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Dieter H. Jüttig

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Dieter H. Jütting (* 4. Januar 1943) ist ein pensionierter Professor für Sportkultur und Weiterbildung an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster.

Werdegang und wissenschaftliche Laufbahn

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Jütting wuchs in Neermoor/Ostfriesland (1950 bis 1954) und in Münster/Westfalen (1954 bis 1958) auf und besuchte dort die jeweiligen Volksschulen. Er absolvierte eine Ausbildung zum Jungwerker bei der Deutschen Bundesbahn (1958 bis 1960), arbeitete als Bahnhofsarbeiter (1960 bis 1961), absolvierte eine Ausbildung für den mittleren, nichttechnischen Dienst (1961 – 1963) und arbeitete danach als Schalterbeamter auf dem Bahnhof Clarholz/Westfalen (1963 – 1964).

Jütting erwarb auf dem Zweiten Bildungsweg die Mittlere Reife (Berufsaufbauschule Osnabrück 1964) und das Abitur (Overberg Kolleg Münster 1967). Im Wintersemester 1967/1968 begann er ein Studium an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster in den Fächern Germanistik, Pädagogik, Soziologie, Niederländisch und Leibeserziehung, das er mit dem Erwerb des Staatsexamens für das Lehramt an Gymnasien 1972 abschloss.

Während seines Studiums wurde er von der Stiftung Mitbestimmung (heute Hans Böckler-Stiftung) gefördert, war Sprecher der Münsteraner Stipendiaten und Mitglied im Auswahlausschuss der Stiftung. Arbeitsschwerpunkte

Jütting war von 1973 bis 1979 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl Allgemeine Pädagogik/Erwachsenenbildung (Prof. Dr. Wilhelm Niggemann) an der Gesamthochschule (heute Universität) Essen. 1975 promovierte er dort mit der Arbeit „Freizeit und Erwachsenensport“.

1979 wurde Jütting auf den Lehrstuhl Erwachsenenbildung am Institut für Jungendbildung und Erwachsenenbildung der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main (heute Goethe-Universität Frankfurt am Main) berufen.

Jütting wechselte 1983 auf den Lehrstuhl Erwachsenenpädagogik an der Gesamthochschule (heute Universität) Paderborn.

1990 wurde Jütting auf den Lehrstuhl Sportkultur und Weiterbildung am neugegründeten Institut für Sportkultur und Weiterbildung der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster berufen und zum geschäftsführenden Direktor ernannt. Hier lehrte und forschte er bis zur seiner Pensionierung 2008.

Arbeitsschwerpunkte

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Im Mittelpunkt von Jüttings Lehr- und Forschungstätigkeit standen zunächst Fragen im Zusammenhang mit drei bildungspolitischen Innovationen der frühen 1970er Jahre, der Verabschiedung von Erwachsenen- und Weiterbildungsgesetzen, der Einrichtung von Lehrstühlen für Erwachsenenbildung und der Einrichtung des Diplomstudienganges Erziehungswissenschaft sowie den gesellschaftlichen und politischen Gründen für diese Innovationen. Diese Gründe können mit dem Stichwort „Bildungskatastrophe“, die Georg Picht 1964 diagnostizierte und den politischen Programmformeln „Bildung für alle“, „Kultur für alle“ und „Sport für alle“ benannt werden.

Jütting entwickelte in diesem historischen Kontext die Arbeitsschwerpunkte Erwachsenenleben mit den Aspekten Freizeitverhalten und Lernen im Erwachsenenalter und Professionalisierung der Erwachsenenbildung/Weiterbildung.

Er setzte sich in einem Teil seiner frühen Arbeiten mit dem Begriff der Freizeitgesellschaft und dem Theorem der wachsenden Freizeit auseinander. In seiner Dissertation „Freizeit und Erwachsenensport“ und weiteren zahlreichen Beiträgen konnte er zeigen, dass das Erwachsenenleben von Zeitknappheit und von schichtenspezifischen Barrieren geprägt war und dies gerade auch für das Sporttreiben im Erwachsenenalter galt. Er engagierte sich in diesem Zusammenhang bei den Bildungswerken der Landessportbünde und als Breitensportwart des Deutschen Volleyballverbandes.

Die Einführung des Diplomstudienganges Erziehungswissenschaft mit dem Schwerpunkt Erwachsenenbildung Anfang der 1970er Jahre stieß auf eine Personalsituation in den Einrichtungen der Erwachsenenbildung, die durch eine geringe Hauptberuflichkeit und eine große Nebentätigkeit geprägt war. Jütting konnte in einer Absolventenbefragung der ersten Generation von Diplompädagogen zeigen, das diese sich erfolgreicher im Beschäftigungssystem platzieren konnten als in der öffentlichen Diskussion dargestellt. Mit weiteren theoretischen und empirischen Arbeiten begleitete er die Institutionalisierung des Diplomstudienganges und die Professionalisierung in den Einrichtungen und Verbänden der Erwachsenenbildung. Im Zusammenhang mit diesen und weiteren Arbeiten gründete er (zusammen mit Klaus Harney) die Reihe „Studien zur Erwachsenenbildung“ im Verlag Peter Lang. Ab 1990 entwickelte Jütting das Lehr- und Forschungsgebiet lokal-globale Sportkultur. Die Arbeitsschwerpunkte waren Vereine als nonprofit Organisationen, Aus- und Fortbildung für Sportorganisationen, Ehrenamtlichkeit als Engagementform, Sportsysteme in Europa und Laufbewegung in Deutschland. Die empirischen Arbeiten orientierten sich am Theoriekonzept „Dritter Sektor“. Aus dieser Perspektive wurden Vereine als sozialer Reichtum beschrieben. Entgegen der dominanten Auffassung in Theorie und Praxis konnte Jütting keine „Krise des Ehrenamtes“ erkennen und dafür empirische Befunde liefern.

Jütting entwickelte das Weiterbildungsformat „Sommer-Universität-Münster (SUM), das 1993 mit dem Titel „Bewegungskultur in der modernen Stadt startete. In diesem Zusammenhang gründete er den Volkslauf „Rund um das Schloss“ (1993 bis 2000), den er 2001 in den Leonardo Campus-Run überführte.

Jütting war Mitglied der European Association for Sociology of Sport (EASS) und von 2001 bis 2009 Herausgeber der Zeitschrift European Journal for Sport and Society (ejss). 2007 organisierte er in Münster die 4. EASS-Konferenz unter dem Titel Local Sport in Europa“.

2000 gründete Jütting im Hinblick auf die FIFA-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland das Akademische Fußballteam an der Westfälischen Wilhelms-Universität. Dies war ein freiwilliger Zusammenschluss von Wissenschaftlern unterschiedlicher Disziplinen, die in Forschung, Lehre und Weiterbildung die Fußballweltmeisterschaft 2006 zu ihrem Gegenstand machten. In diesem Rahmen entstand eine Vielzahl von Dissertationen und Qualifizierungsarbeiten, von denen die Mehrzahl in der Reihe „Edition lokal-globale Sportkultur“ veröffentlicht wurde. Das Akademische Fußballteam veranstaltete wissenschaftliche Tagungen und über vier Jahre die öffentliche Vortragsreihe „Die lokal-globale Fußballkultur“, in deren Rahmen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Deutschland und Europa sowie Fußballexperten und Fußballprominente aus den Verbänden, den Medien und der Politik vortrugen. Jütting wurde in diesem Kontext 2004 Mitglied der Deutschen Akademie für Fußballkultur und leitete mehrfach die Jury „Lernanstoss“ – der Fußball-Bildungspreis.

2008 organisierte das Institut für Sportkultur und Weiterbildung seine letzte öffentliche Veranstaltung unter dem Titel „Gesellschaftlicher Wandel und Sportentwicklung – Bilanz und Perspektiven“, auf der Kollegen und Mitarbeiter des Instituts referierten und Jütting seine Abschiedsvorlesung mit dem Titel „Bedeutung des Sports – das gesellschaftliche Phänomen“ hielt.

Wissenschaftliche Beratung und bürgerschaftliches Engagement

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  • Mitglied im wissenschaftlichen Lenkungsausschuss Freizeitsport des Siedlungsverbandes Ruhr (heute Regionalverband Ruhr) (1976 bis 1978)
  • Mitglied im Pädagogischen Beirat des Bildungswerkes des Landessportbundes NRW (1976 bis 1996)
  • Vorsitzender der Kommission der Bildungswerke des Deutschen Sportbundes (1980 bis 1996)
  • Mitglied im Bundesausschuss Ausbildung des Deutschen Sportbundes (1980 bis 1996)
  • Mitglied der Deutschen Akademie für Fußballkultur (seit 2001)
  • Breiten- und Freizeitsportwart des Deutschen Volleyballverbandes (1981 bis 1989)
  • Gründer und Manager des Volkslaufes „Rund um das Schloss“ (1991 bis 2001)
  • Gründer und Manager des Volkslaufes „Leonardo Campus-Rund“ (2001 bis 2008)
  • Leiter der Forschungsgruppe „Akademisches-Fußball-Team“ an der Westfälischen Wilhelms-Universität (2000 bis 2007)
  • Mitglied im Qualifizierungsausschuss des Fußball- und Leichtathletikverbandes Westfalen (2004 – 2008)
  • Vorsitzender der Kommission Vereinsentwicklung des Fußball- und Leichtathletikverbandes Westfalen
  • Vorsitzender des Fördervereins Münsteraner Sportwissenschaft (seit 2008)
  • Vorsitzender der Kommission „Zukunftspreis des Fußball- und Leichtathletikverbandes Westfalen (2008 bis 2018)
  • Vorsitzender der Jury „Bernd Feldhaus-Engagementpreis“ (seit 2013)

Schriften (Auswahl)

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  • Freizeit und Erwachsenensport. München, Basel 1976
  • Freie Zeit – zum Zeitkonzept und Zeithaushalt in der Industriegesellschaft. In: Sport und Freizeit. Hrsg.v. E. Franke. Reinbek b. Hamburg 1983, S. 27 - 41
  • Die Mitarbeiterfrage in der Erwachsenenbildung. Ein Literatur- und Forschungsbericht. In: Professionalisierung der Erwachsenenbildung. Hrsg. v. K. Harney/D.H. Jütting/B.Koring) Frankfurt am Main u. a. 1987. S. 1 - 58
  • Ansichten zu Sportvereinen in der Bundesrepublik Deutschland. In: Sport der Zukunft – Zukunft des Sports. Aachen 1996, S. 66 - 85
  • Geben und Nehmen: ehrenamtliches Engagement als sozialer Tausch. In: Dritter Sektor – Dritte Kraft. Versuch einer Standortbestimmung. Hrsg. v. R. Graf Strachwitz. Stuttgart 1998, S. 271 - 289
  • Sportvereinssysteme in Europa: nationale Strukturen – europäische Gemeinsamkeiten – vergleichende Bemerkungen. In: Sportvereine in Europa zwischen Staat und Markt. Hrsg. v. D. H. Jütting. Münster u. a. 1999, S. 35 - 59
  • (mit an N. Bentem) Sportvereine in Deutschland und in den Niederlanden. Münster u. a. 1999
  • Olympischer Sport und kulturelle Hegemonie. Zur globalen Expansion eines europäischen Kulturmusters. In: Spitzensport. Chancen und Probleme. Hrsg. v. H. Digel. Schorndorf 2000, S. 80 - 97
  • (mit van N. Bentem u. V. Oshege) Vereine als sozialer Reichtum. Münster u. a. 2003
  • Zivilgesellschaft und Fußball in Deutschland. In: Journal für politische Bildung. 3/2005, S. 20 – 27
  • Joggend auf den Spuren der Skulpturen. Zum Verhältnis von Politik, Kunst und Sport im öffentlichen Raum. In: Wer läuft denn da? Studien zur Laufbewegung. Hrsg. v. D. H. Jütting. Münster 2007, S. 9 - 28
  • (mit K. Harney) Massenhaftes Zuschauen, FIFA-WM und Projekt Klinsmann: Beobachtungen zur FIFA-Weltmeisterschaft 2006. In: Die Welt ist wieder heimgekehrt. Studien zur Evaluation der FIFA-WM 2006. Hrsg. v. D. H. Jütting. Münster 2007, S. 11 - 23
  • (Hrsg. mit B. Schulze u. U. Müller) Local Sport in Europe. Münster u. a. 2009
  • Bedeutung des Sports – das gesellschaftliche Phänomen. In: Gesellschaftlicher Wandel und Sportentwicklung. Bilanz und Perspektiven. Hrsg. v. B. Schulze/U. Marker. Münster u. a. 2011, S. 11 - 16
  • Stadt und Land. König und Zaunkönig. Zum Inklusions- und Prestigepotential des Fußballs. In: Sport – Geschichte – Pädagogik. Hildesheim 2015, S. 149 - 156
  • Sport für alle: Erlebte Geschichte. In: Sport für alle. Idee und Wirklichkeit. Hrsg. v. D. H. Jütting/M. Krüger. Münster 2017, S. 139 - 154

Französische Literatur

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Folio 153v des Les Très Riches Heures du duc de Berry (1412–1416)

Diese Darstellung der französischen Literatur beschränkt sich auf die geographischen Grenzen des Staates Frankreich. Vorerst keine Erwähnung findet die französischsprachige Literatur in Kanada, Belgien, Luxemburg, der Schweiz [1], sowie den Kolonien in der Karibik, Ozeanien, Afrika und Asien.

Das Französische zählt zu den romanischen Sprachen und hat sich aus dem Galloromanischen entwickelt, dem auf dem Boden des spätantiken Galliens gesprochenen lateinischen Dialekt. Dieser enthielt viele keltische Elemente, wurde während der Völkerwanderung aber auch durch germanische Elemente angereichert. Neben dem Französischen ging aus dem Galloromanischen noch eine weitere Sprache hervor, das im Süden des jetzigen Frankreichs gesprochene Okzitanische, die sog. Langue d'oc.

Das mittelalterliche Französisch, das Altfranzösische, war dialektal stärker differenziert als das heutige Französisch, und zwar nicht nur, was die Sprechsprache betraf. Auch die Schriftsprache, wie sie von Autoren und Kopisten ab etwa 1100 mehr und mehr (neben dem noch lange Zeit vorherrschenden Latein) verwendet wurde, war jeweils stark dialektal geprägt. Bis ins 14. Jahrhundert hinein konkurrierten insbesondere das Pikardische und das Anglonormannische mit dem Franzischen, d. h. dem Dialekt der Île-de-France. Dieser setzte sich erst langsam in dem Maße durch, wie sich die politische und kulturelle Rolle von Paris als Hauptstadt festigte.

Die okzitanische Literatursprache, die um 1200 den Höhepunkt ihrer Ausdrucksmöglichkeiten erreicht und eine reiche Literatur hervorgebracht hatte, wurde ebenfalls nach 1300 vom Franzischen verdrängt, auch wenn die okzitanischen Dialekte noch bis ins späte 19. Jahrhundert zumindest auf dem Land lebendig blieben.

Die französische Sprache des späten Mittelalters, d. h. des späten 14. und des 15. Jahrhundert, wird als Mittelfranzösisch bezeichnet. Diesem folgt ab dem Anfang des 16. Jahrhundert das Neufranzösische.

Mittelalter – Moyen âge

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Vielfach wird als Gründungsjahr Frankreichs 987 genannt, als der Graf von Paris und Herzog von Frankreich Hugo Capet es schaffte, sich zum König wählen zu lassen und etwas später seinen Sohn Robert als Thronfolger durchzusetzen und so die Dynastie der Kapetinger zu etablieren. Um dieselbe Zeit begann eine Periode des Aufschwungs und Bevölkerungswachstums, die bis nach 1300 (nicht nur in Frankreich, sondern in ganz Europa) andauerte. Städte wurden an Kreuzungen von Handelsstraßen gegründet, es entstanden neue Gesellschaftsschichten (Kaufleute, Handwerker) und die Mobilität stieg an. Damit einher ging eine neue, mächtige religiöse Bewegung, die z. B. den Kreuzzugsgedanken entstehen ließ.

 
Auszug aus Les Serments de Strasbourg

Der älteste in französischer Sprache erhaltene Text ist die französische Version der Straßburger Eide (Serments de Strasbourg). Sie wurden 842 abgelegt auf Altfranzösisch und auf Althochdeutsch von dem ostfränkischen König Ludwig dem Deutschen und dem westfränkischen König Karl dem Kahlen sowie ihren Unterführern, und zwar beim Abschluss eines Bündnisses dieser beiden Halbbrüder gegen ihren ältesten Bruder, Lothar I. Die Eidestexte sind überliefert als Zitate in der lateinisch verfassten Chronik des Nithard (9. Jahrhundert), die ihrerseits in einer Abschrift aus dem 10. Jahrhundert vorliegt. Der franz. Text zeigt deutlich die Schwierigkeiten, die Nithard bzw. der erste Aufschreibende hatten, die Wörter, die er gehört hatte, zu verschriftlichen, denn er hatte, wie damals üblich, Lesen und Schreiben nur anhand lateinischer Texte gelernt. So etwas wie eine eigene französische Schriftsprache gab es noch nicht, weil bis weit über das Jahr 1000 hinaus alles, was für aufschreibenswert gehalten wurde, von lateinkundigen Spezialisten, meist theologisch gebildeten Klerikern, in Latein (dem sog. Kirchen- oder Mittellatein) abgefasst wurde.

Kennzeichnend für die französische Literatur des Mittelalters sind die volkstümlichen Chansons de geste (Heldenepen), der höfische Roman und die höfische Lyrik der Troubadours bzw. Trouvères.

Bibelübersetzungen und Heiligenepen

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Da spätestens gegen 800 das Kirchenlatein von Laien, d. h. Nichtklerikern, nicht mehr verstanden wurde, legte das Konzil von Tours im Jahr 813 fest, dass die Predigten in der Volkssprache zu halten seien. Bis zu den ersten vollständigen Bibelübersetzungen dauerte es noch, zuvor kamen zusammenfassende Übertragungen (z. B. die sog. Passion de Clermont, die das Leiden Christi in 516 Achtsilbern darstellt und Ende des 10. Jahrhunderts. in einer Mischung aus langue d'oc und langue d'oïl entstanden ist) oder Bibelabschnitte (z. B. die vier Bücher der Könige = Li quatre livres des reis aus dem 12. Jahrhundert). Erst im 13. Jahrhundert gab es eine vollständige Übersetzung (Bible français). Noch Papst Innozenz III. (1198 bis 1216) verurteilte die Nacherzählungen der Bibel in französischer Sprache als Quelle der Häresie.

Eine andere Art der christlichen Literatur waren die Heiligenlegenden. Bereits im 6. Jahrhundert entstand die Legende über die Wunder des heiligen Martinus, aufgeschrieben in Latein von Venantius Fortunatus, der zuletzt Bischof von Poitiers war. Die älteste französischsprachige Heiligenlegende (verfasst in assonierenden Achtsiblern) dürfte die Eulalia-Sequenz (Séquence de Sainte Eulalie) von etwa 880 sein, aufgeschrieben von einem Mönch der Abtei von Saint-Amand. Besungen wird hier das Martyrium der heiligen Eulalia, die 304 in Mérida (Spanien) den Tod fand. In der gleichen Abtei wurden im 10. Jahrhundert die Homélie sur Jonas (= Jonasfragment) in einer Mischung aus Französisch und Latein redigiert.

Zu dieser Gattung zählen des weiteren:

Um 1190 entstand das Purgatoire de saint Patrice, das lange der Marie de France, der ersten französischsprachigen Dichterin, zugeschrieben wurde. Und schließlich das erste Theaterstück in französischer Sprache, das Jeu d'Adam (= Adamsspiel, zwischen 1150 und 1170).

 
Das Rolandslied (La Chanson de Roland)

Heldenepen – Chansons de geste

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Wohl im 11. Jahrhundert begann die Aufzeichnung von bis dahin nur mündlich von professionellen Spielleuten tradierten Heldenepen, in denen in assonierenden Zehnsilblern überwiegend Kriegstaten Kaiser Karls des Großen und/oder seiner Paladine und Nachfolger erzählt werden. Wer diese Texte niederschrieb, ob Kleriker oder Spielleute, ist bisher unklar. Die Werke lassen sich in vier Kategorien einteilen:

AntikenromanRoman antique

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Im 12. Jahrhundert gab es eine Renaissance antiker Texte, die für neue Schriften adaptiert wurden. So erfreute sich bspw. Ovids Metamorphosen großer Beliebtheit als Vorlage und es entstand Philomela (von Chrétien de Troyes), Narcissus-Lai (anonym) und die Versnovelle Pyramus et Tisbé.

Eine weitere vielgenutzte Quelle war der Alexanderroman, den Anfang des 12. Jahrhunderts Albéric de Pisançon für seine französischsprachige Fassung verwendete. Es folgte Alixandre en Orient von Lambert le Tort und das anonym verfasste Mort Alixandre. Die drei Werke stellen das Leben und Sterben Alexanders des Großen dar, ein Thema, welches Alexandre de Bernay in seinem Roman d’Alexandre ebenfalls anwendete. De Bernay brachte hierbei ein metrische Neuerung hervor, die sog. Alexandriner. Der gesamte Text umfasst ca. 15.000 Verse und ist in vier Abschnitte unterteilt: Jugend – Eroberung von Tyrus bis zur Niederlage des Darius – Kämpfe gegen Darius und Porus, Asienreise, Begegnung mit den Amazonen – Krönung, Ermordung, Begräbnis.

Weitere Werke dieser Gattung sind:

Höfischer RomanRoman courtois

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Illustration zu Chrétien de Troyes: Yvain, le Chevalier au Lion

Einer der bedeutendsten Autoren dieser Literaturgattung des Mittelalters war Chrétien de Troyes (~ 1140 bis ~1190). Sein erster Roman war Érec et Enide (~1170, 6878 Achtsilber), die Geschichte von Erec, einem Ritter vom Hofe des König Artus, und seiner Frau Enide, sowie deren gemeinsame Abenteuer. Es folgte Cliges (~1176, 6664 Achtsilber in Kreuzreimen), der von Geoffroy de Lagny (syn. Godefroy de Leini) vollendete Chevalier de la charette (Lancelot) (~1177–81, 7112 Achtsilber), Le chevalier au lion (Yvain) (~1177–81, 6808 Achtsilber) und unvollendet Conte del Graal (~1181), mit der von ihm erfundenen Hauptperson Perceval (den später Wolfram von Eschenbach als Parzival eindeutschte). Chrétien de Troyes war wahrscheinlich anfangs Hofdichter bei der Gräfin Marie de Champagne. Später schrieb er für Philippe d'Alsace (Philipp von Elsass), dem Graf von Flandern.

Schicksalsroman – Roman d'aventure

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Der Unterschied zum roman courtois liegt in der fehlenden höfischen Rahmenhandlung. Als Vorlage diente der griechische Abenteuerroman Apollonius von Tyrus in einer lateinischen Übersetzung aus dem 6. Jahrhundert Ein frühes Werk dieser Gattung ist Floire et Blancheflor (~ 1160, ca. 3000 Achtsilber) von einem unbekannten Autor, der jedoch im Umfeld der Kirche zu suchen wäre. Erzählt wird die Geschichte von zwei gemeinsam aufgewachsenen Kindern, die erst nach vielen Schwierigkeiten zueinander und ihrer Liebe finden. Im 13. Jahrhundert gab eine Nachbearbeitung unter dem Titel Aucassin et Nicolette, die als künstlerisch höherwertig gilt.

Hauptvertreter dieses Genre ist Gautier d'Arras, der lange Zeit am Hofe von Blois lebte. Er verfasste Eracle (zwischen 1176 und 1181, 6593 paarweise gereimte Achtsilber) und Ille et Galeron (~1178/79, 6592 paarweise gereimte Achtsilber). Eracle vereinigt chanson de gester und Liebesromantik in sich, mit der Gattin eines Kaisers die ihn betrügt als Hauptperson.

Als weitere Werke können angesehen werden:

Die Herleitung des Wortes Trobador ist nicht geklärt (siehe hierzu. Eine Quelle leitet es von dem provenzalischen „trouver“ (= finden) ab. Damit ist gemeint, dass der Trobador zu der Musik die passenden Worte - oder auch umgekehrt - findet. Eine andere Sichtweise bedient sich der linguistischen „Tropen“, unter denen man kleine Sätze versteht, deren Text das unzuverlässige Gedächtnis unterstützt und durch mit Bedeutung gefüllte Wörter befähigt, Melodien zu behalten. Während es auch noch die banale Übersetzung „Dichter“ gibt, ohne auf eine Herleitung einzugehen.

Eindeutig ist jedoch die Unterteilung in provenzalische Trobadors und nordfranzösiche Trouvères, wobei die provenzalische Lyrikform die ältere ist, im Norden trat sie erst um 1160/70 auf.

Auch die Herkunft dieser Lyrikform ist nicht abschließend geklärt. So werden die arabsiche Lyrik, die klassisch-lateinische Poesie,, die mittellateinische Vagantendichtung und die mittellateinisch-liturgische Poesie als Einflüsse angefürt. Als ihr erster Vertreter wird übereinstimmend Wilhelm IX. Graf von Poitou und Herzog von Aquitanien (1071-1127?) genannt. Er gehörte damals zu den reichsten Adligen Frankreichs, so besaß er mehr Ländereien als der König. Er galt als leidenschaftlicher Liebhaber der Frauen und seine Texte waren sehr oft frivolen Inhalts. Und doch drücken sie auch eine große Liebe aus, wie es bislang noch unbekannt war. Hauptthema ist immer wieder die unerfüllbare Liebe zu einer verheirateten oder sozial unerreichbaren Frau, der „Herrin“.

In dem Werk „Führer durch die französische Literatur des Mittelalters“ unterteilen die Autoren Louis Kukenheim und Henrie Roussel die provenzalische Lyrik in sieben Formen:

  • Canzo (Kanzone, Chanson): die Liebe zu einer Frau wird durch ein Pseudonym verklausuliert.
  • Sirventes: der Sänger wird hier für seinen Dienst bezahlt (serviteur = Diener).
  • Colba: auf ein einziges Couplet verkürzter sirventes.
  • Alba (Tagelied): hier wird eine Liebe beschrieben, die - wegen der Eltern oder des Ehemanns - nur nachts stattfinden darf.
  • Pastourelle: festes Schema, in dem ein Ritter eine Hirtin trifft und sie zu verführen versucht, mit unterschiedlichem Fortgang oder Erfolg.
  • Tenso: Lied in Dialogform (oder Diskussion), bei dem sich die Dichter bei jeder Strophe abwechseln (tendere = kämpfen, diskutieren).
  • Partime oder joc partit: ähnlich wie tenso, jedoch mit Wechsel erst nach einem ganzen Gedicht. Am Ende erfolgt ein Schiedsspruch.

In der Zeit zwischen dem späten 12. Jahrhundert und 1300 gab es im Süden ca. 450 Trobadors, die ein Werk von insgesamt ca. 2500 Texten hinterließen.

Zu den wichtigsten Trobadoren gehören:

Nach 1250 starb die Trobadorkunst im Süden allmählich aus.

Eleonore von Aquitanien, die Enkelin von Wilhelm IX., heiratete 1137 den französischen König Ludwig VII.. In ihrem Gefolge verbreitete sich die Trobadorlyrik in Nordfrankreich, wo diese Minnesänger trouveres genannt wurden.

Renaissance

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Geschichte

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Das Zeitalter der Renaissance lässt sich in Frankreich zwischen 1494 (Italienkrieg, Auseinandersetzung mit Habsburg) und 1598 (Edikt von Nantes) einordnen. In diesen etwas über 100 Jahren ereignete sich 1498 mit dem Tod Karls VIII. ein Dynastiewechsel in dem französischen Königshaus, die Familie der Orléans-Angoulême löste die Valois ab. Der erste König dieser Familienlinie war Ludwig XII. Doch die Machtkämpfe zwischen den Familien Valois, Bourbon-Navarra, Guise und Coligny nahmen zu und gipfelten in der sog. Bartholomäusnacht von 1572, bei der während einer Fürstenhochzeit in Paris alle dort versammelten Hugenotten ermordet wurden.

Das Papsttum sank im Ansehen der Bevölkerung, das machtpolitische Streben und die öffentlich werdende moralische Dekadenz des Klerus gerieten stärker ins Blickfeld und damit auch in die Kritik. Jacques Lefèvre d'Étaples war einer der Vorkämpfer, der für Reformen eintrat und ähnliche Ansätze wie Luther in Deutschland verfolgte.

 
Franz I. (François Ier): Französisch wird zur Amtssprache in Frankreich

Fortgesetzt wurde dieses Gedankengut von Johannes Calvin, nach dem der Calvinismus benannt wurde. Aus Italien kommend breitete sich, verbunden mit den Namen Petrarca, Boccaccio und Bruni, der Gedanke des Humanismus aus und fand seine Fortsetzung u. a. bei Desiderius Erasmus, Clément Marot und François Rabelais. Neue Kontinente wurden entdeckt, es entstanden französische Kolonien in Nordamerika.

Der Aufschwung des Buchdrucks, der im ausgehenden 15. Jahrhundert in Frankreich noch verboten werden sollte, führte im 16. Jahrhundert zu einer größeren Verbreitung von französischsprachigen Werken. Von 1501 bis 1585 stieg die Zahl von 7 auf 245 Büchern, was letztlich mehr als der Hälfte aller gedruckten Titel entsprach.

Franz I., der zweite französische König des Renaissancezeitalters, veranlasste den Bau von der Sorbonne unabhängiger Kollegien (=Collège), die mit Laienprofessuren arbeiteten. Hier wurden klassische Sprachwissenschaften (Hebräisch, Griechisch, Latein), Philosophie, orientalische Sprachen, Medizin und Bibelwissenschaft gelehrt. Insgesamt entstanden im 15. Jahrhundert 12 solcher Universitäten.

Lyrische Dichtung

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Am Anfang dieser Epoche stand die französische Lyrik noch stark im Einfluss der mittelalterlichen Troubadours. Doch es kam zu einer sprachlichen Verfeinerung, Wortspielen, Schachtelsätzen und einer neuen dichterischen Kunstfertigkeit.

Zu ihren bekanntesten Vertretern gehörten Jean Lemaire de Belges [1473–1515] (Les illustrations de Gaule et singularitez de Troye, 1509–13), der von 1507 bis 1509 die Italienfeldzüge von Ludwig XII. dichterisch beschrieb (Voyages de Gênes, Voyages de Venise) und Clément Marot [1496–1544] (Temple de Cupidon, 1515; Adolescence clémentine, 1532; Dieu gart la cour, 1537; Enfer 1542), ein Anhänger der kirchlichen Reformbewegung, was ihm den Vorwurf der Ketzerei einbrachte. Einige Zeit war Marot auf der Flucht, bis er aller Ketzerei abgeschworen hat und an den Hof zurückkehren durfte. Berühmt sind seine Cinquante pseaulme de David en française, die 1562 Aufnahme in den protestantischen Gottesdienst fanden. Er selber starb verarmt in Turin.

Im Süden Frankreichs entstand ein Kreis namens Lyoner Dichterschule. Hierzu zählte als ihr geistiger Führer Maurice Scève [1500–1560], der sein Hauptwerk Délie, objet de plus haute vertu (449 Zehnzeiler) im Jahr 1544 im Stil eines Petrarca verfasste. Mitglieder waren Louise Labé [?–1565] (Le débat de Folie et d’Amour, 1555) und Pernette Du Guillet [1520–1545] (Rymes de gentille et vertueuse dame D. Pernette Du Guillet, Lyonnaise, 1545).

 
Pierre de Ronsard, Mitbegründer der Pléiade

Eine andere Gruppe von Dichtern war die „Pléiade“. Hierzu zählten einige bedeutende Autoren der damaligen Zeit:

  • Étienne Jodelle (Cléopâtre captive, 1553)
  • Joachim du Bellay [1522–1560] (L’Olive, 1549; Antiquitez de Rome, 1558; Regrets, 1558)
  • Pierre de Ronsard [11. September 1521–1585] (Quatre premies livres des odes, 1550; Les amours de Cassandre Salviati, 1552; Cinquième livre, 1552; Amours de Marie, 1555; Hymnes, 1555–64; Discours des misères de ce temps, 1562; Continuation, 1562; Sonnets pour Hélène, 1578; Franciade, 1572)
  • Jean-Antoine de Baïf [1532–1589] (Les amours de Meline, 1552; Les amours de Francine, 1555; Mimes)
  • Remy Belleau [1528–1577] (Bergerie, 1565–1572)
  • Jean de La Péruse († 1554)
  • Jean Dorat
  • Peletier du Mans († 1582)
  • Pontus de Tyard [1521–1603] (Erreurs amoureuses)
  • Olivier de Magny [1530–1561] (Les amours d’Olivier de Magny, 1553; Les Soupirs, 1557)

Die dichterischen Grundsätze wurden in dem Text Deffence et illustration de la langue françoyse (1549) manifestiert. Sie wandten sich dabei von der mittelalterlichen Dichtung ab und sahen die Ode, Ekloge, Hymne und das Sonett aus der Antike oder des Italienischen als Vorbild. Zudem widmeten sie sich der Pflege der französischen Muttersprache. Bis ungefähr 1580 blieb die Pléiade eine große Konstante in der Dichtung, geriet dann aber zunehmend in Vergessenheit. Die zweite Generation dieser Gruppe (u. a. Binet, Héroët, Magny, Tahureau) erreichte nicht mehr das gewohnte Niveau.

Erzählende Dichtung

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Franz I. ließ von Nicolas Herberay des Essarts den Amadisroman aus dem Spanischen übersetzen (Amadis de Gaule, 1540–1548). Ein Ritterroman, der die Geschichte von Amadis erzählt, dem unehelichen Sohn des Königs Périon. Es entstanden noch viele Jahre Fortsetzungen und Nachahmungen von anderen Dichtern.

 
Margarete von Angoulême

Die Grand Dame der Renaissance war Margarete von Angoulême (1492–1549) (Herzogin von Alençon, Königin von Navarra in der Ehe mit Henri d’Albret, Schwester von Franz I., Großmutter Heinrichs IV.). Sie hinterließ ein umfangreiches Werk, das sich auch mit der Philosophie, Metaphysik und der reformatistischen Bewegung beschäftigte (Dialogue en forme de vision nocturne, 1525; Miroir de l’âme pécheresse, 1531). Ferner schrieb sie Lyrik (Les Maguerites de la Marguerite des princesses, 1547) und Novellen (L’Heptaméron des nouvelles, 1540–1549) die an Boccaccios Decamerone angelehnt waren. Eine weitere Novellensammlung in dem Stil ist Nouvelles récréations et joyeux devis von Bonaventure Des Périers, die postum 1558 erschien, herausgegeben von seinem Freund Antoine Du Moulin. Zu der gleichen Gattung gehören zudem:

  • Propos rustiques (1547), Baliverneries ou Contes nouveaux d'Eutrapel (1548), Contes et discours d'Eutrapel (1585) von Noël Du Fail
  • Le printemps d'Yver (1572) von Jacques Yves
 
François Rabelais, Verfasser des Gargantua et Pantagruel

Der bedeutendste Autor dieser Zeit war François Rabelais (1494? – 1553). Sein Hauptwerk ist der Romanzyklus Gargantua und Pantagruel mit den Einzeltiteln:

  • Les horribles et espouvantable aventures de Pantagruel, roy des Dipsodes, 1532
  • Vie inestimable du Grand Gargantua, père de Pantagruel, 1534
  • Tiers Livre des faicts et dicts héroicques de Pantagruel, 1546
  • Le Quart Livre des faicts et dicts héroicques du noble Pantagruel, 1552
  • Le Cinquiesme et dernier livre des faicts héroicques du bon Pantagruel, post hum 1564 (vollständigen Autorenschaft angezweifelt)

Erzählt wird Geburt, Kindheit, Jugend und Abenteuer des Riesen Pantagruel und seinem Vater Gargantua. Rabelais entnahm die Idee dem 1532 erschienen Buch unbekannten Verfassers Grandes et inestimables Cronicques du grant et énorme géant Gargantua. Der Name Pantagruel wurde erstmals in einem Misterienspiel des Simon Greban verwendet. In den Bänden 3 – 5 nahm Rabelais immer mehr zeitgeschichtliche Vorkommnisse satirisch auf.

In der Spätrenaissance sind Pierre de Bourdeille (~ 1540–1614) und Béroalde de Verville (1558 – ~1623) zu nennen.

Dramatische Dichtung

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Das französische Drama war in der Entwicklung noch weit zurück. Erst später, im 17. Jahrhundert orientierte es sich an der antiken Form. Einer ihrer Vorreiter war Théodore de Bèze (1519–1605), der 1550 Abraham sacrifiant veröffentlichte.

Aus dem Kreis der Pléiade folgten Étienne Jodelle (1532–1573), mit der Komödie Eugène (1552) und den Tragödien Cléopâtre captive (1553), Didon se sacrifiant (~1555) und La Rencontre (~1553) und Jean de La Taille (~ 1535 – ~ 1617) (Saül le furieux, ~ 1562; Les Corrivaux, 1562).

Ein viel gelesener Tragödienautor war Robert Garnier (1544–1590) mit seinen Römerdramen Porcie (1568), Cornélie (1574) und Marc-Antoine (1578) sowie dem biblischen Werk Les Juives (1583). Er war einer der ersten, der ein Werk für die Mischgattung Tragikomödie (Bradamante, 1571–1573) verfasste. Garnier gilt als Vorbereiter der Klassik.

Weitere Theaterautoren des 16. Jahrhunderts:

Mit Dafne von Jacopo Peris entstand 1596 die erste französische Oper, die Musik dazu ist nicht überliefert.

Das Epos

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In der Tradition von Homer und Vergil wollte die „Pléiade“ das Epos zu neuem Glanz bringen. Diese Literaturgattung hatte als Haupteigenschaft ein mythisches Geschehen mit nationaler und religiöser Bedeutung, einen im Auftrag der Götter handelnden Helden und eine ausführliche Schilderung seiner Taten.

Ein frühes, aber unvollendetes Werk ist die Franciade von Pierre de Ronsard, begonnen 1550, gefördert von Karl IX. und abgebrochen nach vier Büchern. Erzählt wird die Geschichte von Astyanax (Sohn des Hektors), der nach dem Fall von Troja und einer Gefangenschaft in Epirus, mit einem Schiff bei Aigues-Mortes in der Provence landet. Er gründet Paris und wird der Stammvater der Franken.

Die Schöpfungsgeschichte in epischer Form schrieb Guillaume de Salluste Du Bartas mit La sepmaine ou création du monde (1578/79), in der Jahwe Held der Dichtung ist. Das Werk erreichte über 50 Auflagen und wurde in viele Sprachen (u.a. ins Deutsche) übersetzt.

 
Montaigne auf einem zeitgenössischen Gemälde

Mit den Religionskriegen beschäftigte sich Agrippa d'Aubignè in Le Tragiques (1577-89). Es umfasst sieben Gesänge mit fast 10.000 Alexandrinnern und handelt von dem Schicksal der Kalvinisten im Kampf gegen die Katholiken. Die erste Veröffentlichung erfolgte erst 1616 und galt somit nicht mehr als aktuell. Aber es kann in seinem marinierten Sprachstil als Vorbote des Barock gelten.

Der Essay

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Das erste Werk, das diese Bezeichnung im Titel trägt, sind die Essais (1580-1588) von Michel de Montaigne, die in drei Bänden 107 Essays enthalten. Vorläufer waren Schriften von Erasmus und Lefèvre d'Étaples. Doch brachte Montaigne als Neuerung seine Erlebnisse und Meinungen mit ein.

Essai bedeutet im Französichen Probe, Versuch, Übung und wurde vom Autor als Prozeß der Selbstfindung deklariert. Die von ihm behandelten Themen sind sehr vielfältig und unterschiedlich lang. Er findet Nachfolger besonders in England (Francis Bacon, Alexander Pope, David Hume).

Inspiration für sein Werk fand Montaigne bei den Geschichtsschreibern Jean Bodin (Methodus ad facilem historiarum cognitionem, 1566 und Six livres de la république, 1576) und Étienne Pasquier (Recherches de la France, 1560).

17. Jahrhundert - le siècle classique

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Das 17. Jahrhundert in Frankreich ist geprägt von dem König Ludwig XIV., dem sogenannten "Sonnenkönig". Er einte das Land und erreichte ein großes außenpolitisches Ansehen, hinterließ bei seinem Tod jedoch auch einen bankrotten Staat.

In diesem Jahrhundert, das als le siècle classique bezeichnet wird, erreichten die bildenden Künste einen bis dato einmaligen Höhepunkt.

Das "klassische Jahrhundert" wird von 1598 (Edikt von Nantes) bis 1715 (Tod von Ludwig XIV. am 1. September) datiert, wobei noch eine Unterteilung in Barock (1598 - 1661) und Klassik (1661 - 1715) möglich ist, mit der Trennung bei dem Regierungsantritt von Ludwig XIV. Die meisten und qualitativ hochwertigsten Werke entstanden in der Zeit von 1660 bis ca. 1685 (Hochklassik). Zu der Zeit fand die zunehmende Buchproduktion eine immer größere Leserschaft, die bis in das mittlere und untere Bürgertum reichte, wenn gleich die Auflagen mit 1.000 - 1.500 Stück noch sehr niedrig waren und jedes Buch von offiziellen Zensoren geprüft und ggf. genehmigt werden musste (Privilège du Roi). Die Literatur fand auch durch die Salons eine weitere Verbreitung, so z.B. bei der Marquise de Rambouillet.

Neben adligen Autoren, erscheinen immer mehr Bücher von Autoren aus dem Bürgertum. Allerdings erhalten diese lediglich eine einmalige Abfindung, von der sie nicht leben können. Viele sind auf ein Mäzenatentum angewiesen, was sie jedoch in der Wahl ihres Stoffes nicht mehr frei entscheiden ließ und sie in eine Abhängigkeit führte. Richelieu führte eine staatliche Gratifikation ein, erwartete dafür aber eine Unterstützung seiner Politik.

Zusammen mit den Salons entstand vermehrt Literatur von Frauen. Begleitet wurde die Emanzipation von dem Werk Egalité des hommes et des femmes (1622) von Marie de Gournay, die darin die Gleichstellung der Geschlechter fordert. Dieses Thema fand auch Befürworter unter den Männern, so verfasste François Poullain de La Barre eine Schrift zur Angleichung der Bildungschancen für Frauen (De l'education des dames, 1675).

 
Molière

Schon 1630 erschien L'honnête homme ou L'art de plaire à la court von Nicolas Faret, in dem der Autor eine Anleitung gab wie Angehörige des Bürgertums sich höfisches Verhalten aneigenen können. Wichtigste Maximen waren dabei: Selbstdisziplin, Einfachheit und Achtung des Anderen. Dieses Leitbild wurde von Antoine Gombaud in den Werken Conversations (1668) und Discours (1671 - 1677) fortgeführt zu: Selbstkontrolle, Mäßigung, Verzicht auf Individualität.

Die Klassik ist eine der wichtigsten Epochen der französischen Literatur. Die Klassik ist eine Gegenbewegung zum Barock. Die Merkmale der Klassik (französisch: le classicisme) sind das Streben nach Perfektion, die Unverblühmtheit und die Moral. Die französische Klassik basiert außerdem auf der antiken Literatur. In der Klassik versuchte man ein Gleichgewicht zwischen Natur und Mensch herzustellen und somit eine harmonische Begegnung dieser beiden darzustellen. Dank der Klassik haben mehrere bedeutende Gattungen (wie das Theater oder auch die für die französische Literatur typische Moralistik) ihre Blütezeit erlebt.

Vor allem das Theater hatte in der Klassik seine größte Ausdehnung. Berühmte Autoren wie Pierre Corneille (Le Cid), Molière (Dom Juan, Tartuffe, Le Malade imaginaire) und Jean Racine (Phèdre) waren gern gesehene Gäste am französischen Königshof in Versailles und genossen dort hohes Ansehen durch ihre Stücke.

Der moderne französische Roman ist auch zu dieser Zeit dank La Princesse de Clèves der Mme de La Fayette geboren.

Jean de la Fontaine mit seinen berühmten Fabeln lieferte seinen Beitrag zum französischen Kulturgut.

 
Voltaire

18. Jahrhundert: Aufklärung

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Die Literatur der französischen Aufklärung, des „Siècle des Lumières“, zeichnet sich unter anderem dadurch aus, dass Philosophie und Literatur in einer untrennbaren Verbindung stehen. Die Mehrzahl der großen Autoren der französischen Aufklärung sind gleichermaßen Philosophen und Literaten. Romane und Theaterstücke dienen dazu, aufklärerisches Gedankengut zu formulieren und zu vermitteln. Erklärtes Ziel ist es, Licht in die dunkle Zeit des Barocks und der absolutistischen Monarchie Frankreichs zu bringen. Sie kritisierten die absolutistische Monarchie und auch die katholische Kirche, forderten die Menschen dazu auf, ihrem eigenen Verstand und der Wissenschaft mehr zu vertrauen. Als Beispiele seien hier genannt Montesquieu (Autor des L'Esprit des Lois und der Lettres Persanes), Jean-Jacques Rousseau (Autor des Discours sur l'inégalité und der La Nouvelle Héloïse), Voltaire (Autor des Dictionnaire philosophique und des Candide, ou l'optimisme) oder Denis Diderot (mit D'Alembert Leiter der L'Encyclopédie und Autor von Jacques le fataliste). Die Schriftsteller des „Siècle des Lumières“ gelten auch als Wegbereiter der französischen Revolution, so sollen die Revolutionäre angeblich gerufen haben: „Es ist wegen Voltaire!“ ("C'est la faute à Voltaire").

Der Roman der französischen Aufklärung

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Der Roman des Jahrhunderts der Aufklärung ist davon geprägt, dass sein Status als wichtige und ernst zu nehmende Gattung sich nach und nach verfestigt. Dies zeigt sich in den zahlreichen theoretischen Reflexionen über Geschichte und Natur des Romans, in den nach und nach steigenden Publikationszahlen[2] und vor allem in einer Ausdifferenzierung der Formen und Themen des Romans.

Die wichtigsten Romanformen der französischen Aufklärung sind der Briefroman und der Memoirenroman. Berühmte Briefromane sind Montesquieus Lettres Persanes (1721), Jean-Jacques Rousseaus La Nouvelle Héloïse (1761) und Choderlos de Laclos' Liaisons dangereuses (1782). Wichtige Memoirenromane, in denen ein Erzähler rückblickend von seinem Leben berichtet, sind Marivaux' La Vie de Marianne (1731) und Sades Justine ou les infortunes de la vertu. Wichtige thematische Untergattungen des Romans sind vor allem der Gesellschaftsroman (roman de moeurs), der philosophische Roman (Diderot), der libertine Roman (Sade), der utopische Roman (Mercier), der imaginäre Reisebericht und der Schauerroman (roman noir oder roman gothique).

Das Theater der französischen Aufklärung

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Das Theater der französischen Aufklärung schreibt einerseits Traditionen des klassischen Zeitalters fort (beispielsweise die formal klassischen Tragödien von Voltaire), entwickelt andererseits auch ganz neue Schwerpunkte und Formen (beispielsweise in Marivaux' kurzen Stücken zu aufklärerischen Fragestellungen, in Diderots bürgerlichem Trauerspiel (le drame bourgeois) oder bei Beaumarchais).

Die Poesie in der französischen Aufklärung

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Die Dichtung der französischen Aufklärung ist lange verkannt worden. Man ging davon aus, dass sich dieses vernunftbestimmte Zeitalter nicht mit der Poesie verträgt. Einerseits wird die Versform im 18. Jahrhundert aber nicht primär als Form des lyrischen Ausdrucks verstanden, sondern dient in vielen Fällen der Vermittlung philosophischer Gedanken. Andererseits verbindet die Aufklärung rationale mit sentimentalen Aspekten und greift dann auch auf die Poesie zurück (beispielsweise bei Jacques Delille oder André Chénier).

19. Jahrhundert

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Honoré de Balzac fotografiert von Nadar
 
Verlaine und Rimbaud (l.i.B.) unter Freunden, Gemälde von Henri Fantin-Latour

Bis 1830 dauerte die Ende des 18. Jahrhunderts anfangende Romantik weiter an. Die Romantik ist eindeutig die wichtigste literarische Strömung dieser Epoche. Wichtige Namen sind zum Beispiel Victor Hugo, François-René de Chateaubriand, Lamartine.

Danach kam der bis ca. 1880 andauernde Realismus. Er war sehr durch die industrielle Revolution und die dadurch neu entstandene Gesellschaftsordnung geprägt (Bourgeoisie und Proletariat). Die Bourgeoisie und ihre Werte wurden dadurch natürlich zu einem wichtigen Thema. Berühmte Romanautoren waren Stendhal, Flaubert und Balzac.

Von 1875–1900 gab es zwei große Richtungen. Einerseits den Naturalismus, dessen Hauptaussage war, dass der Mensch ein Produkt seines (genetischen) Erbes und seines Umfeldes oder Milieu ist. Daraus entstand auch Sozialkritik. Zola kann als der bedeutendste Vertreter betrachtet werden. Die zweite große Stilrichtung in der Dichtung ist der Symbolismus. Sehr wichtig war die Atmosphäre, der Traum und das Fantastische. Die Wirklichkeit wurde als voll mit Symbolen empfunden. Baudelaire, Verlaine und Rimbaud waren bedeutende Dichter.

20. Jahrhundert

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Marcel Proust

Im 20. Jahrhundert gab es mehrere wichtige Strömungen in der französischen Literatur. Von ca. 1900 bis 1935 beispielsweise der Expressionismus oder auch Surrealismus. Themen waren der Verlust von Werten, die Anonymität der Großstädte, aber auch die Religion. Außerdem wurde auch viel mit neuen Stilen und Formen experimentiert und gebräuchliche Konventionen fallen gelassen. Bedeutende Autoren waren Marcel Proust, André Gide, der Dichter Paul Claudel. Von 1935–1950 sind zwei wichtige Strömungen die Literatur der beiden Kriege mit Vertretern wie Céline oder Saint-Exupéry und natürlich der Existenzialismus. Die bekanntesten französischen Vertreter des Existenzialismus sind Sartre und Camus.

Von 1950–1975 war ein Hauptthema in den Büchern vieler bedeutender Schriftsteller Kritik an den sozialen Zuständen. Das Konsumzeitalter wurde kritisiert, der Zerfall der Familien und das Leben der Unterprivilegierten, auch Soziologie und Psychologie. Wiederum gehören Sartre und Camus zu den bedeutendsten Autoren, sowie Vian. Eine spezielle Art der sozialen Kritik war das „Théâtre de l'absurde“, um das sich unter anderem Beckett und Ionesco verdient machten.

Die französische Journalistin Madeleine Chapsal hat mit einer Reihe der bedeutendsten Schriftsteller und Philosophen des 20.Jahrhunderts Interviews geführt – zum Teil die einzigen, ersten oder letzten, die diese je gegeben haben, u. a. Georges Bataille, Jean Giono, Marguerite Yourcenar, Tristan Tzara, Jacques Lacan, Simone de Beauvoir, Jean-Paul Sartre, Michel Leiris, François Mauriac, André Malraux, André Breton – und diese Zeitdokumente als Buch „Französische Schriftsteller intim“ (deutsch von Sabine M. Gruber) veröffentlicht.

Anmerkungen

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  1. siehe dazu: Literatur der französischsprachigen Schweiz
  2. Zwischen 1750 und 1800 verdoppelt sich die durchschnittliche jährliche Romanproduktion. Ohne Neuausgaben und Übersetzungen zu berücksichtigen, erscheinen in den 1750er Jahren insgesamt etwa 300 Romane, während es in den 1790er Jahren etwa 700 sind. Quelle: Angus Martin, Vivienne G. Mylne & Richard Frautschi, Bibliographie du genre romanesque français, 1751-1800, Londres: Mansell / Paris : France Expansion, 1977, « Introduction ».

Literatur

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Siehe auch

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Lateinamerikanische Literatur

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Begriffsbestimmung

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Bei den Anfängen der Lateinamerikanischen Literatur muss unterschieden werden, zwischen der Literatur der Ureinwohner (Indios) und der Literatur der Konquistatodoren und Kolonisten, wobei hier auch die Schriften berücksichtigt werden, die in Europa gedruckt, verlegt und teilweise auch erst dort verfasst wurden, sich jedoch auf Vorkommnisse in Lateinamerika beziehen.

Eine länderbezogene Unterscheidung in der frühen Literaturgeschichte ist nur schwer möglich und muss auf die Zeit der späteren zwanzig Staatenbildungen verschoben werden. Lediglich eine Abgrenzung zum Norden hin soll hier vorgenommen werden, womit als geografischer Raum das Gebiet von Mexiko bis Feuerland gilt - einschließlich der karibischen Inseln.

Letztlich ist auch der Sprachraum kein eindeutiges Kriterium. So gab es bei den Ureinwohnern vielfältige Sprachen, von denen sich bis in die Neuzeit hauptsächlich das Nahuatl, Quiché und Guaraní überliefert hat. Zudem stammten die europäischen Konquistadoren aus allen möglichen Ländern, führten aber größtenteils das Spanisch als gemeinsame Sprache ein, mit Ausnahme von Portugiesisch in Brasilien und Französisch in Französisch-Guayana und Haiti.

Literatur der Indios

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Als ältester Beleg für die Darstellung von Bild und Schrift gelten die zwischen 800 und 500 v. Chr. entstandenen sog. "Glyphen". Den Anfang machten die Olmeken von La Venta (im heutigen mexikanischen Bundesstaat Tabasco, die ihre Zeichen in Stelen ritzen und deren Bedeutung bislang nicht geklärt ist. Die nächsten Überlieferungen stammen aus Monte Albán (Oaxaca, hier gibt es Darstellungen von Tänzergruppen und vermutlich erste Kalenderzeichen.

In die Zeit zwischen 300 und 900 n. Chr. werden steinerne Inschriften der Maya datiert. Hier gibt es Funde aus Palenque und Yaxchilán (beide im heutigen Chiapas). Hier schreitet die Entschlüsselung voran und deutet die Zeichen als Berichte über Genealogien, Heldentaten und Blutopferzeremonien.

Im 16. Jahrhundert ließ Diego de Landa auf dem Markplatz von Mani Tausende von Manuskripten der Maya verbrennen. Es blieben lediglich vier davon übrig:

  • Codex Dreddenis mit hauptsächich astronomischen Inhalt
  • Codex Tro-Cortesianus ein Wahrsagebuch
  • Codex Peresianus Schilderung von kalendarischen Riten
  • Codex Grolier Authenzität unklar

Er später und nach mündlichen Überlieferungen wurde die Schöpfungsgeschichte der Maya Popol Vuh, sowie die Stammes- und Dorfchroniken Chilam Balam niedergeschrieben.

Zudem gibt es zahlreiche Sammlungen von aztekischer Literatur, die ebenfalls erst später zusammengestellt wurden (u.a. von Bernardino de Sahagún das zwölfbändige Werk Historia general de las cosas Nueva España 1585).

Aquifex
Systematik
Domäne: Bakterien
Stamm: Aquificae
Klasse: Aquificae
Ordnung: Aquificales
Familie: Aquificaceae
Gattung: Aquifex
Wissenschaftlicher Name der Klasse
Aquificae
Reysenbach 2002
Wissenschaftlicher Name der Gattung
Aquifex
Huber & Stetter 1992


Aquifex ist eine Gattung in der Familie Aquificaceae und gehört zu den Bakterien. Bislang sind zwei Arten bekannt: A. aeolicus und A. pyrophilus. Beide sind thermophil und leben in Wassertemperaturen zwischen 85° und 95°C.

Die Arten sind stäbchenförmig mit einer Länge von 2 bis 6 μm. Sie bilden keine Sporen und sind gramnegativ mit autotropher Lebensform. Aquifex kann sich zu Kolonien mit bis zu 100 individuellen Zellen zusammenschließen.

Aquifex findet sich häufig in der Nähe von Unterwasservulkanen und -thermalquellen. A. aeolicus benötigt Sauerstoff zum Leben, er reicht jedoch eine Konzentration von 7,5 ppm. A. pyrophilus kann anaerob Leben bei einem Vorkommen von Stickstoff.

Wie andere thermophile Bakterien, dient Aquiflex bei wichtigen Anwendungen in industriellen Prozessen.

A. aeolicus wurde nördlich von Sizilien entdeckt, während A. pyrophilus erstmalig nördlich von Island gefunden wurde.

Systematik

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  • Aquiflex aeolicus
  • Aquiflex pyrophilus Huber & Stetter 1992
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  • J.P. Euzéby: List of Prokaryotic names with Standing in Nomenclature - Genus Aquifex

Kategorie:Bakterien Kategorie:Bacteria