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Räter

Rhätische Bahn [inzwischen eher obsolet]

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Räter#Räter oder Rhäter? jetzt schon ganz OK, weiteres (Pauly-Wissowa, Ostschweiz) nun eher "Schnickschnack". Die "Pierer"-Formatierung ist dort ggü. hier wesentlich verbessert (Apostrof)! -- Lückenloswecken! 19:34, 4. Dez. 2008 (CET)

Die Bezeichnung und Schreibweise Räter geht auf die seit dem 2. Jahrhundert v. Chr. gebräuchliche griechische Bezeichnung Ῥαιτοί (Rhaitoí) und die römische Bezeichnung Raeti für Bewohner der Alpen nordwärts der Linie ComoVerona zurück. Während die römischen Flussnamen Rhenus und Rhodanus von Anfang an mit ‚Rh‘ geschrieben wurden, trat die analoge, den griechischen Anfangslaut darstellende Schreibweise Rhaeti in römischen Handschriften erst spät auf.[1] Ostschweizerische Bezeichnungen wie Rhätische Bahn (RhB) mögen auf einer antikisierenden Vorliebe früherer Jahrhunderte für diese jüngere Schreibweise beruhen – man vergleiche den Artikel Rhätia in Pierer's Universal-Lexikon von 1857.[2]


  1. Heuberger, Räter S. 186; Pauly-Wissowa „Haug“ [TODO, Vorlage:RE]
  2. Pierer's Universal-Lexikon, Artikel Rhätia als

Eher zu "Begriffsklärung"

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Damit steht die Forschung bereits in einem Gegensatz zu den antiken Quellen:

  1. Die „Räter“ antiker Quellen, die im Gebiet des Alpenrheins, des Lago Maggiore und davon ostwärts bis zum Gardasee gesiedelt haben sollen, werden von der aktuellen Forschung nicht mehr als „Räter“ betrachtet. Verwandtschaften gewisser Völker untereinander oder mit den Etruskern wurden der aktuellen Forschung zufolge in der Antike überschätzt.
  2. Die Breonen (Breuni) des Brennergebiets bzw. des Silltals von dort bis zum Zillertal, auf die Drusus im Verlauf seines zweiten Alpenfeldzugs 15 v. Chr. traf, werden in der Antike überwiegend nicht als Räter betrachtet, lebten jedoch offenbar mitten in dem heute als „rätisch“ betrachteten Gebiet.

Frühere Fassung I

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  1. Antike Quellen nennen eine Reihe von Volksstämmen in den Alpen und zum Teil auch im nördlichen Alpenvorland, von denen einzelne als „Räter“ (d. h. als Raeti oder Rhaitoí), andere im Gegensatz dazu aber als „Vindeliker“ oder noch weiteren Volksgruppen zugehörig bezeichnet werden. Diese Angaben sind zum Teil unklar oder widersprechen auch einander. Sie lassen auch keine klare, auf sprachlichen oder kulturellen Gemeinsamkeiten beruhende Berechtigung erkennen, einzelne Volksstämme trotz ihrer räumlichen Entfernung voneinander gemeinsam als „Räter“ zu bezeichnen.

Frühere Fassung II

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  1. Zunächst bieten antike griechische und römische Quellen spärliche Informationen über Raeti bzw. Rhaitoí, die außerhalb eines „unbestrittenen Kerns“ unklar und widersprüchlich sind. Einen gewissen „Kern“ bilden Räter im Umkreis der Vicentiner Alpen und in der Gegend des Alpenrheintals, auch am Bodensee siedelnd. Bei einer „großzügigeren“ Betrachtung zählen weiter die Bewohner der südlichen Alpen vom Einzugsgebiet des Lago Maggiore bis zum Gardasee zu den Rätern. Besonders unklar ist die Zuordnung der Breonen im Brennergebiet bzw. im unteren alpinen Inntal. Die antiken Autoren geben wenig bzw. unzuverlässig Auskunft darüber, wie weit einzelne „rätische“ Stämme, auch wenn sie in großer Entfernung voneinander lebten, sprachliche und kulturelle Gemeinsamkeiten aufwiesen, die etwa ein „rätisches Volk“ kennzeichnen könnten.
  2. Die moderne Forschung (ab 19. Jahrhundert) geht besonders von der in antiken Quellen hervorgehobenen Ähnlichkeit zwischen der etruskischen und der rätischen Sprache aus, die einzelne antike Autoren zu einer angeblichen Abstammung der Räter von Etruskern ausdehnten. Bei oberflächlicher Betrachtung fallen u. a. Inschriften in einem Bereich – inzwischen als „Rätergebiet“ bezeichnet – um die nördliche Umgebung des Lago Maggiore, den Bodensee, Tirol und die Berge des westlichen Venetien auf, deren meiste Buchstaben etruskischen im wesentlichen gleichen und die auch sprachlich Anklänge ans Etruskischen aufweisen. Bei näherer Betrachtung zeigen sich in diesem „Rätergebiet“ jedoch unterschiedliche archäologisch greifbare Kulturen, unterschiedliche Alphabettypen und Sprachen sogar unterschiedlicher Sprachfamilien. Die Sprache ist im Westen des „Rätergebiets“ dem Keltischen verwandt, also indoeuropäisch. Im Osten ist sie tatsächlich eng mit der etruskischen Sprache verwandt. Der Sprachgebrauch der Forschung des 20. Jahrhunderts entwickelte sich dahin, nur noch die (späteisenzeitlichen) Bewohner Tirols, des Trentino und des Unterengadins und in einem etwas weiteren Sinne die Bewohner der Umgebung der Vicentiner Alpen als Räter zu betrachten.