Mit Dolch und Gift. Abt Erwin und der Tote von der Festtafel (Originaltitel Le poignard et le poison; frz. für Der Dolch und das Gift) ist ein Historienroman des französischen Schriftstellers Marc Paillet und erschien 1995. Es handelt sich um den ersten Band der Reihe Abt Erwin. In ihm begeben sich zwei Königsboten, der fränkische Graf Childebrand und der angelsächsische Abt Erwin nach Autun in Burgund, um einen Streit zwischen dem dortigen Grafen und dem Bischof hinsichtlich des Anspruchs auf bestimmte Ländereien zu schlichten . Dabei erleben sie am Hof des Grafen einen Mord an dessen Stellvertreter mit, den sie neben dem eigentlichen Rechtsstreit ebenfalls aufzuklären versuchen.

Handlung

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Der fränkische Adelige Childebrand soll sich nach Autun in Burgund begeben, um dort heikle Streitigkeiten zwischen zwei hochrangigen Vertretern zu schlichten: Der Graf Thiotwin, ein Karolinger, und der Bischof Martin, ein Welfe, erheben beide auf vier Domänen Anspruch. Diese waren bislang im Besitz des Bischofs, bis vor zwei Jahren eine Urkunde wiederentdeckt wurde, die den Anspruch des Grafen darauf bestätigt.

Childebrand an die Seite gestellt wird auf Empfehlung Alkuins der aus England stammende Mönch Erwin, der auf dem Weg nach Süden auch verschiedene religiöse Sachen prüft. Bei Graf Thiotwin angekommen, werden sie mit einem großen Festmahl gut bewirtet, an welchen auch der Bischof teilnimmt. Während diesem fällt der Vicomte Aldrich mit gereizten Äußerungen auf. Später ist er verschwunden und wird im Freien tot aufgefunden, offensichtlich muss er während des Mahls vergiftet worden sein. Childebrand und Erwin machen sogleich von ihrer Amtsgewalt Gebrauch und leiten eine Untersuchung des Vorfalls in die Gänge, indem sie die anwesenden Personen verhören. Es kommt allerdings heraus, dass der ermordete Aldrich sehr unbeliebt war, womit sehr viele Personen als Täter in Frage kämen.

Die Königsboten gehen dann, den Mord im Hinterkopf, zunächst ihrer eigentlichen Aufgabe nach, der Streitsache, weswegen sie nach Burgund gekommen sind. Sie lassen sich sowohl vom Bischof als auch vom Grafen beide Urkunden, die ihre Ansprüche begründen, vorlegen. Der mitgeführte Bruder Antonius, ein Kenner auf dem Gebiet von Urkunden, hält die des Bischofs für authentisch, bei der des Grafen kommen ihm jedoch Zweifel. Vor allem, dass in der bischöflichen Urkunde die betroffenen Domänen unter einer Reihe anderer genannt werden, während bei des Grafen nur die betroffenen gesondert bestätigt werden. Er hält es daher für möglich, dass diese Urkunde eine sehr gut gemachte Fälschung darstellt. Um dies abzuklären, hört sich Antonius in der Umgebung um und kann durch Geschick schließlich herausfinden, dass es in einem Sägewerk eine Fälscherwerkstatt gibt. Er sucht diese auf und kann dem Besitzer die Information entlocken, dass tatsächlich vor etwas über zwei Jahren eine solche Bestellung bearbeitet wurde, was den Verdacht bestätigt.

Erwin ist inzwischen als Wandermönch getarnt in der Umgebung tätig und erfährt so die Zustände in den betroffenen fünf Domänen: Die Menschen dort waren schon unter dem Bischof nicht sonderlich zufrieden, die Hoffnung, dass sich unter der Herrschaft des Grafen nun ihre Lage bessert, wurden aber bitter enttäuscht: Die Bewohner sind meist sehr arm und müssen sehr viele Abgaben leisten. Auch sind viele ursprünglichen Bewohner vertrieben worden, an ihrer Stelle wurden Siedler aus Friesland dort angesiedelt. Von den früheren Bewohnern haben sich viele Räuberbanden angeschlossen, die die Umgebung unsicher machen, bei der Bevölkerung aber doch einen großen Rückhalt besitzen. Der Anführer einer solchen Bande ist ein gewisser Doremus, ein früherer Mönch, der früher ein guter Prediger war und nun mit großem Geschick die Räuber anführt.

Als am Hof die neuen Erkenntnisse ausgetauscht werden, kommt es allerdings noch zu einer Überraschung, denn der Arzt, der den toten Aldrich untersucht hatte, hat nochmals eine Nachuntersuchung gemacht und dabei eine Stichwunde in der Halsgegend festgestellt, wohl mit einem sehr dünnen Dolch zugefügt. Diese wurde ihm wohl aber zugefügt, als er bereits tot war. Das bedeutet für die beiden Königsboten, dass man es nicht mit einem Mörder zu tun hat, sondern zwei Personen unabhängig voneinander daran bestrebt waren, den Vicomte zu töten.

Die Königsboten finden heraus, dass der Mörder sich wohl als Diener zum Festmahl eingeschlichen hatte. Der Verdacht fällt schließlich auf einen Barbier namens Klaus, der jedoch verschwunden ist. Seine Leiche wird schließlich in einem Waldstück vergraben gefunden.

Es kann im Zuge der Ermittlungen auch herausgefunden werden, dass Aldrichs erste Frau, die damals von ihm wegen Unfruchtbarkeit verstoßen wurde, ihm doch ohne dessen Wissen einen Sohn geboren hatte. Der inzwischen Zehnjährige wäre somit kein Bastard, sondern von edler Abstammung. Er lebt bei dem Räuberanführer Doremus, dem damals das Kind übergeben wurde.

Aldrichs Witwe Oda gesteht schließlich den Ermittlern, dass sie ihren Mann mit einem Dolch umgebracht habe. Den Ermitteln fallen jedoch Unstimmigkeiten auf und es stellt sich heraus, dass Oda Aldrich nicht umgebracht haben kann. Vielmehr stieß sie wohl mit dme Dolch auf die bereits am Boden liegende Leiche ein. Damit wäre der Dolchstich am Hals geklärt.

Bei der anschließenden Verhandlung werden Aldrichs Taten besprochen und dem Verwalter Bodert verdächtigt, den Mord begangen zu haben, was dieser schließlich auch zugibt. Er behauptet, so gehandelt zu haben, da Aldrichs Wirken immer schlimmere Züge angenommen hatte und er größeren Schaden abwenden wollte. Den Mörder habe er beseitigen lassen, weil dieser selbst eine zwielichtige Gestalt gewesen sei. Dafür werden ihm und seiner Frau per königlichem Beschluss der Besitz konfisziert. Zur Verhandlung erscheint auch Doremus, der den jungen Cosmos mit sich bringt, und sich in die Gewalt des Königs begibt. Bei seinem Verhör will Doremus, dass mit den Räubern Nachsicht gehabt wird, da diese aufgrund der Ungerichtigkeiten in der Grafschaft in diese Tätigkeit abgedrängt wurden. Childebrand und Erwin sind uneinig, wie sie mit ihm verfahren sollen, er wird schließlich wegen seiner Taten zum Tod durch das Rad verurteilt, allerdings wird seine Strafe ausgesetzt. Er soll vielmehr mit seinen Leuten mit nach Aachen reisen, wo der König selbst über ihr Schicksal entscheiden soll. Es wird auch beschlossen, dass diejenigen Personen, die von ihrem Land verdrängt wurden, dieses wieder zurückerhalten sollen.

Nach der Verhandlung sprechen die beiden Königsboten mit Thiotwin, dem sie eröffnen, dass sie ihn für den Drahtzieher hinter dem Mord an Alrich halten und davon ausgehen, dass die Tat geschah, weil man fürchtete, dass die Ankunft von Königsboten viele unschöne Dinge an das Tageslicht bringen könnte. Aldrich hatte Thiotwin mit dme Wissen, dass die Schenkungsurkunde gefälscht ist, zudem in der Hand. Bodert, so die Vermutung, habe die Tat im Auftrag des Grafen begangen. Der dafür angeworbene Mörder sei dann ebenfalls beseitigt worden, weil es zu riskant war. Aldrich habe zudem alles, was in der Grafschaft geschehen ist, mit dem Wissen von Thiotwin begangen, somit sei der Graf selbst für die schlimmen Zustände verantwortlich. Die Königsboten verlangen, dass er sich mit nach Aachen begibt, wo der König selbst entscheiden soll, was mit ihm geschieht.

Die Königsboten verbleiben noch das Weihnachtsfest in Autun und reisen dann zurück nach Aachen. Dort fällt Thiotwin beim König in Ungnade und wird in ein KLoster verbracht, sein Sohn Thierry erhält somit die Grafschaft übergeben. Doremus erhält eine leichtere Strafe, er muss in einem neugegründeten Kloster in Friesland ein Jahr Buße tun, danach schließt er sich Erwin an und begleitet ihn. Doremus Männer werden in verschiedene fränkische Einheiten übernommen. Es wird zudem vom König beschlossen, dass die vier Domänen bei der Grafschaft verbleiben, der Bischof wurde dafür jedoch großzügig entschädigt. Die Wege von Erwin und Childebrand trennen sich, letzterer erzählt später noch gerne von ihrem gemeinsamen Abenteuer.

Ausgaben

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  • Marc Paillet: Mit Dolch und Gift. Abt Erwin und der Tote von der Festtafel, übers. v. Martin Schoske, Fischer, Frankfurt am Main 1998.