Weißhaupt am 21. Juni 1948 zu den Mitbegründern der Demokratischen Bauernpartei Deutschlands (DBD) in Sachsen. Nach Gründung eines Kreisverbands in Ölsnitz wurde er deren Kreisvorsitzender. und kam ab 1949 in wichtigen Positionen auf Länder- und Regierungsebene.[15]
über die Führung der Deutschen Demokratischen Republik.
1946 Neubauer, am Aufbau der landwirtschaftlichen Genossenschaften in Sachsen beteiligt 1948- 1952 Mitglied des [3]
Fritz Weißhaupt war Mitbegründer der DBD in Sachsen und dort politischer Geschäftsführer (1950)[16]
Auszeichnungen (Auswahl)
Bearbeiten- 1956: Ehrennadel der Vereinigung der gegenseitigen Bauernhilfe[1]
- 1958: Vaterländischer Verdienstorden der DDR in Bronze[1]
- 1970: Vaterländischer Verdienstorden der DDR in Silber[1]
Anmerkung
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b c d e f g h i j k l m n o p Kappelt (2009), S. 564.
- ↑ Andreas Thüsing: Demokratischer Neubeginn?: Aufbau, Organisation und Transformation des sächsischen Justiministerium 1945–1950. hrsg. von Hanna-Arendt-Institut für Totaliarismusforschung an der Technischen Universität Dresden, Dresden 2003. S. 71.
- ↑ a b Wernet-Tietz (1984), S. 225.
- ↑ Bauer (2003): S. 111
- ↑ Bauer (2003), S. 111.
- ↑ Bauer (2003), S. 120.
- ↑ a b c d e f g h i j k l m n o Akten und Verhandlungen des Sächsischen Landtags, 1946-1952: 2. Sitzungsprotokolle, 1. Wahlperiode, Vollsitzungen des Sächsischen Landtages, 39.-77. Sitzung, 27.2.1948-6.10.1950. Keip Verlag, Frankfurt am Main 1991. S. 1726
- ↑ a b c d e f g h i Bauer (2003), S. 123f.
- ↑ Herbst et al. (1994), S. 363
- ↑ Armin Heim: Im Schulhaus wohnen heute Senioren. In: Südkurier vom 30. Juli 2011
- ↑ Herrmann-Peter Steinmüller (hps): Früher schon Station für müde Reisende. In: Südkurier vom 16. September 2008
- ↑ Ehemalige Nationalsozialisten in Pankows Diensten. hrsg. von Untersuchungsausschuss Freiheitlicher Juristen, 1965, S. 98
- ↑ Bauer (2003): S. 224
- ↑ Baumgartner/Hebig (1996), S. 993
- ↑ Bauer (2003): S. 97
- ↑ Bauer (2003): S. 111
Quellen
Bearbeiten- Behörde des Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik (BStU): Ministerium für Staatssicherheit (MfS) AP 82/58, Bl. 2, selbstverfasster Lebenslauf, 15. Dezember 1951
Literatur
Bearbeiten- Theresia Bauer: Blockpartei und Agrarrevolution von oben: Die Demokratische Bauernpartei Deutschlands, 1948-1963. Oldenbourg Wissenschaftsverlag, München 2003, ISBN 3-486-56703-9
- Gabriele Baumgartner, Dieter Hebig (Hrsg.): Biographisches Handbuch der SBZ/DDR. 1945–1990. Band 1: Abendroth – Lyr. K. G. Saur, München 1996, ISBN 3-598-11176-2
- Andreas Herbst, Winfried Ranke, Jürgen Winkler (Hrsg.): So funktionierte die DDR. Band 3: Lexikon der Funktionäre. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1994, ISBN 3-499-16350-0
- Olaf Kappelt: Braunbuch DDR. Nazis in der DDR. Reichmann Verlag, Berlin (West) 1981, ISBN 3-923137-00-1
- Olaf Kappelt: Braunbuch DDR. Nazis in der DDR. Berlin Historika Verlag, Berlin 2009, ISBN 978-3-939929-12-3
- Bernhard Wernet-Tietz: Bauernverband und Bauernpartei in der DDR. Ein Beitrag zum Wandlungsprozess des Parteiensystems der SBZ/DDR (= Mannheimer Untersuchungen zu Politik und Geschichte der DDR, Band 2). Verlag Wissenschaft und Politik, Köln 1984
Weblinks
Bearbeiten- Fritz Weißhaupt auf der Internetseite der Deutschen Fotothek
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