Verbundkraftwerk Prignitz | |||
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Lage
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Koordinaten | 53° 15′ 0″ N, 12° 3′ 0″ O | ||
Land | Deutschland | ||
Daten
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Typ | Verbundkraftwerk | ||
Primärenergie | Erneuerbare Energien | ||
Eigentümer | Parabel GmbH | ||
Betreiber | UW Freyenstein GmbH | ||
Projektbeginn | 2013 | ||
Betriebsaufnahme | voraussichtlich 2015 |
Das Verbundkraftwerk Prignitz stellt einen neuen Typ von Kraftwerk im Bereich der Erneuerbaren Energien dar. Es kombiniert als regelbare Einheit Wind-, Solar- und Bioenergie und integriert deren Output mithilfe von Energiespeichersystemen in das Höchstspannungsnetz. Das Verbundkraftwerk wird seit dem Jahr 2013 von der Parabel GmbH geplant und soll ab 2015 in der Region Putlitz (Landkreis Prignitz), rund um das Umspannwerk Freyenstein, in Betrieb genommen werden. Das Projekt ist bei der Bundesnetzagentur registriert und so Teil des deutschen Verbundnetzes.[1]
Planung und Realisierung
BearbeitenDas Verbundkraftwerk soll in der Region Prignitz im Land Brandenburg entstehen. Laut Energiestrategie 2030 sollen in den nächsten Jahren in Brandenburg Ökostrom-Anlagen mit einer Gesamtleistung von gut zwei Gigawatt gebaut werden.[2] Brandenburg belegt mit 5200 Megawatt installierter Windenergie an Land, Platz 2 im bundesweiten Ranking nach Niedersachsen (Stand 30.06.2014).[3] Zudem ist die Region Prignitz unter den Top-3 der Erneuerbaren-Energien-Standorte in Deutschland für Bio-, Solar- und Windenergie.[4] Die möglichen Netzanschlüsse sind jedoch komplett ausgelastet, weshalb zwei Umspannwerke für die Region in Planung sind.[5] Kern des Verbundkraftwerks soll das Umspannwerk Freyenstein sein, das zwischen Buddenhagen (Stadt Meyenburg) und Freyenstein (Stadt Wittstock) Ende 2015 errichtet werden soll. In der ersten Baustufe soll ein 400-Megavolt-Ampere-Trafo angeschlossen werden. Langfristig sind vier solcher Trafos geplant, die den Strom aus Windparks, Solarflächen und Biogasanlagen im Norden der Prignitz, in Ostprignitz-Ruppin und in Westmecklenburg über die 380-Kilovolt-Leitung des ostdeutschen Netzbetreibers 50 Hertz einspeisen.[6]
Entstanden ist das Projekt Verbundkraftwerk in der Zusammenarbeit von Akteuren mehrerer Cluster der Energietechnik sowie der Informations- und Kommunikationstechnik aus Berlin und Brandenburg. Als Verbundpartner der Parabel GmbH sind die Umspannwerk Freyenstein GmbH, ein Tochterunternehmen der Parabel, 50 Hertz Transmission GmbH, e.dis AG und WEMAG in Sachen Netzausbau und Netzbetrieb zu nennen. Die Schneider Electric GmbH liefert Hard- und Software rund um das Umspannwerk. Mit der Firma Gridlab GmbH aus Cottbus konzentriert sich die Zusammenarbeit auf Netzführung und Lastanalyse. Hinsichtlich des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG), das ab 2015 für größere EE-Anlagen die Direktvermarktung des produzierten Stroms vorschreibt, ist die Firma Energy2market GmbH aus Leipzig als Stromhändler an dem Projekt beteiligt.[1]
Finanzierung
BearbeitenFinanziert wird das Verbundkraftwerk über Fremdkapital, jedoch ohne Bankbeteiligung. Die erste Ausbaustufe soll rund 30 Millionen Euro Kosten. Für die weiteren Ausbaustufen werden noch Investoren gesucht, denn bis zum Jahr 2020 wird mit Investitionen in Höhe von 100 Millionen Euro gerechnet. Die Refinanzierung soll durch Anschlussgebühren erfolgen.[5]
Innovation
BearbeitenWindenergie und Solarstrom, die mitunter starken Schwankungen unterliegen, wurden bisher als separate Systeme betrieben. Mit dem Verbundkraftwerk werden diese Quellen erstmals gebündelt und zielgerichtet eingesetzt. Leistungsspitzen oder Spannungsabfall können durch die Bündelung der beiden Energiequellen mit Steuer- und Regelelektronik kompensiert werden, da sich Windenergie und Photovoltaik aufgrund ihrer geringen Gleichzeitigkeit aus energetischer Sicht gut ergänzen. Nach Untersuchungen des Fraunhofer ISE und der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin, lassen sich in der Prignitz Wind- und Photovoltaik-Freiflächenanlagen in einem Verhältnis von 2:1 kombinieren und wirtschaftlich betreiben.[1] Zusammen mit der Bioenergie und Speicherkonzepten, wie Power to Heat oder Power to Gas, entsteht so ein Erneuerbare-Energien-Kraftwerk mit einer planbaren und stabilen Kapazität.[6] Planbar vor allem dadurch, dass das Verbundkraftwerk als zentrale Steuereinheit jede einzelne Anlage regelt und steuert. Dies ist auch die Eigenschaft, die das Verbundkraftwerk von einem virtuellen Kraftwerk unterscheidet. Die Kraftwerkseigenschaften bleiben trotz dezentraler Anordnung der Erzeugungsanlagen durch die Steuer- und Regelbarkeit erhalten.
Die Parabel GmbH hat sich mit dem Modellprojekt "Verbundkraftwerk Prignitz" für den Innovationspreis Berlin-Brandenburg 2014 beworben. [1] [6]
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b c d Antrag Innovationspreis Berlin-Brandenburg 2014 - Verbundkraftwerk Prignitz
- ↑ Energiestrategie 2030 des Landes Brandenburg. Abgerufen am 19. September 2014.
- ↑ Status des Windenergieausbaus an Land in Deutschland. Abgerufen am 19. September 2014.
- ↑ Die Region voller Energie: Masterplan für das Cluster Energietechnik Berlin-Brandenburg. Abgerufen am 19. September 2014.
- ↑ a b Parabel baut am Netz. Abgerufen am 19. September 2014.
- ↑ a b c Strom vom Windrad vor der Tür. Abgerufen am 19. September 2014.