Geschichte

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Simon Kimbangu wurde in den 80er Jahren des 19. Jahrhunderts (das genaue Datum ist umstritten – in der Kirche gilt aber der 12. September 1887 als Geburtstag) dieser „Retter“ geboren. Später wurde ihm unter Bezug auf Joh 14,15-17 EU göttliche Verehrung zuteil. Als junger Mann wurde er in der lokalen Baptistenmission (Baptist Missionary Society, Artikel in englisch) zum Katechisten ausgebildet[1] und hatte in der Folge spirituelle Berufungserlebnisse – nach eigenen Aussagen war ihm Jesus Christus persönlich erschienen und hat ihm den Auftrag erteilt, sein Werk fortzuführen. Die genaue Stelle, wo die erste Begegnung stattgefunden haben soll, ist heute mit einem Kreuz aus Fliesen im Eingangsbereich des Tempels von Nkamba markiert. Er begann zu predigen und Menschen zu heilen[2], Augenzeugen berichteten von einigen Erweckungen Toter, darunter einer 14-jährigen jungen Frau, die bereits seit drei Tagen tot gewesen sei. Diese Ereignisse zogen viele Menschen in seinen Heimatort, weg von ihrer Arbeit, ihren Kirchen und auch ihren Krankenstationen. Ein schwarzer Leidensgenosse, der in seinen Predigten Trost zusprach, in seinen Prophezeiungen das Ende der Kolonialherrschaft voraussagte und zusätzlich Kranke und sogar Tote auf Grundlage ihres Glaubens und durch sein Gebet heilen konnte, war vertrauenswürdiger als jeder „Weiße“. Zudem wurde jeder Angereiste gemäß der kongolesischen Sitte kostenlos verköstigt – was bis auf den heutigen Tag üblich ist am Kirchensitz. Am 6. April 1921 läutete seine Frau, Mama Marie Muilu Kiawanga Nzitani, auf seine Bitte zum ersten Mal eine Glocke, um die anwesenden Anhänger, Freunde und Nachbarn zum gemeinsamen Gebet und Gottesdienst zu rufen. Dieses Datum gilt als Gründungsdatum, weshalb am 6. April 2021 die Hundertjahrfeier vorgesehen ist. Vor dem Hintergrund der auf Profitmaximierung angelegten, brutalen belgischen Kolonialherrschaft war das Wirken Simon Kimbangus schnell als Ärgernis aufgefasst worden, da die Menschen nicht mehr dort waren, wo man sie brauchte bzw. haben wollte.

Eine sehr aggressive Hetzkampagne, die vor allem auch durch die koloniale Presse ging (in der Kimbangu meist „Affaire Kibango“ genannt wurde), und für die Katholiken und Protestanten eine seltene Allianz eingegangen waren, mit Unterstützung von Vertretern wirtschaftlicher Interessen, bezichtigte Kimbangus „Bewegung“ als aufrührerisch und eine Gefahr für die Kolonialherrschaft.[3] Einem ersten Verhaftungsversuch unter Leitung von Territorialverwalter Léon Morel am 6. Juni 1921 konnte sich der mittlerweile „Ngunza“ (kikongo für „Prophet“) genannte Prediger auf wundersame Weise entziehen und ins nahegelegene Mbanza Sanda fliehen und dort für einige Zeit untertauchen. In dieser Zeit bereitete er seine Frau und ihre drei gemeinsamen Söhne (zu diesem Zeitpunkt erst 3, 5 und 7 Jahre alt) sowie die 12 später als Apostel bezeichneten Männer und Frauen auf die Zeit seiner Abwesenheit und der Verfolgung vor. Am 12. September stellte er sich den Behörden und wurde in einem Schauprozess vor dem Militärgericht von Thysville, in dem unter anderem Kimbangus ältester Sohn, Charles Daniel Kisolokele, zu einer Zeugenaussage gezwungen wurde mit dem Versuch, ihn durch suggestive Fragen von seinem Vater abschwören zu lassen.[4] Der friedliche Prediger und Heiler wurde am 3. Oktober 1921 zunächst zum Tode verurteilt. Kurz darauf erfolgte eine Reduzierung der Strafe durch den belgischen König Albert I. zu lebenslanger Haft auf Gnadengesuch des Staatsanwalts Dupuis, dessen Strafforderung im Prozess durch das Urteil bei weitem übertroffen wurde [5], unterstützt durch einige englische und amerikanische protestantische Missionare.[6] Er wurde somit ins fast 2.000 km entfernte Elisabethville (heute Lubumbashi) verbannt auf einem mehrere Wochen dauernden Leidensweg zu Fuß, zu Wasser (über schiffbare Strecken des Kongo-Flusses und per Eisenbahn, unter schwerer Bewachung und die meiste Zeit in Ketten. Er kam Anfang Januar 1922[7] im Zentralgefängnis für besonders schwere Verbrecher in Kasombo [externer Link auf frz. Website der Tourismusbehörde Haut-Katanga)] in der Nähe von Elisabethville an, wo er – zumindest offiziell – den Rest seines Lebens verbrachte unter Folter und in ärmlichsten sanitären Verhältnissen. Zahlreiche verbannte Anhänger berichteten immer wieder davon, dass er ihnen regelmäßig leibhaftig erschienen sei um sie zu trösten, zu ermutigen und zu lehren. Da die Verfolgung absehbar war, entstand nach seinen Anweisungen eine Untergrundkirche unter der Führung von Mama Muilu, unterstützt durch die besagten Apostel. Bis 1957 wurden die Anhänger verfolgt und meist verbannt, weshalb die Bewegung sich nahezu über das gesamte Territorium Belgisch-Kongo hat ausbreiten können. In der Tradition der Kirche spricht man von ca. 150.000 Einzelschicksalen, bzw. von 37.000 betroffenen Familien, die meisten sind in der Verbannung unter den schweren Bedingungen von Zwangsarbeiten verstorben. Zu ihren Ehren zählt der 1981 in Nkamba eingeweihte Tempel offiziell 37.000 Plätze. Sie bzw. ihre Nachkommen und Angehörigen sind heute innerhalb der Kirche als „Association FAREKI“ (Familles des relégués kimbanguistes, französisch für „Verband der verbannten kimbanguistischen Familien“ ) oder „Bana Nkole“ (kikongo für „Kinder der Verbannten“) zusammengeschlossen und werden bei sämtlichen Zeremonien gesondert gegrüßt.

Die Verfolgungen dauerten bis über den Tod Kimbangus am 12.Oktober 1951 hinaus an, nahmen ein Ende 1957–58 ab wann die Bewegung geduldet wurde.[8] Anfang 1958 konnte demnach unter der Leitung von Mama Muilu und ihren Söhnen ein erstes „Konzil“ organisiert werden, bei dem die Grundverfassung der Kirche nach den überlieferten Vorgaben von Papa Simon Kimbangu niedergeschrieben, sowie ein Bittgesuch um Anerkennung an die Kolonialverwaltung gestellt wurde. Diese Bemühungen mündeten in der offiziellen Zulassung der Bewegung als Kirche am 24. Dezember 1959 durch die belgischen Kolonialbehörden, fast ein halbes Jahr vor der politischen Unabhängigkeit des Landes.

Erster „Mfumu’a Nlongo“ (kikongo für frz. „Chef Spirituel“, deutsch: Spiritueller Leiter) wurde Papa Joseph Diangienda Kuntima, jüngster Sohn von Papa Simon Kimbangu. Er organisierte zusammen mit seinen Brüdern, Papa Charles Daniel Kisolokele Lukelo und Papa Salomon Dialungana Kiangani, die Kirche gemeinsam mit den bereits in der verfolgten Zeit herangebildeten Bambuta (lingala für „Älteste“, im Sinne von Würdenträger oder Klerus).

Sofort nach der Anerkennung der Kirche wurde der Bau des Nkilongo (kikongo für „Allerheiligstes“) oder Mausoleums in Nkamba veranlasst. Noch während der letzten Monate der belgischen Herrschaft wurde eine Delegation unter Papa Diangienda am 25. März 1960 nach Elisabethville entsandt um den mittlerweile seit 9 Jahren auf dem Gefängnisfriedhof verscharrten Leichnam Papa Simon Kimbangus zu exhumieren. Die genaue Grabstätte konnte von Papa Diangienda erst durch Gebet ermittelt werden. Der Leichnam war noch intakt und zeigte keinerlei Zeichen von Verwesung. Die gesamte Reise und alle Ereignisse, sowie die wunderbare Erhaltung des Körpers sind durch persönliche Mitarbeiter von Papa Diangienda filmisch dokumentiert worden und befinden sich heute in den Archiven der Kirche. Bei Ankunft des feierlichen Umzugs im Stadtteil Matadi Mayo des heutigen Kinshasa am 2. April 1960 kam es zu großen Menschenansammlungen[9] und auch vereinzelt zu Anfeindungen, was zur Gründung des Sicherheitsdienstes der Kirche führte (MSSK = Mouvement Social de la Surveillance Kimbanguiste, deutsch: Kimbanguistischer Sozialdienst für die Überwachung, der heute für die Sicherheit an allen Kirchenstandorten und als Ehrengarde für die Würdenträger zuständig ist).

1969 wurde die Kimbanguistenkirche mit Unterstützung der Herrnhuter Brüdergemeine der Schweiz in den Ökumenischen Rat der Kirchen aufgenommen, als erste der afrikanischen unabhängigen Kirchen. Seit Mitte der 2000er Jahre kam es zu Irritationen mit dem ÖRK, da sich Papa Simon Kimbangu Kiangani öffentlich dazu bekannte, gemäß Joh 14,15-17 EU die Inkarnation des Heiligen Geistes zu sein (siehe #Kontroversen).

1981 wurde der Tempel in Nkamba eingeweiht. Er wurde vollständig in Eigenregie und -finanzierung durch die Gläubigen in unmittelbarer Nähe zum Mausoleum gebaut.

Nach dem Tod von Papa Kisolokele und Papa Diangienda 1992, übernahm ihr Bruder, Papa Salomon Dialunganu Kiangani, Mfumu a Mbanza (kikongo für deutsch „Herr von Mbanza“, Mbanza ist der heilige Bezirk innerhalb Nkambas) die Leitung der Kirche.

Kurz vor Dialunganas Tod 2001, den er vorausahnte, lud er zu einem Treffen der leiblichen Nachkommen Kimbangus der dritten Generation im Nkilongo ein, bei dem durch Gebet und Weisung der älteste Sohn Dialunganas, somit Enkel des Gründers, Papa Simon Kimbangu Kiangani, geboren am 12. Oktober 1951, dem Todestag seines Großvaters, zum offiziellen Kirchenoberhaupt bestimmt wurde.[10] Seine Berufung wurde von der Mehrzahl der Kinder Kisolokeles und Diangiendas, sowie einem Teil des Klerus nicht akzeptiert und führte zu einem Schisma der Kirche. Diese Abspaltung unter der Leitung abtrünnigen Teils der leiblichen (und adoptierten) Enkel Simon Kimbangus wird in Zusammenhang mit eschatologischen Prophezeiungen (siehe (2 Thess 2,3 EU)) gesehen und wurde auch von Papa Diangienda vorausgesagt: „Il y aura des divisions et ça va commencer dans ma maison.“ (Deutsch: „Es wird zu Spaltungen kommen und es wird in meinem Haus anfangen.“) Die offizielle Linie der Kirche wird unter der Formel „3=1“ (Papa Simon Kimbangu Kiangani (1) ist der spirituelle Erbe und Nachfolger der 3 Papas). Die Dissidenz unter Führung der restlichen Enkel Kimbangus besteht parallel unter der Formel „26=1“ oder „Bana 26“ (lingala für „((alle) 26 (Kindes)kinder“).

Seit 2014 baut die Kirche ein fünfstöckiges Museum ebenfalls im Heiligen Bezirk in Nkamba.

 
Museum Simon Kimbangu in Nkamba in der Bauphase

Es soll anlässlich der Hundertjahrfeier der Kirche am 6. April 2021 feierlich eröffnet werden und die Geschichte der Kirche und Papa Simon Kimbangus für Pilger und Gäste aus allen Nationen veranschaulichen.

Theologie und religiöse Praxis

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Die Grundlagen für das Lehren innerhalb der Kirche sind die Bibel, die Unterweisungen und Reden Kimbangus und seiner drei Söhne („les paroles des Papas“, frz. wörtlich für „die Worte der Papas“; insbesondere von Diangienda gibt es zahlreiche Audio-, Videoaufzeichnungen, Dialungana hat mehrere Schriften vorwiegend theologischer Art und fast ausschließlich in Kikongo verfasst) sowie die inspirierten Gesänge (Musik).

Das Heil (siehe Abschnitt 'Salut conditionné' = 'bedingtes Heil' im Kapitel 'Essence de la théologie kimbanguiste' = 'Essenz der kimbanguistischen Theologie[11]), ist eine Kombination von drei Faktoren: als erste Bedingung gilt die Gnadengabe Gottes durch das Erlösungswerk Jesu Christi, das universell ist - im Prinzip kann jeder Mensch diese Gnade in Anspruch nehmen. Zum individuellen Heil ist aber außerdem neben dem Glauben an Gott und seinen Messias auch ein geheiligtes Leben im Alltag erforderlich, das durch gute Werke und das Befolgen der göttlichen Gebote gekennzeichnet ist. Diangienda hat dies im kimbanguistischen Dreisatzes „Bolingo, Mibeko, Misala“ zusammengefasst (lingala für: Bolingo = Liebe zu Gott und zum Nächsten, Mibeko = Gebote, d. h. Einhaltung der 10 Gebote und der #Zusatzgebote der Kimbanguistenkirche und Misala = Werke, d. h. gute Werke der Nächstenliebe und Mitarbeit und materielle Beiträge an den Gemeinschaftswerken der Kirche).

Wichtigste religiöse Handlung eines Gläubigen ist die Teilnahme am sonntäglichen Gottesdienst. Dieser nimmt gemäß dem Sabbatheiligungsgebot meist den ganzen Tag ein – meistens beginnen die Gottesdienste um 9:30Uhr und enden etwa gegen 18:00Uhr oder noch später.

An den Wochentagen sind Kimbanguisten dazu angehalten, regelmäßig zu beten (siehe auch (1 Thess 5,17 EU)). Es wurden im Laufe der Zeit feste Gebetszeiten um 3, 5, 10, 12, 15, 18, 22 Uhr und um Mitternacht, sowie der Ablauf des Gebets definiert: beginnend mit einem Gesang, darauf folgend das „Gebet vom 6. April“, ein weiterer Gesang und zum Abschluss ein freies, individuelles Gebet. Zusätzlich sollte jeder Gläubige täglich – im Rahmen seiner Möglichkeiten – an einem Morgengottesdienst („culte matinal“) um 6 Uhr teilnehmen, der meist auf Ebene der „Cellules“ (frz. für Zelle, vergleichbar mit Hauskreisen) stattfindet, sowie ebenfalls am Abendgottesdienst („soirée spirituelle“) um 16 Uhr in der Pfarre. Regelmäßig sollte jeder Gläubige an einem „Beko“ teilnehmen. Das sind meist wöchentliche und nach Geschlechter getrennte Gebetsnachtwachen, die um 22 Uhr beginnen und bis 5 Uhr am folgenden Morgen dauern.

Die Kimbanguistenkirche ist pazifistisch und apolitisch ausgerichtet.

Sakramente der Kimbanguistenkirche

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Kleinkinder werden ab dem Alter von etwa 3 Monaten gesegnet, was jedoch nicht als Sakrament angesehen wird sondern lediglich als Aufnahme des Menschen in die soziale Gruppe.

Die Taufe
Sie erfolgt frühestens ab dem zwölften Lebensjahr und auf explizite Anfrage des Täuflings und nach Befolgung eines Katechismusunterrichts von mehreren Wochen mit abschließender Prüfung. Als Besonderheit bei den Kimbanguisten gilt, dass es drei Gruppen von Täuflingen gibt: die "neuen Täuflinge" (in der Regel Kinder, die in der Gemeinschaft aufgewachsen sind, seltener zuvor Religionslose), die Konvertiten, die eine kürzeren Unterricht belegen müssen, da sie gewissermaßen über Vorkenntnisse verfügten (Gläubige die zum Kimbanguismus übertreten von der katholischen und protestantischen Kirche, seltener vom Islam. Vormalige Anhänger von "Erweckungskirchen", "églises de réveil", werden in dieser Kategorie nicht anerkannt) und schließlich die Gemeindeglieder, die ihre Zeit der Gemeindezucht hinter sich haben und wieder vollständig in die Gemeinschaft und ins aktive Gemeindeleben aufgenommen werden wollen. Die ist eine Geisttaufe, die durch Handreichung des Pastors an den niederknienden Täufling erfolgt.
Das Abendmahl
Zu Beginn der offiziellen Zeit wurde die Kommunion nicht praktiziert und wurde erst am 6. April 1971 in einer feierlichen Zeremonie eingeführt, nach langen Jahren der internen Debatte über die genaue Durchführung[12]. Seitdem wird es jährlich nur dreimal durchgeführt - die ersten Jahre am 6. April (Beginn des öffentlichen Wirkens Simon Kimbangus und Gründungsdatum der Kirche), am 12. Oktober (Todestag Kimbangus) und am 25. Dezember (Geburtstag Jesu Christi). Zu Beginn der 2000er Jahre wurde das letzte Datum auf den 25.Mai verlegt, den Geburtstag von Papa Dialungana, der seither als Wiedergeburt Jesu verehrt wurde. Zum Abendmahl wird als "Blut Christi" ein Getränk aus mit Wasser verdünntem Honig und ein Kuchen aus Kartoffeln, Eiern, Maismehl und Bananen als "Leib Christi" gereicht. Diese Speisen werden in der Nacht vor der Zeremonie zubereitet, begleitet durch Fasten und Beten der ausführenden Pastoren.
Ordination
Die Erhebung in einen ekklesiastischen Grad erfolgt immer in einer öffentlichen, feierlichen Zeremonie im Rahmen eines Gottesdienstes, meist an einem der höheren Feiertage der Kirche. Als wesentliche Elemente sind das Gebet um göttliche Führung und Beistand für den zukünftigen Gottesdiener, sowie Handreichung wie bei der Taufe. Handauflegungen, die zu Beginn praktiziert wurden, sind weitesgehend abgeschafft worden und werden nur noch gelegentlich vom Kirchenoberhaupt persönlich vorgenommen. Zu allen Ämtern und Graden sind gleichermaßen Frauen und Männer zugelassen. [13]
Ehe
Die Ehe ist das einzige Sakrament, das nach Auffassung des Kimbanguismus von Gott selbst gestiftet wurde und das sofort am Beginn der Schöpfung 1 Mos 1,27-28 EU. Es ist die Verbindung von Mann und Frau zu einer lebenslangen Gemeinschaft, die nicht geschieden werden kann. Die zwei Möglichkeiten zur Hochzeit sind die ehrenvolle Samstagshochzeit, die in einem besonderen Gottesdienst zelebriert wird, und die administrative Freitagshochzeit, die ohne Zeremonie im Pfarrbüro durchgeführt wird. Sie ist vorgeschrieben für Gläubige, die unter Gemeindezucht stehen, sei es dass mindestens ein Ehepartner ein uneheliches Kind hat, sei es dass beide Partner schon in einer eheähnlichen Wohngemeinschaft zusammen gelebt haben oder dass einer der Partner aus irgendeinem anderen Grund unter Gemeindezucht steht. Sobald die Freitagshochzeit vollzogen ist, kann der oder die "gefallene" Gläubige am nächstfolgenden Tauftermin wieder vollumfänglich in die Gemeinschaft aufgenommen werden.

Zusatzgebote der Kimbanguistenkirche

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Neben der Aufforderung, die 10 Gebote strikt zu befolgen, hat Simon Kimbangu von Beginn an ganz vehement gegen verschiedene traditionelle Praktiken gepredigt. Daraus sind die sogenannten "préceptes de l'église" (Vorschriften der Kirche) entstanden, die allesamt eine biblische Begründung haben: Kimbanguisten ist es untersagt zu rauchen, Drogen zu konsumieren oder alkoholisierte Getränke zu sich zu nehmen. Die Mitgliedschaft in okulten Vereinigungen sowie die Anwendung von magischen Praktiken, wie Geisterbeschwörung, die Verwendung von Fetischen oder Talismannen sind verboten, das Ausführen und Beschauen von Tänzen mit obszönen Elementen ist verboten und die Polygamie ist nicht erlaubt. Kimbanguisten sind dazu angehalten, die staatlichen Autoritäten zu respektieren, die staatlichen Gesetze einzuhalten und die Steuern ordentlich zu entrichten. Am Sonntag ist es untersagt, einer gewöhnlichen lukrativen Tätigkeit nachzugehen. Frauen sollen empfehlungsweise ganztägig ein Kopftuch tragen, bei der Teilnahme an einer kirchlichen Aktivität ist das Tragen jedoch verpflichtet. Sowohl von Männern als auch von Frauen wird ein dezenter Kleidungsstil gefordert, der nicht die Mitmenschen aufreizen soll. Männern wird das Scheren ihrer Haupthaare empfohlen. Frauen soll nicht im Übermaß Schmuck oder Schminke tragen. Alle diese Regeln und Empfehlungen zielen auf eine Heiligung des Lebens der Gläubigen ab. Bei Nichtbefolgen oder Vergehen kann der Gläubige zeitweilig unter Gemeindezucht gestellt werden, wenn er oder sie einen ekklesiastischen Grad innehatte, kann die Person im Grad zurückgestellt werden bis hin zur erforderlichen "Neutaufe". Ein Exkommunikation kennt die Kirche offiziell nicht, obschon z.B. die Mitglieder der "Bana 26" per Dekret 2019 für immer verstoßen wurden, da mehrere Versöhnungsaufrufe unerhört blieben.

Bedeutung der Musik im Kimbanguismus

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Diangienda wiederholte bei Zusammenkünften oder Predigten oft, dass Singen geistlicher Gesänge so gut wie zweimal beten sei (frz. „chanter, c’est prier deux fois“), eine Grundsatz der vermutlich schon auf Augustinus zurückgeht. Als Simon Kimbangu zu Beginn seines öffentlichen Auftretens in seiner ehemaligen Baptistenmission um Liederbüchern bat, um mit den Menschen die nach Nkamba zu ihm kamen, singen zu können, wurde ihm dies verweigert. Er betete und empfing den ersten Gesang durch Inspiration, das „Nsilu’a Nzambi“, das noch heute als Auftakt zu jeder Zusammenkunft gesungen wird, sei sie liturgischer, sozialer oder administrativer Art. Seither verfügt die Kirche exklusiv über ihr eigenes Liedgut, das bis heute ausschließlich durch die Gruppe der Inspirierten empfangen wird. Um zu dieser Gruppe zugelassen zu werden, wird ein Kandidat durch die Disziplinar- und Evangelisationskommission auf Tauglichkeit geprüft, d.h. auf passende Verankerung in der Lehre der Kimbanguistenkirche, sowie auf ausreichende spirituelle Reinheit im Alltagsleben. Das inspirierte Liedgut wird ebenfalls vor Veröffentlichung und Zulassung erst vom Evangelisationsdienst zensiert, um die Konformität mit der Lehre zu gewährleisten. Als nächster Schritt wird das Empfangene zu Partituren aufbereitet, da die meisten Inspirierten keinerlei musikalische Fachkompetenz besitzen – die meisten bezeugen, dass sie entweder im Traum oder in Visionen Engelchöre und -orchester hören und singen das Gehörte in Wortlaut und Melodie nach. Es gibt keinen Gesang oder Instrumentalstück zu dem es kein Worte gibt. Vergleichbar der Psalmen gibt es Liedgut prophetischer Art in Vergangenheit und Zukunft gerichtet, tröstender, erbauender, fürbittender, klagender und lobpreisender Art, manchmal sind Ermahnungen und Warnungen Inhalt. Die Gesänge werden in der Regel in Gebrauchssprachen der Kirche empfangen und erfasst, also kikongo, lingala, seltener swahili oder französisch. In ganz seltenen Fällen auch ausländische Sprachen je nach Zusammenhang und Inhalt.

Eine große Rolle spielt die Musik in der Liturgie. In fast allen Pfarreien weltweit gibt es Instrumentalgruppen (FAKI = Fanfare Kimbanguiste, Blechbläser, FLUKI = Flûtistes Kimbanguistes, Querflötenensembles mit meist Instrumenten aus Eigenherstellung, GGKI = Groupe des Guitaristes Kimbanguistes, Zupf- und Streichinstrumente, GAAKI = Groupe des Artistes Accordéonistes Kimbanguistes und viele weitere mehr) und mehrere Chöre (CHOREKI = Chorale des Enfants Kimbanguistes/Chor der Kimbanguistenkinder, Grande Chorale des Dirigeants Kimbanguistes und GTKI = Groupe Thèâtral Kimbanguiste etc). Nur in Kinshasa gibt es auch ein Symphonieensemble.

Bei jedem Treffen wird gesungen, sowohl zu Beginn als auch zum Ende, fast immer auch zu festen Momenten wie nach einer Predigt, die verpflichtend ist bei jedem Treffen – nur die Dauer variiert. In den Gottesdiensten gibt es zwei „tours de chants“ (frz. für Gesangrunden) in denen alle anwesenden Chöre und Instrumentalisten je ein Lied pro Runde darbieten.

Verwaltung und Klerus

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Sitz der Kirche ist Nkamba, Geburtsort des Gründers und Standort des großen Haupttempels und des Mausoleums.

 
Eingangsportal mit Sicherheitsposten 1 und Tempel von Nkamba im Hintergrund

Hier befinden sich die Hauptverwaltung sowie zentrale Kommissionen wie der Evangelisationsdienst, die Disziplinar- und Versöhnungskommission. Daneben sind hier auch die meisten Generaldirektionen der Verbände, Vereine, Chöre und Orchester. Einige sind auch in Kinshasa ansässig. Das Kirchenoberhaupt, der "Chef Spirituel" hat absolut Autorität über alle Angelegenheiten der Kirche sowie die Ortschaft Nkamba betreffend, womit sich die Heilige Stadt allmählich zu einem Staat im Staate entwickelt [14]. Er wird assistiert von seinen Geschwistern und anderen direkten Nachkommen Simon Kimbangus, den "Conseillers et Conseillères directes". An höchster Stelle außerhalb der sogenannten "Heiligen Familie" stehen die gesetzlichen Vertreter, die "Représentant légaux". Es sind besonders verdiente Würdenträger im ekklesiastischen Grad von Pastoren, da dies der höchste Grad innerhalb der Kirche ist. Sie vertreten die Kirche oder das Oberhaupt mit besonderen Aufträgen, zum Beispiel als Landesvertreter oder Botschafter, Vermittler zu staatlichen Behörden oder zum Beispiel Leiter der Bibelschule. Die weiteren Ränge sind alle als "Bureau" organisiert, jeweils bestehend aus einem Verantwortlichen Pastor, einem Pastor für die Evangelisation, einem Sekretär, einem Kassierer und einem Buchhalter. Die Ebenen sind je nach politischer Organisation der jeweiligen Länder und in Abhängigkeit der effektiven Mitgliederzahlen beziehungsweise Anzahl Pfarreien: Landes/Nationalebene, Regional/Provizialebene, Kommunalebene, Lokal/Pfarrebene, Lokal/Hauskreisebene. Alle Posten und Ämter können sowohl von Frauen als auch von Männern bekleidet werden, erfordern jedoch eine Erhebung in einen ekklesiastischen Grad. Der niedrigste Grad ist der "Nkengi" oder "Concierge", der als Hauptaufgabe hat, nahe an den Gläubigen zu sein, ihren Seelenzustand jederzeit zu kennen und bei Bedarf den seelsorgerlichen Beistand zu organisieren. Darüber folgt der Grad des "Nlongi", des Katechisten, mit der Aufgabe zu lehren im Allgemeinen, aber im besonderen die Begleitung der Gläubigen in Vorbereitung zur Taufe. Der Grad des Diakons ist der erste, der im Heimatland den Abschluss eines Bibelstudium an der Bibelschule in Nkamba erfordert. Im Ausland, besonders in Europa, besteht diese Bedingung nur formal, da es die Lebensumstände nur selten zulassen, ein mehrmonatiges Studium im Kongo zu absolvieren. Der Grad des Pastors ist der höchste Grad innerhalb der Kirche und wird auschließlich durch Ernennung durch das Kirchenoberhaupt erteilt, entweder auf Empfehlung der Gläubigen oder durch besondere Leistungen oder gute Führung.

Kontroversen

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Einheit der Christen

Die Kimbanguistenkirche hat eine relativ flexible Haltung in Bezug auf Formen, zum Beispiel bei den Sakramenten und der Liturgie. Die eschatologische Vorhersage, dass eines Tages alle Christen eine Herde unter einem Hirten sein sollen, bedingt die Bereitschaft aller Denominationen über alle Differenzen hinweg sich vereinigen zu WOLLEN. Dazu gehört die Bereitschaft, formale Unterschiede zugunsten von inhaltlichen aufzugeben. Aus dem Wunsch diese Einheit anzustreben, hat die Kirchenleitung unter Diangienda in den 1960er Jahren alles daran gesetzt, in den ÖRK aufgenommen zu werden[15], was dann auch 1969 gelang. Diese Flexibilität wird von einigen Autoren als Laxismus und Synkretismus ausgelegt.

Apolitische Doktrin und Verhältnis zum Staat

Grundsätzlich ist die Kimbanguistenkirche apolitisch, die Einmischung in staatliche Angelegenheiten wird weitestgehend vermieden. Dies bedeutet aber weder, dass Kimbanguisten - als Privatperson - politisch aktiv werden dürfen, noch dass die Kirchenführung Kontakte zur Regierung oder zu Politikern allgemein verweigern würde. Wie Diangienda schreibt, ist das Evangelium niemals im luftleeren Raum gepredigt worden, sondern immer in einem menschlichen Umfeld mit seinen jeweiligen politischen, ökonomischen, sozialen und kulturellen Realitäten. Der Kimbanguismus leert, dass bei der letztlichen Wiederkunft Christi alle vorhandenen politischen Ordnungen obsolet werden und durch eine neue Weltordnung, geprägt von Gerechtigkeit, Glückseligkeit und Freude über die Versöhnung mit Gott. Aber bis dahin ist es für jeden Kimbanguisten heilige Pflicht, aktiv daran mitzugestalten, die Lebensverhältnisse zu verbessern "bis zu den extremen Grenzen seiner Möglichkeiten" [16]. Die Tatsache, dass insbesondere Mobutu regelmäßig Diangienda aufsuchte um seinen Rat einzuholen, wurde oft als zweifelhafte Nähe zur Macht ausgelegt. Dass ranghohe Politiker Kimbanguisten sind - entsprechend den demografischen Gegebenheiten - und diese genau so fallen wie ihre Kollegen in einem von Korruption geprägten politischen System, wird unverhältnismäßig der Glaubenszugehörigkeit zugeschriebenen und als Argument zur Diffamierung der Kirche allgemein genutzt.

Verehrung der Person Simon Kimbangu und seiner leiblichen Nachkommen

Zeitlebens wurde Kimbangu als Prophet ("Ngunza" in kikongo) verehrt. Laut der mündlichen Überlieferung in der Kirche sagte er mehrere Jahre im Voraus, dass er in 1918 (dem Geburtsjahr seines jüngsten Sohnes, Diangienda) einen zweiten Körper annehmen werde und - einige Monate vor seinem Tod - dass seine drei Schwiegertöchter zeitgleich schwanger seien und er im Körper des einzigen männlichen Kindes selber wiedergeboren werde. Diese Aussagen wurden nach und nach dahin gedeutet, dass er der versprochene Heilige Geist sei, nach einer kircheneigenen Auslegung von Joh 14,16 EU. Bald wurde auch seinen Söhnen göttliche Verehrung zuteil und sie wurden im Volksglauben der Anhänger als die Inkarnation der Trinität (Gott Vater, Gott Sohn und Gott Heiliger Geist) angesehen, ohne dass dies zunächst offizielle Lehre der Kirche war.

An seinem Geburtstag im Jahr 2000, am 25. Mai eröffnete Papa Dialungana, der damalige Chef Spirituell der Gemeinde, dass er entsprechend Off 3,12 EU der neue Christus sei. Seitdem feiern die Kimbanguisten Weihnachten am 25. Mai.

 
Kimbanguisten in Portugal feiern Weihnachten am 25. Mai 2013 in einem Vorort von Lissabon

2001, nachdem er das neue Kirchenoberhaupt geworden war, erklärte Simon Kimbangu Kiangani, Enkel Kimbangus und Sohn Dialunganas, öffentlich ohne Umschweife, dass er der Heilige Geist sei. War bisher vielen Außenstehenden die Verehrung der "Heiligen Familie" suspekt, so gingen nach diesem Bekenntnis viele westliche Kirchen auf Distanz. Als markanteste Auswirkung gilt das Ruhen der Mitgliedschaft im ÖRK seither. Während sich die Kimbanguisten auf Bibelstellen wie z. B. Hes 37,27 EU , Sach 8,8 EU oder 2 Kor 6,16 EU berufen, werfen Gegner vor, dass es sich um unerlaubte Vergöttlichung von Personen und somit beim Kimbanguismus um eine Sekte handele.

Diese Thematik ist auch die Grundlage der großen Kirchenspaltung Anfang der 2000er Jahre: die orthodoxe Linie "3=1" lehrt, dass nur eine Person Kirchenoberhaupt und dass auch nur eine Person Inkarnation des Heiligen Geistes sein kann. Die Dissidenz "26=1" behauptet, dass die leibliche Nachkommenschaft gleichberechtigt am spirituellen Erbe Kimbangus sei und deshalb Ansprüche auf die Kirchenleitung habe.

Das Vermächtnis Kimbangus

Da Kimbangu selber Apostel erwählt hatte, allerdings seinen jüngsten Sohn zu seinem alleinigen spirituellen Erben eingesetzt hatte, gab es von Beginn an Konflikte bezüglich der Legitimität seiner Autorität. Dies führte zu vielen kleineren oder größeren Abspaltungen, so dass sich heute mehrere Sekten auf Kimbangu berufen, mit zum Teil abwegigen Lehren, einige panafrikanistischer Natur, andere mit rassistischen Inhalten.

Verbreitung und Mitgliederzahl

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Nach eigenen Angaben hat die Kimbanguistenkirche heute über 20 Millionen Mitglieder (Stand Dezember 2020), davon der Großteil im Ursprungsland, der Demokratischen Republik Kongo, wo geschätzt über 10% Prozent der Gesamtbevölkerung der Kirche angehören. Gefolgt von den beiden anderen der „Drei Kongos“: Kongo Brazzaville und „Kongo Angola“. Letzteres ist jedoch auch Hochburg und Verwaltungssitz der Dissidenz. Ferner gibt es Pfarreien im subsaharischen Afrika in Rwanda, Burundi, Sambia und Südafrika, auf dem amerikanischen Kontinent in den USA und Kanada. In Europa gibt es – entsprechend der kongolesischen Diaspora – vor allem Pfarreien in den französischsprachigen Ländern Frankreich, Belgien und der Schweiz. Gläubige angolanischer Herkunft und somit meist portugiesischsprachig sind in Portugal und Spanien aktiv. Aber auch in Großbritannien, Irland, Schweden, Finnland und den Niederlanden gibt es Niederlassungen. In Deutschland sind aktuell Pfarreien in Aachen, Berlin, Düsseldorf, Köln, München und Stuttgart aktiv. Die derzeit (Dezember 2020) jüngste Neugründung ist in Istanbul in der Türkei.

Finanzierung

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Die Kirche ist unabhängig und beharrt auch auf diesem Standpunkt. Während der Gottesdienste gibt es Kollekten durch die „Selos“ (kikongo sinngemäß für Diakon). Dieses Geld – meist kleinere Beiträge im 1.000 Franc congolais-Bereich – wird in der Regel für administrative Zwecke der lokalen Pfarre verwendet. Nach dem liturgischen und dem Kommuniqué-Teil werden alle Gläubigen aufgerufen, einen Obolus als „présence“ (Präsenz) sowie in vielen Pfarren zusätzlich als Finanzierung der RATELKI (Radio et Télévision Kimbanguiste, der kircheneigenen Rundfunkanstalt) im Altarbereich zu entrichten. Anschließend erfolgt der „Nsinsani“ (kikongo für Wettkampf): ein oder mehrere Gemeindemitglieder animieren die Gottesdienstteilnehmer zum „Wettspenden“ – sehr oft die Männer gegen die Frauen, in der Terminologie der Kirche: „les papas contre les mamans“, zu gegebenen Anlässen auch schon mal ein Chor gegen den anderen. In sehr seltenen Fällen fordert auch schon mal eine sehr wohlhabende Einzelperson eine ganze Pfarrei heraus. Die dargebrachten Beträge werden dabei von den Animatoren lauthals verkündet – was ein gewisse Transparenz erzeugt, die im afrikanischen Kontext eher unüblich ist, andererseits wird meist der Endbetrag nicht genannt um keine Begehrlichkeiten zu erzeugen. Lediglich die jeweilig zurückliegende Partei wird ermuntert, mit einem Betrag von „X“ könne man den Gegner einholen, oder mit „Y“ US-Dollar oder Franc congolais erreiche man einen runden Betrag. Während der Animation werden oft persönliche Zeugnisse oder Anekdoten, sowie überliefertes Wissen – in der Regel mit Bezug zur Spiritualität bzw. zur Kirchengeschichte und in einem fröhlichen Ton – dargebracht. Oft wird dabei auch gesungen. Am Kirchensitz in Nkamba wird an allen Tagen der Woche morgens und abends ein Nsinsani veranstaltet, bei dem es um den Ankauf von Diesel geht in Anlehnung an 2 Mos 27,20-21 EU.

Literatur

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  • Joseph Diangienda Kuntima: Histoire du Kimbanguisme. 1984, Éditions Kimbanguistes EKI, Paris, édition 2003, ISBN 2951889739.
  • Susan Asch: L'église du prophète Kimbangu. De ses origines à son role actuel au Zaire (1921–1981). Karthala, Paris, 2000 (19831), ISBN 2865370690.
  • Heinrich Balz: Weggenossen am Fluss und am Berg: Von Kimbanguisten und Lutheranern in Afrika. Erlanger Verlag für Mission und Ökumene, Neuendettelsau, 2005, ISBN 3-87214-612-2.
  • Marie-Louise Martin: Kirche ohne Weisse: Simon Kimbangu und seine Millionenkirche im Kongo. F. Reinhardt, Basel, 1971, ISBN 3-7245-0010-7.
  • Werner Ustorf: Inkulturation des Evangeliums. In: „De Kennung“ – Zeitschrift für plattdeutsche Gemeindearbeit, 11 (1988), S. 5–31, ISSN 1433-5964.
  • Andrea Böhm: Freude, schöner Götterfunken: über das Sinfonieorchester der Kimbanguisten in Kinshasa. Zeit-Magazin 48/2009, 19. November 2009.
  • Claus Wischmann, Martin Baer: Kinshasa Symphony. Deutschland 2010, 95 Minuten, Produktionsfirma „Sounding Images“, Berlin (Dokumentarfilm über das Orchester der Kimbanguisten in Kinshasa).
  • Marsch zur Musik (Orchestre Symphonique Kimbanguiste). In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 28. September 2010, Seite 31.
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Commons: Kimbanguistenkirche – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • kimbanguisme.net (fr.; einige Seiten in dt. Übersetzung)
  • Kirche Jesu Christi auf Erden durch seinen Boten Simon Kimbangu auf der Website des ÖRK
  • Hermann Schulz: Afrika südlich der Sahara. Anmerkungen zum kulturellen und religiösen Pluralismus. Die Brücke. Zeitschrift für Schule und Religionsunterricht im Land Bremen, Heft 2/1997, archiviert vom Original am 17. August 2005; abgerufen am 3. Mai 2017.
  • Thomas Daun: Kimbanguisten-Gemeinde – Fanfare für den Propheten. Deutschlandfunk-Sendung „Tag für Tag“, 3. Mai 2017 (auch als mp3-Datei, 5,8 MB, 6:19 Minuten)

Einzelnachweise

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  1. Les Archives de Bruxelles 1922-1968, Missio 27, Swedish Institute of Mission Research, Gösta Stenström, Uppsala, Schweden, Seiten 99–100, ISSN 1101-6701
  2. Les Archives de Bruxelles 1922–1968, Missio 27, Swedish Institute of Mission Research, Gösta Stenström, Uppsala, Schweden, Seite 99, ISSN 1101-6701
  3. Les Archives de Bruxelles 1922–1968, Missio 27, Swedish Institute of Mission Research, Gösta Stenström, Uppsala, Schweden, Seite 101, ISSN 1101-6701
  4. L’Histoire du Kimbanguisme. 1984, réédition 2003, EKI France, Joseph Diangienda Kuntima, Seiten 100-102, ISBN 978-2-951-88973-6
  5. L’Histoire du Kimbanguisme. 1984, réédition 2003, EKI France, Joseph Diangienda Kuntima, Seite 107, ISBN 978-2-951-88973-6
  6. Les Archives de Bruxelles 1922–1968, Missio 27, Swedish Institute of Mission Research, Gösta Stenström, Uppsala, Schweden, Seite 102, ISSN 1101-6701
  7. Université de Lubumbashi, International Journal of Multidisciplinary and Current Research, Vol. 7, Issue july/august 2009, Article „Son Eminence Joseph Diangienda Kuntima le Bâtisseur de l’église de Jésus-Christ sur la terre Par Son Envoyé Spécial Simon Kimbangu (E.J.C.S.K.) (1918 – 1992)“, Emilie Zola Kalufuako, ISSN 2321-3124
  8. Civilisations. Revue internationale d’anthropologie et de sciences humaines, Article: le kimbanguisme et le pouvoir en RDC, Institut de sociologie de l’Université Libre de Bruxelles, Seite 60, ISSN 0009-8140
  9. Les Archives de Bruxelles 1922–1968, Missio 27, Swedish Institute of Mission Research, Gösta Stenström, Uppsala, Schweden, Seite 103, ISSN 1101-6701
  10. David Van Reybrouck: Kongo: Eine Geschichte. Suhrkamp Verlag, Berlin, 2012, ISBN 978-3-518-42307-3, S. 173–187.
  11. Joseph Diangienda Kuntima: L'histoire du Kimbanguisme., EKI Éditions Kimbanguistes, Paris 1984, ISBN 2951889739, Seiten 260-262
  12. L’Histoire du Kimbanguisme. 1984, réédition 2003, EKI France, Joseph Diangienda Kuntima, Seiten 269-t270, ISBN 978-2-951-88973-6
  13. L’Histoire du Kimbanguisme. 1984, réédition 2003, EKI France, Joseph Diangienda Kuntima, Seiten 272-274, ISBN 978-2-951-88973-6
  14. Civilisations, Revue internationale d'Anthropologie et de Sciences humaines, Anne Mélice, 58-2/2009, Institut de Sociologie de l'Université libre de Bruxelles, Artikel "Le Kimbanguisme et le pouvoir en RDC", Seite 75, ISSN 2032-0442
  15. Joseph Diangienda Kuntima: L'histoire du Kimbanguisme., EKI Éditions Kimbanguistes, Paris 1984, ISBN 2951889739, Seiten 281-283
  16. Joseph Diangienda Kuntima: L'histoire du Kimbanguisme., EKI Éditions Kimbanguistes, Paris 1984, ISBN 2951889739, Seite 283

Kategorie:Christentum in der Demokratischen Republik Kongo Kategorie:Unabhängige afrikanische Kirche Kategorie:Mitgliedskirche des Ökumenischen Rates der Kirchen