Als Nordschwaben wird der nördliche Teil des bayerischen Regierungsbezirks Schwaben (Bayerisch-Schwaben) bezeichnet; der Begriff wird jedoch von verschiedenen Seiten für eine Region unterschiedlicher Ausdehnung verwendet.
Umfang
BearbeitenIm weitesten Sinne ist mit Nordschwaben zumeist die gesamte Nordhälfte des Regierungsbezirks von Nördlingen bis Neu-Ulm gemeint[1][2], einschließlich der nördlichen bzw. östlichen Gebiete der einst als Mittelschwaben und Westschwaben bezeichneten Regionen. Nordschwaben erstreckt sich demnach über die Stadt Augsburg sowie die sechs Landkreise Augsburg, Aichach-Friedberg, Dillingen, Donau-Ries, Günzburg und Neu-Ulm. Anderen Einteilungen zufolge[3][4] umfaßt Nordschwaben neben der Stadt Augsburg nur die vier Landkreise Augsburg, Aichach-Friedberg, Dillingen und Donau-Ries. Im engeren Sinne ist Nordschwaben nur die Region nördlich der Donau bzw. nur der nördlichste Landkreis Donau-Ries[5], ggf. noch einschließlich Dillingens.[6][7]
Nordschwaben | im weitesten Sinne | Planungsregion Augsburg | im engeren Sinne | im engsten Sinne |
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eigentliches Nordschwaben | Landkreis Donau-Ries | Landkreis Donau-Ries | Landkreis Donau-Ries | Landkreis Donau-Ries |
eigentliches Nordschwaben | Landkreis Dillingen an der Donau | Landkreis Dillingen an der Donau | Landkreis Dillingen an der Donau | |
Ballungsraum Augsburg | Stadt und Landkreis Augsburg | Stadt und Landkreis Augsburg | ||
Ballungsraum Augsburg | Landkreis Aichach-Friedberg | Landkreis Aichach-Friedberg | ||
eigentlich Mittelschwaben | Landkreis Günzburg | |||
eigentlich Westschwaben | Landkreis Neu-Ulm | |||
Gesamtfläche | 5.344 km² | 4.066 km² | 2.067 km² | 1.275 km² |
Einwohnerzahl | 1.222.000 | 918.000 | 232.000 | 134.000 |
größte Städte | (1.) Augsburg (2.) Neu-Ulm (3.) Friedberg (4.) Königsbrunn (5.) Gersthofen (6.) Senden |
(1.) Augsburg (2.) Friedberg (3.) Königsbrunn (4.) Gersthofen (5.) Neusäß |
(1.) Nördlingen (2.) Donauwörth (3.) Dillingen |
(1.) Nördlingen (2.) Donauwörth |
Geographie
BearbeitenDen äußersten Norden der Region Nordschwaben bildet das Nördlinger Ries. Östlich davon ist Nordschwaben durch die südlichen Ausläufer der Fränkischen Alb von Bayerisch-Franken und westlich davon durch die Riesalb bzw. die Schwäbische Alb vom schwäbischen (baden-württembergischen) Teil Frankens (Region Heilbronn-Franken) getrennt.
Von West nach Ost durchfließt die Donau Nordschwaben und bildet das Donauried, am Donauufer liegen die Kreisstädte Neu-Ulm, Dillingen und Donauwörth. Die südlichen (rechten) Donauzuflüsse Iller (die bei Neu-Ulm in die Donau mündet) und Lech (der durch Augsburg fließt) bilden die westliche Grenze Nordschwabens zu Baden-Württemberg bzw. die östliche Grenze zu Oberbayern. Östlich von Augsburg, jenseits des Lech, gehört nur der Landkreis Aichach-Friedberg, das sogenannte Wittelsbacher Land, zu Nordschwaben. (Bis zur Gebietsreform 1972 gehörte auch noch der östlich des Lech gelegene Landkreis Neuburg an der Donau zu Nordschwaben bzw. Schwaben.) Zwischen Iller und Lech durchfließt die Günz Nordschwaben von Süden (aus dem Allgau kommend) nach Norden und mündet bei Günzburg in die Donau. Westlich von Augsburg bilden die Westlichen Wälder Nordschwabens bzw. Bayerisch-Schwabens größten bzw. einzigen Naturpark.
Südlich von Augsburg erstreckt sich das Lechfeld, dessen Südende zu Oberbayern und zum Allgäu gehört. Südlich der Städte Illertissen, Krumbach und Schwabmünchen geht Nordschwaben schließlich in Mittelschwaben bzw. ins Allgäu (Unterallgäu) über.
Bevölkerung
BearbeitenGrößte und wichtigste Stadt Nordschwabens (und ganz Bayerisch-Schwabens) ist Augsburg. Zusammen mit den unmittelbar angrenzenden Städten Friedberg, Königsbrunn, Neusäß, Gersthofen und Stadtbergen umfaßt der Großraum Augsburg mehr als 400.000 Menschen, der gesamte Ballungsraum Augsburg hat sogar fast 700.000 Einwohner.
Augsburg war einst ein Zentrum bzw. eine Hochburg der Reformation und konfessionell eine Paritätische Reichsstadt; allerdings gab und gibt es auch in Augsburg (wie in ganz Bayerisch-Schwaben) mehr katholische als evangelische Christen. In Nordschwaben ist der evangelische Bevölkerungsanteil zwar höher als im Allgäu, doch lediglich im äußersten Norden (in Nördlingen und einigen nördlich der Donau gelegenen Orten des Landkreis Donau-Ries) gibt es evangelische Mehrheiten. Auch kulturell unterscheidet sich das Nördlinger Ries vom Allgäu.
Dialektsprachlich bzw. mundartlich ist Nordschwaben eine Übergangszone ("Drei-Sprachen-Eck") zwischen Ostschwäbisch, Mittelbairisch (Oberbayerisch) und Mainfränkisch (Mittelfränkisch). Vor allem im Ballungsraum Augsburg wird das Schwäbische (ebenso wie südlich von Augsburg der Lechrainer Dialekt, ein schwäbisch-baierischer Mischdialekt) allmählich durch das Bairische, aber auch durch Standarddeutsch (Hochdeutsch) verdrängt. So sind die Dialektunterschiede zwischen Augsburg und Günzburg inzwischen fast gößer als zwischen Augsburg und München (oder zwischen Augsburg und Neuburg).[8]
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ augsburg.tv: Wetterkarte Nordschwabens
- ↑ Bayerisches Staatsministerium der Finanzen: Zentrale Finanzkasse Nordschwaben
- ↑ Polizei Bayern: Polizeipräsidium Schwaben Nord
- ↑ Bayerischer Leichtathletik-Verband: Kreis Mittel- und Nordschwaben
- ↑ Bayerisches Rotes Kreuz: Kreisverband Nordschwaben
- ↑ IHK Schwaben: Teilraum Nordschwaben und Wirtschaft Nordschwaben
- ↑ Hitradio RT1 Nordschwaben: Nachrichten aus Nordschwaben
- ↑ Bayerisches Staatsministerium für Bildung und Kultus: Dialekte in Bayern (PDF), Seiten 44ff, 193ff und 324ff. Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung, München 2015
Permier (Bjarmen), Choriv