Geschichte

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Vorgeschichtliche Zeit

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Übersicht zu den Wallanlagen auf dem Öchsen

Die archäologisch belegbare Siedlungsgeschichte im heutigen Stadtbereich beginnt mit Fundmaterial der Jungsteinzeit aus der Michelsberger Kultur. Die ältesten erhaltenen Zeugnisse von Bauwerken befinden sich auf dem Öchsenberg (627,2 m ü. NN). Es sind Steinwälle aus Basalt, sie umfassten im innersten Bering ein vollständig geschlossenes Oval von 180 Meter Länge und 130 Meter Breite. Die Größe der Anlage, es ist zugleich die stärkste Befestigung der thüringischen Rhön, deutet auf eine entwickelte keltische Höhensiedlung, ein Oppidum; die Hauptumwallung hatte einen Durchmesser von 320 Meter. Die Trinkwasserquelle befindet sich auf dem Südhang des Berges, die mit der Zeit talabwärts gewandert sein muss worauf eine beckenartige Struktur, eine Art Rinne und zwei kurze Vorwälle hinweisen. Der obere der beiden Zusatzwälle berührt auf der Westseite den hier im Bogen angewinkelten äußeren Hauptwall. Mit diesen Vorwällen hatte der Ringwall in letzter Ausbaustufe bis zum Hauptwall im Norden einen Durchmesser von 480 Meter. [1] [2] [3]

Ersterwähnung

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Seit dem frühen Mittelalter befand sich das Gebiet um die heutige Stadt im Grenzbereich zwischen Sachsen, Thüringen und Franken. Im neunten Jahrhundert stießen hier die Territorien der Abteien Fulda und Hersfeld aufeinander. Daher existieren aus dieser Zeit viele Urkunden mit Grenzbeschreibung im Bereich um das heutige Vacha. Diese Grenzbeschreibungen erwähnen Vacha nicht. So wird am 31. August 786 die Dorndorfer Mark mit einer Grenzbeschreibung an die Abtei Hersfeld übergeben. Hier wird der westliche Grenzverlauf vom Berg Öchsen in nördlicher Richtung bis zur heutigen Wüstung Schwenge (in der Urkunden Uuihingesboumgarto) mit dem Zwischenpunkt des Hofes Badelachen (eventuell Königshof) beschreiben. Demzufolge geht man davon aus, dass es bis in das 12. Jahrhundert hinein keine Nennenswerte Bebauung im heutigen Stadtgebiet gab, denn auch die Wildbann-Urkunde von Kaiser Heinrich II. für die Abtei Hersfeld aus dem Jahr 1016 erwähnt Vacha nicht. Eventuell gab es hier ein Vorwerk des Hofes Badelachen, aus dem dann allmählich das Dorf Vacha entstand. Dieses Dorf wird erstmals in einem Servitienverzeichniss (Dörfer die Natuaralien an das Kloster abführen mussten) des Klosters Fulda erwähnt, das zwischen 1155 und 1165 datiert wird. In dem Verzeichnis hatte Vacha an die Brüder im Kloster Fulda eine Kuh zu liefern, die geringste Leistung im gesamten Verzeichnis[4].

Ein Nachtrag im Codex Eberhardi des Klosters Fulda aus dem 12. Jahrhundert, beurkundet einen Güteraustausch zwischen 814 und 817. In der Urkunde wird festgehalten, dass der Abt Rabanus Maurus dem Kaiser Ludwig dem Frommen Ibstadt (Ibistat) am Rhein überlässt und dafür die Meiereien (villicationes) Vacha (Vachhe), Geisa (Geisaha) und Spahl (Spanelo) erhält. Diese Urkunde wird heute jedoch als Fälschung des Mönches Eberhard angesehen. Die Urkunde entstand als die Abtei Hersfeld in Auseinandersetzungen mit den Thüringer Landgrafen wegen strittiger Vogteirechte stand. Die Abtei Fulda nutze diese Schwächephase aus um mit Hilfe dieser Urkunde, das untere Ulstertal im 12. Jahrhundert unter ihre Kontrolle zu bekommen[5].

Namensursprung

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Zu den ältesten Namensbelegen (Dronke Cod. dipl. Fuldensis Nr. 353) von Vacha zählt der urkundliche Hinweis ... villis in zuisgen Facchon... - dies meint eine aus zwei zusammenliegenden Ortschaften gebildete Siedlung zwischen denen ein Fischwehr befindlich ist. Die sogenannten Fächer waren Dämme und Wehre die durch die Flüsse führten, um Fische - genaugenommen Lachse - in Reusen zu fangen. [6]

Hochmittelalter

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Kupferstich von Vacha im Jahr 1655 (Matthäus Merian der Jüngere)

Vacha war mindestens bis 1180 ein Dorf mit eigener Dorfmark. In diesem Jahr erhielt die Abtei Hersfeld Schenkungen des hersfelder Mönches Sigibodo. Dabei waren unter anderem die Einkünfte eines Feldes in der Dorfmark Vacha. Aber schon sechs Jahre später, im Jahr 1186, erfolgte ein Tauschgeschäft zwischen dem Landgraf Ludwig III. von Thüringen und dem Abt Hermann von Reinhardsbrunn, in dessen Urkunde Vacha als Stadt im Besitz der Abtei Fulda erwähnt wurde. In dieser Urkunde wurde auch erstmals die Werrabrücke erwähnt, über die die Altstraße Via Regia weiter nach Eisenach und Leipzig führte. Nach Quellenlage war Vacha damit einer der ersten Orte in Thüringen, die Stadtrechte erhielt[7].

Noch im 12. Jh. wurde mit dem Bau der Stadtmauer und der Burg Wendelstein begonnen, eine der wenigen noch erhaltenen Stadtburgen in Deutschland. Sie diente einerseits zum Schutz des Werraübergangs als auch zur Kontrolle der Stadt selbst. Unter Abt Heinrich IV. von Erthal wurde um 1250 die Stadt erweitert bzw. die Befestigung ausgebaut.

Das älteste Stadtsiegel stammt aus dem 13. Jh. und ist 1303 als Abdruck überliefert. Ratsherren consules und Schöffen scabini werden 1307, Bürgermeister 1362 erstmals bezeugt. Das Rathaus wird 1429 erwähnt.

Die Stadtpfarrei St. Vitus tritt mit der Nennung des Pleban Berthold 1172 ins Licht der Geschichte. Sie war Sitz eines kirchlichen Verwaltungsbezirkes (Sedes) mit den unterstellten Pfarreien Oechsen, Völkershausen und Heiligenroda. Erste lutherische Predigten wurden ab 1522 von Georg Witzel gehalten, welcher im April 1525 im Zuge einer evangelischen Visitation erste Prediger in den Amtsdörfern Sünna und Unterbreizbach einführte. Zur selben Zeit begehrten die Bauern im benachbarten Völkershausen auf. Vacha wurde zum Sammelpunkt des Werrahaufens, den der hiesige Bürger Hans Sippel anführte.

Der vor 1339 in Mariengart/Rhön ansässige Servitenkonvent erhielt 1368 das Recht sich in der Vorstadt vor dem Obertor anzusiedeln. Um 1400 erfolgte der Bau der Klosterkirche. Auf Anordnung von Landgraf Philipp wurde das Kloster 1527 säkularisiert.

Im Jahr 1406 kamen zwei Drittel von Stadt und Amt Vacha pfandweise von der Reichsabtei Fulda an die Landgrafen von Hessen.

Ab 1648 gehörte die Stadt dann vollständig zu Hessen bis sie 1816 an das Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach abgetreten wurde.

  1. Robert Riemann Keltenburgen nördlich und südlich des Thüringer Waldes Hagenberg-Verlag Homburg 1986 S.26
  2. Alfred Götze: Vorgeschichtliche Burg auf dem Oechsen bei Vacha. In: Georg Voss (Hrsg.): Bau- und Kunst-Denkmäler Thüringens. Großherzogthum Sachsen-Weimar-Eisenach. Amtsgerichtsbezirk Vacha. Heft XXXVII. Verlag Gustav Fischer, Jena 1911, S. 37–39.
  3. Vacha und sein Servitenkloster im Mittelalter, Seite 3
  4. Vacha und sein Servitenkloster im Mittelalter, Seite 9 - 14
  5. Vacha und sein Servitenkloster im Mittelalter, Seite 8
  6. Edward Schröder Vacha und Fischbach. Lachszug und Siedelung an deutschen Flüssen. In Namn och Bygd Zeitschrift für nordische Ortsnamensforschung. Lund 1928. S.39-58
  7. Vacha und sein Servitenkloster im Mittelalter, Seite 14 u. 15