Geplante Ergänzungen

  1. zum Artikel Stichprobenverteilung
  2. zum Artikel Hahn-Jordan-Zerlegung

Bayesianische Inferenzstatistik

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Bei der bayesianischen Inferenz wird die A-priori-Verteilung, die auf dem Parameterraum eines zu schätzenden Parameters definiert ist, unter Berücksichtigung der Wahrscheinlichkeitsverteilung des Stichprobenvektors   und unter Verwendung eines realisierten und beobachteten Wertes   des Stichprobenvektors in die A-posteriori-Verteilung transformiert. Dabei ist die A-posteriori-Verteilung proportional zum Produkt aus A-priori-Verteilung und der Likelihoodfunktion. Die Likelihoodfunktion gibt im diskreten Fall die Wahrscheinlichkeit und im stetigen Fall die Wahrscheinlichkeitsdichte des beobachten Wertes   für alternative Parameter an und wird als Funktion auf dem Parameterraum interpretiert.

Falls eine suffiziente Stichprobenfunktion (suffiziente Statistik) existiert, kann die Stichprobenverteilung dieser Stichprobenfunktion an die Stelle der Verteilung des Stichprobenvektors treten, ohne dass sich die resultierende A-posteriori-Verteilung ändert.

Beispiel

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Die Stichprobenvariablen   seien stochastisch unabhängig und identisch Bernoulli-verteilt mit unbekanntem Bernoulli-Parameter  . Die Wahrscheinlichkeitsverteilung des Stichprobenvektors   ist dann

 

wobei  . Wenn   die gegebene Dichtefunktion einer A-Priori-Verteilung auf dem Intervall   ist und   ein relasierter und beobachteter Wert des Suchprobenvektors   ist, dann ist die Dichtefunktion   der A-Posteriori-Verteilung proportional zum Produkt aus   und der Likelihoodfunktion

 

Es gilt also

 .

Die Summe   der Stichprobenvariablen ist eine suffiziente Stichprobenfunktion für den Parameter   mit der Stichprobenverteilung

 

und der Likelihoodfunktion

 

Da sich die Likelihoodfunktionen   und   nur durch einen konstanten Faktor unterscheiden, gilt auch

 .

Die bayessche Inferenz beruhend auf der Verteilung des Stichprobenvektors und auf der Stichprobenverteilung der suffizienten Stichprobenfunktion führt zur selben A-Posteriori-Verteilung. Zu diesem Beispiel siehe auch Bayessche Statistik#Bayessche Inferenz am Beispiel des Münzwurfes und Suffiziente Statistik#Beispiel Binomialverteilung.

Beispiel zur Hahn-Jordan-Zerlegung

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Gegeben sei der signierte Maßraum   mit   und mit   und  . Es ist   und  .

           
           
           
           
           

  ist ein signiertes Maß;   und   sind Maße. Die Mengenfunktion   ist nicht additiv und darf nicht mit der Totalvariation   verwechselt werden. Die Totalvariationsnorm des signierten Maßes   ist  .

Beispiele zum Variationsabstand von Wahrscheinlichkeitsmaßen

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Gegeben seien der Meßraum   mit  ,   und die beiden Wahrscheinlichkeitsmaße   und  .

               
               
               
               
               

Der Variationsabstand[1] zweier Wahrscheinlichkeitsmaße   und  , die auf demselben Messraum definiert sind, ist die Totalvariationsnorm des signierten Maßes  

 

Im Beispiel gilt  . Eine ähnliche Distanz ist

 .

Allgemein gilt für zwei Wahrscheinlichkeitsmaße auf demselben Messraum

 

(Quelle?, Beweis?) Im Beispiel ist  . Von einigen Autoren wird die Distanz   als Variationsabstand oder Totalvariationsdistanz bezeichnet, obwohl sich die beiden Distanzen um den Faktor 2 unterscheiden. Daraus ergeben sich Verwechselungen und Inkonsistenzen in der Literatur. (Z. B. Abweichung zwischen englischer und französischer Wikipedia).

Für einen diskreten Messraum   mit abzählbarem   und zwei Wahrscheinlichkeitsmaße   und  , die auf   definiert sind, gilt

 

Variationsabstand und signierte Maße

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Gegeben seien der Meßraum   mit  ,   und die beiden endlichen signierten Maße   und   mit   und   für  .

           
           
           
           
           

Der Variationsabstand der signierten Maße   und   ist

 

Für die Distanz   gilt

 .

Die für zwei Wahrscheinlichkeitsmaße gültige Proportionalität

 

gilt nicht analog für signierte Maße, Für   und   gilt   und  . Für   und   gilt   und  .

  1. Metriken in der Wahrscheinlichkeitstheorie. In: P. H. Müller (Hrsg.): Lexikon der Stochastik – Wahrscheinlichkeitsrechnung und mathematische Statistik. 5. Auflage. Akademie-Verlag, Berlin 1991, ISBN 978-3-05-500608-1, S. 257–259.