Klaus Taschwer

österreichischer Soziologe, Journalist und Buchautor

Klaus Taschwer (geboren am 12. April[1] 1967 in Judenburg[2]) ist ein österreichischer Soziologe, Wissenschaftsjournalist und Buchautor. Er veröffentlichte vor allem zur österreichischen Wissenschafts- und Universitätsgeschichte des 20. Jahrhunderts und arbeitet als Wissenschaftsredakteur bei der Tageszeitung Der Standard.

Leben und Werk

Bearbeiten

Taschwer wurde in der Steiermark geboren. Er studierte Soziologie und Politikwissenschaft mit dem Schwerpunkt Wissenschaftsforschung an der Universität Wien mit dem Abschluss als Magister rer. soc. oec. 2002 wurde er mit einer Dissertation zum Thema Popularisierung von Wissenschaft in Wien um 1900 promoviert.[3]

Im Jahr 1995 begann seine journalistische Tätigkeit beim Stadtmagazin Falter, er schrieb auch für die taz, den Freitag und das Universum Magazin. Von 1997 bis 2009 gab er das Wissenschaftsmagazin „heureka!“ heraus. Parallel zu seiner publizistischen Tätigkeit war er Lektor am Institut für Wissenschaftstheorie und Wissenschaftsforschung der Universität Wien, unterrichtete an der Universität Klagenfurt und der FH Eisenstadt, war Mitbegründer und Ko-Leiter des Universitätslehrgangs „SciMedia“ für Wissenschaftskommunikation und 2013 erster Journalist-in-Residence am Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte in Berlin.

Zwei seiner Arbeitsbereiche erregten erhebliches Aufsehen: die – gemeinsam mit Benedikt Föger – verfassten Schriften zu Konrad Lorenz und dessen Nähe zu nationalsozialistischem Gedankengut[4] sowie die 2015 vorgelegte Schrift Hochburg des Antisemitismus, in der er die Kontinuität antisemitischen Denkens und Handelns an der Universität Wien von den 1920er bis in die 1960er Jahre nachzeichnete.[5] Dem folgte 2016 Taschwers Buch über den Wiener Biologen Paul Kammerer, der 1926 Selbstmord beging, nachdem sich seine Forschungsergebnisse als manipuliert erwiesen hatten. Laut FAZ-Rezension legte Taschwer eine neue „plausible, gründlich recherchierte Deutung des Falls“ vor.[6]

Taschwer arbeitet seit 2007 als Wissenschaftsredakteur der Tageszeitung Der Standard. In diesem Medium und auch andernorts erschienen bereits vor der Buchpublikation über die antisemitischen Strömungen an der Universität Wien einige seiner Beiträge zum Thema.[7][8][9]

Publikationen

Bearbeiten
Buchpublikationen

Wissenschaftliche Beiträge (Auswahl)

  • Universitätskrise und wissenschaftliche Volksbildung. Über die Lage der Wissenschaften in Wien um 1900 und ihre Wechselwirkungen mit der Universitätsausdehnungsbewegung. In: Spurensuche, NF., 12 (1–4), S. 4–23.
  • Geheimsache Bärenhöhle. Wie ein antisemitisches Professorenkartell der Universität Wien nach 1918 jüdische und linke Forscherinnen und Forscher vertrieb. In: Regina Fritz (Hrsg.) Alma mater antisemitica. Akademisches Milieu, Juden und Antisemitismus an den Universitäten Europas zwischen 1918 und 1939, new academic press, Wien 2016, ISBN 978-3-7003-1922-1, S. 221–244 (online)

Auszeichnungen

Bearbeiten
Bearbeiten

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. independent.academia.edu.
  2. www.hanser-literaturverlage.de: Curriculum Vitae.
  3. Dr. Klaus Taschwer. Wissenschaftsredakteur der Tageszeitung Der Standard. Universität Wien 2021
  4. Harald Pichlhöfer: Der Führer der Graugänse, Archiv der Online-Zeitung der Universität Wien, 9. Oktober 2001
  5. ORF Science: Die Vernunft wurde schon früher vertrieben, Interview mit Klaus Taschwer [in dem er bereits über die Hauptthese seines erst später erschienenen Buches referiert], 13. Juni 2012
  6. Michael Hagner: Der Fall Paul Kammerer. Entlastung für den Krötenfälscher. FAZ, 13. November 2016
  7. Der Standard: Hochburg des Antisemitismus, 12. Juni 2012
  8. Der Standard: Othenio Abel, Kämpfer gegen die "Verjudung" der Universität, 9. Oktober 2012
  9. Geheimsache Bärenhöhle. Wie ein antisemitisches Professorenkartell der Universität Wien nach 1918 jüdische und linke Forscherinnen und Forscher vertrieb. 2013 (online).
  10. orf.at - Klaus Taschwer erhält Staatspreis. Artikel vom 30. Juni 2016, abgerufen am 10. September 2016.