Als Gruppe GT2 wurden unterschiedliche Gran Turismo-Klassen im Motorsport in der Vergangenheit bezeichnet. Die aktuell höchste GT-Klasse, die GTE Klasse von FIA und ACO, trug zwischen 2005 und 2010 die Bezeichnung GT2. Dieses Reglement hat die IMSA ebenfalls übernommen und bezeichnet diese Klasse als GTLM (kurz für GT Le Mans). Zwischen 1994 und 1998 wurde die Bezeichnung GT2 erstmals für ein damals höherklassiges Reglement gewählt, das später in die Gruppe GT1 überging. Die SRO stellte 2019 eine neue Klasse vor, die ebenfalls die Bezeichnung GT2 trägt. Von der Performance ist diese Klasse zwischen GT3 und GT4 eingeordnet und richtet sich vornehmlich an Amateurrennfahrer.[1]

Im Laufe der Geschichte wurde in verschiedenen Zeitenräumen die Bezeichnung GT2 für unterschiedliche Klassen gewählt.

GT2 (1990er) / GTS, GT1

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Chrysler Viper GTS-R
 
Ferrari 550 (GTS)

In der BPR Global GT Series und bei dem 24-Stunden-Rennen von Le Mans wurde 1994 das erste mal die Klasse GT2 unterhalb der damaligen GT1 Klasse eingeführt. Nach dem Ende der GT1 Klasse 1998 wurde die GT2 Klasse bei der FIA und der SRO unter der Bezeichnung GT sowie beim ACO unter der Bezeichnung GTS weitergeführt. Nach den Angleichungen der GT-Regeln zwischen FIA und ACO im Jahr 2005 wurde die Klasse einheitlich in GT1 Klasse umbenannt. Zur Saison 2010 wurde ein neues technisches Reglement eingeführt. Die FIA-GT-Meisterschaft, die bis dahin mit GT1 und GT2 Fahrzeugen Langstreckenrennen austrug, wurde eingestellt und stattdessen wurde für die neuen GT1 Fahrzeuge die FIA-GT1-Weltmeisterschaft ausgeschrieben, in der einstündige Sprintrennen ausgetragen wurden. Aufgrund der hohen Einsatzkosten der Fahrzeuge wurde die Klasse ab 2012 aufgrund von Teilnehmermangel nicht weiter ausgeschrieben und die FIA-GT1-Weltmeisterschaft wurde in der letzten Saison der Serie mit Gruppe GT3 Fahrzeugen ausgetragen. Der ACO schrieb die GT1 Klasse bereits seit 2011 nicht mehr aus.

GT2 (2000er) / N-GT, GTE

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Ford GT (GTE)
 
Ferrari 360 Modena (N-GT)
 
Ferrari 430 GT (GT2)
 
Ferrari 488 GTE

Das aktuelle GTE Reglement führt zurück auf das Konzept einer GT3 Klasse unterhalb der damaligen Gruppe GT1 und Gruppe GT2 aus dem Jahr 1998. Nach der Einstellung der GT1-Klasse wurde die geplante GT3 Klasse ab 1999 beim ACO als GT Klasse unterhalb der GTS, sowie von der FIA ab 2000 als N-GT Klasse ausgeschrieben. Diese Reglements waren jedoch nicht exakt gleich. Der größte Unterschied betraf die Aerodynamik. Während der ACO glatte Unterböden erlaubte, waren diese bei der FIA verboten. Daraus resultierten für beide Reglementvarianten eigenständige Aerodynamik-Pakete für die Fahrzeuge, um dem massiven Einfluss des Unterbodens auf das Fahrverhalten gerecht zu werden. In der Saison 2005 kam es zur Angleichung der GT-Regeln zwischen FIA und ACO in dessen Zuge diese GT-Klasse einheitlich in Gruppe GT2 umbenannt wurde.[2][3] Durch die Neuausrichtung der FIA-GT-Meisterschaft 2010, in der bis dahin die GT1 und GT2 Fahrzeuge gemeinsame Langstrecken Rennen austrugen, sollten die Rennen für GT1 und GT2 getrennt werden und die GT2 Klasse Amateurrennfahrern vorbehalten bleiben. Die Pläne für die GT2 Europameisterschaft scheiterten jedoch an einem zu geringen Teilnehmerinteresse.[4] 2010 nahmen letztmalig an dem extra für das 24-Stunden-Rennen von Spa-Francorchamps ausgeschriebenen FIA GT2 European Cup acht GT2 Fahrzeuge teil.[5] Danach gab es seitens der FIA und der SRO keine Meisterschaft für GT2 Fahrzeuge mehr.[6]

Bei der ALMS, der LMS und dem 24-Stunden-Rennen von Le Mans des ACOs hatte die GT2 Klasse ein großes Teilnehmerfeld. Auf der anderen Seite hatte die GT1 Klasse bei den ACO Langstreckenrennserien nur noch geringe Teilnehmerzahlen. Da die neuen GT1 Fahrzeuge auf das Reglement der FIA-GT1-Weltmeisterschaft für einstündige Sprintrennen zugeschnitten waren, mussten sie für die Langstreckenrennen des ACO umgerüstet werden. Aufgrund der zusätzlichen Kosten schwanden die Teilnehmerzahlen. Der ACO reagierte mit einer Umstrukturierung der GT Klassen hierauf. Die GT2 Klasse wurde 2011 vom ACO in GTE (kurz für GT Endurance) umbenannt, womit schon namentlich der Fokus für Langstreckenrennen deutlich gemacht wurde und unterteilte diese in GTE-Pro für Profis und GTE-AM für Amateure.[7] Die GT1 Klasse wurde nicht weiter ausgeschrieben.[8] Durch die Aufwertung des Intercontinental Le Mans Cup zur FIA-Langstrecken-Weltmeisterschaft wurden die GTE Regeln von der FIA 2012 wieder übernommen. Zunächst hatte in der Langstrecken-Weltmeisterschaft nur für die LMP1 Klasse einen FIA-WM-Status während die GTE Klasse als World Cup gewertet wurde. Seit der Saison 2017 wird auch für die GTE-Piloten und GTE-Hersteller der WM-Titel vergeben.[9]

Das technische Reglement erhielt in der Saison 2016 eine größere Veränderung: Nachdem die Gruppe GT3 im Jahr 2006 eingeführt wurde und von der Leistung auf recht ähnlichen Niveau fuhr wie die GT2/GTE Fahrzeuge, gab es in den Folgejahren Gespräche über eine Angleichung dieser beiden Klassen. Die Konvergenzgespräche scheiterten zuletzt 2014, da es zwischen den reinrassigen Rennmotoren mit Luftmengenbegrenzern aus der GTE Klasse und den seriennahen GT3 Motoren, bei denen die Leistung über einen Beschleunigungssensor gemessen werden sollte, keine Einigung gab.[10] Aufgrund der gescheiterten Klassen-Angleichung, trat 2016 ein neues GTE Reglement in Kraft, das die Sicherheit der Fahrer verbessern und die Performance der Fahrzeuge erhöhen sollte.[11][12] Damit sollten sich die GTE Fahrzeuge ein Stück weit von den Gruppe GT3 Fahrzeugen abheben, die mit weniger Abtrieb aber höherer Endgeschwindigkeit teils schneller waren als die aufwändigeren GTE Fahrzeuge. Gerade in der United-SportsCar-Championship trat dies ein, in der sowohl GTE Fahrzeuge in der GTLM Klasse als auch GT3 Fahrzeuge in der GTD Klasse startberechtigt waren. Die Anhebung der Performance erfolgte bei den GTE Fahrzeugen durch eine Erhöhung der Motorleistung um rund 20 PS bei gleichzeitiger Senkung des Gewichts um 15 kg.[13] Den Herstellern wurden zudem größere Freiheiten im Bereich Aerodynamik zugestanden, indem die Einhaltung der Serienfahrzeugabmessungen gelockert wurde. Dies ermöglichte die Integration eines deutlich größeren Heckdiffusors. Damit konnten die Fahrzeugspezifischen Sondergenehmigungen (Waiver) abgeschafft werden. Über die Balance of Performance konnten die Fahrzeuge weiterhin auf ein ähnliches Niveau angeglichen werden.

In der Vergangenhet wurden zusätzlich zur GT2 Klasse bei vereinzelten Rennen der GT-Meisterschaften auch nicht homologierte Fahrzeuge in der sogenannten G2-Kategorie zusammengefasst. Hierbei wurden Fahrzeuge berücksichtigt, die entweder eine abgelaufene Homologation besaßen, bei der FIA bislang noch nicht homologiert wurden oder Fahrzeuge von Kleinserienherstellern, die die Produktionsvoraussetzung nicht erfüllten. Die Rennwagen entsprachen, abgesehen von letztem Kriterium, technisch der GT2-Kategorie. So verwendete sowohl die International GT Open, als auch mehrere nationale Meisterschaften dieses Sonderreglement.

GT2 (2020er) / GT Sports Club

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Porsche 911 T2 RS Clubsport

Im Rahmen des 24-Stunden-Rennen von Spa-Francorchamps 2018 wurden vom SRO Gründer Stéphane Ratel die Pläne einer neuen GT-Klasse verkündet, die ebenfalls wieder den Namen GT2 trägt. Diese sollen über weniger Abtrieb aber mehr Motorleistung (zwischen 640 PS und 700 PS) als die aktuellen GT3 verfügen. Die Performance der Fahrzeuge soll zwischen den GT3 und GT4 Fahrzeugen liegen. Auch in Bezug auf die Kosten soll die GT2 Klasse unterhalb der GT3 Klasse liegen. Die GT2 Klasse wird vom SRO als Rückversicherung aufgebaut, um eine schnelle aber kostengünstige GT Klasse für Amateurrennfahrer anzubieten, falls es seitens der FIA doch zu einer Konvergenz aus GTE und GT3 Klasse kommt.[1] Diese GT2 Klasse soll ab 2020 weitläufig international ausgerollt werden.

Als erstes Fahrzeug dieser Klasse präsentierte Porsche den 911 GT2 RS Clubsport, der die gleiche technische Basis trägt wie die Neuauflage des Porsche 935.[14] Das erste Rennen der neuen GT2 Klasse fand 2019 im Rahmen des 24-Stunden-Rennen von Spa-Francorchamps als Porsche Motorsport GT2 Supersportscar Weekend statt und wurde ausschließlich mit diesen beiden Porsche Modellen ausgetragen.[15] Ab 2020 sollen die GT2 Teilnehmer dann im sogenannten GT Sports Club starten, welcher gleichzeitig in Europa, Amerika und Asien veranstaltet wird.[16]

Zeitleiste

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Internationale GT-Klassen[17] 1990er 2000er 2010er 2020er
4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0
GTP GT1
GT1 GTP
GT1
GT1 GT2 GT GT1
GT2 GTS GT1
GT2 GT GT1
GT2 N-GT GT2 GTE
GT GT2 GTE
N-GT GT2
GT3 GT3
GTC GT3
GT3
GT4 GT4
  • FIA
  • ACO
  • SRO
  • Homologierte Modelle

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    GT2 (1990er) / GTS, GT1

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    Nr. Gültig ab Hersteller Modell
    GT2 2 01.08.1995 Porsche 964 Carrera RS 3.8
    GT2 3 01.01.1996 Porsche 911 GT2
    GT2 4 01.04.1996 Porsche 993 Carrera RS 3.8
    GT2 5 01.04.1996 Chrysler Viper GTS
    GT2 6 01.04.1997 Saleen Mustang SR
    GT2 7 01.05.1997 Renault Spider Type EFOH
    GT2 8 01.04.1999 Lister Storm GT
    GT2 10 01.06.1999 Marcos Mantara LM 600
    GT2 11 01.08.1999 Ferrari F50

    GT2 (2000er) / N-GT, GTE

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    Nr. Gültig ab Hersteller Modell
    NGT 1 01.03.2000 Ferrari 360 Modena
    NGT 2 01.03.2000 Porsche 996 GT3
    NGT 3 01.08.2002 Mazda MX-5
    NGT 4 01.03.2003 Maserati Coupé
    NGT 5 01.03.2003 Nissan Fairlady Z (Z33)
    NGT 6 01.07.2003 Morgan Aero 8
    NGT 7 01.03.2004 Ferrari 360 Challenge Stradale
    NGT 8 01.03.2004 Porsche 996 GT3 RS
    GT2 001 01.04.2005 Maserati GranSport
    GT2 002 01.09.2005 Lotus Exige
    GT2 003 01.02.2007 Porsche 997 GT3 RS
    GT2 004 01.03.2007 Ferrari F430
    GT2 005 01.04.2009 Aston Martin V8 Vantage
    GT2 006 01.05.2009 Lamborghini Gallardo LP560-4

    Liste der LM GTE Fahrzeuge

    GT2 (2020er) / GT Sports Club

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    Commons: Gruppe GT2 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

    Einzelnachweise

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    1. a b Maximilian Graf: SRO: Stéphane Ratel belebt GT2-Klasse wieder. sportscar-info.de, 27. Juli 2018, abgerufen am 30. Januar 2020.
    2. Maximilian Graf: Klasseneinteilung: GT1, GT2, GT3, GT4 – oder doch GT5? sportscar-info.de, 9. August 2016, abgerufen am 17. Januar 2020.
    3. FIA GT-Meisterschaft im Umbruch. racing1.de, 7. Februar 2005, archiviert vom Original am 18. Januar 2006; abgerufen am 9. Februar 2020.
    4. Oliver Runschke: GT2-EM geplatzt. speedweek.com, 4. März 2010, abgerufen am 30. Januar 2020.
    5. Oliver Runschke: Volle Hütte in Spa. speedweek.com, 4. März 2010, abgerufen am 21. Juli 2020.
    6. Oliver Runschke: Totgesagte leben länger. speedweek.com, 19. Oktober 2010, abgerufen am 11. Februar 2020.
    7. Stefan Ziegler: Le Mans: Einige Neuerungen für 2011. Motorsport-Total.com, 10. Juni 2010, abgerufen am 9. Februar 2020.
    8. Roman Wittemeier: GT-Klasse in Le Mans: Hoffnungen und Gefahren. Motorsport-Total.com, 17. Juni 2010, abgerufen am 9. Februar 2020.
    9. Oliver Müller: Die GTE-Klasse der FIA WEC erhält auch den WM-Status. speedweek.com, 1. Dezember 2016, abgerufen am 11. Februar 2020.
    10. Markus Lüttgens: Zweiklassengesellschaft mit GTE und GT3 bleibt bestehen. Motorsport-Total.com, 21. Mai 2014, abgerufen am 9. Februar 2020.
    11. Oliver Runschke: Ratel: GT-Konvergenz war ein einziges Desaster. speedweek.com, 3. Juli 2014, abgerufen am 30. Januar 2020.
    12. Oliver Müller: Die GTE-Klasse für 2016: Ein technischer Einblick. speedweek.com, 4. September 2015, abgerufen am 30. Januar 2020.
    13. Roman Wittemeier: GTE-Regeln 2016: Mehr Power, weniger Gewicht. Motorsport-Total.com, 11. Juni 2015, abgerufen am 30. Dezember 2019.
    14. Oliver Müller: Für neue GT2-Klasse: Porsche zeigt den 911 GT2 RS CS. speedweek.com, 28. November 2018, abgerufen am 11. Februar 2020.
    15. Oliver Müller: Erstes Rennen des spektakulären Porsche 935 steht an. speedweek.com, 24. Juli 2019, abgerufen am 11. Februar 2020.
    16. Oliver Müller: Ab 2020: Blancpain GT Series wird GT World Challenge. speedweek.com, 26. Juli 2019, abgerufen am 11. Februar 2020.
    17. Maximilian Graf: Klasseneinteilung: GT1, GT2, GT3, GT4 – oder doch GT5? sportscar-info.de, 9. August 2016, abgerufen am 17. Januar 2020.