Conrad von Patzenhofer der Jüngere

Conrad von Patzenhofer von Draßburg II (* 1866 in Siegendorf, Österreich; † 1953 in Siegendorf) war ein österreichischer Industrieller in der Zuckerindustrie.

Er maturierte an der K. u. k. Staatsrealschule am Schottenfeld in Wien. Vorerst einjährig Freiwilliger in einem Dragonerregiment und dann Leutnant der Reserve. Dannach studierte er Maschinenbau an der Technischen Hochschule in Zürich. Anschließend arbeitete er in der Maschinenfabrik Bradn & Lhuillier in Brünn und sowie bei den „Ringhofer-Werken“ in Prag. Er leitete unter anderem auch den Bau von Zuckerfabriken in Ungarn (aus einem Wiener Konstruktionsbüro).[1]

Bereits acht Jahre vor Tod seines Vaters, im Jahre 1893 trat er in die väterliche Siegendorfer Zuckerfabrik ein und begründete zusammen mit seinen Brüdern Rudolf und Alfred die „Siegendorfer Zuckerfabrik-Conrad Patzenhofers Söhne“. Nach fünf weiteren Jahren wurden im Jahr 1910 die Brüder in den ungarischen Adelsstand erhoben und durften somit das Prädikat „von Draßburg“ bzw. „de Darufalva“ tragen. Durch und unter Conrads Leitung wurde die Siegendorfer Fabrik zu einer der modernsten und produktionsstärksten Zuckerfabriken des heutigen Burgenlands und Ungarns und brachte „Patzenhofers Söhne“ zu einem Großunternehmen. Darüber hinaus entwickelte er viele der Maschinen selbst.

Außerhalb von dem Bau von mehreren eigenen ungarischen Zuckerfabriken, beteiligten sich „Patzenhofers Söhne“ auch an zahlreichen anderen Zuckerfabriken, u. a. an der voll elektrifizierten Zuckerfabrik in Ercsi, die 1912 als die Modernste in Europa galt. Die Patzenhofer Familie erwarb große Güter und Pachtungen für den Zuckerrübenanbau (so in Weigelsdorf, Münchendorf, Nadelburg, Lichtenwörth, Neudörfl, Pottendorf, Hornstein, Pöttsching, Zillingtal, Krensdorf, Sigleß, Mattersburg, Hirm, Donnerskirchen, St. Margarethen, Siegendorf, Draßburg, Baumgarten, Ödenburg, Deutschkreuz/Zinkendorf/Großzinkendorf, Nagycenk, Petöhaza, Acs, Ercsi, Csepreg, Bük, Vassurany, Sajtoskal, Salköveskut und Enns). Conrad war auch Vizepräsident des Vereins der Zuckerindustrie in Österreich-Ungarn und später des Landesverbandes der ungarischen Zuckerindustrie. Erwähnt wird Patzenhofer auch als Gründer der Feuerwehr Siegendorf und des Proletariats der Region.

1945 erlitt die Gemeinde Siegendorf Kriegsschäden und zugleich im Jahr 1948 wurden die ungarischen Fabriken in Ács und Ercsi enteignet. Ebenso die großen Landbesitzungen und Güter in dem heutigem Ungarn. Die Siegendorf Fabrik wurde später wieder erfolgreich in den Betrieb genommen und war weiterhin einer der wichtigsten Industriebetriebe im nördlichen Burgenland.

Herkunft

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Er war der Erstgeborene der drei Söhne Conrad Patzenhofers, des Begründers der Siegendorfer Zuckerfabrik.

Privates

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Er hatte mit seiner Frau (geborene Bauer, aus einer Mödlinger Apothekerfamilie stammend) einen Sohn namens Herbert von Patzenhofer von Draßburg.

Ehrungen und Würdigungen

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  • Im Jahr 1952 erhielt er von der Marktgemeinde Siegendorf das Ehrenbürgerrecht verliehen.[2]
  • In Siegendorf wurde die Konrad Patzenhofer Gasse nach ihm benannt.[2]
  • In Draßburg wurde die Conrad-von-Patzenhofer-Straße nach ihm benannt.
     
    Siegendorfer Ehrenbürgerurkunde
     
    Gratulation des österreichischen Bundeskanzlers Leopold Figl für die 100-jährigen Verdienste in der Wirtschaft
     
    Die Große Silberne Medaille
     
    Der Ehrenring der burgenländischen Industrie

Literatur

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[3]

Einzelnachweise

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  1. Patzenhofer der Jüngere, Conrad. In: atlas-burgenland.at. Mag. Michael Floiger, abgerufen am 20. November 2020.
  2. a b Marktgemeinde Siegendorf: Ehrenbürger/Ehrenringträger. In: siegendorf.gv.at. Marktgemeinde Siegendorf, abgerufen am 1. Januar 2021.
  3. https://www.zobodat.at/pdf/Wiss-Arbeiten-Burgenland_086_0001-0131.pdf}} im Landesmuseum Burgenland