Während der COVID-19-Pandemie publizierte Arvay mehrmals zur Enstehung und Verlauf der Pandemie und zu Nutzen und Risiken der dazu angebotenen Impfungen. Dies geschah etwa im September 2020 erschienenen Buch Wir können es besser, in einem Artikel in der Schweizerischen Ärztezeitung, in in verschiedenen Videos auf der Plattform YouTube sowie im Anfang 2021 erschienenen Buch Corona Impfstoffe. Rettung oder Risiko?. Dabei formulierte er Thesen zum Einfluss von Luftverschmutzung auf die Häufigkeit und den Schweregrad von Lungenerkrankungen. Er äußerte sich aber sowohl in Buchkapiteln als auch in Videos über die Corona-Impfstoffe und trat als Kritiker der Impfstoffentwicklung gegen SARS-CoV-2 auf.[1] Insbesondere dies, und der Zusrpruch von Seiten der Impdskeptiker und Impfgegner führte seinerseits zu kritischen Rezensionen und Einstufungen.

  • Das Kapitel Irrweg eines Corona-Impfstoffs im Buch Wir können es besser sei zwar gut geschrieben und mit wissenschaftlichen Quellen belegt, passe aber „irgendwie nicht in dieses Buch“. Eine gesundheitsökologische Perspektive komme da an ihre Grenzen. Impfungen seien „thematisch doch weit weg von den ökologischen Ursachen und Faktoren in dieser Pandemie“, so der Public-Health-Experte Martin Sprenger Falter. Gleichwohl müsste man Arvay eine differenzierte Sprache im Buch zugutehalten.[2]+DIfferenzierung
  • In einem Artikel in der Schweizerischen Ärztezeitung trat Arvay als Kritiker der Impfstoffentwicklung gegen SARS-CoV-2 auf.[1] Die Fachzeitschrift veröffentlichte daraufhin eine Replik des mRNA-Forschers und Unternehmers Steve Pascolo, nach der Arvay „mRNA-Impfstoffe fälschlicherweise mit gefährlichen Nebenwirkungen in Verbindung“ gebracht habe.[3]-unsachgemäße EInstufung von Nebenwirkungen
  • Zu YouTube - Videos Arvays mit Titeln wie Ist der Corona-Impfstoff gefährlich und unwirksam? bemängelte Christof Mackinger 2020 in der Tageszeitung Der Standard, diese seien reißerisch und generierten die meisten Klicks unter Österreichs Corona-Impfskeptikern, die „in sozialen Medien mobil machen“. „Je wilder die Gerüchte, desto mehr Aufrufe“ schlussfolgerte Mackinger.[4] -reißerisch -clickbait für Impfskeptiker
  • Ebenfalls 2020 sah Barbara Tóth in einem Artikel im Falter Arvay als „klassischen Corona-Trittbrettfahrer“, der Kritik an den Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus auch als Geschäftsmodell nutze.[5] Dies bewertete Mira Landwehr von der Zeitung Jungle World ähnlich. Arvay reite „auf der Welle der vermeintlich alternativen Covid-19-Berichterstattung, um sein neuestes Buch […] zu bewerben.“ Es sei „überaus fraglich, ob Arvays Studium der Landschaftsökologie und Pflanzenwissenschaften ihn dazu qualifiziert, eine komplexe medizinische Gefahrenabschätzung zu leisten.“ Die Szene der Impfgegner und „‚Verschwörungstheoretiker‘“ erfreue „das oberflächlich wissenschaftlich erscheinende Auftreten des Autors, auf den sie ihre Verschwörungsfantasien stützen können.“ Arvay betone in seinen Videos, weder „Impfgegner“ noch „Verschwörungstheoretiker“ zu sein, mache sich jedoch die „Kampfbegriffe“ dieser Szene zu eigen. Dazu passe auch sein „exzessives Gerede“ von der vermeintlichen Übermacht von Bill Gates und dessen Interessen bezüglich eines Impfstoffs.[6]-oberflächliche Seriösität -Qualifikation -Gates/Buzzwords
  • Das Narrativ, nach dem die Pharmaindustrie und Bill Gates den Impfstoff aus Profitstreben um jeden Preis auf den Markt bringen wollten und dabei die Gesundheit der Patienten aufs Spiel setzten, attestierte ihm auch Wissenschaftsredakteur Fabian Schmidt bei der Deutschen Welle. Der Virologe Stephan Becker, der an der Impfstoffstudie des Vakzins AZD1222 (AstraZeneca) in den frühen Phasen beteiligt war, teilte Arvays Eindruck einer mangelnden Sorgfalt nicht. Für ihn zeigten die Versuchsdaten bei Tieren und Menschen eine erwünschte Immunantwort auf diesen Impfstoff. Becker hielt im Gegensatz zu Arvay die bisher gezeigten Nebenwirkungen unter Umständen für akzeptabel, riet aber, genau abzuwägen, ob das Risiko für einen Patienten den Schutz vor einer Coronavirusinfektion überwiege.[7]-Gates/Buzzwords
  • Pamela Dörhöfer bescheinigte Arvay, in Corona Impfstoffe. Rettung oder Risiko? (2021), er würdige in seinem Buch zwar die kritischen Aspekte mehr als die Vorteile der neuen Impfstoffe, seine Ausführungen basierten aber weder auf Fake News noch unheilschwangeren Andeutungen. Im gleichen Artikel bezeichnete der Arzt und Pharmakologe Wolf-Dieter Ludwig das Buch als „gute, sachlich geschriebene und sorgfältig recherchierte Informationsquelle“, auch wenn er nicht alles darin teile und die Zulassungsprozesse anders beurteile.[8] +Differenzierung
  • Dagegen warf Der Arzt Jan Oude-Aost in seiner Rezension im Blog der Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften (GWUP) „selektive Ergebnisse“ dar („Cherry picking“), die nicht den „aktuellen wissenschaftlichen Stand“ wiedergäben. Den Experten, die Arvay als „Kronzeugen seiner Behauptungen“ anführe, fehle in vielen Fällen ein angemessener fachlicher Hintergrund. Einige Aussagen von Arvay seien richtig. Wenn man den „relevanten medizinischen Kontext“ berücksichtige, seien sie jedoch nicht mehr relevant oder die Schlüsse, die er ziehe, seien falsch. Außerdem würde Arvay sich zwar das Risiko der Impfstoffe genau ansehen, nicht jedoch den Nutzen, den diese hätten.[9] „Cherry picking“ warf auch der Podcast Science Cops, welcher zum wissenschaftsjournalistischen Format Quarks des WDR gehört, in einer Überprüfung von Arvays Thesen zur Corona-Impfstoffherstellung, -sicherheit und -wirksamkeit im Juni 2021 dem Autor vor. -Qualifikation -Cherry Picking
  • Laut Deutschlandfunk wurden Zitate aus Arvays Buch über Corona-Impfstoffe „von Impfgegnern und Querdenkern teilweise benutzt, allerdings dabei in der Regel völlig aus dem Zusammenhang gerissen“ worden.[10] Der Podcast Science Cops, welcher zum wissenschaftsjournalistischen Format Quarks des WDR gehört, überprüfte die Thesen von Arvay zur Corona-Impfstoffherstellung, -sicherheit und -wirksamkeit im Juni 2021 im Einzelnen. Er sei „Kronzeuge der Impfskeptiker“ und nutze „Strohmannargumente“, mache sich zudem durch die „ständige Betonung“ seiner vermeintlichen Expertise ein „Argumentum ad verecundiam“ zunutze, obwohl Arvay hinsichtlich seiner Ausbildung und fehlenden Forschung keine Autorität in Bezug auf Impfstoff sei. Auffällig sei auch die Häufigkeit der Verweise auf sein eigenes Buch. Arvay sorge nicht für Aufklärung, sondern für mehr Verunsicherung. Er sei zwar nicht als klassischer Impfgegner oder Corona-Verharmloser einzuordnen, sondern argumentiere deutlich geschickter als die Querdenker-Szene und mache dabei auch viele korrekte Aussagen. Das Hauptproblem bestehe vielmehr darin, welche Schlüsse er daraus ziehe. Das „System Arvay“ habe somit Ähnlichkeit zu dem der Corona-Leugner. Die behauptete ausgewogene Betrachtung zu einer Impfentscheidung sei zu bezweifeln, was man daran sehe, dass in den Kommentaren zu Arvays Youtube-Videos ihn nur Impfgegner und Coronaverharmloser feierten.[11]-Querdenker-Rezeption -Qualifikation -geschickte Verzerrungen in richtigen Fakten eigebettet
  • Das Portal Volksverpetzer schloss sich dieser Einschätzung vollumfänglich an („Parallelen zur ‚Querdenker‘-Szene“).[12] Zu einem Video Arvays zu angeblich „bedenklichen Langzeitwirkungen“ wegen einer „Reprogrammierung“ des Immunsystems durch mRNA-Impfstoffe wurde in Faktenchecks von Quarks Science Cops und Correctiv jeweils das Fazit gezogen, Arvay interpretiere die vorgestellte Studie auf irreführende Weise und die verantwortlichen Forscher widersprächen dieser Interpretation klar. Einer der Studienautoren bezeichnete Arvays Schlussfolgerungen als „übertrieben“. Das Phänomen sei auch von anderen Impfstoffen sowie Virusinfektionen bekannt. Das sei jedoch nichts Negatives oder Gefährliches, die Studie sei kein Beleg, dass die Impfung gesundheitsschädlich sei. Auch der Faktencheck des österreichischen Vereins Mimikama bezeichnet die Aussagen Arvays zu dieser Studie zwar als richtig, die daraus gezogenen Schlussfolgerungen aber als falsch.[13][14][15]-Verzerrungen in richtigen Fakten eigebettet
  • Der Epidemiologe Alexander S. Kekulé warnte davor, „Fehlinformationen“ im Internet zu folgen, und bezog sich dabei auf eine Interpretation von Studienergebnissen durch Arvay zu infektionsverstärkenden Antikörpern (ADE). Arvay sei nach Kekulés Einschätzung extrem erfolgreich darin, mit nicht lauteren Mitteln Ängste zu schüren.[16]-wenig differenzierte Kritik
  • Unter dem Titel Clemens Arvay & Co: Die Impfangstmacher schrieb der Wissenschaftsredakteur des Standard, Klaus Taschwer, dass Arvay als einer der Wortführer der Impfskeptiker zur schlechten Impfquote in Österreich beigetragen habe. Arvay schaffe es „meist gekonnt, seine Behauptungen zu den möglichen Risiken der Impfungen mit einseitig ausgewählten und oftmals verzerrt wiedergegebenen Studien zu begründen – und so an der schwer zu ziehenden roten Desinformationsgrenzlinie hart vorbeizuschrammen“. Diese „typische Mischung aus Seriosität durch Fußnoten und verzerrender Studieninterpretation“ gilt laut Taschwer auch für Arvays Buch über Corona-Impfstoffe. Dieses enthalte zwar „zunächst durchaus brauchbare Informationen über die Funktionsweise der Impfstoffe“, danach dominierten jedoch „alle möglichen und unmöglichen Risikoaspekte“. Da von dem Buch innerhalb eines halben Jahres 150.000 Exemplare verkauft worden seien (Stand: August 2021), sei in Arvays „verantwortungsloser Impfangstmache“ auch ein Geschäftsmodell zu sehen, das auf Verunsicherung beruhe.[17]-EInseitige Auswertung von Fakten --Verzerrungen in richtigen Fakten eigebettet

Laut Der Standard gab Arvay Ende Jänner 2023 bekannt, dass er vom Thema Corona und Covid-Impfungen Abstand nehmen und sich wieder seinen früheren Interessen – Ökologie und Immunsystem - zuwenden wollte. Sein neues Buch beschäftige sich mit dem Thema „Selbstversorgung“ und autarkes Leben.[18]

  1. a b Genetische Impfstoffe gegen COVID-19: Hoffnung oder Risiko? In: EMH Schweizerischer Ärzteverlag (Hrsg.): Schweizerische Ärztezeitung. Band 101, Nr. 2728, Juli 2020, S. 862–864, doi:10.4414/saez.2020.18982.
  2. Martin Sprenger: Gelesen – Bücher kurz besprochen. Pandemie und Ökologie. In: Falter. Nr. 44/20, 28. Oktober 2020 (Online [abgerufen am 23. Juli 2021]).
  3. Steve Pascolo: mRNA-Impfstoffformate. Sichere und effiziente mRNA-Impfstoffe gegen SARS-CoV-2, Schweizerische Ärztezeitung, 23. September 2020. doi:10.4414/saez.2020.19135
  4. Christof Mackinger: Wie Impfgegner in sozialen Medien mobilmachen. In: Der Standard. 14. Oktober 2020, abgerufen am 15. Januar 2021.
  5. Falter: Barbara Tóth: Aluhut, Globuli und Judenstern, vom 15. September 2020 (abgerufen am 9. Oktober 2020)
  6. Mira Landwehr: Rettung aus dem Wald. In: Jungle World vom 3. Dezember 2020
  7. Deutsche Welle: COVID-19: Schwierige Abwägungen bei der Entwicklung von Impfstoffen, vom 2. Oktober 2020
  8. Pamela Dörhöfer: Clemens Arvay: Bestseller über Corona-Impfstoffe. In: Frankfurter Rundschau. 8. April 2021, abgerufen am 14. April 2021.
  9. Jan Oude-Aost: Rettung oder Risiko? – Eine Buchkritik (I). In: Weblog eingeimpft.de der Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften. 26. Februar 2021, abgerufen am 29. April 2021.
    Jan Oude-Aost: Rettung oder Risiko? – Eine Buchkritik (II). In: Weblog eingeimpft.de der Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften. 4. März 2021, abgerufen am 29. April 2021.
    Jan Oude-Aost: Rettung oder Risiko? – Eine Buchkritik (III). In: Weblog eingeimpft.de der Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften. 6. März 2021, abgerufen am 29. April 2021.
  10. Michael Lange: Clemens G. Arvay: „Die Naturgeschichte des Immunsystems“. In: Deutschlandfunk. 10. Juni 2022, abgerufen am 23. Juli 2022.
  11. Science Cops: Corona-Impfung: Rettung oder Risiko? Der Fall Arvay. Auf: WDR/Quarks. Vom 4. Juni 2021. Zusammenfassung ab Minute 51:00
  12. Volksverpetzer: Wegen dieser Argumentationsfehler „verhaften” die Science Cops Clemens Arvay, vom 15. Juni 2021.
  13. Mimikama: Offenbart eine Studie Langzeitnebenwirkungen der COVID-19 Impfung? (Faktencheck), vom 14. Juni 2021.
  14. Correctiv: „Reprogrammierung“ des Immunsystems? Clemens Arvay führt mit Video über angebliche Impfstoff-Langzeitfolgen in die Irre, vom 30. Juni 2021
  15. Quarks Science Cops Folge 14: Böse Langzeitfolgen nach mRNA-Impfung? Der Fall Reitschuster.de, vom 18. Juni 2021
  16. Kekulés Corona-Kompass Folge 212: Verstärken Impfstoffe eine Infektion?, MDR, 28. August 2021, Video ab Min. 17.35
  17. Klaus Taschwer: Geschäftsmodell Verunsicherung – Clemens Arvay & Co: Die Impfangstmacher. In: Der Standard. 28. August 2021, abgerufen am 29. August 2021.
  18. Biologe und Corona-Impfkritiker Clemens Arvay gestorben, Der Standard, 23. Februar 2023