Der erste Rettungseinsatz in Gröden, von dem man verlässliche Dokumente besitzt, fand im Jahr 1898 in der Langkofelgruppe statt. Der damals bekannte englische Alpinist Norman Neruda war in den Schmittkaminen der Fünffingerspitze abgestürzt und hatte sich schwer verletzt. Seine Bergung stellte die beiden Grödner Bergführer Fistil und Pescosta auf eine harte Bewährungsprobe
http://www.aiut-alpin-dolomites.com/deutsch/g_tradition_bergrettung.html
Die New York Times berichtete am 14. September 1898: Berlin 13. September: Norman-Neruda ein Künstler und gut bekannter Alpinist, Sohn der berühmten Violinistin, wurde beim Ersteigen des "SchmidKamin" durch einen fallenden Stein verletzt sodass die Bergsteigergrupe an der er teilnahm im Felsen übernachten musste. Eine Rettungsmannschaft kam am morgen aber Herr Neruda starb in den Retters Armen. Ein weiterer Bericht der New York Times am 9. October 1898 in der Kolumne In the World of Musik: Ludwig Norman-Neruda, der älteste Sohn der bekannten Violinistin Lady Halle starb kürzlich in den Dolomiten. Er war ein kühner Alpinist wie auch ein scharfsinniger Musikexperte. Er spielte jedoch kein Instrument. Sein Leben war durch einen sehr reichhaltigen Verkehr mit allen Musikern unserer Zeit gekennzeichnet, sodass er die Zwecklosigkeit eines Umgangs nur als Amateur mit der Kunst die er liebte einsah. Er hätte ein guter Musiker sein können. Aber in seinem kurzen Leben wälte er die Malerei in Abwechslung mit einer kurzen Tätigkeit als Handelsmann für die er völlig untauglich war. Er studierte in Antwerpen wo er sich mit Mr. Barrett Browning befreundete. Diese Freundschaft brachte ihn nach Asolo, in Italien, wo er seine wenigen letzten Jahre lebte. Er liebte Wagner, war für Brahms und Dvorak begeistert und Johann Strauss's Walzer waren für ihn Klassiker. http://query.nytimes.com/mem/archive-free/pdf?res=9E00E3DB1438E433A2575AC0A9669D94699ED7CF
Ludwig Norman-Neruda (* 18.11.1864 – † 11.9.1898 St. Ulrich in Gröden) Alpinist und Maler
Literatur LNN
BearbeitenNorman-Neruda, Ludwig, alpinist Oldberg The Baker Street Journal 25:177
May Norman-Neruda. The Climbs of Norman-Neruda. T. Fisher Unwin,First edition London 1899. ISBN:9781135529901
Biographie Wilma Neruda
BearbeitenMadame Norman-Neruda, Lady Hallé (1839-1911) Born Wilhelmina Neruda in 1839, the daughter of Ludwig Neruda, she came from a family long famous for musical talent. Her first husband was Ludwig Norman, a Swedish musician. After his death, she remarried, in 1888, the famous composer and conductor Charles Hallé (1819-1895). When he was knighted later the same year, she became Lady Hallé.
Biografie Wilma Neruda
Wie viele musikalische Wunderkinder stammte Wilma Neruda aus einer Musikerfamilie. Am 21. März 1838 wurde sie als drittes Kind des Domorganisten Josef Neruda (1807-1875) und seiner Frau Francisca, geborene Merta, in Brünn geboren. Früh führte Josef Neruda seine Kinder an die Musik heran. Die ältere Schwester Amalie (1834-1890) lernte Klavier und der Bruder Viktor (1836-1852) Violine. Gerade das Instrument des größeren Bruders erregte besonders die Neugier der kleinen Wilhelmine, und sie übte heimlich auf seiner Geige. Als der Vater die Begabung seiner Tochter bemerkte, unterrichtete er sie auf der Violine. 1844 gab er seine Stelle als Organist auf, und die Familie zog nach Wien. Dort erhielt Wilma Unterricht bei Professor Leopold Jansa (1795-1875), der zu der Zeit eine führende Rolle im Wiener Musikleben einnahm. Im Dezember 1846 präsentierte sie sich mit großem Erfolg das erste Mal mit ihrer Schwester Amalie in einem öffentlichen Konzert im Musikvereinssaal in Wien mit dem Konzert in D-Dur von Charles de Beriot. Außerdem brachte sie in diesem Konzert die „Elegie“ von Heinrich Wilhelm Ernst und die „Variationen“ für Violine und Klavier von Leopold Jansa zur Aufführung. Nach ihrem dritten glänzenden Auftritt in Wien organisierte der Vater Konzertreisen für seine Töchter und den bald dazukommenden Viktor, nun mit dem Cello, in ganz Europa. Die Tourneen führte die Familie von Wien nach Brünn, Olmütz, Berlin, Leipzig, Prag, Breslau, Dresden in den Norden Deutschlands und schließlich nach Amsterdam und Brüssel. Am 11. Juni 1849 debütierte Wilma Neruda mit dem Violinkonzert von Charles de Beriot in London in der Philharmonic Society. Seit Ende 1849 gehörte auch die Schwester Marie (1840-1922) mit zum Familienensemble, so dass die Familie nun auch als Streichquartett in folgender Besetzung auftrat: Wilma – Violine 1, Schwester Marie (1840-1922) – Violine 2, Vater Josef – Viola und Viktor – Cello. Im Herbst 1850 reiste die Musikerfamilie von Brünn über Prag, Berlin, Danzig, Königsberg nach Petersburg. Der Tod Viktors 1852 ließ sie die Tournee abbrechen und nach Brünn zurückkehren. Von dort aus unternahm Wilma Neruda mit ihrem Vater und den Geschwistern in den 1850er Jahren ausgedehnte Konzertreisen in das östliche Europa. Ab 1857 übernahm der Bruder Franz (1843-1915) den Cellopart des verstorbenen Bruders Viktor. Vom Herbst 1861 bis zum Sommer 1863 konzertierten Wilma, Marie und Franz Neruda fast ausschließlich in Skandinavien. Vom schwedischen Königshaus unter König Carl XV. wird Wilma Neruda 1862 zum Ehrenmitglied der Königlichen Hofkapelle ernannt und erhält 1863 die Auszeichnung „Literis et artibus“. Auch der dänische König ist von ihrer Kunst begeistert und ehrt sie 1862 mit der Goldmedaille „Igenio et arti“. Während ihrer zahlreichen Aufenthalte in Stockholm lernte Wilma Neruda den Komponisten und Dirigenten Fredrik Vilhelm Ludvig Norman (1831-1885) kennen, den sie im Januar 1864 heiratete. Da sie im gleichen Jahr nach Stockholm übersiedelte löste sich das Neruda Quartett auf. Im November 1864 wurde der Sohn Ludvig Norman-Neruda geboren. Schon auf ihrer Tournee nach Schweden 1861 wurde Wilma aufgrund ihres sensationellen Erfolges ausländisches und nun mit ihrem Umzug nach Schweden 1864 inländisches Mitglied der Musikalischen Akademie in Stockholm. Trotz ihrer Verehelichung konzertierte Wilma Norman-Neruda weiter. Einen großen Erfolg errang sie 1864 in Paris, wo sie bei einen der Pasdeloup-Konzerten auftrat. Auch vier Jahre später konnte sie in der französischen Hauptstadt an diesen Erfolg anknüpfen und die Zuschauer erneut begeistern. In zahlreichen Kammermusikkonzerten Stockholms trat sie mit ihrer Schwester Marie oder Ludvig Norman zusammen auf. Als Edvard Grieg seine Übersiedlung nach Christiania (heute Oslo) plante, bat er Wilma Norman-Neruda für, sein Debut mit ihm seine Violinsonate Nr. 1 F-Dur op. 8 dort aufzuführen. Von 1867 bis 1870 unterrichtete sie Violine an der Stockholmer Königlichen Musikakademie. Im Mai 1869 errang sie einen riesigen Erfolg in einem Konzert der Londoner Philharmonic Society. Dies war der Anlass für sie, ihren Lebensmittelpunkt nun nach London zu verlegen. Schon im November des gleichen Jahres spielte sie im Londoner Monday Popular Concert als Primaria im Quartett und von nun an regelmäßig zur Winter- und Frühjahrssaison abwechselnd mit Joseph Joachim in den Monday und Saturday Popular Concerten. Für Wilma Neruda kam noch die Besonderheit dazu, dass sie als erste Frau als Primaria, einem aus Männern bestehenden Ensemble, vorstand. Nicht nur ihre Vorliebe für Kammermusik hatte sie mit Joseph Joachim gemeinsam, sie wurde auch in ihrem Spiel oft mit ihm verglichen. Als Hans von Bülow nach London kam, konzertierte er mehrere Male mit ihr und zeigte sich hingerissen von ihrem Spiel, wie er im Februar 1880 in der 16. Ausgabe der „Signale“ berichtete: „Der Geist, die Seele, das Leben, die Wärme, der Adel, der Styl, die aus der innigsten Vertiefung in das Kunstwerk, aus dem liebevollsten Aufgehen in demselben sich entfaltende Hoch-Blüthe idealer Individualität, die verklärte Auferstehung des Subjects als Lohn für seine Hingebung an das Object, darin liegt das Machtgeheimnis dieser Zauberin über die Herzen der Zuhörer. Darin ist sie groß wie Joachim, darin ist sie so einzig, wie er.“ Doch immer wieder präsentierte sie sich auch solistisch in den Kristallpalast- und den Philharmonischen Konzerten. Aufgrund ihrer großen Hochachtung vor der Kunst Wilma Nerudas schenkten ihr 1875 der Herzog von Edinburgh und die Earls of Oudley und Hardwicke eine Stradivari aus dem Jahr 1709, auf der früher der ebenfalls in Brünn geborene und von ihr hoch verehrte Heinrich Wilhelm Ernst (1814-1865) gespielt hatte. Zahlreiche Solokonzerte mit dem Hallé Orchester führten Wilma Neruda nach Manchester wo sie u.a. gemeinsam mit Joseph Joachim 1878 das Konzert für 2 Violinen in b-Moll von Louis Spohr und mehrere Male (1875, 1890, 1885, 1892) das Konzert für 2 Violinen in d-Moll von Johann Sebastian Bach zur Aufführung brachte. Außerdem wirkte sie in vielen Recitals von Charles Hallé mit. Mit ihm unternahm sie 1880 eine Tournee nach Hannover, Brünn, Prag, Pest und Wien und 1887 ebenfalls in zahlreiche Städte Deutschlands und nach Holland. Wiederholte Konzertreisen nach Skandinavien, 1880, 1886, 1891 und 1897 nach Dänemark und 1886, 1891, 1895 und 1897 nach Stockholm, gaben ihrer innigen Bindung zu Skandinavien Ausdruck. Nach dem Tod Ludvig Norman 1885, heiratete Wilma Norman-Neruda 1888 Charles Hallé und nannte sich fortan „Lady Hallé“. Gemeinsam unternahmen sie 1890/91 erfolgreiche Konzertreisen nach Australien und 1895 nach Südafrika. Kurz nach der Rückkehr verstarb Charles Hallé im Oktober des gleichen Jahres. Zum 50-jährigen Bühnenjubiläum (1896) Lady Hallés gab ein Festkomitee, an dessen Spitze der Prinz of Wales (Edward VII), die Könige von Schweden und Dänemark nebst zahlreichen Bewunderern standen, eine Festschrift heraus und schenken ihr eine Villa in Asolo (Italien). Nachdem der Sohn Ludvig Norman-Neruda 1898 beim Bergsteigen in Südtirol abstürzte, verließ Lady Hallé bald darauf London. Sie unternahm 1899 eine Tournee in die USA und zog anschließend nach Berlin, wo sie für zwei Jahre am Sternschen Konservatorium unterrichtete. Noch in ihrem 70. Lebensjahrzehnt konzertierte Wilma Neruda regelmäßig. Neben Solokonzerten, Kammermusiken unternahm sie weiterhin Tourneen nach England, Stockholm und Kopenhagen. In der dänischen Hauptstadt brachte sie am 9. Januar 1900 gemeinsam mit Edvard Grieg in einem Konzert seine 3 Violinsonaten zum Vortrag. 1901 erhielt sie von der englischen Königin die Auszeichnung „Violinistin der Queen Alexandra“. Unter der Leitung von Frederic Cowen spielte sie 1903 in Glasgow das damals Wolfgang Amadeus Mozart zugeschriebene Violinkonzert Nr. 6 in Es-Dur KV 268 und die Romanze in a-Moll von Max Bruch. In der Londoner Queen’s Hall begeisterte sie das Publikum mit dem Violinkonzert von Johannes Brahms. Am Dirigentenpult stand Henry J. Wood, begleitet wurde sie vom Queen’s Hall Orchester. Jährlich konzertierte Lady Hallé weiterhin in Manchester und ließ in den 1900er Jahren die Violinkonzerte von Max Bruch, Ludwig van Beethoven und Felix Mendelssohn erklingen. Ihre Kammermusikpartner während der „Berliner Jahre“ waren u.a. Ernst von Dohnányi, Pablo Casals, Hugo Becker, Oscar Nedbal, Leonard Borwick, ein Schüler Clara Schumanns, und auch immer wieder ihr Bruder Franz Neruda. Ihr wahrscheinlich letztes Konzert gab sie am 4. November 1910 in Berlin: im Beethovensaal spielte sie gemeinsam mit Oscar Nedbal (Viola), Pablo Casals (Cello) und Hare (Klavier). Neben dem Klaviertrio von Ludwig van Beethoven B-Dur op. 97 erklangen die Klavierquartette von Robert Schumann op. 47 und Johannes Brahms g-Moll op. 25. Lady Hallé – Wilma Neruda verstarb am 15.4.1911 in Berlin.