Tödliche Brautnacht ist ein Historienroman des deutschen Schriftstellers Robert Gordian und erschien 2008. Es handelt sich um den sechsten Roman der Reihe Odo und Lupus, Kommissare Karls des Großen, der elf Jahre nach dem fünften Band erschien. In ihm begeben sich zwei Königsboten, den westfränkische Adelige Odo von Reims und der ostfränkische Mönch Lupus, im Auftrag Kaiser Karls nach Osten in eine Grenzmark, wo es Unstimmigkeiten zwischen den Sachsen und den jenseits der Elbe lebenden Obodriten gibt.
Handlung
BearbeitenSeit der letzten Reise als Königsboten sind inzwischen mehrere Jahre vergangen. Beide befinden sich in der Pfalz in Aachen. Lupus befasst sich inzwischen den ganzen Tag wieder mit der Kopie von Schriften, Odo befehligt eine kleine Palastwache. Seit König Karl den Titel des Kaisers trägt, werden als Königsboten bevorzugt höhergestellte Adelige geschickt, die auch entsprechend den neuen Status des Kaisers repräsentieren sollen. Eines Tages werden Odo und Lupus aber zu einer Audienz beim Kaiser gebracht, wo sie endlich wieder einen neuen Auftrag bekommen. Sie sollen sich nach Osten in eine Grenzmark, die unmittelbar an das Gebiet der Slawen grenzt, begeben, denn vom dortigen wendischen König Ratibor, der mit dem Frankenreich befreundet ist, gab es Beschwerden. So berichten zwei slawische Gesandte, dass man von Seiten der Franken und Sachsen ihre Gebiete überfallen und viele Menschen als Sklaven verschleppt hätte, die in das Emirat von Córdoba gebracht werden sollen. Odo und Lupus sollen der Sache nachgehen und zudem auch eine gründliche Prüfung der Verhältnisse in der Grenzmark vornehmen.
Sie stellen ihren früheren Trupp mit Helko, Fulk und Rouhfaz wieder zusammen und brechen mit den beiden Slawen als Begleiter nach Osten auf. Dort angekommen werden sie Zeuge eines Leichenzugs und müssen erfahren, dass es zu einem Überfall der Obodriten auf einen Brautzug gekommen ist: Hereswind, die Tochter des Grafen Haratto, hätte Wido, den Sohn den sächsischen Edlen Remmert heiraten soll. Nun sei sie aber von Slawomir, dem Sohn Ratibors, auf die andere Seite des Rhein verschleppt worden. Die Königsboten ahnen jedoch, dass mehr dahinter sein muss, da Remmert einmal unachtsam meinte, man habe die beiden gemeinsam weggehen sehen.
Waratto erzählt ihnen auch, dass die Wenden selbst ihre Leute in die Sklaverei verkaufen. Als Lupus allerdings bemerkt, dass die Messdiener junge Wenden sind, spricht er den Priester darauf an, der zugibt, dass Haratto und seine Leute eifrig am Verkauf beteiligt sind und dass es ihm selbst wenigstens gelungen ist, zumindest einige der Kinder vor diesem Schicksal zu retten.
Da die Obodriten nach wie vor als Freunde des Kaisers gelten, begibt sich die Gesandtschaft auf der andere Seite der Elbe, wobei sie fürchten, dass Waratto und seine Leute wissen, dass man ihnen hinter ihre Machenschaften gekommen ist, womit sie vorhaben, sich beim Heimweg einen anderen Weg zu suchen, um einen Hinterhalt zu vermeiden.
Bei den Obodriten angekommen, müssen sie feststellen, dass gerade ein großes Fest im Gange ist: Ratibor, der Knes, heiratet eine weitere Frau. Bei dieser stellt sich zu ihrem Erschrecken heraus, dass es sich um Hereswind handelt. Odo und Lupus sehen wenig in ihrer Macht stehen, um das zu verhindern, als sie miterleben, wie Ratibor in der Hochzeitsnacht ermordet worden ist.
Darauf folgt aber bald schon die nächste Schwierigkeit: Der tote wendische Anführer soll nach altüberliefertem Brauch eine Feuerbestattung auf einem Schiff erhalten, wobei auch eine seiner Frauen mitverbrannt werden soll - vor seinem Tod habe er für diesen Fall Hereswind ausgewählt. Nach wendischen Bräuchen sollen auch die Freunde des Toten die ausgewählte Frau zuvor noch beschlafen. Odo und Lupus sehen nun Handlungsbedarf, auch wenn sie fürchten, dass es den fränkisch-wendischen Beziehungen nicht gut tun wird. Um Hereswind ihr Schicksal zu ersparen, entführen sie das Totenschiff. Dabei werden sie von einer Reihe Obodriten verfolgt, es gelingt jedoch, Slawomir, den Sohn von Ratibor und neuen Knes, in ihre Gewalt zu bekommen. Als sie in Sicherheit sind, gehen sie an Land. Helke wird sogleich zur Eresburg geschickt, um dort Verstärkung anzufordern.
Sie stoßen sie auf einen Händler, der gerade dabei ist, 400 Obodriten, die in die Sklaverei verkauft wurden, fortzuführen. Kraft ihres Amtes greifen sie ein und entlassen diese in die Freiheit.
Hereswind hat sich inzwischen zum Lager der Franken begeben und Bescheid gegeben, Haratto und seine Leute kommen und setzen Odo und Lupus fest. Man unterstellt ihnen nun, dass sie keine echten Königsboten, sondern Betrüger seien und will ihnen den Prozess machen. Haratto selbst setzt ein Schreiben an Kaiser Karl auf, in dem er von dem Vorfall berichtet.
Der Sachse Remmert hat durchgesetzt, dass Slawomir, der nun in ihren Händen ist, ebenfalls getötet werden soll, indem er lebend auf einem brennenden Schiff sterben soll. Zu spät muss er allerdings nicht erkennen, dass es sich nicht um den jungen Obodriten, sondern seinen eigenen Sohn Wido handelt, der sich dort befindent, man kann ihn jedoch nicht mehr retten. Da Slawomir verschwunden ist und auch Harattos Tochter nirgends zu sehen ist, vermutet Remmert, dass diese dahinter steckt und macht Haratto schwere Vorwürfe. Der Streit endet schließlich damit, dass Remmert den Franken erschlägt. Danach beschließt er, Odo und Lupus mit dem Schiff zurück auf die andere Seite der Elbe zu bringen: Die Obodriten würden sich freuen, die Entführer des Totenschiffes in die Hände zu kriegen und würden sie ihren Göttern opfern.
Sie werden von Obodriten, die das Ufer beobachten, mit zum Herrschaftssitz gebracht, wo sie Slawomir als auch Hereswind finden. Odos Vermutung, dass die beiden sich kannten und die Entführung abgesprochen war, erhärtet sich. Slawomir gibt seine Ansicht bekannt, dass er die junge Fränkin heiraten will. Slawomir bekräftigt auch, weiterhin Kaiser Karl ein treuer Verbündeter sein zu wollen, womit die bestehenden Spannungen endgültig beigelegt werden können.
Odo und Lupus begeben sich zurück nach Aachen, wo sie auch wieder auf Helko stoßen, von dem sie nun erfahren, dass inzwischen überall im Norden Sachsen neue Aufstände ausgebrochen sind und es wohl noch länger dauern wird, bis Sachsen befriedet ist.
Ausgaben
Bearbeiten- Robert Gordian: Tödliche Brautnacht, KBV, Hillesheim 2008
- Robert Gordian: Tödliche Brautnacht, dotbook Verlag, München 2013, ISBN 978-3-95520-259-0 (E-Buch)
- Robert Gordian: Tödliche Brautnacht, Universo, Langenfeld 2016, ISBN 978-3-95674-189-0
Rezeption
BearbeitenDas Online Magazin Kulturpfleger.de urteilte 2016 zur E-Buch-Neuauflage des Romans, „wieder einmal präsentiert Robert Gordian ein sehr spannendes Abenteuer mit authentischen Protagonisten, unterhaltsamen Dialogen und eindrucksvoller Handlung. Schon nach wenigen Seiten fühlt man sich als Leser in das 9. Jahrhundert versetzt.“[1]
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Rezension: Tödliche Brautnacht von Robert Gordian (Ebook), kulturpfleger.de vom 26. Februar 2016, abgerufen am 27. Februar 2023.