Benutzer:Thomas Wozniak/Schulungszentrum der DDR-Staatssicherheit für Auslandsagenten
Koordinaten: 52° 23′ 15″ N, 13° 41′ 54″ O
Schulungszentrum des MfS für Auslandsagenten — HVA — | |
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Aktivität | 1988 bis 1990 |
Trägerschaft | MfS |
Ort | Gosen-Neu Zittau |
Land | DDR |
Das Schulungszentrum der DDR-Staatssicherheit für Auslandsagenten (HVA) war eine Bildungseinrichtung des Ministeriums für Staatssicherheit der Deutschen Demokratischen Republik. Sie lag in der Gemeinde Gosen-Neu Zittau, im Landkreis Oder-Spree in Brandenburg. Der Gebäudekomplex mit dem Tarnnamen „Kombinat“ wurde am 21. Juni 1988 fertiggestellt.[1] Im Januar 1990 wurde die Lehrtätigkeit eingestellt.
Schule der Hauptverwaltung A
BearbeitenDie als „Zentralschule der Gesellschaft für Sport und Technik Etkar André“ legendierte Schule der HV A war anfangs in Belzig ansässig. Sie wurde ab 1965 schrittweise in die Juristische Hochschule des MfS (JHS) in Golm bei Potsdam einbezogen, zunächst im Rang einer Fachschule. Ab 1968 hieß sie Fachrichtung für Aufklärung der JHS, später wurde sie umbenannt in Sektion A. Ihr angeschlossen war die Fremdsprachenschule des MfS (Lehrbereich F). 1988 zog die Schule der HVA samt der Fremdsprachenschule (vorher in Dammsmühle bei Mühlenbeck) an den Seddinsee nach Gosen an der Berliner Stadtgrenze, ca. 3 km südlich von Erkner. Dort befand sich auch der Bunker der Ausweichführungsstelle der HVA.
Die Schule der HVA hatte 1989 gut 300 Mitarbeiter und wurde von Oberst Bernd Kaufmann geleitet. Sie arbeitete eng mit der Abt. A XIX zusammen und gliederte sich in drei Lehrbereiche:
- Lehrbereich A – Politisch-operative Ausbildung; Leiter: Oberst Helmut Eck. Vier Lehrstühle, unter anderem ML-Ausbildung, Politik und Geschichte
- Lehrbereich B – Spezialdisziplin und Methodik der nachrichtendienstlichen Arbeit; Leiter: Oberst Horst Klugow. Fünf Lehrstühle, darunter Operative Psychologie,
- Lehrbereich F – Fremdspracheninstitut; Leiter: Oberst Manfred Fröhlich. Zuständig für die Sprachausbildung vor Auslandseinsätzen, ferner Dolmetschertätigkeiten.
Standort
BearbeitenSchukungszentrum
BearbeitenIm Jahr 1988 war in der Nähe des 1400 Quadratmeter großen Gosener Bunkers die neue Agentenschule der Stasi eröffnet worden, mit Wohnblocks, Kino, Schwimmhalle und Sportplatz – die Studenten hätte aber nichts von der Krisen-Kommandostelle gewusst.
Auf dem Grundstück am südlichen Ufer des Seddinsees hatte das MfS bis 1988 für 870 Millionen DDR-Mark ein Schulungszentrum errichtet und mit allem Komfort ausgestattet. Es fehlte an nichts: Ein Kinosaal mit 328 gepolsterten Sitzen und modernster West-Technik, mehrere Veranstaltungsräume nebst Großküche und Vortragssäle, Schwimmhalle und Sporthalle, Schießstand und Bunkeranlagen in den Gosener Bergen, Wochenendbungalows und Garagen. Selbst ein intaktes Wasser- und Klärwerk für 2600 Personen.
Bunker „K81/1“
Bearbeiten- Spionagekommandozentrale „K81/1“ (pdf), eingesehen am 23. April 2023.
Geschichtlicher Kontext
BearbeitenVor 1988
Bearbeiten1988 und 1989
Bearbeiten- Geschichte pur in früherem Stasi-Bunker. In: Süddeutsche Zeitung vom 31. Juli 2020, eingesehen am 23. April 2023.
nach 1989
Bearbeiten- Stefan Appelius: Die Toten der friedlichen Revolution In: Spiegel-Online vom 17. September 2010, eingesehen am 23. April 2023.
30-Hektar-Gelände samt der Gebäudekomplexe [2]
Im Jahr 2007 erwarb die Paasche AG die Immobilie.[3]
Struktur und Aufbau
BearbeitenAktivitäten (Auswahl)
BearbeitenPersonen mit Bezug zum Schulungszentrum
BearbeitenSiehe auch
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Akten, Literatur und Medien
BearbeitenAktensituation
Bearbeiten‘‘Später Fund - Videos, Filme und Tonträger der Kaderschmiede für Auslandsspionage des MfS in Gosen.‘‘ In: Stasi-Unterlagen-Archiv, eingesehen am 23. April 2023.
Medien
Bearbeiten- Stasi-Schulungszentrum für 1 Euro abzugeben. Welt Online, archiviert vom am 3. Oktober 2009; abgerufen am 3. Oktober 2009.
- Dieser Spionagebunker der Stasi kann bald besichtigt werden. In: Märkische Allgemeine vom 9. Juni 2019, eingesehen am 23. April 2023.
- ‘‘Gosens geheime Stadt‘‘ In: MOZ.de vom 14. Mai 2019, eingesehen am 23. April 2023.
- Schule der DDR-Spione im Dornröschenschlaf auf YouTube, Dauer: 2:15 Minuten
- Bunker Gosener Berge / Objekt "Kombinat" auf YouTube, Dauer: 5:33 Minuten
- Verlassene Orte Teil 40 - AFüSt der HVA Gosen auf YouTube, Dauer: 10:42 Minuten
- Trailer "Gosen und seine Stasizentrale" - Einweihung vom 21.07.1988 auf YouTube, Dauer: 3:49 Minuten
Anmerkungen
Bearbeiten- ↑ MfS Hochschule Gosen, eingesehen am 23. April 2023.
- ↑ Petra Zoepf: Neuanfang im ehemaligen Stasi-Hotel. In: Berliner Morgenpost vom 30. Juli 2007, eingesehen am 23. April 2023.
- ↑ Geschichtsträchtige Gosener Berge. In: paasche.eu, eingesehen am 23. April 2023.