zurück ==> /* <== zur Werkbank, hier ist nur eine Artikelüberarbeitung mit Formalkram.



Anson
Schiffsdaten
Flagge Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich
Schiffstyp Panzerschiff
Klasse Admiral-Klasse
Bauwerft Pembroke Dockyard, Pembroke Dock
Kiellegung 24. April 1883
Stapellauf 17. Februar 1886
Verbleib zum Verschrotten verkauft am 13. Juli 1909
Schiffsmaße und Besatzung
Länge
100,58 m (Lpp)
Breite 20,88 m
Tiefgang (max.) 8,48 m
Verdrängung 10.600 tn.l. (10.800 t)
 
Besatzung 530
Maschinenanlage
Maschine 12 × Zylinderkessel
2 × 3-Zyl.-Verbundmaschine
indizierte
Leistung
Vorlage:Infobox Schiff/Wartung/Leistungsformat
11.500 PS (8.458 kW)
Höchst­geschwindigkeit 17 kn (31 km/h)
Propeller 2
Bewaffnung
Panzerung
  • Wasserlinie: 203–457 mm
  • Deck: 64–76 mm
  • Schotten: 178–406 mm
  • Kommandoturm: 51–305 mm
  • Barbetten: 305–356 mm

Die HMS Anson war das letzte von sechs Schlachtschiffen der Admiral-Klasse, die in den 1880er Jahren für die Royal Navy gebaut wurden. Das Schiff wurde 1887 bis auf die Bewaffnung fertiggestellt, musste aber noch zwei Jahre warten, bis seine Kanonen installiert waren. Mitte 1889 wurde sie Konteradmiral St. George Caulfield d′Arcy-Irvine als Flaggschiff der Kanalflotte zugeteilt. Zwei Jahre später sank das Passagierschiff Utopia nach einer Kollision mit der Anson in der Bucht von Gibraltar, wobei 562 Menschen ums Leben kamen. Mitte 1893 wurde die Anson zur Mittelmeerflotte versetzt und kehrte 1900 nach Großbritannien zurück, wo sie der Reserveflotte zugeteilt wurde. Anfang 1901 wurde sie erneut für die Heimatflotte in Dienst gestellt. Drei Jahre später wurde die Anson ausgemustert und 1909 zum Verschrotten verkauft.

Die Admiral-Klasse wurde als Antwort auf das französische Panzerschiff Hoche und die Marceau-Klasse nach dem Design von Nathaniel Barnaby gebaut.[1][2] Die Anson und ihr Schwesterschiff Camperdown waren vergrößerte und verbesserte Versionen der beiden vorherigen Schiffe der Admiral-Klasse, Rodney und Howe. Die Schwesterschiffe hatten eine Länge zwischen den Loten von 100,58 m, eine Breite von 20,88 m und einen Tiefgang von 8,48 m bei voller Beladung. Bei normaler Beladung verdrängten sie 10.600 britische Tonnen (10.800 t), das waren etwa 305 t mehr als bei Howe und Rodney und 1.118 t mehr als bei der Collingwood.[3] Die Schiffe hatten eine Besatzung von 530 Offizieren und Mannschaften.[4]

Die Anson wurde von zwei 3-Zylinder-Verbunddampfmaschinen angetrieben, die jeweils einen Propeller drehten. Die Humphreys-Maschinen leisteten bei normalem Druck insgesamt 7.500 PS (5.600 kW) und bei Zwangsbelüftung (bei der dem Kessel mit Hilfe eines Gebläses zusätzliche Luft für die Verbrennung zugefügt wurde) 11.500 PS (8.600 kW), wobei der Dampf von zwölf zylindrischen Kesseln geliefert wurde.[4] Die Schiffe der Admiral-Klasse waren für eine Geschwindigkeit von 16 Knoten (30 km/h) bei normalem Druck ausgelegt, die Anson erreichte jedoch auf einer Probefahrt mit Zwangsbelüftung 17,4 Knoten (32,2 km/h)[3] Die Schiffe verfügten über einen Brennstoffvorrat von maximal 1.219 t Kohle, die bei einer Geschwindigkeit von 10 Knoten (19 km/h;) eine Reichweite von 7.200 Seemeilen (13.300 km) ermöglichten.[5]

Bewaffnung

Bearbeiten

Im Gegensatz zur Collingwood, verfügten die späteren vier Schiffe der Admiral-Klasse über eine Hauptbewaffnung aus vier 34,3-cm-Geschützen des Typs BL 13.5-inch Mk II anstelle der 30,5 cm BL 12-inch Mk II der früheren Schiffe. Die vier Geschütze waren in zwei birnenförmigen Doppelgeschütz-Barbetten untergebracht, eine vor und eine hinter den Aufbauten. Die Barbetten waren offen, ohne Hauben oder Geschützabdeckungen, so das die Geschütze vollkommen ungeschützt waren. Die von diesen Geschützen abgefeuerten 570 kg schweren Granaten konnten mit einer Ladung von 290 kg rauchlosem Schießpulver („smokeless brown cocoa“ – SBC) 711 mm Schmiedeeisen auf 910 m Entfernung durchschlagen.[6] Bei maximaler Elevation hatten die Geschütze mit SBC eine Reichweite von etwa 10.930 m. Später wurde das SBC durch eine Ladung von 85 kg Kordit ersetzt, was die Reichweite auf etwa 11.540 m erhöhte.[7] Da die innerste Lage der Geschütze bei der Produktion Risse aufwies, wurde die Auslieferung erheblich verzögert.[8]

Die Sekundärbewaffnung bestand aus sechs 15,2-cm-Geschützen des Typs BL 6-inch Mk VII auf Einzellafetten, die auf dem Oberdeck mittschiffs angebracht waren, drei auf jeder Breitseite. Sie feuerten 45 kg schwere Geschosse ab, die zu einer Gesamtreichweite von 8.070 m bei einer Elevation von +15° und unter Verwendung von prismatischem Schwarzpulver in der Lage waren und 267 mm Schmiedeeisen auf 1.000 m Entfernung durchschlagen konnten.[6] Ab etwa 1895 wurden alle diese Geschütze zu Schnellfeuergeschützen umgebaut. Durch die Verwendung von Kordit wurde ihre Reichweite auf 8.481 m erhöht.[9] Zur Abwehr von Torpedobooten trugen die Schiffe ein Dutzend 5,7-cm-L/40- (Ordnance QF-6-Pfünder Hotchkiss) und zehn 4,7-cm-L/40-Geschütze (QF 3 pounder Hotchkiss). Außerdem waren fünf Torpedorohre mit 35,6 cm Durchmesser über Wasser montiert, eines im Bug und vier an den Breitseiten [3]

Panzerung

Bearbeiten

Das Panzerungsschema der Anson und der Camperdown war praktisch identisch mit dem der Collingwood, obwohl die Dicke der Panzerplatten an den Barbetten und die Länge des Panzergürtels an der Wasserlinie erhöht wurden. Um diese Änderungen ohne Erhöhung des Tiefgangs zu ermöglichen, wurden die beiden späteren Schiffe um 1,5 m verlängert und um 15,24 cm verbreitert. Der Compoundpanzergürtel erstreckte sich über eine Länge von 45,7 m über die Mitte der Schiffe bis zwischen die hinteren Enden der Barbetten. Er hatte eine Gesamthöhe von 2,3 m, wovon bei normaler Beladung 2,0 m unter Wasser und 0,3 m darüber lagen; bei hoher Beladungung nahm der Tiefgang um weitere 15,24 cm zu. Die oberen 1,2 m der Gürtelpanzerung waren 457 mm dick und verjüngten sich an der Unterkante auf 203 mm. Seitliche Schotten an den Enden des Gürtels verbanden diesen mit den Barbetten; sie waren auf der Ebene des Hauptdecks 406 mm und darunter 178 mm dick.[10] Die Stärke der Barbetten betrug zwischen 356 und 305 mm, und die Hauptmunitionsaufzüge waren von Rohren mit 304,8 mm dicken Wänden ummantelt. Die Kommandotürme hatten ebenfalls Wände in der selben Stärke und Dächer von 51 mm Dicke. Das Deck der mittleren gepanzerten Zitadelle war durch 76 mm und das Unterdeck von den Enden des Gürtels bis zu Bug und Heck von 64 mm dicker Panzerung geschützt.[10]

Die Anson, benannt nach dem Admiral und Ersten Lord der Admiralität, George Anson, 1. Baron Anson,[11] war das sechste Schiff ihres Namens, das in der Royal Navy diente.[12] Das Schiff wurde am 24. April 1883 im Pembroke Dockyard auf Kiel gelegt, am 17. Februar 1886 vom Stapel gelassen und im März 1887 mit Ausnahme der Hauptbewaffnung für 662.582 £ in Portsmouth abgeliefert. Sie wurde schließlich am 28. Mai 1889 als Flaggschiff der Kanalflotte in Dienst gestellt.[13] Am 17. März 1891 wurde der Passagierdampfer Utopia während eines starken Sturms in der Bucht von Gibraltar versehentlich auf den Rammsporn der vor Anker liegenden Anson getrieben und sank. Dabei kamen 562 Passagiere und Besatzungsmitglieder der Utopia sowie zwei Retter des Panzerkreuzers Immortalité ums Leben. Die Anson meldete keine Verletzungen oder Schäden.[14]

Im September 1893 wurde die Anson ins Mittelmeer verlegt, wo sie 1896 in Malta überholt wurde und dort bis Januar 1900 diente. Danach kehrte sie in die Heimat zurück und wurde im Januar 1901 in Devonport ausgemustert, aber im März desselben Jahres für die neu gegründete Heimatflotte wieder in Dienst gestellt. 1902 diente sie als Wachschiff in Queensferry unter Kapitän William Fisher[15] und nahm am 16. August 1902 an der Flottenschau in Spithead anlässlich der Krönung von König Edward VII. teil.[16] Im Mai 1904 wurde die Anson schließlich in die Reserve überführt, wo sie bis zu ihrer Ausmusterung zum Verschrotten am 13. Juli 1909 verblieb. Das Schiff wurde für 21.200 Pfund verkauft[17] und anschließend in Upnor abgewrackt.[11]

Literatur

Bearbeiten
  • N.J.M. Campbell: British Naval Guns 1880-1905. In: John, Roberts (Hrsg.): Warship V. Band 2. Conway Maritime Press, London 1981, ISBN 0-85177-244-7.
  • N. J. M.Campbell: British Naval Guns 1880-1945. In: Roberts John (Hrsg.): Warship VII. Band 10. Conway Maritime Press, London 1983, ISBN 0-85177-630-2.
  • J. J. Colledge/Ben Warlow: Ships of the Royal Navy. The Complete Record of all Fighting Ships of the Royal Navy. Chatham Publishing, London 2006, ISBN 978-1-86176-281-8.
  • Robert Gardiner (Hrsg.): Conway’s All the World’s Fighting Ships 1860-1905. Conway Maritime Press, Grennwich 1979, ISBN 0-8317-0302-4.
  • Oscar Parkes: British Battleships. Naval Institute Press, Annopolis 1990, ISBN 0-8317-0302-4 (Neuauflage von 1957).
  • Paul H. Silverstone: Directory of the World’s Capital Ships. Hippocrene Books, New York 1984, ISBN 0-88254-979-0.
  • D. Winfield/R. Lyon: The Sail and Steam Navy List. All the Ships of the Royal Navy 1815–1889. Chatham Publishing, London 2004, ISBN 978-1-86176-032-6.

Fußnoten

Bearbeiten
  1. Winfield/Lyon: The Sail and Steam Navy List. S. 259.
  2. Parkes: British Battleships. S. 316.
  3. a b c Gardiner: Conway’s All the World’s Fighting Ships 1860–1905. S. 29.
  4. a b Parkes: British Battleships. S. 317.
  5. Winfield/Lyon: The Sail and Steam Navy List. S. 259.
  6. a b Parkes: British Battleships. S. 316f.
  7. Campbell: British Naval Guns 1880-1945. Band 2, S. 96.
  8. Parkes: British Battleships. S. 319.
  9. Campbell: British Naval Guns 1880-1905. Band 10, S. 171f.
  10. a b Parkes: British Battleships. S. 303, 317f.
  11. a b Silverstone: Directory of the World’s Capital Ships. S. 210.
  12. Colledge/Warlow: Ships of the Royal Navy. S. 15.
  13. Parkes: British Battleships. S. 317, 320.
  14. The Dead of the Utopia. In: The New York Times. 20. März 1891.
  15. Naval and Military intelligence. In: The Times. Nr. 36735. London 7. April 1902, S. 8.
  16. The Coronation - Naval Review. In: The Times. Nr. 36845. London 13. August 1902, S. 4.
  17. Parkes: British Battleships. S. 320.