Thomas Köhler | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Nation | Deutsche Demokratische Republik | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Geburtstag | 25. Juni 1940 | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Geburtsort | Zwickau | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Größe | 171[1] cm | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Gewicht | 70[1] kg | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Karriere | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Disziplin | Einsitzer, Doppelsitzer | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Verein | SC Traktor Oberwiesenthal | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Trainer | Werner Geinitz | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Status | zurückgetreten | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Karriereende | 1968 | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Medaillenspiegel | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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letzte Änderung: 14. Dezember 2011 |
Thomas Köhler (* 25. Juni 1940 in Zwickau[2][3][4][5] ODER Oberwiesenthal[6]<) ist ein ehemaliger deutscher Rennrodler, der für den SC Traktor Oberwiesenthal und für die DDR an den Start ging. Mit zwei Olympiasiegen (1964 in Innsbruck im Einsitzer und 1968 in Grenoble im Doppelsitzer) und drei Weltmeistertiteln (1962 in Krynica-Zdrój sowie 1967 in Hammarstrand im Ein- und Doppelsitzer) war er der erfolgreichste Rennrodler der 1960er Jahre. Nach dem Ende seiner aktiven Karriere als Leistungssportler betätigte sich Köhler als Trainer und Sportfunktionär. Von 1968 bis 1976 war er Cheftrainer der Rennrodel-Nationalmannschaft der DDR und in dieser Zeit für die Erfolge der Sportler um Anna-Maria Müller, Dettlef Günther und NN verantwortlich. In der Hierarchie des DDR-Spitzensports gelang dem promovierten Sportwissenschaftler Köhler der Aufstieg im Deutschen Turn- und Sportbund, zu dessen Vizepräsidenten er 1980 avancierte. Als solcher war er für den Leistungssport zuständig und maßgeblich am dopingunterstützten Erfolg der DDR-Sportler beteiligt. Köhler war persönliches Mitglied des Nationalen Olympischen Komitees der DDR. Bei den Olympischen Winterspielen 1984 in Sarajevo und 1988 in Calgary war er Chef de Mission der DDR-Mannschaft
Persönliches
BearbeitenThomas Köhler wuchs mit seinen beiden Geschwistern, darunter der jüngere Bruder Michael Köhler, in der erzgebirgischen Gemeinde Beierfeld auf. Da der Vater Kurt Köhler im Zweiten Weltkrieg umgekommen war, war die Mutter Roselene Köhler alleinerziehend.[7] Kurt Köhler zählte in den 1930ern zur deutschen Hochsprungelite.[8] Nach Besuch der Beierfelder Grundschule wechselte Köhler auf die Erweiterte Oberschule Bertolt Brecht in Schwarzenberg, wo er 1958 sein Abitur ablegte.[9] Mit einer sechswöchigen Reservistenausbildung begann er im Herbst 1958 ein Studium zum Sportlehrer an der Deutsche Hochschule für Körperkultur in Leipzig (DHfK).[10] Sein Studium war an eine Ausbildung zum Reserve-Offizier der Nationalen Volksarmee gekoppelt, die er in der sogenannten Sportclubkompanie erhielt und im Oktober 1961 mit der Offiziersprüfung in Plauen abschloss.[11] Ab dem 1. November 1961 trug er den Dienstgrad Unterleutnant der Reserve.[12]
Nach einjähriger außerplanmäßiger Aspirantur promovierte Köhler 1974 an der Fakultät für Sportmethodik der DHfK zur Thematik Ausgewählte Probleme zur Vervollkommnung der Trainingsmethodik und Ausrüstung im Rennschlittensport unter Betreuung durch Fritz Reichert, Wolfgang Gutewort und Horst Götze zum Dr. paed. Die Dissertationsverteidigung fand am 5. Dezember 1974 stand.[2][13]
Wenngleich Thomas Köhler Mitglied der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands war[2] und gelegentlich als Volkskammerabgeordneter bezeichnet wird,[2][14][15] gehörte er doch dem Parlament der DDR nie an. Sein Bruder Michael war hingegen während der 5. Wahlperiode (1967–1971) Volkskammerabgeordneter für die FDJ.[16]
Köhler ist seit 1963 mit seiner Frau Irene, einer Autorin mehrerer Sportbücher und ehemaligen Basketballspielerin in der Nationalmannschaft der DDR,[17] verheiratet und Vater zweier Kinder. Er lebt in Berlin-Pankow.
Karriere
BearbeitenSportkarriere
Bearbeiten- Karriere bei den Junioren
Thomas Köhlers Sportkarriere begann in der B-Jugend-Handballmannschaft von Wismut Beierfeld,[8] in welchem Verein er sich zudem als Leichtathlet[18] und Turner[19] betätigte. 1953 wurde er zur Teilnahme an den Bezirksmeisterschaften im Rodeln in Oberwiesenthal delegiert, wo er unter 13 Teilnehmern den letzten Platz belegte.[20] Im folgenden Jahr gewann er am gleichen Ort drei Bezirksmeisterschaften,[18] nämlich im Einsitzer, im Doppelsitzer und im Mixed-Doppelsitzer.[21] Bei den vom 4. bis 7. Februar 1954 ausgetragenen Pioniermeisterschaften auf der alten Rodelbahn an der Tambacher Straß in Oberhof erreichte er gemeinsam mit Heidi Schuffenhauer, der späteren Ehefrau von Ernst Scherzer, den zweiten Platz im Mixed-Doppel.[22][18]
- Erster größerer Start Köhlers war bei den Pioniermeisterschaften 1955[1], in der Altersklasse Jugend[18]
Was zwischen 1955 und 1958?
Bei der Deutsche Jugendmeisterschaften in Oberhof belegte er am 20. Januar 1958 den zweiten Platz hinter Klaus-Michael Bonsack. Als Vizemeister errodelte er sich zugleich einen Platz in der DDR-Nationalmannschaft.[23][24] Eine Woche später trat er wiederum in Oberhof bei der 4. Junioren-Europameisterschaft, an der 65 Sportler aus acht Ländern teilnahmen, an und erreichte mit knapp drei Sekunden Rückstand auf Max Leo aus Tegernsee den Vizetitel.[23][24]
Im Herbst 1958 gehörte Köhler zu den Teilnehmer am Gründungskongress des Deutschen Schlitten- und Bobsportverbandes der DDR[25] Bei der Junioren-Europameisterschaft 1959 im österreichischen Weißenbach bei Liezen blieb er ohne Medaille.[9] Auf nationaler Ebene konnte sich Köhler in dem Winter unter den Spitzensportlern etablieren. Bei der Juniorenmeisterschaft in Oybin belegten Peter Weiß und Thomas Köhler die beiden ersten Plätze, wodurch sie die Startberechtigung bei der anschließenden „richtigen“ Meisterschaft erlangten. Bei dieser belegte Köhler bedingt durch einen Sturz im ersten Lauf trotz Laufbestzeiten in den drei weiteren Läufen in Summe den 7. Platz; während Weiß sich den Titel sichern konnte.[26]
- Aufstieg zum Weltmeister und Olympiasieger
Die Weltmeisterschaften 1960 in Garmisch-Partenkirchen fanden wegen der Nicht-Anerkennung der DDR durch BRD infolge der Hallstein-Doktrin und dem einhergehenden Ausschluss der DDR-Sportler ohne Thomas Köhler und die anderen Rodler aus der DDR statt.[27] Bei der DDR-Meisterschaft in Oberhof belegte er Anfang Februar 1960 mit über drei Sekunden Rückstand auf Dieter Eichel den zweiten Platz.[28] Im folgenden Winter konnte im schweizerischen Girenbad erstmals einer Weltmeisterschaft teilnehmen, die für ihn aber enttäuschend verlief. Nach einem Sturz im zweiten Lauf belegte er beim Sieg des Polen Jerzy Wojnar Platz 27.[29] Bei den nationalen Meisterschaften 1961 in Friedrichroda gewann er den Titel im Doppelsitzer und im Einsitzer den Vizetitel. Der Sommer 1961 erbrachte aufgrund der politischen Konstellation eine weitere Verschlechterung der Startbedingungen. Infolge des Mauerbaus verkündete am 16. August der westdeutsche NOK-Präsident Willi Daume, dass der gesamte Sportverkehr zwischen der DDR und der BRD eingestellt werde. Eine Teilnahme der DDR-Sportler an internationalen Wettkämpfen innerhalb einer Gesamtdeutschen Mannschaft blieb jedoch möglich[30]
Mit neuen Trainingsmethoden (u. a. Wasserrodeln, Turmspringen, Fallschirmspringen) wurde die Saison 1961/62 vorbereitet,[31] die ihm den Durchbruch in die Weltspitze brachte. Im Januar 1962, als er im Rennen um den Pokal des polnischen NOK in Kyrnica Jerzy Wojnar besiegte, konnte Köhler erstmals einen internationalen Wettkampf gewinnen.[32][33] Mit diesem Sieg ging er als einer der Favoriten in die wenige Tage später auf der gleichen Bahn durchgeführten [[[Rennrodel-Weltmeisterschaft 1962|Weltmeisterschaft]]. Mit 0,14 s Vorsprung vor Jerzy Wojnar gewann Thomas Köhler den Weltmeistertitel auf dessen Hausbahn.[34] Der Triumph der DDR-Rodler wurde von Ilse Geisler vervollständigt, die sich den Frauentitel sichern konnte.[33][34] Wegen einer Knieverletzung konnte er bei der Deutschen Meisterschaft 1962 in Ilmenau starten, bei der sich Klaus-Michael Bonsack den Titel sicherte.[35]
Mit der Gründung der Sektion Rennschlittensport beim SC Traktor Oberwiesenthal, in der unter anderem auch sein Bruder Michael Köhler, Klaus-Michael Bonsack, Ortrun Enderlein und Ilse Geisler trainierten,[36] wurden die Trainungsbedingungen 1962 stärker zentriert und der Grundstein für die folgenden Erfolge gelegt. In Oberwiesenthal existierte damals eine Naturrodelbahn mit lediglich drei Kurven, sodass im Training gelegentlich auf die Skihänge am Fichtelberg ausgewichen werden musste, bis aufgrund einiger Fastzusammenstöße mit Skifahrern ein striktes Rodelverbot auf Skihängen verhängt wurde.[37] Der folgende Winter 1962/1963 war geprägt vom schweren Sturz im ersten Lauf im Rennen um den Pokal des polnischen NOK in Kyrnica, in dem er in einer Kurve aus der Bahn getragen und mit Kinn gegen einen Laternenpfahl geschleudert worden war.[30] Dabei erlitt er einen dreifachen Unterkieferbruch, eine schwere Gehirnerschütterung und eine lädierte Wirbelsäule.[38] Durch diese Verletzungen war ein Start bei der Weltmeisterschaft 1963 in Imst, zu der er aber mit Kieferklemme als Zuschauer und Trainerassistent an der Seite von Werner Geinitz anreiste, nicht möglich.[30][39] erst 1964 wieder internationale Starts möglich[38] Bei der nationalen Meisterschaft in Oberbärenburg konnte er sich wenige Wochen später hingegen mit fünf Sekunden Vorsprung vor seinem Bruder den Titel im Einsitzer sowie ebenfalls den Titel im Doppelsitzer sichern.
Bei den Olympischen Winterspielen 1964 in Innsbruck war Köhler Mitglied einer insgesamt neunköpfigen Rodelmannschaft, die sich aus sechs Rodlern aus der DDR und dreien aus der BRD zusammensetzte.[40] Nach vier Läufen siegte er mit 0,27 s Vorsprung vor Klaus Bonsack im Einsitzer, während der drittplatzierte Hans Plenk mit einem Rückstand von 3,48 s distanziert wurde.[41]Köhler selbst betonte nach seinem Olympiasieg, dass er den Titel für die DDR gewonnen hat, obwohl er in einer gesamtdeutschen Mannschaft an den Start gehen musste.[42] „Trotz der gemeinsamen Mannschaft betrachteten wir uns eher als sportliche Gegner.“[43] Weniger erfolgreich verlief der Wettkampf im Doppelsitzer für das Duo Köhler/Bonsack. Sie schieden mit einem Sturz im ersten Lauf des Rennens aus.[44] Bei der Schlussfeier kam Thomas Köhler die Ehre zuteil, als einer von acht Olympiasiegern die Olympische Flagge aus dem Stadion tragen zu dürfen.[45] Bei der folgenden nationalen Meisterschaft in Friedrichroda gewann er den Titel im Doppelsitzer und die Bronzemedaille im Einzelrennen. Im Juni 1964 wurde Köhler, wie auch Rennrodel-Olympiasiegerin Ortrun Enderlein, für seine Erfolge mit dem Vaterländischen Verdienstorden in Silber geehrt.[46]
- Auf dem Weg zum zweiten Olympiasieg und Karriereende
Im Winter 1965 errodelte sich Köhler bei der Weltmeisterschaft am 6. und 7. Februar in Davos gemeinsam mit seinem Partner Bonsack die Silbermedaille im Doppelsitzer mit 0,83 Sekunden Abstand zu den Weltmeistern Wolfgang Scheidel und Michael Köhler; im Einsitzer belegte er mit über 10 Sekunden Rückstand auf den siegreichen Hans Plank Platz 8.[47] Bei der folgenden DDR-Meisterschaft in Oberhof war er im Doppelsitzer erfolgreich.[48] Die Rennrodel-Weltmeisterschaft 1966, die auf der Spießbergbahn in Friedrichroda hätte stattfinden sollen, konnte wegen Föhns und dem damit verbundenen Tauwetter nicht stattfinden; auch wurde keine DDR-Meisterschaft durchgeführt.
Bei den Weltmeisterschaften 1967 in Hammarstrand dominierte Köhler mit zwei Titel. Mit 0,78 Sekunden Vorsprung auf seinen Doppelpartner Bonsack gewann er den Titel im Einsitzer undgemeinsam mit diesem mit 0,09 Sekunden Vorsprung vor dem österreichischem Duo Manfred Schmid/Ewald Walch auch den Titel im Doppelsitzer.[6][49] Wegen „diskriminierenden Bedingungen“ (Nicht-Anerkennung der DDR aufgrund der Hallstein-Doktrin) konnten die Rennrodler aus der DDR bei der Rennrodel-Europameisterschaft 1967 am Königssee nicht an den Start gehen.[50] Bei der DDR-Meisterschaft 1967 in Oberhof gewann er zudem noch den nationalen Titel im Doppelsitzer.
Bei den Olympischen Spielen 1968, wo er am 6. Februar bei der Eröffnungsfeier Fahnenträger für die erstmals bei Olympischen Spielen als eigenständig antretende Mannschaft war,[51] siegte er zusammen mit Klaus-Michael Bonsack im Doppelsitzer und wurde Zweiter im Einsitzer. Damit zählt er zu den erfolgreichsten deutschen Teilnehmern bei Olympische Winterspielen. In seinen letzten Wettkämpfen vor dem Rücktritt vom Leistungssport gewann Köhler 1968 in Friedrichroda noch die nationalen Titel im Ein- und Doppelsitzer. Für seine „besonderen Verdienste um die Erhöhung des Internationalen Ansehens der DDR“ bei den Olympischen Winterspielen in Grenoble wurde ihm im August 1968 der Vaterländischen Verdienstorden in Silber erneut verliehen.[52]
Trainer und Sportfunktionär
BearbeitenDirekt nach Beendigung seiner Karriere als aktiver Rennrodler trat Köhler in eine Trainerkarriere ein. Von 1968 bis 1976 war Thomas Köhler Verbandstrainer der Nationalmannschaft des Deutschen Schlitten- und Bobsportverbandes der DDRRennschlittensportler der DDR ein.[53][2] Zu den besonderen Erfolgen dieser Ära zählen die Olympischen Winterspiele 1972 in Sapporo, wo die DDR-Sportler alle drei Siege und die möglichen acht der neun zu vergebenden Medaillen gewannen, und die [[Olympische Winterspiele 1976|Olympischen Winterspiele 1976] in Innsbruck, wo die DDR-Sportler drei Siege und in Summe fünf Medaillen gewannen.
In der Saison 1976/1977 wurde der Köhler Leiter der DDR-Nationalmannschaft des Spezialsprunglaufs[2]. Er besuchte in dieser Zeit die Parteihochschule und wurde Abteilungsleiter für Wintersport des Deutschen Turn- und Sportbundes (DTSB). Bereits seit 1970 hatte Köhler dem Präsdium des DTSB angehört. 1977 avancierte er in diesem zum Abteilungsleiter für Wintersport und schließlich 1980 zum einflussreichen Vizepräsidenten nit Verantwortung für den Leistungs- bzw. ab 1987 für Wintersport.[2] Als solcher war er maßgeblich am dopingunterstützten Erfolg der DDR-Sportler beteiligt. Köhler war Chef de Mission des DDR-Teams bei den Olympischen Winterspielen 1984 in Sarajevo und 1988 in Calgary. Im August 1984 wurde er mit dem Vaterländischen Verdienstorden in Gold[54] und im November 1985 mit der Goldenen Ehrennadel des NOK der DDR[55] geehrt. Bis 1990 war er außerdem Mitglied des Nationalen Olympischen Komitees der DDR.
Nach der Wende
BearbeitenSeine Karriere als Sportfunktionär endete abrupt mit der politischen Wende 1989/1990. Von Augsut 1990 bis 1993 war Köhler Geschäftsführer des SV IHW Alex 78 e. V. und anschließend bis 2005 Marketing-Leiter einer Feinkostkette.[2]
Wegen Beihilfe zum Doping wurde er 1999 ohne Prozess – rein aufgrund von Zeugenaussagen – wegen Beihilfe zur Körperverletzung in 107 zwischen 1977 und 1989 datierten Fällen zu einer Geldstrafe in Höhe von 26.400 Mark verurteilt.[2][15][56][57] 2005 trat er in den Ruhestand ein.[2]
- 2010 Veröffentlichung seiner Autobiographie (s.u.)
2010 geriet Köhler in die Kritik von ehemaligen DDR-Leistungssportlern, nachdem er in seiner Autobiografie Zwei Seiten der Medaille. Thomas Köhler erinnert sich. das flächendeckende DDR-Staatsdoping, auch an Minderjährigen, eingestand,[58] dieses aber zugleich rechtfertigte und in seinen Ausmaßen und Folgen teilweise relativierte.[59][60] Zuspruch bekam Köhler von Thomas Bach, dem Präsidenten des Deutschen Olympischen Sportbundes. Bach begrüßte die Aussagen, da sie mehr Klarheit in die Aufarbeitung der Dopinggeschichte brächten.[61]
Strafanzeige von Uwe Trömer? [62]
Veröffentlichungen
Bearbeiten- Schlittensport: Eine Anleitung für Anfänger und Übungsleiter. 1. A., Sportverlag, Berlin, 1967.
- Zwei Seiten der Medaille. Thomas Köhler erinnert sich. Neues Leben, Berlin, 2010. ISBN 978-3-355-01779-4
Literatur
Bearbeiten- Volker Kluge: Das große Lexikon der DDR-Sportler, Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2000. ISBN 3-89602-348-9
- Klaus Ullrich: Gold aus Innsbruck – Skizzen über zwei Olympiasieger und ihren Weg: Ortrun Enderlein, Thomas Köhler. Gesellschaft zur Förderung des Olympischen Gedankens in der Deutschen Demokratischen Republik: Berlin, 1964. DNB 1019135069
- Klaus Gallinat, Olaf W. Reimann: Köhler, Thomas. In: Wer war wer in der DDR? 5. AusgabeBand 1. Ch. Links, Berlin 2010, ISBN 978-3-86153-561-4.
- Köhler, Thomas. In: Günter Weigel: Kleine Chronik großer Sportler – Erzgebirger auf die wir stolz sind. Rockstroh, Aue 2004, S. 74.
Weblinks
Bearbeiten- Literatur von und über Thomas Köhler im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Sie rodelten so sicher wie nach einem festgelegten Fahrplan
- Thomas Köhler in der Datenbank von Sports-Reference (englisch; archiviert vom Original)
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b c ND v. 5. Februar 1964, S. 8.
- ↑ a b c d e f g h i j Klaus Gallinat, Olaf W. Reimann: Köhler, Thomas. In: Wer war wer in der DDR? 5. AusgabeBand 1. Ch. Links, Berlin 2010, ISBN 978-3-86153-561-4.
- ↑ Thomas Köhler in der Datenbank von Sports-Reference (englisch; archiviert vom Original)
- ↑ Köhler, Thomas. In: Günter Weigel: Kleine Chronik großer Sportler – Erzgebirger auf die wir stolz sind. Rockstroh, Aue 2004, S. 74.
- ↑ Abweichend von dieser Angabe finden sich in der Literatur auch die Geburtsorte Oberwiesenthal und Beierfeld
- ↑ a b Volker Kluge: Das große Lexikon der DDR-Sportler, Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2000. ISBN 3-89602-348-9
- ↑ Thomas Köhler: Zwei Seiten der Medaille. Thomas Köhler erinnert sich. Neues Leben, Berlin 2010, S. 11 f. ISBN 978-3-355-01779-4
- ↑ a b Klaus Ullrich: Gold aus Innsbruck – Skizzen über zwei Olympiasieger und ihren Weg: Ortrun Enderlein, Thomas Köhler. Gesellschaft zur Förderung des Olympischen Gedankens in der Deutschen Demokratischen Republik, Berlin, 1964, S. 14.
- ↑ a b Thomas Köhler: Zwei Seiten der Medaille. Thomas Köhler erinnert sich. Neues Leben, Berlin 2010, S. 17. ISBN 978-3-355-01779-4 Referenzfehler: Ungültiges
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- ↑ Thomas Köhler: Zwei Seiten der Medaille. a.a.O., S. 21 f.
- ↑ Thomas Köhler: Zwei Seiten der Medaille. a.a.O., S. 23.
- ↑ Thomas Köhler: Zwei Seiten der Medaille. a.a.O., S. 108.
- ↑ Spiegel, Heft 33/1972 v. 7. August 1972: Bei uns ist immer Olympia: Der Sport der DDR vor den Sommerspielen in München.
- ↑ a b Welt Online: Doping-Beichte: DDR-Olympiasieger Thomas Köhler packt aus
- ↑ Sekretariat der Volkskammer im Auftrag des Präsidenten der Volkskammer der DDR (Hrsg.): Die Volkskammer der Deutschen Demokratischen Republik : 5. Wahlperiode. Berlin, Staatsverlag der DDR, 1967, S. 369.
- ↑ Thomas Köhler: Zwei Seiten der Medaille. a.a.O., S. 32.
- ↑ a b c d Klaus Ullrich: Gold aus Innsbruck..., a.a.O., S. 15.
- ↑ Thomas Köhler im Munzinger Archiv
- ↑ Thomas Köhler: Zwei Seiten der Medaille. a.a.O., S. 12.
- ↑ Thomas Köhler: Zwei Seiten der Medaille. a.a.O., S. 13.
- ↑ Thomas Köhler: Zwei Seiten der Medaille. a.a.O., S. 14.
- ↑ a b Klaus Ullrich: Gold aus Innsbruck..., a.a.O., S. 23. Referenzfehler: Ungültiges
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- ↑ Thomas Köhler: Zwei Seiten der Medaille. a.a.O., S. 12.
- ↑ Thomas Köhler: Zwei Seiten der Medaille. a.a.O., S. 18.
- ↑ Klaus Ullrich: Gold aus Innsbruck..., a.a.O., S. 28 und S. 55.
- ↑ ND vom 3. Februar 1960, S. 6.
- ↑ Thomas Köhler: Zwei Seiten der Medaille. a.a.O., S. 26.
- ↑ a b c Klaus Ullrich: Gold aus Innsbruck..., a.a.O., S. 38.
- ↑ Thomas Köhler: Zwei Seiten der Medaille. a.a.O., S. 27 f.
- ↑ Thomas Köhler: Zwei Seiten der Medaille. a.a.O., S. 29.
- ↑ a b Klaus Ullrich: Gold aus Innsbruck..., a.a.O., S. 35.
- ↑ a b Thomas Köhler: Zwei Seiten der Medaille. a.a.O., S. 30 f.
- ↑ ND vom 19. Februar 1962, S. 4.
- ↑ Thomas Köhler: Zwei Seiten der Medaille. a.a.O., S. 33.
- ↑ Thomas Köhler: Zwei Seiten der Medaille. a.a.O., S. 34.
- ↑ a b Thomas Köhler: Zwei Seiten der Medaille. a.a.O., S. 31.
- ↑ Thomas Köhler: Zwei Seiten der Medaille. a.a.O., S. 32 f.
- ↑ ref?
- ↑ Thomas Köhler: Zwei Seiten der Medaille. a.a.O., S. 42.
- ↑ Klaus Ullrich: Gold aus Innsbruck..., a.a.O., S. 54.
- ↑ Thomas Köhler: Zwei Seiten der Medaille. a.a.O., S. 38.
- ↑ Thomas Köhler: Zwei Seiten der Medaille. a.a.O., S. 44.
- ↑ Klaus Ullrich: Gold aus Innsbruck..., a.a.O., S. 59 f.
- ↑ Neues Deutschland v. 17. Juni 1964, S. 4.
- ↑ ND v. 8. Februar 1965, S. 4.
- ↑ ND v. 15. Februar 1965, S. 4.
- ↑ ND v. 20. Februar 1967, S. 6.
- ↑ ND v. 22. Februar 1967, S. 8.
- ↑ ND v. 7. Februar 1968, S. 1.
- ↑ ND v. 30. August 1968, S. 8.
- ↑ ND v. 30. August 1968, S. 8.
- ↑ ND v. 1./2. November 1984.
- ↑ ND v. 9./10. November 1985.
- ↑ Jens Weinreich: Die Autobahnen und Wunderpillen des DDR-Doping-Funktionärs Thomas Köhler
- ↑ NZZ v. 25. Oktober 1999: Bisher deutlichstes Urteil im Berliner Doping-Prozess: Röder mit Freiheitsstrafe auf Bewährung.
- ↑ Sonderdruck
- ↑ Vgl. Welt Online vom 14. September 2010: DDR-Funktionär Köhler verhöhnt Dopingopfer
- ↑ Ex-DDR-Sportfunktionär bestätigt flächendeckendes Doping in: Spiegel Online vom 14. September 2010
- ↑ DDR-Sportler werfen Autor Köhler Verantwortungslosigkeit vor in: Spiegel Online vom 14. September 2010
- ↑ ARD-Sportschau / WDR "sport inside": Sprecher des Dopingopfer-Hilfevereins Uwe Trömer wird Strafanzeige gegen Thomas Köhler erstatten
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