Der tätowierte Elefant ist ein österreichischer Jugend-Kriminalroman von Thomas Brezina, der 1992 erschien und den 24. Band der Reihe „Die Knickerbocker-Bande“ darstellt. In ihm begeben sich die vier österreichischen Freunde Lilo, Axel, Poppi und Dominik nach Südafrika, wo sie die verschwundene Freundin eines bekannten Pop-Stars finden sollen, die sich einem merkwürdigen schwarzafrikanischen Kult angeschlossen hat.
Handlung
BearbeitenDie Knickerbocker-Bande ist überraschend von Randy Roy, einem derzeit angesagten Pop-Star eingeladen worden. Als sie sich im Schnee auf dem Weg zu dessen Villa befinden, vernehmen die Kinder jedoch plötzlich Trommelklänge und stoßen auf mehrere Schwarze, die barfuß im Schnee unterwegs sind. Als die Fremden sie angreifen, fliehen die Kinder zum Haus, dessen Türe überraschend offen stehen. Im Inneren finden sie Randy gefesselt in der Anwesenheit mehrerer Schwarzer, einer von ihnen hält eine Schlange in den Händen und ist offenbar dabei, ein merkwürdiges Ritual durchzuführen. Die Knickerbocker nutzen schließlich einen Feuerlöschen, die Eindringlinge in die Flucht zu schlagen und verriegeln sogleich alle Fenster und Türen.
Als der befreite Randy sich von seinem Schock erholt hat, erzählt er ihnen, weshalb er sie eingeladen hat: Er gesteht ihnen, dass er ihre Hilfe benötigt: Während eines Konzerts in Südafrika ist seine Freundin Fiona verschwunden, welche mit dem vielen Rummel schwer umgehen konnte. Als sie nach drei Tagen wieder auftauchte, hatte sie einen schwarzen Begleiter bei sich und verhielt sich völlig anders - offenbar war sie Mitglied einer Sekte geworden, die sich dem sogenannten Schwarzen Dämon verschrieben hat. Fiona und ihr Begleiter wollten, dass sich Randy auch ihrem Kult anschließt, was dieser aber nicht wollte. Nun, so fürchtet er, sind die Anhänger des Schwarzen Dämons zu ihm gekommen, um ihn mit Gewalt in den Kult einzuführen. Er ist sich zudem sicher, dass Fiona gegen ihren Willen dem Kult beitrat, da er einen Brief von ihr erhalten hat, in dem sie ihn um Hilfe bittet.
Er möchte nun, dass die Knickerbocker sich nach Südafrika geben, um nach Fiona zu suchen. Ihnen drohe keine Gefahr, da der Kult Kindern grundsätzlich nichts tue. Randy gibt ihnen ein Foto mit, welches dem Brief beigefügt war und einen Elefanten zeigt, der auf seinem Ohr eine Art Landkarte mit einem X darauf hat. Welchen Sinn dieses Bild hat, vermag Randy nicht zu sagen. Er gibt ihnen ferner noch vier Kuscheltiere mit, die Fiona gehört haben und von denen er in einer Ahnung glaubt, dass sie helfen könnten, Fiona zu finden. Damit ihre Eltern die Reise erlauben, wird ausgemacht, dass sie bei einem Preisausschreiben einen Reise nach Südafrika gewonnen hätten.
In Johannesburg werden sie von Karl, einem Freund von Randy empfangen, der ihnen Stadt und Land zeigen soll. Die ersten Nacht im Hotel wird jedoch zum Albtraum: Im Zimmer der Mädchen tummeln sich auf dem Boden eine Unmenge Asseln und Käfer, zudem ist eine Schlange im Badezimmer. Später wird im Badezimmer ein beschriebenes Handtuch gefunden, auf dem auf Afrikaans "Erste und letzte Warnung! Verschwindet!" geschrieben steht. Die Knickerbocker wollen sich jedoch nicht vertreiben lassen und beschließen, dass sie zum Schein zum Flughafen fahren und so machen, als ob sie abreisen würden, aber heimlich in der Stadt bleiben. Karl willigt, wenigt begeistert davon ein. Er bringt sie schließlich zu einem Ort, wo die Kinder erleben können, wie ein echter Goldbarren gegossen wird. Während der Vorführung taucht jedoch ein weißhaariger Schwarzer mit einem Messer auf und geht auf Karl los. Der Angreifer kann schließlich in die Flucht geschlagen werden. Nun ist Karl der Meinung, dass Johannesburg nicht sicher für sie. Da die Kinder jedoch nicht nach Europa zurückwollen, will Karl mit ihnen nach Durban, einer Stadt am Meer. Bei ihrer Abreise erfahren die Kinder vom Portier, dass eine Frau nach ihnen gefragt hat. Lilo hatte vor dem Flug nach Südafrika noch in einer alten Ausgabe eines Musikheftes ein Bild von Randys Freundin Fiona gefunden, das sie mitgenommen hatte, da Randy offenbar vergessen hatte, ihnen zu zeigen, wie Fiona aussieht. Das Bild zeigt sie dem Portier, der bestätigt, dass es sich dabei um die Frau handelt, die nach ihnen gefragt hat. Als Karl sieht, dass die Kinder die Stofftiere in einer Tasche bei sich tragen, reagiert er sehr überrascht und merkwürdig. Er meint, er dachte nur, dass sie im Koffer wären und meint, dass er weiß, dass sie Fiona viel bedeutet haben und ihn ihr Verschwinden auch sehr mitgenommen habe. Die Anwesenheit der Tiere aber würden ihm das Gefühl geben, dass Fiona in der Nähe sei. Lilo glaubt ihm kein Wort, schweigt aber.
Nach ihrer Ankunft in Durban bringt Karl sie zu einer Krokodilfarm. Axel und Lilo lassen sich auf eine Wette ein und finden sich dadurch leichtsinnigerweise plötzlich bei der Fütterung von Krokodilen - eine Gefahr, aus der sie Karl gerade noch retten kann. Dieser ist sehr wütend und beschließt nun, dass er die Kinder sogleich zum Flughafen bringen wird, um sie zurück nach Europa zu bringen. Die Verantwortung für ihre Sicherheit sei ihm zu groß geworden. Lilo hat den Verdacht, dass irgendetwas nicht stimmt und dass Karl ein falsches Spiel treibt. Dies wird erhärtet, als sie sich erkundigt und erfährt, dass die Fütterung der Krokodile, in die sie mit Axel geraten war, um diese Uhrzeit gar nicht stattfinden sollte, sondern immer erst später stattfindet. Ehe sie noch weiter darüber nachdenken können, taucht jedoch der Schwarze wieder auf und zwingt sie mit Waffengewalt zu ihm in den Wagen zu steigen und entführt die Kinder. Während der Fahrt lässt er sie einmal kurz aussteigen, um ihnen den Ausblick über die Landschaft zu zeigen. Er spricht nur Afrikaans, was die Kinder trotz der Ähnlichkeit zum Deutschen nicht verstehen, und kann sich den Kindern nur mit Satzbruchstücken und Handzeichen mitteilen. Sein Verhalten lässt jedoch erkennen, dass er nicht vorhat, ihnen etwas anzutun. Als sie weiterfahren, geraten sie in einen schweren Regen und das Wagen bleibt stecken. Als sie ihn mit einem Seil rausziehen wollen, kommt es zu einem Unfall, bei dem der Schwarze das Bewusstsein verliert. Die Kinder wissen nicht, was sie alleine in der Wildnis machen sollen, es gelingt ihnen auch nicht, ein Feuer zu entzünden, so haben sie Angst, nachts von wilden Tieren geholt zu werden.
Sie werden schließlich von einem Helikopter entdeckt und gerettet. Die Pilotin ist eine junge Frau namens, welche auch Deutsch spricht. Die Kinder erfahren, dass sie für die Universität aus der Luft aus Tierwanderungen beobachtet. Sie werden zum Lager Waomi gebracht, wo sie verpflegt werden. Den ins Krankenhaus gebrachten Schwarzen haben sie als Wildhüter ausgegeben und nichts erzählt, dass es sie vielmehr entführt hat. Als Arabella aber Fragen zu ihrem Aufenthalt stellt, sind die Kinder verlegen und Lilo entscheidet sich schließlich dazu, alles zu erzählen. Als sie Arabella das Foto mit dem tätowierten Elefanten zeigt, sagt Arabella, dass sie den Ort kennt: Es handelt sich um die Festung von Alexandro de Villion, dem sogenannten Comic-Baron. Es soll sich um den millionenschweren Besitzer mehrerer Verlage, die Comics herausgeben handeln. Vor etwa zehn Jahren sei er schwer erkrankt und habe sich, da das südafrikanische Klima besser für ihn sei, hier ein großes Stück Land erworben. Was genau aber auf dem umzäunten Anwesen geschieht, wisse man nicht.
Die Knickerbocker vermuten, dass sie dort des Rätsels Lösung näherkommen können. Allerdings wird, so Araballa, das Gelände gut bewacht. Die Kinder kommen auf die Idee, dass man vorgeben könnte, ein Problem mit dem Motor zu haben und dort notlanden muss. Arabella findet die Idee großartig, will das Ganze aber alleine durchführen, da es für die Kinder zu gefährlich sei. Die protestieren jedoch und so beschließt man, am nächsten Tag gemeinsam den Plan umzusetzen.
Das Vorhaben gelingt auch, als sie auf dem Gelände des Comic-Barons scheinbar notgelandet sind, werden sie von bewaffneten Personen zu Alexandro de Villion gebracht. Dieser stellt sich als Mann mit entstelltem Gesicht und einer Augenklappe heraus, der sich selbst als Kaiser gebärdet. Als die Kinder ihm den in seinen Augen ihm zustehenden Respekt nicht erweisen, wird er wütend und lässt Axel und Lilo in die Folterkammer bringen. Dominik und Poppi werden eingesperrt und müssen erkennen, dass Arabella sie belogen hatte: Denn die Bewaffneten hatten sie, nachdem sie gelandet waren, sogleich auf Deutsch angesprochen, obwohl ihr österreichische Herkunft nicht ersichtlich war. Es gelingt den beiden sich zu befreien. Auf der Suche nach ihren Freunden stoßen sie auf ein Lager, in dem sich eine große Anzahl von Elfenbein-Stoßzähnen und Tierfallen finden - der Comic-Baron betreibt offenbar in großem Stil Jagd auf Tiere und handelt damit. Sie finden die Folterkammer, können ihren Freunden jedoch nicht helfen. Alexandro de Villion will nun Lilo und Axel, die über Kopf an Ketten über einem Becken mit glühenden Kohlen hängen, gegen Dominik und Poppi austauschen. Er bezeichnet die Kinder als seine Spielzeuge, woraufhin Dominik kontert, dass sie Menschen seien. Der Comic-Baron meint darauf nur, dass alles so ist, wie er es sagt. Wenn er sagt, dass die Kinder seine Sklaven wären, dann sind sie es auch. Als Dominik ihm widerspricht, wird de Villion sauer. Er meint, er sei der Kaiser und bestimme alleine, wer Mensch und Spielzeug sei. Dann meint er, dass "Neger" etwa Sklaven seien und hätten keinen anderen Zweck als ihm zu dienen. Es sei unverständlich, dass diese "Untermenschen" nun mehr Rechte gegenüber Weißen bekommen sollen - er werde aber für Recht und Ordnung sorgen und den "Negern" zeigen, wo sie hingehören - in den Dreck. Dann beschließt er, die Kinder nicht mehr zu foltern, stattdessen lässt er sie laufen - sie sollen vier Stunden Vorsprung erhalten, dann werden seine Wächter mit der Jagd auf sie beginnen. Die Kinder versuchen, so schnell wie möglich weit weg von der Festung zu kommen. Sie stoßen erneut auf den Schwarzen, der ihnen nachgekommen ist. Er bringt sie zu einem Gehege mit Straußen, auf denen sie reiten, um schneller voranzukommen. Der Mann stellt sich ihnen als Mobane vor. Als die Tiere erschöpft sind, gehen sie zu Fuß weiter und vernehmen die Jäger. Auf der Flucht laufen sie jedoch in eine Löwenfalle und finden sich in einem Netz gefangen wieder. Die Hunde der Jäger kommen heran, lassen von ihnen jedoch ab, da sie in der Nähe befindliche Springböcke gewittert haben. Nachdem sie sich aus dem Netz befreien konnten, gelangen sie zum Zaun des Geländes und gelangen durch eine Öffnung, die Mobane in diesen reingemacht hat, nach draußen. Er führt sie zu seinem Jeep und bringt sie in Sicherheit. Die fünf Personen begeben sich anschließend zurück nach Durban, wo sie das Hotel aufsuchen. Sie wollen nun nachsehen, was in den Stofftieren ist, denn sie vermuten, dass dort etwas reingetan worden sein muss, was sie nach Europa bringen sollen. Bevor sie dazu kommen, erscheint Karl, der sie bedroht, aber von einer plötzlich auftauchenden Frau überwältigt wird, die sich als Fiona herausstellt. Sie hat befürchtet, dass Randy sie in irgendeine seiner krummen Sachen hineingezogen hat. Sie erfahren, dass die gesamte Geschichte gelogen war, die Schwarzen in seiner Villa wohl Schausteller waren. In Wirklichkeit habe sie sich in Südafrika von Randy getrennt, da sie seinen wahren Charakter erkannt hatte und vor allem nichts mehr mit seinen Machenschaften zu tun haben wird. Er arbeite nämlich mit Alexandro de Villion zusammen. Als sie die Tiere aufschneiden, finden sie im Inneren Diamenten versteckt, die die Kinder unwissend nach Europa schmuggeln sollten.
Mit Fiona als Übersetzerin erzählt Mobane den Kindern seine Geschichte: Er war einer der Arbeiter, die für de Villion Diamanten ausgegraben haben, dabei aber äußerst schlecht behandelt wurden. Karl war einer von de Villions Männern und hatte Mobane schwer misshandelt. Nach seiner Flucht wollt er sich an Karl rächen, bemerkte dabei aber die Kinder und fürchtete, dass Karl auch mit diesen unschöne Sachen vorhatte, weshalb er sie in Sicherheit bringen wollte. Er meint abschließend, dass sie unbedingt mal wieder nach Südafrika kommen sollen, dann würde er ihnen gerne zeigen, wie schön das Land sein kann, nachdem der erste Aufenthalt der Kinder alles andere als angenehm war. Daraufhin meinen die Kinder dann lachend, dass sie erst schauen müssen, ob sie zwischen all ihren anderen Abenteuern Zeit dafür haben.
Hintergrund
BearbeitenDas von der Figur Alexandro de Villion dargebotene Bild, dass es negativ sei, dass Schwarze nun in Südafrika mehr Rechte und den Weißen gleichgestellt werden sollen, spiegelt die damalige politische Entwicklung im Land zum Zeitpunkt der Veröffentlichung (1992) wieder: Zu dieser Zeit war absehbar, dass das über Jahrzehnte bestehende System der Apartheit, das die politische Vorherrschaft der weißen Minderheit sicherstellte, nicht mehr länger bestehen würde. 1992 hatte man entschieden, die Rassentrennung aufzuheben, 1994 wurde die Apartheid offiziell abgeschafft.