Uli Hoch (* 1950) ist ein deutscher Regisseur und Schauspieldozent. In der DDR arbeitete er auch als Puppenspieler und war einer der bekanntesten Pantomimen des Landes.
Leben und Werk
BearbeitenUli Hoch studierte zunächst Kunstgeschichte in Leipzig und anschließend Puppenspiel, Pantomime sowie Schauspiel.
Ab 1977 war er als Puppenspieler am Elbe-Elster-Theater in Wittenberg engagiert und wechselte kurz darauf an das Pantomimeensemble des Deutschen Theaters in Berlin. Es folgten Engagements an der Volksbühne Berlin und als Choreograph am Landestheater Halle. 1979 gründete Hoch daneben das Pantomime-Studio am Studententheater „Louis Fürnberg“ in Leipzig, das er fünf Jahre lang leitete.
Neben der 1984 ausgebürgerten Anke Gerber gehörte Uli Hoch zu den wichtigsten Pantomimen der DDR. Hoch, der laut Michael Meinicke in den 1970er-Jahren als „schönster Mann“ der Republik galt,[1] war Teil der „alternativen“ Kunstszene der DDR und unterhielt berufliche und private Verbindungen zu zahlreichen kritischen Musikern und Autoren. Anfang der 1980er-Jahre war er an der von Frieder Venus, Martin Morgner und Wolfgang Häntsch organisierten Künstlergemeinschaft Mecklenburg beteiligt, einer von der Bauhaus-Idee inspirierten Künstlerkommune, die schon in der Gründungsphase vom MfS “zersetzt” wurde.
Im März 1984 plante der vom MfS überwachte Uli Hoch mit der Leipziger Pantomimengruppe die Uraufführung von Lutz Rathenows Stück „Keine Tragödie“. Die Inszenierung wurde vor der Premiere abgesetzt und Hochs Vertrag gekündigt. Die Pantomimengruppe wurde aufgelöst. Die Westberliner Literaturzeitschrift Litfass berichtete 1985, dass Rathenow und Hoch einen Aufruf verbreitet hatten, in dem sie Theatergruppen in der Bundesrepublik aufforderten, die Inszenierung des Stückes zu übernehmen und zu Ende zu führen. „Offenbar war das staatsfeindlich“, urteilte Hoch rückblickend über seine Inszenierung. „Später habe ich kein Engagement mehr bekommen“.[2] Danach arbeite Hoch freiberuflich als Pantomime sowie als Bewegungslehrer und hielt sich weitgehend vom staatlich gelenkten Kulturbetrieb fern. Stattdessen schrieb er eigene Bühnenprogramme, mit denen er das Land bereiste. Er trat auch bei zahlreichen Festivals auf, so bei den renommierten „Pantomime-Tagen“ in Jena.
Ab 1987 arbeitet Uli Hoch dann zunehmend als Regisseur im Schauspiel-, Musik- und Puppentheaterbereich, unter anderem am Theater Meiningen, dem Staatsschauspiel Dresden, der Neuen Bühne Senftenberg, am Hans-Otto-Theater in Potsdam, dem Gerhart-Hauptmann-Theater in Zittau und am Theader Freinsheim. Ab 1992 war er wiederholt an den deutschsprachigen Bühnen Rumäniens tätig, so am Radu-Stanca-Nationaltheater (TNRS) in Sibiu (1992-94, 2002),[3] wo er 1993 die Leitung der dortigen deutschen Abteilung übernahm, und am Deutschen Staatstheater Temeswar (1997-98). 2004 inszenierte er an der Deutschen Bühne Ungarn in Szekszárd das Stück „Emil und die Detektive“.[4]
Seit 1981 arbeitet er auch in der Schauspielerausbildung, zunächst nebenberuflich als Lehrbeauftragter für Pantomime und Bewegung . Ab 1984 war er Dozent für Schauspiel und Bewegung an der Schauspielhochschule „Ernst Busch“ Rostock. Später unterrichtete er als Gastprofessor bzw. Lehrbeauftragter an der Hochschule für Film und Fernsehen Babelsberg (mehrfach zwischen 1995 und 2006), den staatlichen Theaterhochschulen in Graz, Leipzig und Hamburg, der Bayerische Theaterakademie August Everding in München und zahlreichen privaten Schauspielschulen.
Uli Hoch erhielt mehrere Preise, so den Ersten Preis und Kunstpreis bei den internationalen „Pantomimene-Tagen“ in Jena sowie 1993 und 2003 den Kritikerpreis Rumäniens. 1995 und 1998 bekamen seine Hochschul-Abschlussinszenierungen den Ensemblepreis (Preis der Studierenden) beim Wettbewerb der Deutschsprachigen Schauspielhochschulen Europas sowie 2003 den Max-Reinhardt-Preis des Bundesministeriums für Wissenschaft und Forschung der Republik Österreich beim Wettbewerb zur Förderung des Schauspielnachwuchses.
Uli Hoch lebt in Berlin-Friedrichshain.
Weblinks
Bearbeiten- Vita auf der Website der Stagefactory Berlin
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ s. Michael Meinicke: Ostkreuz. Freiberg 2000.
- ↑ Einsatz im Theater. In: Focus Nr. 37 v. 6. September 2004; Lutz Rathenow: Die Stasi war ein Allesfresser. In: Tagesspiegel v. 20. August 2004; Der Autor, den niemand lesen darf. In: Hamburger Abendblatt v. 24. Juli 1984.
- ↑ Repertoireübersicht 1948-2010 des TNRS (PDF, rumänisch) (abgerufen am 11. August 2011).
- ↑ Stückinfo auf der Website der DBU (abgerufen am 11. August 2011).