Benutzer:Salino01/Artikelbaustelle/Schiffahrts- und Schiffbaumuseum Wörth

Das Schifffahrts- und Schiffbaumuseum in Wörth am Main dokumentiert die historische Entwicklung der Schifffahrt und des Schiffbaus am Main. Zahlreiche Beispiele sind eng verknüpft mit der traditionsreichen Schifferstadt Wörth am Main, die über viele Jahrhunderte Sitz von Werften war und noch immer die Heimat mehrerer Schifferfamilien ist. Auf drei Ebenen werden anhand einer Vielzahl von Modellen, Geräten, Dokumenten und Bildern die technologischen Entwicklungen ausgehend vom Holzschiffbau und den ersten Holzbooten über die Zeit der Industrialisierung und den Dampfschiffen bis hin zur modernen Binnenschifffahrt erklärt. Diese Entwicklung steht auch in einem engen Zusammenhang mit den Veränderungen des Mains als Verkehrsweg vom flachen, seicht dahinfließenden Gewässer bis hin zur Großschifffahrtsstraße mit tiefer Fahrrinne, die sich durch viele Staustufen zu einer Art "Seentreppe" gewandelt hat.

Auch die politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen entlang des Flusses werden im Museum behandelt. Der Main als Transport- und Handelsweg war häufig auch gleichzeitig Grenzlinie. Zölle und verschiedene Herrschaftsgebiete behinderten die Schifffahrt zusätzlich. Das Museum geht zusätzlich auf das Schifferleben ein, den Alltag und das Leben auf dem Schiff, sowie die Veränderung des Arbeitsplatzes durch Technik und wirtschaftlichen Strukturwandel.

Aber auch das Museumsgebäude selbst - das Kirchenschiff der ehemaligen St. Wolfgangskirche - hat eine interessante Vergangenheit und ist durch die denkmalgerechte Umgestaltung durchaus sehenswert. Zusätzlich zur Hauptausstellung mit Thema Schifffahrt und Schiffbau gibt es in den Nebenräumen des Museums bzw. dem nahe gelegenen Bürgerhaus noch weitere Nebenausstellungen zu den Themen Mainfischerei, Nagelschmiede und "Die Römer in Wörth".

Das Museumsgebäude

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Lage und Verkehrsanbindung

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Das Museum befindet sich in der ehemaligen St. Wolfgangskirche in der Altstadt von Wörth am Main. Die traditionsreiche Schifferstadt liegt am linken Mainufer etwa 50 km südöstlich von Frankfurt, eingebettet zwischen den Hügeln von Odenwald und Spessart. Sie ist damit verkehrsgünstig mit dem Auto (B469), der Bahn oder dem Fahrrad zu erreichen. Der vom ADFC mit fünf Sternen ausgezeichnete Main-Radweg führt nur etwa 100m neben dem Museum vorbei. Adresse des Museums: Schifffahrts- und Schiffbaumuseum, Rathausstraße 72, 63939 Wörth am Main

Geschichte und Architektur des Museumsgebäudes

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Zur ältesten Bausubstanz der heutigen St. Wolfgangskirche gehören die drei unteren Turmgeschosse. Das unterste Geschoß stammt aus dem späten Mittelalter und war ursprünglich Teil der städtischen Befestigung. Der Turm wurde dann 1631 durch Aufsetzen des heutigen spitzen Helms erhöht. Diese Jahreszahl ist auch im Spitzbogen des obersten Turmfensters zu finden. [1]

1685 erfolgte die Erhöhung des Langhauses. Dieser Teil der Kirche wurde jedoch schon 1729 wieder abgerissen, so dass von der ursprünglichen St. Wolfgangskirche nur noch der Turm übrig blieb. Zwischen 1729 und 1748 wurde das Langhaus im barocken Stil neu aufgebaut. Das Langhaus bestand nun aus vier Fensterachsen ohne Chorausscheidung. Die Bauausführung erfolgte durch den Maurer- und Steinhauermeister Nikolaus Mangein aus Wörth (Grundsteinlegung am 17.07.1729).[1]

Die katastrophalen Hochwasser zu Ende des 19. Jahrhunderts und die zunehmende Bevölkerungszahlen führten zur Gründung eines neuen Stadtteils auf hochwasserfreiem Gebiet. Damit einhergehend entstand auch eine neue Kirche, die St.-Nikolaus-Kirche, was dazu führte, dass die alte St. Wolfgangskirche ihre Funktion als Stadtkirche verlor. Am 28.09.1903 kam es nun zur Profanierung der St. Wolfgangskirche von der Diözese Würzburg.[1] Die Stadt benutzte das ehemalige Gotteshaus daraufhin zunächst als Lagerraum für Armenholz, danach als Ersatzturnhalle und schließlich als Abstellplatz.[2]

Mit Vertrag vom 19.12.1985 wurde die St. Wolfgangskirche durch die katholische Kirchenstiftung St. Nikolaus an die Stadt Wörth verkauft.[1] Nach den Plänen des Architekturbüros Klaus und Verena Trojan (Darmstadt) erfolgten 1986-1991 die Sanierung und der Umbau der Hallenkirche zu einem Museum der Mainschifffahrt. Auf der Internetseite des Bundes Deutscher Architekten heißt es dazu: Die eingestellte Stahlkonstruktion ist sensibel gestaltet und hält respektvollen Abstand zur historischen Substanz. Durch die Konzentration der Ausstellung auf der umlaufenden Galerie kann der in seinem ursprünglichen Charakter erhaltene Raum auch für andere kulturelle Aktivitäten genutzt werden. Kleine Eingriffe in der Fassade weisen von außen auf die neue Nutzung hin. Für die denkmalgerechte Umgestaltungen wurde der Stadt Wörth 1991 der Landespreis des Bundes Deutscher Architekten verliehen.[3]

Geschichte der Schifffahrt und des Schiffbaus in Wörth

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Die ältesten Aufzeichnungen im Stadtarchiv, welche die Ausübung des Schifferberufes in Wörth nachweisen, reichen auf das Jahr 1513 zurück.[4] Wörth entwickelte sich dann immer mehr zu einem regional bedeutenden Zwischenhandelsplatz speziell für den Holzumschlag. Dieses ist sicherlich auch eine Konsequenz der strategischen Lage der Stadt zwischen den waldreichen Regionen von Spessart und Odenwald. Viele Schiffer waren zu dieser Zeit zugleich auch Holzhändler.

Auch für den Holzschiffbau war eine günstige Ausgangssituation geschaffen, denn Baumaterial und Handel lagen vor Ort. Der Schiffsbau ist seit 1652 auf verschiedenen Plätzen urkundlich nachgewiesen, teilweise wird von drei Werften berichtet.[4] Gebaut wurden hölzerne Mainschiffe, Schelchen und kleinere Nachen. Diese Tradition fand erst im Jahr 1918 ein Ende, nachdem die letzte verbliebene Schiffswerft aus Platzgründen auf die gegenüberliegende Mainseite nach Erlenbach am Main wechselte. Hier werden noch heute große Transportschiffe für die europäischen Wasserstraßen gebaut.[4]

Vom Mittelalter bis zum Jahr 1963 gab es auch verschiedene Mainfähren in Wörth. Wörth am Main blieb bis heute die Heimat vieler Binnenschiffer.

Geschichte und Entwicklung des Museums

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Nach der Gründung des Vereins zur Förderung des Schifffahrts- und Schiffbaumuseums e.V. im Jahr 1980 entstand die erste Konzepterstellung für ein Museum. Eine umfangreiche Sammlung von Zeitdokumenten und Quellen wurde zusammengetragen. 1985 wurde dann in einem Senatsbeschluss der Stadt Wörth die Sanierung und der Umbau der profanierten St. Wolfgangskirche zu einem Museum beschlossen. Parallel zu den Bauarbeiten an der ehemaligen Kirche wurde 1989 die wissenschaftliche Inventarisierung der Sammlung vorgenommen. Gleich danach erfolgte die Einrichtung des Museums. Zeitdokumente und die in mühevoller Handarbeit erstellten detailgetreuen Schiffsmodelle wurden aufgestellt. Am 27.07.1991 wurde das Museum unter der Trägerschaft der Stadt Wörth im Rahmen der 700-Jahrfeier der Stadt erstmals eröffnet.

Seitdem wurde die Sammlung ständig erweitert und ausgebaut. Auch heute noch kommt jedes Jahr mindestens ein weiteres Modell zur Sammlung hinzu. Diese Modelle wurden zum Teil auch an mehrere andere Museen oder Städte ausgeliehen. Außerdem wurden in der Museumskirche jährlich mehrere Sonderausstellungen zu den verschiedensten Themen organisiert, welche nicht unbedingt etwas mit dem Schiffbau und der Schifffahrt zu tun haben mussten. Im Jahr 2004 wurde im Bürgerhaus, einem nahe gelegenen um 1600 erbautem Fachwerkhaus, eine Dauerausstellung über die Römerzeit in Wörth eingerichtet. Außerdem erfolgte 2005 die Restaurierung des ausgedienten und lange Zeit auf dem Main eingesetzten Dieselmotorschleppers ’’PAX’’, der daraufhin am nördlichen Ortseingang als Wahrzeichen der Schifferstadt zu Besichtigung aufgestellt wurde. Im Jahr 2009 wurde der Medienraum (ehemalige Sakristei der Kirche) neu eingerichtet und ein originalgetreuer Fahrstand eines Binnenschiffes auf der 2. Empore aufgebaut.[5]

Aufgrund seiner Bedeutung wurde das Schifffahrts- und Schiffbaumuseum Wörth in der Route der Industriekultur Rhein-Main aufgenommen. [6] Von der Internetseite Maritime-Museum wurde es in der Kategorie Binnenschifffahrt mit 2 von 4 Sternen ausgezeichnet, was einer Sammlung mittleren Umfangs entspricht. [7]

Ausstellungen

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Hauptausstellung Mainschifffahrt und Schiffbau

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Die Hauptausstellung zeigt die wesentliche Entwicklungsgeschichte zum Thema Schifffahrt und Schiffbautechnologie am Main. Der Exponatbestand umfasst diverse Schiffsmodelle, Schiffsteile und Zubehör, Werkzeuge, Geräte, Bildzeugnisse und schriftliche Quellen wie Patente, Dienstbücher, Atteste, Schiffsbaupläne usw. Die Ausstellung erstreckt sich über drei Ebenen.

Im Erdgeschoss findet man die Themenbereiche Schiffsbau, der Main als Schifffahrtsstraße, politische und wirtschaftliche Rahmenbedingungen. Die Ausstellung auf der ersten Empore befasst sich mit den verschiedenen Arten von Schiffen und deren Entwicklung, wie der Dampfschifffahrt, der Schleppschifffahrt, der Motorschifffahrt und der Wörther Fähre. Die Ausstellung auf der zweiten Empore widmet sich dem Schifferleben.[2]

Holzschiffbau und Holzschifffahrt

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Die Tafeln auf der einen Seite des Erdgeschosses des Museums zeigen und beschreiben den Holzschiffbaueralltag um 1900, die Entstehung eines Holzschiffes, den Werkstoff Holz, die Arbeitsgeräte eines Schiffbauers und die Schiffsformen im Maingebiet.

Der Holzschiffbau war früher auf die Zeit vom Frühjahr (nach dem letzten Hochwasser) bis zum späten Herbst beschränkt. Normalerweise wurde immer ein Schiff pro Saison gebaut. Im Winter nutzten viele Schiffsbauer die Wachstumspause der Bäume um als Holzfäller Bretter und Balken für die nächste Saison zu erstellen. Andere brachen für die Brauereien Eis. Die Schiffe wurden ohne Plan- oder Zeichnungsvorlagen gebaut. Allein das Gedächtnis und die Erfahrung halfen dem Schiffbauer beim Bau.[8]

Der Schiffbau um 1900 erforderte harte körperliche Handarbeit, die ohne Maschinen erledigt wurde. Verschiedene Arbeitsgeräte zur Herstellung der Schiffe sind als Nachbauten im Museum ausgestellt. Daneben wird aber auch die Bedeutung des Holzes erklärt. Die gewachsene Form der Bäume wurde möglichst optimal ausgenutzt. Lange gerade Bäume ergaben Masten, während krumme Hölzer die Grundlage für gebogene Schiffsteile wie Spanten darstellten. Für den Innenausbau wurden, um Gewicht zu sparen, leichte Hölzer bevorzugt.[8]

Die Schiffe auf dem Main hatten aufgrund der vielen Untiefen des Flusses nur einen geringen Tiefgang von weniger als 1,20 Meter. Je nach Größe unterschied man verschiedene Arten von Schiffen, die als Modelle im Museum ausgestellt sind. Das Mainschiff wurde als Segelboot gebaut und konnte bis zu 200 Tonnen Nutzlast befördern. Die Schelchen waren kleiner und hatten einen offenen Laderaum. Noch kleinere Holzbote wurden Nachen genannt und dienten hauptsächlich dem Personentransport oder als Fischerboot. Als 'Ankernachen' begleiteten sie große Mainschiffe.[8]

Der Main als Schifffahrtsstrasse und politische Grenze

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Schautafeln im Erdgeschoss zeigen, dass der Main als Fluss über die Jahrhunderte zahlreiche Veränderungen erfahren hat. Vor 1800 war der Main ein seicht dahinfließendes Gewässer mit vielen Schleifen, Biegungen und Seitenarmen. Starke Hochwasser führten im Herbst und Frühjahr zu Überschwemmungen, Uferabbrüchen und Verlandungen. Im Sommer hingegen trocknete das ohnehin oft nur 1 Meter tiefe Flussbett teilweise aus und es entstanden Untiefen und Sandbänke. Der Flusslauf änderte sich häufig und war schwer berechenbar. Die Flussränder waren häufig unbefestigt und teilweise versumpft.[8] Flussabwärts ließ man die Schiffe treiben oder als Segelboote von der Windkraft vorwärts bewegen. Flussaufwärts, so zeigt ein Modell in der Mitte des Raumes, wurden die Schiffe meist als Verbund aus mehreren Schiffen von Pferden gezogen, was als treideln bezeichnet wird.[9]

Unter dem Druck der Schiffer begann 1820 die Regulierung des Maines. Flussschleifen wurden mit Hilfe von Durchstichen, die als Abkürzungen dienten, beseitigt. Das Ufer des begradigten Mains wurde durch Steinmauern befestigt, Inseln abgetragen und die Fahrrinne vertieft. Dieses war die Vorraussetzung für größere Schiffe und die beginnende Dampfschifffahrt.

Ab 1866 wurde die Mainkanalisierung weiter vorangetrieben.[10] Staustufen regulierten den Wasserstand und erlaubten die ganzjährige Schiffbarkeit des Mains bis 1962 die gesamte Länge des Mains bis Bamberg durch insgesamt 34 Staustufen geregelt wurde.[8] Der Main wurde zur Großschifffahrtsstraße. Mit der Fertigstellung des Rhein-Main-Donau-Kanals im Jahre 1992 wurde dabei auch ein lange verfolgtes Projekt verwirklicht: Eine 3500 Kilometer lange Wasserstraße von der Nordsee bis zum Schwarzen Meer.

Neben der technischen Entwicklung der Schifffahrtsstraße Main wird im Museum aber auch auf die politische Bedeutung des Flusses und die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen der verschiedenen Zeitabschnitte eingegangen. Politische Bedeutung erlangte der Main erstmals durch die Römer als Grenzlinie ("nasser Limes").[11] Nach den Römern besaßen die deutschen Könige die Hoheitsbefugnis über die schiffbaren Gewässer. Sie boten den Schiffern Schutz, kassierten dafür aber auch Abgaben und Zölle. Durch die Zersplitterung der deutschen Reichseinheit bildeten sich viele Kleinstaaten. Der Main durchfloss zwölf Herrschaftsbereiche, an deren Grenzen bis 1803 am Main 32 Zollstellen entstanden.[11] Zusätzlich erschwerte das von vielen Städten geforderte Stapel- und Umschlagsrecht die Schifffahrt nachhaltig. Schiffer wurden durch das Stapelrecht gezwungen ihre Waren abzuladen und einige Tage zum Verkauf anzubieten. Das Umschlagsrecht verbot ihnen sogar die Weiterfahrt. Die Waren mussten auf ein anderes Transportmittel umgeladen werden. Dieses änderte sich erst als der Main im 19. Jahrhundert bayrisch wurde und die Mainzölle bis 1867 aufgehoben wurden.[11]

Von der Dampfschifffahrt zur Motorschifffahrt

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Mit der Industrialisierung verdrängten langlebige Eisenschiffe die weniger haltbaren Holzschiffe. Nicht mehr das Pferd, sondern die Dampfmaschine war nun die Antriebskraft der Schiffe. Im Schiffbau wurden kapitalkräftige Gesellschaften gegründet.[11] Planung, Arbeitsteilung und Industrialisierung zogen in die Werft ein. Die Fertigungstechniken wurden an den Werkstoff angepasst und stetig verbessert.[8]

Der Ausbau des Mains ermöglichte neue und größere Schiffe. Auf dem Main fuhren zunächst anhanglose Schaufelraddampfer mit Heck- oder Seitenradantrieb. Später wurden diese durch Schraubenantriebe ersetzt. Fast alle Dampfschiffe lagen in der Hand von Dampfschifffahrtsgesellschaften.[11] Mehrere Schiffsmodelle im Museum zeigen die verschiedenen auf dem Main verkehrenden Schiffstypen und erklären die Funktionsweise der Dampfmaschine.

Mit den Dampfschiffen begann 1886 die Ära der Schleppschifffahrt. Ihren Höhepunkt erreichte die Schleppschifffahrt auf dem Main mit den Kettenschleppschiffen, die 5-7 Frachtkähne zogen. Auf einer Länge von ca. 390km von Mainz bis Bamberg war im Main eine Kette verleget. Im Schiffbau- und Schifffahrtsmuseum in Wörth am Main ist außer dem maßstabsgerechten Modell eines Königlich Bayerischen Kettenschiffes sogar eine im Maßstab 1:5 nachgebaute Doppelwinde zu besichtigen, die auf Knopfdruck die Kette aufwickelt und abspult. Zusätzlich findet man hier auch ein Stück der Originalkette.

Mit dem Ausbau des Mains zur Großschifffahrtsstraße wurden Schleusen gebaut, die Anfang der 30er Jahre das Ende der Kettenschifffahrt bedeuteten. Das Zeitalter der Motorschifffahrt hatte begonnen. Verschiedene Modelle von Schleppern, Tankmotorschiffen und Gütermotorschiffen sind im Museum zu sehen. Daneben wird aber auch der Aufbau eines Koppelverbands aus Motorschiff und Schubleichter dargestellt. Aber auch auf verschiedene Arten von Arbeitsschiffen wird im Museum eingegangen.

Das Schifferleben

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Die dritte Ebene des Museums widmet sich dem Schifferleben, dem Alltag und dem Leben auf dem Schiff, sowie den Veränderungen des Arbeitsplatzes durch Technik und wirtschaftlichen Strukturwandel. Für viele Familien war das eigene Schiff Arbeitsplatz und gleichzeitig ihre Heimat. Ein aufgeschnittenes Modell eines Binnenschiffs zeigt die verschiedenen Kabinen und Wohnräume. Schulpflichtige Kinder mussten sich von der Familie trennen und lebten in Schifferkinderheimen oder bei Verwandten an Land.[11]

Nach und nach haben größere Reedereien die Schiffe übernommen. Für den Angestellten einer Reederei, der im Schicht- und Wechseldienst steht, ist das Schiff nur Arbeits- und Wohnplatz auf Zeit. Ein naturgetreuer Nachbau eines modernen Leitstands gibt einen Eindruck des Arbeitsplatzes eines heutigen Schiffers. Viele Originaldokumente ermöglichen aber auch eine Zeitreise in die Vergangenheit.[11]

Nebenausstellungen

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Im Nebenraum des Museums ist die historische Nagelschmiede des letzten Wörther Nagelschmiedes im Original zu bestaunen. [12] Der Nagelschmied schmiedete alle Arten von Nägeln, wie Schiffsnägel, Hufnägel, Schuhnägel, Zimmermannsnägel usw.. Zu Beginn des Eisenschiffbaus – ab 1805 – wurden Schiffsnägel nur noch für Reparaturarbeiten an Holzschiffen benötigt, so dass der Schmied 1948 die Arbeit in seiner Schmiede einstellte.

Am Fischereistand erhält man viele Informationen über die Mainfischerei. Es werden Ausrüstung und Gerätschaften des Fischers dargestellt. Zusätzlich informieren Tafeln und Lichtanzeigen über den Fischbestand im Main.

Als Außenstelle wurde im Jahr 2004 im naheliegenden Bürgerhaus eine kleine Dauerausstellung über die Römer in Wörth eingerichtet, die während der Öffnungszeiten des Museums (bitte an die Museumsaufsicht wenden) oder nach Absprache mit der Stadtverwaltung besichtigt werden kann. Um 100 n. Chr. war der Main ein Teilstück der römischen Reichsgrenze. Von den Römern erbaute Wachtürme und Kastelle dienten zur Sicherung und Kontrolle der Grenze. Das Wörther Kastell liegt im Boden und ist eines der wenigen nicht überbauten Kastelle am Limes. Die virtuelle Rekonstruktion des Kastells, sowie Funde und Informationstafeln geben Einblicke zum damaligen Leben.[13]

Fachbibliothek

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Zusätzlich zum Museum entstand eine Fachbibliothek mit mehr als 800 Büchern, über 70 Ordnern Archivmaterial und mit über 2000 Urkunden und Dokumenten, die das Thema Schifffahrt und Schiffbau auf dem Main behandeln.[14] Dieses Material kann auch von Studenten und Historikern zur Recherche genutzt werden.

Sonderausstellungen

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In der Museumskirche werden jährlich mehrere Sonderausstellungen organisiert. Diese können mit der Schifffahrt in Verbindung stehen oder auch ganz andere Schwerpunkte zum Thema haben. Wichtige Sonderausstellungen mit hoher Besucherakzeptanz waren z.B.:

  • 2007 - Schifffahrt in der Römerzeit
  • 2008 - Sonderschau des Bezirks Unterfranken mit dem Titel "Schafkopf und Musikbox - Einblicke in unterfränkische Dorfwirtshäuser 1950 bis 1970"[12]

Förderverein

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Der ’’Verein zur Förderung des Schifffahrts- und Schiffbaumuseums e.V.’’ wurde unter Führung des damaligen Bürgermeisters der Stadt Wörth Herrn Otto Berninger und Dr. Trost am 17.10.1980 gegründet und bestand damals aus 55 engagierten Bürgern.[14] Inzwischen (Stand Sept. 2008) gehören dem Verein rund 160 Mitglieder [12]an, die sich allesamt ehrenamtlich um das Museum kümmern und es auf vielfältige Weise fördern. Das Vereinshaus befindet sich direkt neben dem Museum.

Dieser Verein veröffentlicht einmal pro Jahr in seiner Zeitschrift Mainschifffahrts-Nachrichten wissenswertes zum Thema Schifffahrt und Schiffbau am Main.

Einzelnachweise

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  1. a b c d Entwicklung der Pfarrkirche St. Wolfgang, Katholische Pfarrgemeinde St. Nikolaus in Wörth am Main
  2. a b Maintouren auf dem Main: Route 3 Wertheim – Niedernberg, Beschreibung Wörth am Main
  3. BDA Preis Bayern 1991: Sanierung und Umbau der St. Wolfgangskirche in Wörth am Main zu einem Museum der Mainschifffahrt
  4. a b c Internetseite der Stadt Wörth am Main: Schiffbau am Wasser
  5. Verein zur Förderung des Schifffahrts- und Schiffbaumuseums Wörth am Main, Mainschifffahrts-Nachrichten Nr. 24 vom Dezember 2008
  6. Werner Kraus, Schauplätze der Industriekultur in Bayern, Verlag Schnell & Steiner GmbH, April 2006, ISBN 3795417902, Seite 311
  7. Maritime-Museum, Rangliste der Binnenschifffahrtsmuseen
  8. a b c d e f Heidemarie Kirchner, ’’Schiffahrts- und Schiffbaumuseum Wörth A. Main’’, veröffentlicht von Weltkunst, 1994, ISBN 9783921669129 (110 Seiten)
  9. Georg Schanz, Die Mainschifffahrt im 19. Jahrhundert und ihre künftige Entwicklung, Buchner Bamberg 1894
  10. Otto Berninger: 100 Jahre Mainkanalisierung. In Main-Nachrichten. Mitteilungsblatt Nr. 2 Wörth a. Main 1983
  11. a b c d e f g Schifffahrts- und Schiffbaumuseum Wörth a. Main, Kurzführer
  12. a b c Fränkische Nachrichten, FN-Sommertipps Schifffahrts- und Schiffbaumuseum Wörth a. Main - Aus gutem Grund nahe am Wasser
  13. Flyer des Schifffahrts- und Schiffbaumuseums Wörth am Main
  14. a b Festrede des Regierungspräsidenten anlässlich des 25-jährigen Jubiläums des Fördervereins am 15. Oktober 2005

Literatur und Video

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  • Heidemarie Kirchner, Schiffahrts- und Schiffbaumuseum Wörth a. Main, Weltkunst Verlag, 1994, ISBN 9783921669129 (110 Seiten)
  • Landesstelle für nichtstaatliche Museen in Bayern, Zeitschrift Museum heute. Fakten - Tendenzen - Hilfen, Heft 3 / März 1992 Museumsporträt: Schiffahrts- und Schiffsbaumuseum Wörth a. Main
  • Landesstelle für nichtstaatliche Museen in Bayern, Filmreihe Museen in Bayern Nr. 16: Von Schelchen, Schleppern und Schiffen: Schiffahrts- und Schiffbaumuseum Wörth a. Main, (1996), VHS-Videokassette (15 min)

Koordinaten: 49° 47′ 49″ N, 9° 9′ 32,4″ O