Ludwig Norman-Neruda

englischer Bergsteiger, Maler

Ludwig Norman-Neruda, seltener Ludvig Norman-Neruda (* 18. November 1864 in Stockholm; † 11. September 1898 in St. Ulrich in Gröden) war ein englischer Alpinist, dem einige Erstbesteigungen in der Berninagruppe und im Wallis gelangen.

Ludwig Norman-Neruda

Leben und Tod

Bearbeiten
 
Fünffingerspitze (rechts) in der Langkofelgruppe; Stich von Edward Theodore Compton
 
Ludwig Norman-Neruda mit Frau May zwischen einem Bergführer aus dem Fassatal und Theodor Christomannos

Ludwig Norman-Neruda war der Sohn der zu ihrer Zeit international berühmten Violinistin Wilma Neruda und des schwedischen Komponisten und Dirigenten Fredrik Vilhelm Ludvig Norman. Er studierte in Antwerpen und ließ sich in seinen letzten Jahren in Asolo Italien nieder. Er fand einen tragischen Tod, als er bei einer Besteigung der Fünffingerspitze in der Langkofelgruppe in Südtirol abstürzte. Er starb nach einigen Stunden an seinen schweren Verletzungen in St. Ulrich in Gröden.

Weil er nicht katholischer Konfession war, wurde er in nicht geweihter Erde begraben. Die Grabstätte war bis zum Bau der Totenkapelle etwa um das Jahr 2000 mit einem Metallzaun vom restlichen Friedhof abgegrenzt. Der Grabstein Nerudas in Grödner Porphyrstein wurde an der nördlichen Wand der Kapelle des Friedhofs angebracht.

Seine Ehefrau May begleitete ihn auf seiner letzten Bergfahrt und schilderte neben seinen alpinistischen Leistungen diesen Unfall in ihrem Buch.

Ludwig Norman-Neruda war auch Maler, über seine Arbeiten ist aber nichts überliefert.

Erstbegehungen

Bearbeiten

Mit dem Schweizer Bergführer Christian Klucker gelangen Norman-Neruda die folgenden Erstbegehungen:

Am 6. Juli 1893 gelang ihm mit seiner Gattin und dem Bergführer Antonio Tavernaro die Erstbesteigung der Cima Wilma in der Palagruppe, die nach dem Namen deren Tochter Wilma benannt wurde.

Nach ihm benannt wurde die Norman-Neruda-Route an der Nordostwand des Liskamm, die er am 9. August 1890 mit Christian Klucker und Josef Reinstadler bestieg.

Literatur

Bearbeiten
 
Grabstein auf dem Friedhof St. Ulrich in Gröden
  • Ludwig Norman-Neruda: Die Fünffingerspitze als Typus eines Modeberges. Zeitschrift des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins, Graz, 1895.
  • Ludwig Norman-Neruda: Über das Wesen der technischen Schwierigkeiten des Felskletterns. 1895.
  • May Norman-Neruda (Hrsg.): The Climbs of Norman-Neruda and with an account of his last climb by May Norman-Neruda, Fisher Unwin, London 1899.
  • May Norman-Neruda (Hrsg.): Bergfahrten von Norman-Neruda. Bruckmann, München 1901. (Den sechzehn hier vereinigten Aufsätzen, die sowohl Erlebnisse auf schwierigen Alpentouren, wie auch theoretischen Betrachtungen über den Alpinismus behandeln, schickt die Autorin die Schilderung Die letzte Bergfahrt voraus, in der sie den Todessturz ihres Mannes beschreibt.)
  • R. Hösch: Norman-Neruda Ludwig. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 7, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1978, ISBN 3-7001-0187-2, S. 151 f. (Direktlinks auf S. 151, S. 152).
Bearbeiten
Commons: Ludwig Norman-Neruda – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

(darin: Artikel seiner Frau May über den Tod Norman-Nerudas sowie Die Fünffingerspitze als Typus eines Modeberges)

Commons: Ludwig Norman-Neruda – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien