Das Munich Quantum Valley (MQV) ist ein Verein zur Förderung der Quantenwissenschaften und Quantentechnologien in Bayern mit dem primären Ziel, wettbewerbsfähige Quantencomputer zu entwickeln und zu betreiben. Das Projekt des Vereins wird im Rahmen der Hightech Agenda Bayern vom Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie und dem Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst gefördert.

Der eingetragene Verein organisiert und bündelt die Forschungskapazitäten und den Technologietransfer dreier großer Universitäten und wichtiger Forschungseinrichtungen in Bayern. Gründungsmitglieder sind die Bayerische Akademie der Wissenschaften (BAdW), das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), die Fraunhofer-Gesellschaft (FhG), die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU), die Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU), die Max-Planck-Gesellschaft (MPG) und die Technische Universität München (TUM). Der Startschuss für das Projekt erfolgte am 11. Januar 2021,[1][2][3] der Verein wurde am 27. Januar 2022 gegründet.[4][5][6][7]

Beschreibung

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Ziel des MQV ist es, ein weltweit führendes Netzwerk für die Industrialisierung von Quantentechnologien zu schaffen. Der aktuelle Slogan des MQV lautet: "Building a Quantum Future".[8] MQV verbindet Forschung, Technologieentwicklung, Graduiertenausbildung und Bildung im Bereich der Quantentechnologien, indem es ein enges Netzwerk aus Forschungseinrichtungen, Industrie, Inkubatoren, Fördereinrichtungen und der Öffentlichkeit aufbaut. Durch die Bündelung öffentlicher und privater Anstrengungen in einem gemeinsamen Projekt und die Gewinnung der weltweit besten Wissenschaftler und Ingenieure will MQV wettbewerbsfähige Quantencomputer entwickeln und betreiben und Durchbrüche in der Quantenwissenschaft und -technologie erzielen, die unsere Zukunft verändern werden. Es will den technologischen Wandel beschleunigen, indem es den Wissenstransfer zwischen Wissenschaft und Industrie stimuliert und Anwendungen der Quantenwissenschaft und -technologie fördert, um Bayern und Deutschland auf diesem Gebiet eine internationale Spitzenposition zu sichern. MQV wird auf den vielversprechendsten Hardware-Plattformen und Technologien aufbauen, die innerhalb von MQV und von europäischen Partnern entwickelt werden, um voll skalierbare Quantencomputer zu realisieren. Mittelfristig (5–10 Jahre) wird MQV Systeme mit bis zu 1000 Qubits herstellen, diese in die leistungsfähige bayerische Supercomputer-Infrastruktur integrieren und den Nutzern über einen Cloud-Zugang zugänglich machen. Langfristiges Ziel ist es, fehlertolerante Quantencomputer zu entwickeln, die in der Lage sind, eine breite Klasse von praktischen Problemen zu lösen und damit einen großen Nutzen für Wirtschaft und Gesellschaft zu bringen.

Förderung

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Die Kernarbeitsgebiete des MQV werden vom Freistaat Bayern mit insgesamt 300 Millionen Euro gefördert[9][10]. Über MQV-Leuchtturmprojekte fördert der Freistaat Bayern mit etwa 17 Millionen Euro auch die Zusammenarbeit mit Partnern aus der Wirtschaft[11][12]. Neben Mitteln für Forschungs- und Entwicklungsprofessuren and bayerischen Universitäten[13] wurden auch Mittel für die Lehre in den Quantentechnologien an sieben bayerischen Universitäten bereit gestellt[14].

Dazu kommen über 80 Millionen Euro Förderung für assoziierte Projekte aus Förderprogrammen der Bundesministerien für Bildung und Forschung (BMBF) sowie für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK)[15][16]. Das MQV ist auch (assoziierter) Partner in mehreren BMBF Förderprogrammen im Bereich Öffentlichkeitsarbeit auf dem Gebiet der Quantenwissenschaft und -technologie[17][18][19], u.a. mit Partnern wie dem Deutschen Museum[20].

Partnernetzwerk

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Neben den sieben Gründungsmitgliedern hat das MQV über direkte Partnerschaften oder Beteiligungen an (assoziierten) Projekten inzwischen (Stand April 2024) 24 industrielle und 15 akademische Partner in seinem Partnernetzwerk[21].

Wissenschaftliche Koordination

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Von Beginn des Projekts bis Juli 2023 war Rainer Blatt der Wissenschaftlicher Koordinator des MQV, seit August 2023 hat Rudolf Gross diese Funktion inne.

Aktueller Stand

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Das Leibniz-Rechenzentrum (LRZ) unterstützt mit dem SuperMUC NG mit einem Quantencomputing-Simulator mit 42 Qubits das MQV bei der Forschung. Im Rahmen des MQV und für die wissenschaftliche Arbeit der Mitglieder wurde Ende 2023 ein 20-Qubit-Quantencomputer auf Basis von gefangenen Ionen der Firma Alpine Quantum Technologies (AQT) vom LRZ angeschafft[22].

Auch das Walther-Meißner-Institut für Tieftemperaturforschung (WMI) ist Forschungspartner.[23] Hier wurden Grundlagen für Quantencomputer erforscht und erste Technologien zum Bau von Prozessoren entwickelt und erforscht. Das WMI prägt seit langem die Quantentechnologie und hat das Munich Quantum Valley mitinitiiert. 2023 wurde am WMI im Rahmen von MQV ein erster 6-Qubit-Quantencomputer auf Basis von supraleitenden Qubits entwickelt und ein Cloud-Zugang für MQV-interne Forschung bereitgestellt[24].

Im Herbst 2020 startete in München ein neuer Masterstudiengang zu Quantenwissenschaften und -technologien (QWT) – übergreifend zwischen TUM und LMU –, der eine hochqualifizierte Ausbildung in diesem Bereich sicherstellt. In Verbindung mit den Doktorandenprogrammen „Exploring Quantum Matter“ des Bayerischen Elitenetzwerks und der „International Max Planck Research School for Quantum Science and Technology“ verfügt München auch im internationalen Vergleich über eine der umfassendsten QWT-Hochschulausbildungen. Über MQV wird den Studierenden ein Zugang zu Industriepraktika im Bereich der Quantentechnologien ermöglicht[25].

Der jeweils aktuelle Stand der Forschung und Entwicklung des MQV wird auch in den bisher erschienenen öffentlichen Jahresberichten für 2022 und 2023 dokumentiert[26].

Das Munich Quantum Valley wurde von Bloomberg als Standort bei der Kürung "Deutschland zum Innovationssieger 2020" beim "Bloomberg Innovation Index" genannt[27][28][29].

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Einzelnachweise

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  1. Munich Quantum Valley: Münchener Initiative will Quantencomputer in Bayern entwickeln. In: stmwk.bayern.de. Bayerisches Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst, 11. Januar 2021, abgerufen am 14. Januar 2021.
  2. Spitzenforscher wollen deutschen Quantencomputer entwickeln. In: Zeit.de. 11. Januar 2021, abgerufen am 14. Januar 2021.
  3. https://www.muenchen.de/rathaus/wirtschaft/wirtschaftsmeldungen/archiv/Munich-Quantum-Valley.html
  4. Nachricht | Munich Quantum Valley. Abgerufen am 4. April 2024.
  5. Munich Quantum Valley: Bayern investiert in Quantenforschung. 27. Januar 2022, abgerufen am 4. April 2024.
  6. "Super-Rechner": FAU sieht sich auf gutem Weg zum ersten bayerischen Quantencomputer. 28. Januar 2022, abgerufen am 4. April 2024.
  7. Große Söder-Pläne für den Freistaat: Bayern „so ein bisschen wie Kalifornien“? 28. Januar 2022, abgerufen am 4. April 2024.
  8. Über uns | Munich Quantum Valley. Abgerufen am 4. April 2024.
  9. „Quantum Valley“. Gemeinsam zum Quantencomputer. In: Sueddeutsche.de. 11. Januar 2021, abgerufen am 14. Januar 2021.
  10. Munich Quantum Valley: Münchener Initiative will Quantencomputer in Bayern entwickeln. Abgerufen am 5. April 2024.
  11. Von der Gewebeanalyse bis zum Netzwerkknoten: Freistaat fördert Quanten-Leuchtturmprojekte mit rund 17 Millionen Euro. Abgerufen am 5. April 2024.
  12. Leuchtturmprojekte | Munich Quantum Valley. Abgerufen am 5. April 2024.
  13. Forschung | Munich Quantum Valley. Abgerufen am 5. April 2024.
  14. Fit für Quanten: Rund eine Million Euro für die Lehre in den Quantentechnologien Universitäten in Augsburg, Bayreuth, Erlangen-Nürnberg, München, Regensburg und Würzburg erhalten je 144.000 Euro für ihre Physikfakultäten aus Mitteln. Abgerufen am 5. April 2024.
  15. Nachricht | Munich Quantum Valley. Abgerufen am 5. April 2024.
  16. Über 80 Millionen Euro Fördermittel für Quantenforschung an bayerische Universitäten und Bayerische Akademie der Wissenschaften. Abgerufen am 5. April 2024.
  17. GALaQSci. Abgerufen am 5. April 2024 (deutsch).
  18. Q-tRaum. Abgerufen am 5. April 2024 (deutsch).
  19. Projekte | Munich Quantum Valley. Abgerufen am 5. April 2024.
  20. Quanten(t)räume. Abgerufen am 5. April 2024 (deutsch).
  21. Partner | Munich Quantum Valley. Abgerufen am 5. April 2024.
  22. Quantensystem auf Basis von Ionenfallen fürs Munich Quantum Valley. 12. April 2023, abgerufen am 5. April 2024 (deutsch).
  23. Munich Quantum Valley: Bayerns Beitrag zur nationalen und europäischen Quantenstrategie. Pressemitteilung der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. In: BAdW.de. 11. Januar 2021, abgerufen am 14. Januar 2021.
  24. Munich Quantum Valley: 2023 MQV Public Annual Report. Munich Quantum Valley, 29. Februar 2024, S. 41-43, abgerufen am 5. April 2024 (englisch).
  25. Industriepraktika | Munich Quantum Valley. Abgerufen am 5. April 2024.
  26. Materialien | Munich Quantum Valley. Abgerufen am 5. April 2024.
  27. https://www.wallstreet-online.de/nachricht/13433212-marktkommentar-prof-dr-jan-viebig-oddo-bhf-innovationsstandort-deutschland
  28. https://www.bloomberg.com/news/articles/2020-01-18/germany-breaks-korea-s-six-year-streak-as-most-innovative-nation
  29. https://library.oddo-bhf.com/api/Library/ViewFile?guid=a81d4714-7a67-4325-b7e0-4248f725f6a5

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